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Glutamat-Erfahrung auch mit Gewürzmischung in eigener Küche

Eine Mutter berichtet über ihre Erfahrungen in der eigenen Küche mit Glutamat enthaltenden Gewürzmischungen. Auch ihre Kinder leiden darunter.

Junge Frau mit Reizdarm bzw. Verdauungsproblemen auf Toilette, ein Modell des Dickdarms zeigend.© Bought from ryanking999, fotolia

Vorwort der Redaktion

Nach dem Erfahrungsbeitrag Meine Erfahrungen mit Firmenkantine, Geschmacksverstärker erreichte uns diese Leserzuschrift mit Bitte um Veröffentlichung. Sie erfahren im verlinkten Beitrag noch viel mehr über das Thema Geschmacksverstärker. Bitte berichten Sie uns von eigenen Erfahrungen. Sie können auch die Kommentarfunktion "Nur für die Macher" wählen. Der aktiven Leserin danken wir für ihren Bericht.

Unter 5 % der Menschen oder hohe Dunkelziffer?

Lediglich ein Teil der Menschen reagiert auf Gluten oder Geschmacksverstärker wie Glutamat oder auf Süssstoffe wie Aspartam etc. Zudem reagieren Menschen recht unterschiedlich. Gemäss diesem Bericht haben die leidenden Konsumenten auch Mühe, den Verursacher zu finden und suchen womöglich nicht beim Essen. Die Dunkelziffer müsste relativ hoch sein.

Man leidet unter etwas und geht zum Arzt, von dem man die Lösung des Problems erwartet. Dies auch, weil womöglich nur eine Person in der Familie unter den Symptomen leidet, obwohl man praktisch immer zusammen das Gleiche isst. Selbst Gewürzmischungen statt natürliche Gewürze bilden eine Gefahr für sensible Personen bzw. solche mit Unverträglichkeiten.

Etwas über Fleischzartmacher

Wer weiss schon, welche Methoden man z.B. bei Fleisch anwenden kann, um es schmackhafter zu machen? Man nennt das Fleischzartmacher. Jeder Fleischgrosshändler und jeder Metzger möchte gerne mehr Fleisch verkaufen. Im Link zu Wikipedia finden Sie z.B. das:

In den 1970er Jahren wurden in einigen Ländern wie den USA und Grossbritannien Tieren Fleischzartmacher kurz vor der Schlachtung in die Blutbahn injiziert, wodurch sie sich noch im Gewebe verteilen konnten. Das Abhängen liess sich dadurch vermeiden, allerdings machte diese Praxis empfindliche Innereien wie Niere, Leber und Zunge unverkäuflich. Zudem gab es Proteste traditionell arbeitender Fleischproduzenten, die zu Verboten dieses Verfahrens führten. Ein etwas anderes, aufwändigeres Verfahren ist die Injektion ins Fleisch kurz nach der Schlachtung, die aber nur lokal wirkt und deshalb mehrfach vorgenommen werden muss.

Fleischzartmacher für den Haushalt bestehen im Wesentlichen aus Salz als Streckmittel, um die Dosierung der Enzyme zu erleichtern. Weitere Bestandteile sind je nach Hersteller Zucker, Milchzucker, Mononatriumglutamat (Geschmacksverstärker), Gewürze, Würze und Trennmittel wie Magnesiumcarbonat. Diese Fleischzartmacher werden anstelle von einfachem Salz verwendet, sie dienen teilweise auch als Würzmittel. Damit die Enzyme sich im Fleisch verteilen können, sollte so behandeltes Fleisch vor dem Garen je nach Dicke bis zu einigen Stunden ruhen.

Auch vegane Fertigprodukte wie Fleischersatz können zugeführtes Glutamat erhalten. Auch ein Grund, weshalb wir "naturnahe Ernährung" empfehlen. Wie zahlreich prozessierte Fleischersatz-Produkte sind, ersehen wir hier bei Wikipedia in Englisch. Übrigens eine Allergie, z.B. Soja-Allergie (link engl.) hat ganz andere Ursachen. Aber auch hier kann es schwierig sein, die Ursache zu entdecken, denn es gibt rasch reagierende und verspätet reagierende Allergien.

Das Fehlen einer Deklarationspflicht

Interessant ist die gesetzliche Regelung unter Punkt 1.2.4 ff, z.B. auf Seite 45: Ein bekanntes Beispiel ist der Ersatz von Natriumglutamat durch Hefeextrakt oder Sojaprotein. Beide Stoffe enthalten relevante Mengen an Natriumglutamat. Rein rechtlich handelt es sich aber bei beiden um Lebensmittelzutaten und nicht um Zusatzstoffe, und sind daher als solche nicht zu deklarieren. Gefunden unter: hpslex de hpselx _verfahren _lebensmittel _20150703.pdf vom Bundesministerium für Gesundheit in Österreich mit Titel: Neue Verfahren und Techniken bei der Lebensmittelherstellung und Lebensmittelversorgung (Bedeutung für Konsumentinnen und Konsumenten).

Wissenschaftliche Studien zu Glutamat

Grundsätzliches

Die Vertreter der Industrie zeigen tausende von Studien mit Tieren, meist Mäusen oder Ratten, die so angelegt sind, dass sie praktisch keine Nachteile von Glutamat zeigen. Dabei kommt z.B. auch das Spritzen vor und so nimmt man Glutamat nicht zu sich. Mit dieser hohen Anzahl von Versuchen ist es sehr schwierig, Studien mit Menschen zu entdecken, die negative Auswirkungen belegen.

Doch waren in dieser Vernebelungstaktik doch ein paar Studien zu finden, die grosse Nachteile von Glutamat belegen. Das ist auch mit ein Grund, warum wir "naturnahe Ernährung" empfehlen, also z.B. Gewürze statt Gewürzmischungen.

Man muss dazu erwähnen, dass man in der Fachliteratur eine Anfälligkeit von weniger als 5 % der Menschen ausmacht und wohl darum das Thema gar nicht recht aufkommen kann: Der Anteil an Leidenden ist zu gering. Die Gefährlichkeit des Rauchens konnte die Industrie über Jahrzehnte verleugnen - mit Studien sogar - und das bei bedeutend mehr Schäden an Menschen, oft tödlich verlaufend!

Studie zu Fibromyalgie und Reizdarm

57 Fibromyalgie-Patienten (FM*), die auch das Reizdarmsyndrom (IBS bzw. RDS) hatten, wurden auf eine 4-Wochen-Diät ohne Glutamat (MSG) und Aspartam gesetzt. 37 Personen beendeten die Diät und 84 % von ihnen berichteten, dass 30 % ihrer Symptome verschwanden. Diese Probanden hat man dann randomisiert für eine zweiwöchige, doppelblinde, placebokontrollierte Crossover-Studie mit MSG oder Placebo an drei aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche.

Der primäre Endpunkt war der Gesamtsymptomwert. Sekundäre Endpunkte waren visuelle analoge Schmerzskalen (VAS für FM und IBS), dazu gab es einen IBS Lebensqualität-Fragebogen (IBS QOL) und die Auswirkung zur Fibromyalgie hat man erfragt (FIQR). ANOVA mit wiederholten Messungen wurde verwendet, um Crossover-Challenge-Ergebnisse zu analysieren.

Resultat: Die Befunde legen nahe, dass Glutamat in der Nahrung bei einigen Patienten zu FM-Symptomen beitragen und man die diätetischen Exzitotoxinen weiter untersuchen solle.

  • Literatur: The effect of dietary glutamate on fibromyalgia and irritable bowel symptoms. Holton KF, et al. Clin Exp Rheumatol. 2012 Nov-Dec;30(6 Suppl 74): 10-7.

Siehe auch Excitotoxizität bei Wikipedia um zu verstehen, dass Glutamat-Rezeptoren im Gehirn sehr empfindlich auf Glutamat-Exzesse reagieren und so Hirngewebe zerstören können. Das Strukturanalogon des Glutamats, ss-N-Methylamino-L-alanin, ist zudem ein cyanobakterielles Neurotoxin. Die Industrie behauptet, dass Glutamat die Hirnschranke nicht überwinden könne, dabei ist es ein wichtiger Neurotransmitter, den auch die Natur liefert - aber in minimen, gesunden Mengen (z.B. Tomate).

* Fibromyalgie bzw. das Fibromyalgiesyndrom mit veralteter Bezeichnung "Generalisierte Tendomyopathie", abgekürzt GTM, ist eine chronische und häufig therapieresistente Erkrankung. Fibromyalgie erzeugt im Körper weit verbreitete Schmerzen mit wechselnder Lokalisation in der Muskulatur, bei Gelenkeen und im Bereich des Rückens, auch Druckschmerzempfindlichkeit kommt vor. Begleitsymptome wie Müdigkeit, Schlafstörungen, Morgensteifigkeit, Konzentrations- und Antriebsschwäche, Wetterfühligkeit, Schwellungsgefühl an Händen, Füssen und Gesicht und viele weitere Beschwerden können dabei vorkommen. Die Ursache gilt als "unbekannt", weshalb Ärzte auch nicht wissen können, dass die Ernährung im Spiel ist oder zumindest sein kann.

Obwohl man das kennen sollte, kenne ich keine Leidenden, die das vom Arzt erfahren: Die Umstellung auf vegane Rohkost zeigte innerhalb von sechs Wochen deutliche Verbesserungen in verschiedenen subjektiven Parametern der Fibromyalgie (Morgensteifigkeit, Schmerzen in Ruhe und Allgemeinzustand). Wenn die Patienten ihre normalen Essgewohnheiten wieder aufnahmen, kehrten die Symptome zu ihrer ursprünglichen Stärke zurück. Siehe: K. Kaartinen u. a.: Vegan diet alleviates fibromyalgia symptoms.

  • Literatur: Scand J Rheumatol. 2000 29(5), S. 308–313 oder direkt hier den Abstrakt: ncbi nlm nih gov/pubmed /11093597

Allerdings können wohl die meisten Leute so etwas auch nicht umsetzen und bleiben lieber bei ihren Schmerzen.

Auch schon mit teilweiser Rohkost, wie z.B. mit dem Erb-Müesli, lassen sich die Symptome stark verbessern. Siehe dazu: M. S. Donaldson u. a.: Fibromyalgia syndrome improved using a mostly raw vegetarian diet: an observational study.

  • Literatur: BMC Complement Altern Med. 2001;1, S. 7. Epub 2001 Sep 26.

Eine grösstenteils vegetarische Diät (Mittelmeerdiät) zeigte hingegen keine deutliche Verbesserung.

Immerhin ist bei Fbromyalgie der richtige Ansatz bei Wikipedia zu finden, doch für das Reizdarmsyndrom (RDS) gibt es bis jetzt (März 2018) nur einen armseligen und dürren Hinweis bei Wikiedia: Nach neueren Erkenntnissen sollen die enterochromaffinen Zellen des Verdauungstrakts Aromastoffe in der Nahrung detektieren und so die Verdauung steuern. Somit könnten Aromastoffe für Reizdarmprobleme mitverantwortlich sein. Die Quellenangabe dazu: Nase im Darm. Scienceticker info vom 12. Juni 2007.

Studie zu metabolisches Syndrom und Fettleibigkeit

Bei 324 Familien aus einem ländlichen Gebiet von Thailand hat man das Koch- und Essverhalten während 10 Tagen genau aufgenommen. Auch bewertete man die Probanden hinsichtlich Energie- und Nährstoffaufnahme verglichen mit körperlicher Aktivität. Die Häufigkeit (Prävalenz) des metabolischen Syndroms war signifikant höher bei denjenigen mit der höchsten MSG-Aufnahme. Man wählte Familien mit mindestens einer Person im Alter von 35 bis 55 Jahren und prüfte nur Menschen in diesem Altersspektrum.

Das metabolische Syndrom nennt man auch tödliches Quartett, Reaven-Syndrom oder Syndrom X. Denn es gilt neben dem Rauchen als der entscheidende Risikofaktor für Erkrankungen der arteriellen Gefässe, was koronare Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus Typ 2 fördert. Das bedeutet auch Fettleibigkeit.

  • Literatur: Monosodium glutamate (MSG) intake is associated with the prevalence of metabolic syndrome in a rural Thai population. Insawang T, et al. Nutr Metab. 2012 Jun 8;9(1):50. DOI: 10.1186/1743-7075-9-50 - free PMC Article: ncbi nlm nih gov /pmc/articles /PMC3583269/

Nur ein Beispiel von zahlreichen Tierversuchen - hier mit Mäusen mit verschiedener Diät mit dem Resultat: Aspartam-Exposition kann Hyperglykämie und Insulinunverträglichkeit fördern. MSG kann mit Aspartam interagieren, um die Glukosehomöostase weiter zu beeinträchtigen. (Volltext: ncbi nlm nih gov /pmc/articles /PMC3466134/)

Studie zu Fettleibigkeit

Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen MSG-Aufnahme und Übergewicht bei Menschen. Es war eine Querschnittsstudie mit 752 gesunden Chinesen im Alter von 40-59 Jahren. Diese stammten aus drei ländlichen Dörfern in Nord- und Südchina. Das Vorkommen von Übergewicht war bei MSG-Benutzern signifikant höher als bei Nicht-Konsumenten. Diese Forschung liefert Daten, dass MSG-Aufnahme mit einem erhöhten Risiko von Übergewicht unabhängig von körperlicher Aktivität und Gesamtenergieaufnahme bei Menschen verbunden sein kann.

  • Literatur: Association of monosodium glutamate intake with overweight in Chinese adults: the INTERMAP Study. He K, et al. Obesity. 2008 Aug; 16(8): 1875-80.

Die Industrie kann "natürlich" auch Studien anlegen, die für sie entlastende Resultate bringen. Die Studie (2010) erwähnt hier ausdrücklich die Studie von 2008, um sie zu widerlegen. Liest man aber zwischen den Zeilen, dann musste sie angepasst werden, um die erhofften Resulatet zu bringen.

  • Literatur: Monosodium glutamate is not associated with obesity or a greater prevalence of weight gain over 5 years: findings from the Jiangsu Nutrition Study of Chinese adults. Shi Z, et al. BrJ Nutr. 2010 Aug;104(3):457-63

Studie zu Mundhöhlenkrebs

Eine Krankenhaus-basierte Fall-Kontroll-Studie über das Mundhöhlenkarzinom umfasste 81 Fälle und 162 Kontrollpersonen. Man liess die Probanden ihr Ernährungsmuster aus vier typischen Standardmustern auswählen, das ihrem täglichen Essen und ihren Vorlieben entsprach. Eines davon repräsentierte verarbeitete Lebensmittel inkl. Mononatriumglutamat. Dieses Muster zeigte ein dreifach höheres Mundkrebsrisiko, während zwei andere Muster das Doppelte im Vergleich zu "gesundem Essen" ergaben.

  • Literatur: Dietary patterns and risk of oral cancer: a factor analysis study of a population in Jakarta, Indonesia. Amtha R. Zain R, et al. Oral Oncol. 2009 Aug;45(8):e49-53.

Bei chronischem Tabak- oder Alkoholmissbrauch ist das nur doppelt so hoch als regelmässige Einnahme von Glutamat im Essen, also bis zu 6-fach. Bei Tabak- und Alkoholmissbrauch zusammen jedoch rechnet man ein bis zu 30-fach erhöhtes Erkrankungsrisiko. Und wenn die Person auch noch Glutamat zu sich nimmt?

Verschiedene Tierversuche

Es gibt eine riesige Anzahl von Versuchen mit Tieren, alleine um Glutamat zu beurteilen. Vor allem sind es Versuche mit Ratten und Mäusen. Die Industrie würde solche Studien mit z.T. Injektionen von Glutamat oder mit zu hohen Dosen nicht als Beweis annehmen, obwohl sie genau das auch tut. Zudem finde ich solche Studien verwerflich, denn der Mensch spritzt sich wohl nicht Glutamat und isst es auch nicht in der Menge von 50 oder 100 g. Aus den Resultaten kann man ermessen, was die Tiere leiden müssen.

Hier zähle ich wenige Studien auf, die nach meiner Ansicht nicht viel aussagen, auch wenn die Resultate die negativen Wirkungen von Glutamat demonstrieren:

  1. Long-term effect of neonatal monosodium glutamate (MSG) treatment on reproductive system of the female rat. Miskowiak B, et al. Folia Morphol (Warsz). 1999;58(2): 105-13. Ziel der Studie war es, die Auswirkungen von Mononatriumglutamat in der perinatalen Phase auf das Fortpflanzungssystem von geschlechtsreifen weiblichen Ratten zu bestimmen. Es wurde festgestellt, dass die perinatale Injektion von MSG die relativen Gewichte von Ovarien und Uteri verringert. Der Serumöstradiolspiegel bei MSG-injizierten weiblichen Tieren war im Alter von 12 und 18 Monaten niedriger als bei den Kontrollen. Bei den 12 und 18 Monate alten Weibchen waren die Veränderungen begleitet von Fettleibigkeit und einer verminderten Körperlänge.
  2. Long term effect oj monosodium glutamate in liver of albino mice after neo- natal exposure. Bhattacharya T, et al. Nepal Med Coll J. 2011 Mar; 13(1): 11-6. Weist Leberschäden nach.

  3. Dietary trans-fat combined with monosodium glutamate induces dyslipidemia and impairs spatial memory. Collison KS, et al. Physiol Behav. 2010 Mar 3;99(3):334-42. Diätverabreichung mit saturierten Fetten und Transfetten, mit oder ohne Glutamat. Immerhin einfach Nahrung, wie sie der Mensch als regelmässigen Junk-Food-Esser bekommt. Das räumliche Gedächtnis verkümmert - und wohl viel mehr ...

  4. Monosodium glutamate neonatal treatment as a seizure and excitotoxic model. Lopez-Perez SJ., et al. Brain Res. 2010 Mar 4; 1317:246-56. Gehirn- und Verhaltensstörungen bis zu generalisierten Krämpfen, die mit elektroenzephalographischen Musterveränderungen einhergingen.

  5. Damage and plasticity in adult rat hippocampal trisynaptic circuit neurons after neonatal exposure to glutamate excitotoxicty. Gonzalez-Burgos I, et al. Int J Dev Neurosci. 2009 Dec;27(8):741-5. Die Ergebnisse deuten stark auf eine langfristige Induktion plastischer Veränderungen in der Zytoarchitektur der Neuronen im Hippocampus-Trisynapus nach Zelltod hin, den die durch Mononatriumglutamat induzierte Exzitotoxizität hervorruft.

  6. "Diltiazemprevention" of toxic effects of monosodium glutamate on ovaries in rats. Bojanic V, et al. Gen Physiol Biphys. 2009;28 Spec No: 149-54. Das weibliche Fortpflanzungssystem ist sehr empfindlich gegenüber verschiedenen schädlichen Umweltfaktoren. Eine grosse Gefahr ist in einem vermehrten Einsatz von Lebensmittelzusatzstoffen wie Mononatriumglutamat (MSG) verborgen. Zahlreiche Studien belegen, dass die Anwendung hoher Dosen von MSG bei verschiedenen Tierarten während der Neugeborenenperiode eine Schädigung der neuralen Strukturen und der Netzhaut verursacht. Später folgen neuroendokrine Störungen wie Wachstumsstörungen, Fettleibigkeit und Unfruchtbarkeit. Calciumüberladung spielt dabei eine wichtige Rolle für die MSG-Toxizität.

  7. Dose dependent development of diabetes mellitus and non-alcoholic steatohepatitis in monosodium glutamate-induced obese mice. Sasaki Y, et al. Life Sei. 2009 Sep 23;85(13- 14):490-8. Eine einzelne Dosis von 4 mg/g Körpergewicht an MSG induziert nicht nur schwere Fettleibigkeit und Diabetes mellitus in neonatalen Mäusen, sondern auch Leberveränderungen, die menschlicher NAFLD / NASH ähneln.

  8. The modifying influence of aging on behavior in mice neonatally injected with monosodium glutamate. Goldman M, Stowe GE. Psychopharmacology (Bed). 1985;86(3):359- 64. Eine frühe Exposition gegenüber MSG führte zu vorübergehenden negativ veränderten Verhaltensleistungen, was auf Neurotoxität hinweist. Nach einem Monat und später zeigten sich mehr und mehr gravierende Langzeitschäden des Gehirns.

Der Originalbericht der Einsenderin

Angefangen hat alles bei den Kindern. Zuerst der Sohn: Magenverstimmungen - immer wieder, was besonders schwierig wurde, wenn Schulaufgaben anstanden. Damals hatte ich noch keine Ahnung und versuchte die bei mir unbeliebte Zeit, die ich mit Kochen verbringen musste, mit Fertiggerichten abzukürzen. Um mein Gewissen zu beruhigen natürlich mit frischem Gemüse, aber (ahnungslos) mit fertigen Würzmischungen.

Es folgten unzählige Arztbesuche. Tabletten und Tropfen um den Magen zu beruhigen. Zudem bekam ich es mit Lehrern zu tun, die die Magenverstimmung als Folge von zu viel Alkoholgenuss einstuften. Bald habe auch ich daran geglaubt und den Sohnemann scharf beobachtet.

Nach einem Besuch in einem griechischen Restaurant - er hatte definitiv nur Coca-Cola getrunken - übergab er sich als wir gerade ins Auto einsteigen wollten. Schon wieder hing er im Gebüsch. Wie oft ich für ihn Kamillentee gekocht hatte!

Die Tochter war schon Studentin in Karlsruhe. Nach jeder Mahlzeit, die grösstenteils entweder aus Döner oder Schnitzelbrötchen bestand, klagte sie über heftige Blähungen, Gluckern im Magen und Darmgeräusche. (Inzwischen ist sie Mama und kocht sehr gut. Wie sich doch die Zeiten ändern...). Derartige Geräusche waren natürlich in den Vorlesungen in ihrem kompletten Umfeld deutlich zu hören, wo sie als Mädchen in einem ingenieurswissenschaftlichen Studiengang sowieso schon auffiel.

Arztbesuche waren ebenso wie beim Sohn nicht von Erfolg gekrönt. Einziger Effekt: Ihre Medikamentenschachtel begann überzulaufen. Und dann stand sie noch unter Verdacht, zu viel Stress zu haben und sollte einen Psychologen aufsuchen. Kochanweisungen von Mama wurden natürlich nicht nachvollzogen. Entweder zu kompliziert oder sowieso keine Zeit dafür.

Meine Tochter in den USA

Dann stand ein Auslandsaufenthalt in den USA an. Ein halbes Jahr in Knoxville/Tennessee. Es war alles perfekt. Für eine Studentin als Praktikantin super bezahlt, sogar ein Mietwagen wurde von der Firma bezahlt. Stress hatte sie definitiv nicht mehr. Studienstress nicht, dafür Stress in der Liebe. Aber der war nach circa zwei Monaten erledigt, ein neuer Bewerber konnte sich durchsetzen.

Jetzt sollte es doch aufwärtsgehen. Tat es aber nicht - es ging weiter abwärts. Sie bekam Durchfall ohne Ende. Stundenlang war ich über Skype damit beschäftigt, ihr gute Ratschläge in Sachen Ernährung zu geben. Wäre doch gelacht, wenn Mama das Problem nicht lösen könnte. Für uns als Eltern war ein Urlaub in den USA geplant, natürlich mit Besuch des Töchterchens in Knoxville.

Wir gingen in einen Supermarkt, der Einkaufswagen war riesig. Dort sollten wir Produkte finden können, die gesund und leicht zuzubereiten sind. Fehlanzeige: Weder biologisch angebautes Gemüse war zu finden, noch Brot oder Backwaren, die man als solche bezeichnen wollte. Und alles war vermischt.

Die Zutatenlisten waren eine einzige Litanei. Am Schluss hatten wir nach einer Stunde im Einkaufswagen gerade mal drei Artikel. Resultat: An den Wochenenden arbeitete die Tochter Zeit vor, damit sie früher abreisen konnte. Ich machte für den Tag nach ihrer Rückkehr einen Termin beim Darmspezialisten aus, bevor ich sie wieder nach Karlsruhe entlassen konnte.

Unsere Reise in den USA

Wir beide (also die Eltern) flogen von Knoxville aus weiter nach Las Vegas. Inzwischen hatte ich laufend Durchfall. Von den Kasinos waren mir zum Schluss nur die Toiletten in Erinnerung, da ich diese zuerst suchte, wenn ich ein neues Hotelareal betrat. Die Tage dort ernährte ich mich hauptsächlich von Cola und Salzletten.

Weiter ging es zum Grand Canyon. Magen und Darm waren sofort wieder in Ordnung, in unserer Lodge wurde offenbar ohne Zusatzstoffe gekocht (vermute ich) und somit waren sogar Wanderungen möglich. Auch gab es dort hervorragenden Wein und gutes Bier, was in USA nicht gerade häufig vorkommt. Danach flogen wir weiter, um bei Seattle eine befreundete Familie zu besuchen.

Dort bekam ich Weisungen, was man in den USA essen und trinken kann und was nicht. Zum Beispiel nur Cola, das in Mexiko hergestellt wird, weil hier noch richtiger Zucker verwendet wird. Meine Freundin dort kochte alles selbst und wie durch ein Wunder lösten sich meine Darmbeschwerden sofort auf. Die Welt war in Ordnung und wir konnten unsere letzte Ferienwoche so richtig geniessen.

Ich konnte damals kaum glauben, dass sie jedes Mal 40 Kilometer fahren muss, um bei einem guten Metzger einkaufen zu können. Hier in Deutschland ist der einzige Metzger, bei dem ich jetzt noch kaufen kann, ebenfalls 40 km weit von meinem Wohnort weg – wie uns doch die USA-Welle einholt.

Alle wieder in Deutschland

Zuhause angekommen, kam bald darauf meine vom dauernden Durchfall entnervte Tochter zurück. Der Besuch beim Darmspezialisten war natürlich erfolglos. Nach einer Ultraschalluntersuchung war die Diagnose: Alles in Ordnung und sie solle einen Gang zurückschalten. Es sei bestimmt nur psychisch.

Inzwischen bekam ich meinen Durchfall nicht mehr in den Griff. Allein, einen Vormittag in der Stadt einzukaufen wurde zu einem Kraftaufwand. Ich musste nach vielen Toilettengängen die Zeit erwischen, in der ich in der Lage war, eine halbe Stunde Autofahrt zu schaffen. Kaum angekommen, war glücklicherweise die nächste Toilette in der Nähe. Manchmal war es schlimmer, manchmal war die Darmtätigkeit fast normal. Ich fand keine Gründe heraus. Hatte aber auch keine Lust zum Arzt zu gehen, denn die Diagnosen kannte ich schon von meinen Kindern.

Im Urlaub

Richtig schwierig wurde für mich der nächste Urlaub. Wir wollten am Samstag fahren und eigentlich am Freitagabend die Koffer packen. Was für mich schon wieder nicht möglich war. Mittags hatte ich in einem Restaurant Lachs gegessen. Mir war übel, ich hatte Bauchschmerzen und Fieber. Völlig frustriert lag ich im Bett. Hier wurde mir klar, dass es so nicht weitergehen konnte.

Am nächsten Morgen raffte ich mich auf und warf kreuz und quer einfach Wäsche in den Koffer, im Gedanken, was ich eigentlich im Gebirge in diesem Zustand machen sollte. In der Hektik vergass ich unseren Fotoapparat einzupacken. Kurz vor Heidenheim bemerkten wir dies.

In einem Drogeriemarkt besorgte ich dann für mich Nüsse und glutenfreies Brot. Da ich ja nicht wusste, woran die Probleme lagen, hatte ich vorsichtshalber glutenfreie Esswaren gekauft. Hinterher hat sich herausgestellt, dass Gluten nicht die Ursache war.

Im nächsten Supermarkt kaufte ich noch Obst. Weiter konnte die Reise gehen, Ziel war Flims in der Schweiz. Dort war ich entschlossen, den ewigen Darmproblemen auf den Grund zu gehen. Und ich war begeistert: Mit Obst, Nüssen und glutenfreiem Brot konnte ich Leben wie ein normaler Mensch: Kein Durchfall, keine Übelkeit, keine Bauchschmerzen.

Mit Notizen den Verursacher entlarven

Es war alles möglich. Wanderungen, Seilbahnfahrten, Baden gehen. Ich hatte null Probleme. Bis zu dem Abend, an dem ich meinte, mal wieder Essen gehen zu können. Nach dem Restaurantbesuch erreichte ich unsere Toilette im letzten Moment. Die Wirklichkeit hatte mich also wieder eingeholt. Schnell kehrte ich zu meinen Nüssen und glutenfreiem Brot zurück. Aber ab diesem Zeitpunkt machte ich mir Notizen und nach einiger Zeit hatte ich den eigentlichen Auslöser gefunden: Mononatriumglutamat, bzw. Hefeextrakt! Als Konsument kennt man das als Glutamat.

Diese Nachricht gab ich sofort an meine Kinder weiter. Und auch bei denen konnte wieder Normalität einkehren. Das Kochen wurde zwar etwas schwieriger, denn für uns alle hiess es: back to the roots. Am Anfang war auch der Besuch im deutschen Supermarkt langwierig und ich hatte nach langem Suchen nur ein paar wenige brauchbare Sachen gefunden.

Das Lesen endloser Zutatenlisten wurde normal, aber es lohnte sich, denn bald war klar, was wir einkaufen können oder eben nicht. Traurig nur die schlechte Umweltbilanz: Nur verpackte Wurstwaren müssen deklariert werden. Da gibt es oft gerade mal vier Scheiben in einer extrem aufwändig bedruckten Verpackung.

Der Kühlschrank ist voll mit Plastikschachteln, obwohl da nicht viel zum Essen drin ist und am Ende ist der gelbe Altplastiksammelsack prall voll. Doch welche Wahl habe ich? Entweder Umwelt schädigen oder mich selbst.

Das Kochen zuhause und heutige Urlaube

Das Kochen zuhause wurde von Tag zu Tag einfacher. Schwierig bleiben Restaurantbesuche, vor allem bei Einladungen. Es ist doch unhöflich, dann zu fragen, wie wohl das Essen gewürzt sei und was sonst für Zusatzstoffe darin enthalten sind. Da stand mir lange Zeit meine Erziehung im Wege. Dann doch lieber die Bauchschmerzen?

Aber es gibt auch für den Urlaub positive Trends: Verschiedene kleine Hotels in Südtirol zum Beispiel, bei denen sofort die Antwort kam: Nein, solche gesundheitsschädlichen Sachen verwenden wir nicht. Nur: Wissen die, was in ihren Gewürzmischungen steckt?

Auch positiv zu erwähnen: Bei unserer Kreuzfahrt über den Atlantik konnte ich nach Herzenslust überall zugreifen. Es gab keinen einzigen Tag mit Durchfall oder Übelkeit, ausser es war mal ein Gläschen zu viel. Aber das ist ja ein anderes Thema.

Erfreulicherweise verabschieden sich in unserer Gegend immer mehr Restaurants von Geschmacksverstärkern, auch traditionelle Gaststätten von denen wir es eigentlich nicht erwartet hatten. Wir hoffen, dass dieser erfreuliche Trend anhalten wird.

Künstliche Süssstoffe

Zum Schluss noch meine Erfahrungen mit künstlichen Süssstoffen: Auf langen Autobahnfahrten genehmigte ich mir öfters zuckerfreie, zahnschonende Bonbons. Es stellte sich dann heraus, dass ich gegen Ende der Fahrt vermehrt Raststätten und Toilettenanlagen anfahren musste.

Auf die richtige Spur kam ich beim Aufhellen meiner Zähne. Auch ich wollte mein Alter, das man anhand der Zahnfarbe ziemlich genau schätzen konnte, etwas herabsetzen (im Alter werden Zähne dunkler). So nahm ich den Vorschlag meines Zahnarztes erfreut auf, mit einer eigens für mich gefertigten Zahnschiene und einer Paste, die auf die Zähne aufgetragen wird, die Zähne aufzuhellen. Die Schiene musste jeden Tag für fünf Stunden getragen werden, Tag für Tag, bis die gewünschte Zahnfarbe erreicht war. So zwischen fünf und zehn Tage lang.

Beim Oberkiefer lief die Sache einigermassen problemlos ab. Aber dann kam der Unterkiefer und ich bekam Durchfallprobleme, weil hier öfters die Paste herauslief und unterbewusst geschluckt wurde. Dann nahm ich die Inhaltsliste meiner Aufhellpaste doch genauer unter die Lupe. Der verantwortliche Stoff war schnell gefunden: Künstliche Süssstoffe!

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