Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Den CO2-Fussabdruck von Weizen schätzt man für Dänemark auf 0,84 kg CO2eq/kg. Er gleicht somit demjenigen von anderen Getreidesorten wie Gerste (0,83 kg CO2eq/kg) oder Roggen (0,77 kg CO2eq/kg).9 Durch die zusätzlichen Produktionsschritte für das Keimen des Weizens erhöht sich der ökologische Fussabdruck höchstwahrscheinlich. Ähnlich verhält es sich bei der benötigten Wassermenge zur Produktion von 1 kg gekeimten Weizen. Für 1 kg ungekeimte Weizenkörner rechnet man mit durchschnittlich 1827 Litern, das ist deutlich mehr Wasser als für Gerste (1423 Liter) oder Roggen (1544 Liter).10
Der biologische Anbau von Weizen ist in vielerlei Hinsicht der konventionellen Anbauweise vorzuziehen. So kommen dabei keine synthetischen Dünge- oder Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, aber auch die produzierten Emissionen fallen deutlich geringer aus. Dies lässt sich durch den Verzicht auf Stickstoffmineraldünger erklären, der bei Produktion und Anwendung mehr Emissionen generiert.11
Es bedarf gezielter Forschung, um zukünftigen Entwicklungen und Veränderungen im Weizenanbau im Zuge der Klimaerwärmung zu begegnen. Die Ansprüche an den Anbau und die entsprechenden Anpassungen unterscheiden sich nach Region - in niedrigeren Breitengraden kommt es zukünftig zu höheren Temperaturen, einhergehend mit Wasserknappheit und Dürren. Will man in diesen Gegenden dennoch Weizen kultivieren, benötigt man eine hitze- und dürreresistente Pflanze. In anderen Regionen kommt es möglicherweise durch die erhöhten Temperaturen zu einer Verbesserung des Ertrags.12
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Weizen (Triticum) stammt vermutlich aus dem Gebiet zwischen Europa und Asien (Eurasien), genauer aus dem Fruchtbaren Halbmond (im Norden der Arabischen Halbinsel).4 Aufgrund von wohl über 10'000-jährigen Funden gilt Weizen als eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Das Erbgut des heutigen Weizens ist sehr komplex. So trägt laut neueren Forschungen Weichweizen (Triticum aestivum L.) Gene des Weizenvorfahrens Aegilops tauschii (Ziegengras) und des Wildemmers in sich.5 2018 gelang es Forschern nach 13-jähriger Arbeit, das Weizen-Genom (für Triticum aestivum L.) vollständig zu sequenzieren.16
Weizen baut man weltweit in gemässigten und subtropischen Gebieten Asiens, Europas, Nord- und Südamerikas an.6
Mehr zu Anbau, Ernte und ökologischen Aspekten von Weizen lesen Sie im dazugehörigen Artikel.
Industrielle Herstellung
Wie kann man Weizenkeimlinge herstellen? Vor der Herstellung von Keimlingen ist zu beachten, dass die Weizenkörner nicht mit schädlichen Bakterien, Pilzen oder Viren kontaminiert sind. Um derartige Pathogene zu entfernen, empfiehlt man eine Hitzebehandlung.8 Es gibt Methoden, bei denen man die Körner in heisses Wasser eintaucht oder mithilfe von Dampf pasteurisiert. In manchen Ländern behandelt man konventionelle Weizenkörner auch mit Wasserstoffperoxid. Das Erhitzen vor dem Keimen eignet sich aber nicht für jedes Saatgut, da einige Samen zu empfindlich darauf reagieren und danach nicht mehr keimfähig sind - bzw. es zu Vitaminverlusten kommen kann. Nun müssen die Körner ca. 12 h in warmem Wasser quellen. Dadurch schwellen sie an, die Hülle weicht auf und der Weizen kann ankeimen. Weizenkeimlinge lässt man zwischen 2 und 7 Tagen keimen. Während des Keimvorgangs befinden sie sich in Zuchtbehältern im Sprossenraum und wachsen bei ca. 21 °C heran. Zu hohe Temperaturen (an die 30 °C) begünstigen das Wachstum von Pilzen und Bakterien. Damit der Weizen keimt, brauchen die Körner ausreichend Feuchtigkeit. In regelmässigen Abständen erhalten die Keimlinge daher Wasserduschen mit warmem Wasser, die zeitprogrammiert sind und vollautomatisiert ablaufen.
Methoden mit Ultraschalltechnologie sollen die Wässerungs- und Keimdauer verkürzen und so das Risiko von mikrobieller Kontamination vermindern.
Weiterführende Informationen
Häufig verwendet man die Begriffe Keimlinge und Sprossen fälschlicherweise als Synonyme. Dabei handelt es sich botanisch gesehen um unterschiedliche Bereiche des sich entwickelnden Pflänzchens. Das Wort Keimling beschreibt eine junge Pflanze, die sich aus dem Samen entwickelt. Ein Keimling umfasst dabei die sich formenden Wurzelansätze sowie die angelegten sichtbaren Pflanzenteile, also das gesamte Pflänzchen. Sprossen hingegen sind ausschliesslich die oberirdisch wachsenden Teile der Pflanze, also die Stängel und die sich daraus entwickelnden Blätter. Somit ist auch der Produktname 'Sprossen-Mehl' für Mehl aus gekeimtem Getreide suboptimal.
Ebenso ist Vorsicht geboten beim Unterschied zwischen den Begriffen Weizenkeim und Weizenkeimling. Weizenkeime bezeichnen nämlich nicht die gekeimten Weizenkörner, sondern die vom ungekeimten Korn getrennten und dann gequetschten Keime.
Alternative Namen
Gekeimte Weizenkörner kann man, wie erwähnt, auch als Weizenkeimlinge bezeichnen. Im Handel heisst das Produkt häufig: 'Weizen, gekeimt'. Auch die Bezeichnungen Weizensprossen und Weizenkeimsprossen sind zu finden - allerdings sind sie, wie im vorherigen Abschnitt erklärt, nicht ganz korrekt.
Im Englischen sind die Begriffe 'wheat, sprouted', 'sprouted wheat' oder 'germinated wheat' gängig.
Literaturverzeichnis - 9 Quellen
4. | Pflanzenforschung de: Weizenanbau. |
5. | De Sousa T, Ribeiro M et al. The 10,000-year success story of wheat! Foods. 2021;10(9):2124. |
6. | Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlagsges. mbH: Hamburg; 2013; 483. |
8. | Beck A, Busch G et al. Keimlinge als neuartige multifunktionelle Zutat in ökologischen Backwaren - Optimierung der Herstellung und Verwendung. FibL. 2010. |
9. | CONCITO. The Big Climate Database, version 1. Wheat, kernels, whole/cracked. 2021. |
10. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600. |
11. | Lindenthal T, Markut T, Hörtenhuber S et al. Klimabilanz biologischer und konventioneller Lebensmittel im Vergleich. Ökologie und Landbau. 2010. |
12. | Ortiz R, Sayre K, Goaverts B et al. Climate change: Can wheat beat the heat? Agriculture, Ecosystems & Environment. 2008;126(1-2):46-58. |
16. | The International Wheat Genome Sequencing Consortium (IWGSC) et al. Shifting the limits in wheat research and breeding using a fully annotated reference genome. Science. 17. August 2018; 361(6403): eaar7191. |
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