Pantothensäure ist der Schlüssel zur Bildung von Coenzym A, einem essenziellen Baustein für zahlreiche biochemische Prozesse in Ihrem Körper. Entdecken Sie, wie dieses Coenzym die Energieproduktion und den Fettstoffwechsel unterstützt und gleichzeitig eine wichtige Rolle bei der Bildung von Neurotransmittern spielt.
Die Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen ist bei einer ausgewogenen, pflanzenbasierten Ernährung mit wenig bis keinen industriell verarbeiteten Lebensmitteln in der Regel gegeben, mit Ausnahme von Vitamin B12. Doch vor allem sekundäre Pflanzenstoffe sind relevant für die Aufrechterhaltung der Gesundheit und Heilung von Krankheiten, obwohl sie nicht als essenzielle Nährstoffe gelten - ausser Vitamine.
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Dr. R. J. Williams entdeckte 1931 Vitamin B5, auch bekannt als Pantothensäure. Williams und sein Team zeigten, dass Pantothensäure für das Wachstum bestimmter Bakterien und Hefen notwendig ist. Der Name Pantothensäure bzw. Pantothen kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "von überall". Dies rührt daher, dass kleine Mengen an Pantothensäure in praktisch jedem Nahrungsmittel vorhanden sind.6
Pantothensäure nehmen wir mit allen Lebensmitteln auf, sodass sich der im einzelnen geringe Gehalt zu nennenswerten Pantothensäuremengen addiert. Gemüse wie Avocado (1,5 mg/100 g), Chicorée (1,2) oder Süsskartoffeln (0,8) und diverse Getreide wie dunkles Roggenmehl (1,5) oder Amarant (1,5) enthalten grosse Mengen an Pantothensäure. Weitere gute Quellen sind: getrocknete Steinpilze (15,0), Linsen (2,1), getrocknete Tomaten (2,0), Kidneybohne (1,9), Kichererbse (1,6), Brokkoli (0,6) und Rucola (0,5).1
Die Verarbeitung von Lebensmitteln kann den Gehalt an Pantothensäure beeinflussen. Beim Mahlen von Getreide, wie Weizen, Reis und Mais, gehen Teile des Korns verloren, die reich an Pantothensäure sind. Durch das Mahlen von Weizen und Mais verringert sich der Pantothensäuregehalt um etwa 50-88 %. Auch beim weissen Reis geht durch das Mahlen und Kochen etwa 50-67 % der Pantothensäure verloren im Vergleich zu braunem Reis.
Während der thermischen Verarbeitung bleiben die Pantothensäuregehalte bei pH-Werten von 5 bis 7 relativ stabil, jedoch können bei der Zubereitung und beim Kochen grosse Verluste durch Auslaugung in Kochflüssigkeiten wie Wasser, Suppe oder Bratensosse entstehen. Konsumiert man diese Flüssigkeiten zusammen mit den Lebensmitteln, bleibt ein grosser Teil der Pantothensäure erhalten.6
Pantothensäure, eine Form des wasserlöslichen Vitamins B5, ist ein wichtiger Baustein für die Synthese von Coenzym A (CoA) und Acyl-Carrier-Protein (ACP) in Säugetierzellen. CoA spielt eine entscheidende Rolle bei der Synthese von Fettsäuren, Cholesterin, Acetylcholin und Gallensäuren. Ausserdem spielt es eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels und der Genexpression.6,8
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Der exakte Pantothensäurebedarf ist nicht mit Sicherheit bekannt, da eindeutige Mangelsymptome nur unter experimentellen Bedingungen zu beobachten sind. Die Gehalte im Blut unterliegen individuellen Schwankungen, ebenso können tägliche Verluste nur als Anhaltswerte fungieren. Die Zufuhrempfehlung von 6 mg/Tag orientiert sich daher auch an den tatsächlichen Gegebenheiten.2 Für schwangere Frauen empfiehlt man ebenfalls eine Zufuhr von 6 mg/Tag.5
Mangelerscheinungen treten auch bei einer Zufuhr von nur 1 mg/Tag üblicherweise nicht auf. Ein isolierter Pantothensäuremangel ist praktisch auszuschliessen. Bei starker Unterernährung und experimentell traten zunächst unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Gesichtsfeldausfälle auf.
Bei Kriegsgefangenen im 2. Weltkrieg in Burma, Japan und den Philippinen beobachtete man das "Burning Feet Syndrome", das nur auf Pantothensäure ansprach. Das Syndrom betraf bis zu einem Drittel der fernöstlichen Kriegsgefangenen während dieser Zeit.2,7
Eine Überversorgung ist nicht zu befürchten, da auch bei Dosen von 5 g/Tag keine Nebenwirkungen auftraten.2
Pantothensäure entfaltet ihre Wirkung im menschlichen Organismus ausschliesslich in Form von Coenzym A und 4-Phosphopantethein, einem wesentlichen Bestandteil der Fettsäuresynthase. Die Wirkungen sind universell, da CoA an unzähligen Reaktionen beteiligt ist und den Transfer von Acylgruppen katalysiert. Dies betrifft viele Stoffwechselwege.2,3,4
In den meisten Nahrungsmitteln kommt Pantothensäure in Form von Coenzym A und der Fettsäuresynthase vor. Die Resorption dieser Verbindungen ist nicht möglich.
Im Magen und Darm kommt es deshalb zur Umwandlung über die Zwischenstufe Pantethein zur Pantothensäure. Die Resorption dieser beiden Stoffe findet durch passive Diffusion in allen Abschnitten des Darms statt. Ein Natrium-abhängiger Cotransport kann zudem Pantothensäure aktiv resorbieren. Die endgültige Umwandlung in Pantothensäure erfolgt in der Darmmukosa. Um einem raschen Verlust durch die Nieren vorzubeugen, unterliegt Pantothensäure einer schnellen intrazellulären Umwandlung zu seinen Wirkformen 4-Phosphopantethein und Coenzym A.2
Im Blut ist Pantothensäure an Proteine gebunden. In dieser Form gelangt sie in die Zielzellen. Ausgesprochene Speicherorgane gibt es nicht. Höhere Gewebekonzentrationen an Pantothensäure finden sich jedoch in Herzmuskel, Nieren, Nebennieren und Leber. Die Ausscheidung erfolgt, auch bei Überschuss, in unveränderter Form rasch über den Urin.2
Pantothensäure ist ein Dipeptid, bestehend aus der aliphatischen Aminosäure Beta-Alanin und dem Buttersäurederivat Pantoinsäure. Beta-Alanin und Pantoinsäure beziehungsweise 2,4-Dihydroxy-3,3-Dimethylbutyrat sind über eine Peptidbindung miteinander verknüpft. Neben der Säure ist auch der Alkohol R-Pantothenol (auch D-Panthenol) biologisch aktiv. Er kann zu Pantothensäure oxidieren und besitzt etwa 80 % der biologischen Wirksamkeit der Pantothensäure.2
1. | US-Amerikanische Nährwertdatenbank USDA. |
2. | Biesalski HK, Grimm P. Taschenatlas der Ernährung. 6. Auflage. Georg Thieme Verlag: Stuttgart und New York. 2015. |
3. | Kasper H, Burghardt W. Ernährungsmedizin und Diätetik. 11. Auflage. Urban & Fischer Verlag: München. 2009. |
4. | Zimmermann M, Schurgast H et al. Burgersteins Handbuch Nährstoffe. 9. Auflage. Karl F. Haug Verlag: Heidelberg. 2000. |
5. | Institute of Medicine (US) Standing Committee on the Scientific Evaluation of Dietary Reference Intakes. Dietary Reference Intakes for Thiamin, Riboflavin, Niacin, Vitamin B6, Folate, Vitamin B12, Pantothenic Acid, Biotin, and Choline. Washington (DC): National Academies Press (US). 1998. |
6. | Hrubša M, Siatka T et al. Biological Properties of Vitamins of the B-Complex, Part 1: Vitamins B1, B2, B3, and B5. Nutrients. 2022 Jan 22;14(3):484. |
7. | Roocroft NT, Mayhew E, et al. Flight Lieutenant Peach's observations on Burning Feet Syndrome in Far Eastern Prisoners of War 1942-45. QJM. 2017 Mar 1;110(3):131-139. |
8. | Wang X, Qin Y et al. Vitamin B5 supplementation enhances intestinal development and alters microbes in weaned piglets. Anim Biotechnol. 2024 Nov;35(1):2335340. |
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