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Backhefe (aktive Trockenhefe, bio? Roh?)

Backhefe (aktive Trockenhefe) ist mit der Bierhefe verwandt, aber man setzt sie als Backtriebmittel zur Lockerung von Teigen ein. Bio, aber kaum roh möglich.
5%
Wasser
 46
Makronährstoff Kohlenhydrate 46.17%
/45
Makronährstoff Proteine 45.3%
/09
Makronährstoff Fette 8.52%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Verwendung in der Küche

Was ist aktive Trockenhefe? Backhefe (Bäckerhefe, Bärme, aktive Trockenhefe) entsteht, wie auch die Bierhefe, aus dem Stamm Saccharomyces cerevisiae. Trockene Backhefe ist ein biologisches Backtriebmittel und lässt sich ähnlich wie frische Hefe in der Küche verwenden.

Für die Herstellung von Trockenhefe (Bärme) entzieht man der Hefe einen Grossteil des enthaltenen Wassers, sodass es zum vorübergehenden Inaktivieren der Hefezellen, aber nicht zum Absterben kommt. Diese Art der Trockenhefe kann man also bei Bedarf wieder aktivieren, deshalb heisst sie aktive Trockenhefe.

Ist aktive Trockenhefe für Rohkost geeignet? Aufgrund der hohen Temperaturen im industriellen Herstellungsprozess leider nicht. Eine Möglichkeit ist, wilde Hefe aus ungeschwefeltem Trockenobst selbst herzustellen. Dieser Prozess erfolgt ohne Erhitzen, und die Temperaturen bleiben unter 35 °C (Rohkost gilt bis 42 °C), sodass sie für Rohkost geeignet ist. Den Herstellungsprozess finden Sie im Kapitel "Eigene Zubereitung von Hefe".

Trockenhefe ist häufig in Portionspäckchen von etwa 7 g erhältlich. Diese Menge genügt für rund 500 g Mehl, was ungefähr einem halben Würfel frischer Hefe entspricht. Die Angaben können aber je nach Rezept variieren. Bei längeren Gärzeiten lässt sich die Hefemenge deutlich reduzieren.

Zwei der wichtigsten Prozesse, bei denen Hefe zum Einsatz kommt, sind Brotbacken und die alkoholische Gärung. Aktive Trockenhefe eignet sich hervorragend für die Zubereitung von feinem (auch veganem) Gebäck aus Weizenmehl, wie Hefezopf (Stollen, Striezel, Hefekuchen), Pizzaböden, Brot (z.B. veganes Toastbrot aus Dinkelmehl, veganer Zwieback und Möhren-Walnuss-Brot) und Brötchen. Auch für Obstkuchen (mit Äpfeln, Zwetschken, Aprikosen), gefüllte Backformen (Nuss-Schnecken, Krapfen, Buchteln), Stockbrot, Waffeln etc. kann man Hefeteig verwenden.14 Auch pikant gefüllt mit Kräutern (wie z.B. Bärlauch, Oregano, Rosmarin), Knoblauch, veganem Käse oder Tomatensauce, ist Hefeteig häufig in Gebrauch.

Kann man Trockenhefe anrühren? Aktive Trockenhefe sollten sie vorsichtig in warmem Wasser anrühren, weil sie eine geringere Triebkraft besitzt als Frischhefe. Bei instanter aktiver Trockenhefe funktioniert der Backvorgang auch ohne dieses Auflösen, ihre Aktivität ist höher als bei Standard-Trockenhefe und nähert sich der von Presshefe an.2 Bei bestimmten Brotbacktechniken aktiviert man auch die Instanthefe vorher mit Wasser, zum Beispiel, wenn man den Teig nach dem Kneten im Kühlschrank lagert.

Als Alternative zu Weizenmehl kann man auch Dinkelmehl verwenden, auch ein Vollkornanteil ist möglich. Allerdings lässt sich Mehl aus Roggen nicht alleine mit Hefen "heben". Denn Roggenmehl benötigt Säure, wie sie bei Sauerteig in Form von Milchsäure oder Essigsäure vorkommt.

Wenn es um die Anwendung beim Backen geht, stehen Frische Backhefe (Presshefe, Bäckerhefe) und Backhefe (aktive Trockenhefe) im Vordergrund. Während sich die frische Hefe durch eine stärkere Triebkraft auszeichnet und sich deshalb für Backzubereitungen mit langen Gehzeiten (und damit einhergehenden Ruhephasen) gut eignet, punktet die Trockenhefe durch ihre Haltbarkeit und die einfachere Handhabung (Dosierbarkeit, Mischbarkeit etc.).

Neben der Verwendung als natürliches Backtriebmittel dienen Hefepilze durch ihren hohen Gehalt an Glutaminsäure und an B-Vitaminen auch als Nahrungsergänzungsmittel oder Würzmittel - wie dies bei den Hefeflocken (Edelhefe) der Fall ist.9,14,29

Auch Backpulver ist ein Triebmittel, das den Teig lockert und ihn mithilfe von CO2 hebt. Dieser chemische Vorgang (Lockerung) benötigt keine Ruhephase. Durch die zugefügte Feuchtigkeit im Teig und die Hitze im Backofen reagiert die CO2-Quelle (Natriumhydrogencarbonat oder Natron) sofort mit dem enthaltenen Säuerungsmittel (Säureträger können z.B. sein: Dinatriumdihydrogendiphosphat E450a oder Monocalciumorthophosphat E341a). Ein Trennmittel aus Stärke bindet die Feuchtigkeit und verhindert eine vorzeitige CO2-Entwicklung. Die sich bildenden Gasbläschen heben den Teig und er bekommt eine lockere Konsistenz. Die Funktion von Weinsteinbackpulver ist dieselbe, nur die Säure stammt aus einer natürlichen Quelle: dem Weinstein (z.B. aus der Sektherstellung).

Eigene Zubereitung von Hefe

Möchte man keine industrielle Hefe verwenden, kann man wilde Hefe auch selbst herstellen - oder vielmehr kultivieren und vermehren. Manche Menschen vertragen diese Hefe besser als jene aus dem Supermarkt. Hefen sind kleine Pilze, also Mikroorganismen: Sie benötigen Nährstoffe wie Zucker, den sie in Kohlenstoffdioxid und Alkohol umwandeln. Auch wenn Hefen lebende Organismen sind, zählt man sie zu den veganen Lebensmitteln, da sie kein zentrales Nervensystem besitzen. Der für die Ernährung meistverwendete Hefestamm Saccharomyces cerevisiae kommt in vielen Obstsorten vor. Daher eignet sich Trockenobst als idealer Nährboden für das Ansetzen einer eigenen Hefekultur.

Wichtig ist die Verwendung von ungeschwefelten Früchten, wie z.B. Pflaumen, Datteln oder Aprikosen. Zudem benötigt man 1 EL Zucker und 500 ml lauwarmes Wasser. Als Gefäss ist ein schmales, hohes Glas ideal (z.B. Schraubglas), um die Wasseroberfläche für etwaige ungewollte Bakterien gering zu halten. Das Wasser und den Zucker schüttelt man im verschlossenen Glas kräftig durch, damit sich der Zucker auflöst. Danach gibt man 2 Datteln (oder andere Trockenfrüchte) ins Wasser. Das Ganze lässt man an einem warmen Ort, bei ca. 25-35 °C stehen und schüttelt das Hefewasser jeden Morgen und jeden Abend einmal kräftig durch. Wichtig ist, das Gefäss danach zu öffnen, damit die überschüssigen Gase entweichen können.

Nach ca. 5-10 Tagen ist die Hefe fertig. Man erkennt dies am typisch hefeartigen Geruch, der abgesetzten cremefarbigen Hefe am Boden und den gebildeten Blasen im Wasser. Die weissen Schlieren im Glas sind vom aufgeweichten Trockenobst und kein Schimmel. Bildet sich aber deutlich Schimmel, ist das Hefewasser umgehend wegzuschütten.

Die selbst gemachte Hefe ist ideal für Rezepte, die einen Vorteig benötigen. Die längeren und häufigeren Gehzeiten (z.B. Hefezopf) geben den wilden Hefen genügend Zeit zum Aufgehen. Man verwendet das gut geschüttelte Hefewasser statt der Flüssigkeit im Rezept. Die Trockenfrüchte sind zu entsorgen.

Um die Hefe erneut zu vermehren, lässt man 150–200 ml Hefewasser im Gefäss, gibt 2 frische Trockenfrüchte sowie 1 EL Zucker dazu und füllt es wieder mit lauwarmem Wasser auf. Nun benötigt die Hefe nach täglich zweimaligem Schütteln und Öffnen nur noch 2-3 Tage.

Möchte man sie nicht sofort wieder vermehren, kann man die übrigen 200 ml Hefewasser auch für 1-2 Wochen im Kühlschrank lagern. Die kühlen Temperaturen verlangsamen den Gärungsprozess.3

Veganes Rezept für ein einfaches Vollkornbrot

Zutaten (1 Portion): 2 EL Apfelessig, 1 Päckchen Hefe, 150 g gemischte Körner und Samen (nach Belieben z.B. Sesam, Leinsamen, Mohnsamen), 2 TL Salz, 500 g Vollkornmehl, 450 ml warmes Wasser.

Zubereitung: Hefe im warmen Wasser auflösen. Anschliessend die restlichen Zutaten hinzufügen und alles gut zu einem Teig verkneten. Den Teig in eine gefettete Kastenform füllen und in den kalten Backofen stellen. Das Brot nicht gehen lassen. Bei 170 Grad ca. 60 Minuten backen.

Vegane Rezepte mit aktiver Trockenhefe finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
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Einkauf - Lagerung

Aktive Trockenhefe ist ganzjährig in allen Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa sowie in Online-Shops erhältlich, meist in kleinen, luftdicht verschlossenen Portionssäckchen (à 7-8 g).

Seit 2009 fällt die Produktion von Hefen in den Bereich der EG-Öko-Verordnung und man kann seitdem Bio-Backhefe kaufen. Trockenhefe in biologischer Qualität ist in gut sortierten Supermärkten, Bio-Läden, Bio-Supermärkten (Alnatura und Denn's Biomarkt) sowie in Reformhäusern erhältlich. Biologische Hefen sind im Unterschied zu konventionellen auf jeden Fall auf gentechnikfreien Ausgangsstoffen (Getreide und Bierhefe) gezüchtet.29 Da das Ausgangsmaterial wegen Mangel an biologischer Melasse oft Getreidemaische ist, musste man sich zuerst an den veränderten Geschmack gewöhnen und auch auf eine etwas andere Handhabung umstellen. Zudem dürfen Biohefen keine synthetischen Hilfsmittel enthalten, wie z.B. Stickstoff- und Phosphorquellen oder synthetische Vitamine. Nur Sonnenblumenöl ist als Emulgator zum Entschäumen erlaubt.1

Die Verfügbarkeit von aktiver Trockenhefe ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Tipps zur Lagerung

Lagern Sie die Backhefe an einem kühlen, trockenen Ort. Bei richtiger Lagerung und ungeöffnetem Siegel bleibt die Hefe bis zum Ablaufdatum zuverlässig verwendbar.23 Trockenhefen sind unter Vakuum oder Stickstoff verpackt etwa 1 (aktive Trockenhefe) bzw. 2 Jahre (Instant-Trockenhefe) haltbar.2

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Aktive Trockenhefe enthält 325 kcal/100g, darunter 41 g Kohlenhydrate, 40 g Protein, 7,6 g Fett und 27 g Ballaststoffe und nur 5 % Wasser.4

Trockenhefe ist reich an Folat und enthält 2340 µg/100g (1170 % des Tagesbedarfs). Allerdings ist hier unbedingt die verwendete Menge zu beachten - für 500 g Mehl benötigt man ca. 7 g Trockenhefe! Bei Edelhefe beträgt der Folsäuregehalt 300 µg/100g, wobei die häufigere Anwendung und die grösseren Verbrauchsmengen den Wert relativieren. Der tägliche Bedarf eines durchschnittlichen Erwachsenen beträgt ca. 300 µg, Schwangere benötigen mit 550 µg etwas mehr.5 Hefeextrakt (3786 µg) und Bierhefe (3170 µg) bieten zudem einen deutlich höheren Folatgehalt.4

Hefen enthalten viele wichtige B-Vitamine, darunter Thiamin (Vitamin B1) mit 11 mg/100g, Riboflavin (Vitamin B2) mit 4 mg/100g, Niacin (Vitamin B3) mit 40 mg/100g und Pantothensäure (Vitamin B5) mit 14 mg/100g. Zum Vergleich: getrocknete Steinpilze enthalten 15 mg/100g an Pantothensäure. Allerdings ist auch hier die aufgenommene Menge sehr gering.4

Auch Phosphor (637 mg/100g), Kalium (955 mg/100g) und Magnesium (54 mg/100g) sind in Spuren in aktiver Trockenhefe vorhanden.4

Die gesamten Inhaltsstoffe von aktiver Trockenhefe, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Hefe findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, insbesondere als probiotisches Nahrungsergänzungsmittel. Sie fördert das gesunde Gleichgewicht der Darmmikrobiota. Probiotika bieten zahlreiche Vorteile, darunter besseren Schutz vor Infektionskrankheiten, ein geringeres Risiko für Durchfall und einen niedrigeren Blutdruck. Zudem unterstützen sie die Immunabwehr und können krebsbekämpfende Wirkungen haben.24 Ihr hoher Folsäuregehalt ist wichtig für die Zellerneuerung, den Eiweissstoffwechsel und die Entwicklung des Fötus.25

β-Glucane sind biologisch aktive Fasern, die in Hefe vorkommen. Sie besitzen nachgewiesene gesundheitliche Vorteile, darunter antitumorale, entzündungshemmende und immunmodulierende Wirkungen. Sie können helfen, Fettleibigkeit zu bekämpfen und die Knochengesundheit zu unterstützen. β-Glucane haben nachweisliche Eigenschaften bei der Senkung des Gesamtcholesterinspiegels und der Blutfettwerte sowie bei der Erhaltung des Körpergewichts.12

Hefen mit einer hohen Bindungskapazität für Mykotoxine können zur Entgiftung kontaminierter Lebensmittel beitragen und damit das Risiko von Gesundheitsschäden durch Mykotoxine verringern. Hefe zeigt eine vielseitige Wirkung auf das Immunsystem und bietet Schutz vor pathogenen Bakterien und toxischen Verbindungen.8

Der Histamingehalt ist in Hefe nicht besonders hoch.9 Anders als es bei Hefeextrakt der Fall ist.30

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von aktiver Trockenhefe kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Aktive Trockenhefe enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:26,27

  • Isoprenoide: Diterpene und -terpenoide (Taxol), Tetraterpene und -terpenoide (Carotinoide)
  • Alkaloide: Isochinolin-Alkaloide (Codein, Noscapin)
  • Polyphenole: Flavonoide (Flavone, Flavanone, Flavanonole und Isoflavone), Stilbene
  • Weitere organische Verbindungen: Polyketide (Nothofagin, Phlorizin)

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in aktiver Trockenhefe abhängig von der Herstellungsmethode variieren kann.13 Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Carotinoide wirken als Antioxidantien und können das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose senken. Zudem haben sie eine krebshemmende Wirkung, da sie den NF-κB-Signalweg aktivieren. Zudem spielt β-Carotin eine wichtige Rolle, da es das Fortschreiten von Krebs durch seine prooxidative Funktion verhindert.27

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Bei konventioneller Hefe, sowohl frischer als auch getrockneter, kann man sicher sein, dass sie glutenfrei ist, da man sie auf Melasse züchtet.6 Bio-Hefe hingegen züchtet man neben Melasse auch auf Getreidemaische1 und es steht daher die Frage im Raum, ob diese Gluten enthält. Normalerweise ist sie glutenfrei, Zöliakie-Patienten empfiehlt man dennoch, auf diese Hefen zu verzichten. Sauerteig aus glutenfreien Mehlen ist unbedenklich, während herkömmlicher Sauerteig aus Bäckereien nicht geeignet ist.6

Gebäck aus Weizen oder Roggen verursacht häufig Reizdarmprobleme. Eine Studie der Universität Hohenheim zeigt, dass die Ursache von Blähungen und Bauchschmerzen in den enthaltenen kurzkettigen Kohlenhydraten und Zuckeralkoholen liegt. Obwohl auch Urgetreidesorten wie Dinkel, Emmer, Einkorn und Durum (Hartweizen) solche FODMAPs (fermentable oligosaccharides, disaccharides, monosaccharides and polyoles) enthalten, vertragen Patienten diese besser. Der Grund dafür liegt in der Zubereitungsart: Längere Gehzeiten (ca. 4 Stunden) reduzieren den Gehalt an FODMAPs und machen Brot und Gebäck, auch aus Weizen oder Roggen, besser verträglich.7

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der CO2-Fussabdruck von aktiver Trockenhefe liegt bei 1,14 kg CO2eq/kg16 und ist damit vergleichbar mit dem ökologischen Fussabdruck von Maismehl (1,19 kg CO2eq/kg).15 Die Hefeindustrie Cofalec zeigt einen CO2-Fussabdruck von drei verschiedenen Backhefen: Flüssighefe: 0,36 kg CO2eq/kg, Presshefe: 0,73 kg CO2eq/kg und Trockenhefe mit 3,2 kg CO2eq/kg.28

Die Hefeindustrie hat einen hohen Verbrauch an Süsswasser. Der Wasserfussabdruck von frischer Hefe beträgt 60-100 Liter Wasser pro Kilogramm Hefe. Die Hefeindustrie leitet auch grosse Mengen an Abwasser ein, einschliesslich Abwasser aus der Vorbehandlung von Melasse, der Hefegärung und -abtrennung, der Kühlung sowie der Boden- und Anlagenreinigung.17 Die Zuckerrübe weist mit 132 Litern pro Kilogramm einen ähnlichen Wasserverbrauch auf.18 Der genaue Wasserverbrauch von aktiver Trockenhefe ist jedoch nicht bekannt.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Hefe und ihre Derivate haben eine lange Tradition in der Viehfütterung und sind aus ernährungswissenschaftlicher Sicht gut bekannt. Ursprünglich dienten sie als leicht verdauliche Proteinquelle für Jungtiere, um Soja- und Fischmehl zu ersetzen. In den letzten Jahren hat sich ihr Einsatz jedoch auf nicht nahrhafte Anwendungen für alle Tierarten erweitert. Sie verbessern die Futtereffizienz, dienen als Alternative zu antibiotischen Wachstumsförderern und unterstützen die Darmgesundheit und das Immunsystem, während sie gleichzeitig die Ausscheidung von Krankheitserregern reduzieren.19 Ferner steigert die Hefeergänzung in der Tierproduktion das Gewicht der Tiere, verbessert die Futterverdauung und verringert die schädlichen Auswirkungen von Aflatoxinen.24

Eine Studie zeigte, dass die Ergänzung mit aktiver Trockenhefe bei Mastbullen die Futteraufnahme und die Konzentration von Zink und Kupfer im Körper erhöhte, während die Ablagerung von Eisen in den Muskeln sank. Insgesamt förderte die Trockenhefe das Wachstum und die Spurenelementaufnahme.22

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Hefe Saccharomyces cerevisiae metabolisiert Zucker hauptsächlich durch anaerobe Gärung, um Ethanol und CO2 zu erzeugen, selbst wenn Sauerstoff vorhanden ist. Dieses Phänomen, bekannt als Crabtree-Effekt, ermöglicht es der Hefe, in zuckerreichen Umgebungen schnell zu konkurrieren. Aufgrund dieser besonderen Eigenschaft nutzen die Menschen weltweit S. cerevisiae seit Jahrtausenden zum Brauen und Backen. Belege für die Herstellung von Wein oder weinähnlichen Getränken stammen aus der Zeit um 7000 v. Chr. in China, 6000 v. Chr. im Iran, 4000 bis 3100 v. Chr. in Mesopotamien und 3150 v. Chr. in Ägypten.20

Die frühesten bekannten Aufzeichnungen über mit Hefe aufgegangenes Brot stammen aus dem alten Ägypten (1500-1300 v. Chr.) und aus China (500-300 v. Chr.).21

Im Mittelalter lag die Verantwortung des Hefners in der Pflege und Vermehrung von Hefe in Braupausen.10 Die obergärigen Hefen der Bierbrauereien verwendeten dann die Bäcker für die Herstellung von süss-fermentierten Broten (z.B. Kaisersemmel). Mit dem Übergang vieler Brauereien zu untergärigen Bieren Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die industrielle Produktion von Backhefe unabhängig von den Brauereien.

Das Wiener Verfahren, entwickelt im Jahr 1867, stellte einen bedeutenden Fortschritt in der Hefeproduktion dar. Durch die gezielte Zubereitung der Getreidemaische konnten Hefezellen durch die Bildung von Kohlenstoffdioxid an die Oberfläche steigen. Dort erfolgte eine einfache Abschöpfung, gefolgt von einer weitgehenden Befreiung von Wasser mithilfe von Filter- oder Gewindepressen.9 Diese Methode erhöhte die Hefequalität und legte den Grundstein für die industrielle Herstellung von Backhefe.

Industrielle Herstellung

Die Produktion aktiver Trockenhefe beginnt mit der grossflächigen Vermehrung der Hefezellen. In dieser Phase legen die Züchter die Grundlagen für die zukünftige Leistung der Hefe. Die Züchter verwenden eine mit Nährstoffen angereicherte Melasse für die Vermehrung. Die Hefe muss die stationäre Phase erreichen, um die Dehydration zu überstehen. Die Züchter schaffen sauerstoffreiche Bedingungen, in denen sie Kohlenstoff- und Stickstoffverfügbarkeit begrenzen. Diese Bedingungen fördern die Bildung robuster Hefezellen. Ein Temperaturstoss kurz vor der Ernte stärkt die Zellen, indem er den Gehalt an Trehalose, einem wichtigen Stabilisierungsmittel, erhöht.13

Nach der Vermehrung entfernen die Hersteller durch Vakuumfiltration oder Zentrifugation das restliche Medium von der Hefemasse. Die resultierende Hefemasse extrudieren sie in kleine Partikel und trocknen sie dann in Wirbelbett-Trocknern. Die Hersteller kontrollieren die Trocknungsbedingungen, wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, da diese einen grossen Einfluss auf die Lebensfähigkeit des Endprodukts haben.13

Aktive Trockenhefe hat in der Regel eine Überlebensrate von 60 bis 90 %. Zu hohe Dehydration unter 5 % kann die Zellmembranen schädigen und die Lebensfähigkeit verringern. Daher sind bestimmte Feuchtigkeitslevel für eine langfristige Lagerung erforderlich.13

Weiterführende Informationen

Hefen sind einzellige Mikroorganismen, die zur Familie der Schimmelpilze gehören. Bis jetzt sind ca. 1500 verschiedene Hefen bekannt und beschrieben, wobei es bestimmt noch mehr gibt.1 Der wissenschaftliche Name der Backhefe lautet Saccharomyces cerevisiae. Der Begriff Saccharomyces stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet "Zuckerpilz", während cerevisiae aus dem Lateinischen kommt und "des Bieres" bedeutet. Diese deutsche Bezeichnung hat ihren Ursprung bei dem Physiologen Theodor Schwann, der sie im 19. Jahrhundert prägte. Tatsächlich handelt es sich bei der Backhefe um einen Pilz, der, wie der Name bereits andeutet, in der Lage ist, aus Zucker Alkohol zu produzieren.9

Das Wort "Hefe" benutzte man 1859 erstmals im Kontext der Gärung. J. H. van den Broek entdeckte vegetative Zellen, die sich in gärenden Medien vermehrten, und nannte sie Hefe.21

Alternative Namen

Neben den oben genannten Bezeichnungen für Hefe, Gest oder Germ kennt man für aktive Trockenhefe oder getrocknete aktive Hefe auch die Begriffe Instant-Trockenhefe oder Instanthefe.

Im Englischen nennt man Backhefe allgemein budding yeast oder baker's yeast. "Instant yeast" entspricht der "normalen" Trockenhefe, die wir einfach zum Mehl hinzufügen. Das gröbere Granulat nennt man "active dry yeast", das man vor dem Gebrauch in Flüssigkeit auflöst. Ein weiterer gebräuchlicher englischer Begriff lautet "sugar-eating yeast". Das Wort Backtriebmittel übersetzt man mit "leavening agents".

Sonstige Anwendungen

Saccharomyces-Stämme finden auch bei der Herstellung von Ethanol-Kraftstoffen und Cellulose-Ethanol Einsatz.

Man kann Backhefe auch für die Reinigung von Abwässern verwenden, da Hefen Schwermetalle wie Zink, Kupfer, Cadmium, Uran etc. binden (Biosorption).11

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