Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen gelten aufgrund des hohen Eiweissanteils als natürlicher Fleischersatz. Dies nicht erst seit dem Lehrbuch der Lebensmittel-Chemie von Josef Tillmans (Prof. der Chemie, Tillmans-Reagenz) aus dem Jahr 1927, das Verfahren mit Leguminosen zur Herstellung von Fleischersatzprodukten zeigt. Ein bewusster Fleischverzicht (durch mehr Konsum von Hülsenfrüchten, Gemüse, Samen und Nüssen) kann sogar Ressourcenverbräuche reduzieren (Material Footprint).7
Der ökologische Fussabdruck von Hülsenfrüchten ist deutlich besser als derjenige von tierischen Proteinquellen. So benötigt man durchschnittlich sechs- bis siebenmal weniger landwirtschaftliche Fläche, um 100 g Pflanzenprotein herzustellen, als für 100 g fleischliches Protein.24 Der Wasserverbrauch ist ebenfalls geringer: Für die Produktion von Hülsenfrüchten braucht man sechsmal weniger Wasser als für die Erzeugung der gleichen Menge an Rindfleisch.25 Auch fallen die CO2-Emissionen deutlich geringer aus als diejenigen von Fleisch. Die Erzeugung von einem Kilo Bohnen oder Erbsen emittiert laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) etwa 0,8 bis 1,3 Kilo CO2-eq, bei der gleichen Menge Schweinefleisch sind es 4,6 kg CO2-eq/kg, bei Rindfleisch sogar 13,6 kg CO2-eq/kg.26 Mehr Informationen dazu finden Sie unter Grundwissen.
Idealerweise achtet man beim Einkauf auf regionale Produkte aus biologischem Anbau, denn die biologische Landwirtschaft verzichtet auf synthetische Schädlingsbekämpfungsmittel. In der konventionellen Landwirtschaft hingegen arbeitet man beim Anbau von Hülsenfrüchten nicht nur zur Unkrautbekämpfung mit grossen Mengen an Herbiziden (beispielsweise Glyphosat). Bei der Sikkation, einer Praktik zur Beschleunigung der Ernte, tötet man die Nutzpflanze mittels Einsatz von Herbiziden gezielt ab. Dabei trocknet die Pflanze aus und die Feldfrucht reift schneller heran. Zur Anwendung kommt dies vor allem in Ländern, in denen die Wachstumsperiode zu kurz ist (z.B. in Kanada), oder simpel als zeitsparende Massnahme.22 Entsprechend kann es auch im Endprodukt zu einer erhöhten Konzentration dieses Mittels kommen, insbesondere bei Hülsenfrüchten oder Getreide.23
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Es gibt bei der gewöhnlichen Bohne (bzw. Gartenbohne = Phaseolus vulgaris) verschiedene Theorien, was die Herkunft betrifft. Man vermutet, dass es bei den wilden Verwandten zwei Genpools gab, einen mesoamerikanischen Ursprungs (Mexiko) und einen in Südamerika. So teilte man weiter in 6 Landrassen ein; die Cranberry-Bohne soll demnach zur chilenischen "Rasse" des Anden-Genpools gehören.15
In Kolumbien nennt man die Cranberry-Bohne 'Cargamanto'. In Italien weiter gezüchtet, erhielten die Bohnen eine dickere Schale und den klangvollen Namen Borlottibohnen (siehe weiter unten).
Anbau - Ernte
Je nach Wuchs teilt man Gartenbohnen in Stangenbohnen oder Buschbohnen ein. Borlottibohnen gedeihen also als Stangenbohnen mit Kletterhilfen (z.B. Sorte Lamon) oder als Buschbohnen (z.B. Sorten Lingua di Fuoco, Borlotto Rosso).
Borlotti-Bohnen im Garten biologisch anbauen: Drinnen vorziehen und nach den Eisheiligen an sonnigem Standort im Freiland ohne Düngung (Schwachzehrer) auspflanzen oder direkt aussäen. Je nach Verwendung als Buschbohnen (im Abstand zwischen 15 und 30 cm) oder als Stangenbohnen (zwischen 30 und 50 cm) ein bis drei Zentimeter in die Erde drücken, danach die Aussaat angiessen und während der Keimphase feucht halten. So erhalten Sie Ihre eigenen Bio-Bohnen.2
Als Buschbohnen (grün, mit Schote) sind Borlotti-Bohnen ähnlich wie Grüne Bohnen verwendbar. Die Hülsen sind grün, mit rötlicher Marmorierung. Sind die Bohnenkerne entwickelt, kann man diese im milchreifen oder trockenen Zustand ernten.
Die Bohnen-Samen sind mittelgross, cremig-weiss, und gehen je nach Trocknungsgrad ins Bräunliche über - mit roten bis magentafarbenen Sprenkeln. Trockenbohnen sollten bei trockenem Wetter möglichst lange draussen an der Pflanze hängenbleiben. Danach sollte man sie mindestens zwei Wochen nach der Ernte auflegen und nachtrocknen lassen.
Weiterführende Informationen
Was sind Borlotti Bohnen? Die Borlotti-Bohne ist eine Varietät der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris). Ihr Name kommt vom italienischen Ausdruck 'fagioli borlotti', was auf Deutsch "rundliche Bohnen" bedeutet.
Alle Gartenbohnenarten stammen aus Amerika. Spanische und portugiesische Seefahrer brachten sie im 16. Jahrhundert nach Europa.20 Vor der Einfuhr der amerikanischen Gartenbohnen war die Ackerbohne (Vicia faba ssp. faba var. equina) in Europa ein wichtiges Grundnahrungsmittel, verlor dann aber stark an Beliebtheit. Ackerbohnen gehören zur Gattung der Wicken (Vicia) - im Unterschied zu den Gartenbohnen (Phaseolus).19
Verwechslungsmöglichkeit
Borlotti-Bohnen sehen den Wachtelbohnen sehr ähnlich, die vor allem in den USA und Mexiko sehr beliebt sind, dort bekannt unter dem Namen 'Pinto-Bohnen'. Diese beiden Bohnenzüchtungen unterscheiden sich aber im Geschmack. Wachtelbohnen erinnern wegen der Farbe und des Musters an Wachteleier. In Italien verwendet man den Namen Borlotto weit gefasst, also für viele Varietäten in mehreren Farbtönen, was der Unsicherheit nicht abhilft.19
Alternative Namen
Borlottibohnen sind unter vielen Namen bekannt: Der Begriff 'Saluggia-Bohne' z.B. bezieht sich auf eine Stadt namens Saluggia im Norden Italiens, wo man die Borlotti-Bohne traditionell kultiviert.19 Als Handelsnamen der Borlotti-Bohnen gelten: Borlottibohnen, Borlotto-Bohne (im Singular), Cranberry-Bohne und Saluggia-Bohne. Des Weiteren stösst man auf Namen wie Römische Bohne, Romano-Bohne (nicht zu verwechseln mit der grünen, in Italien bekannten, frischen 'Romano-Bohne') und Rosecoco-Bohne.
Die Borlotti findet man oft in anderen Schreibweisen wie: Barlotti, Barlottibohnen, sogar als Birlotti, Bolloti, Bolotti, Borlitti, Borlott etc.
Im Englischen nennt man die Borlottibohne entweder borlotti bean, cranberry bean, gadhra bean oder Roman bean (saluggia bean oder rosecoco bean). In Portugal heisst sie feijão catarino, derselbe Name kann aber auch Pinto-Bohnen bezeichnen.
Literaturverzeichnis - 10 Quellen
2. | Gartenjournal net: Borlotti-Bohnen im eigenen Garten anbauen. |
7. | Lettenmeier M, Liedtke C, Rohn H. Eight tons of material footprint - suggestion for a resource cap for household consumption in finland. Resources. 2014;3(3):488–515. |
15. | Robson D. Characterization of the Non-Darkening Gene in a Cranberry Bean (Phaseolus vulgaris L.) Background. Thesis. University of Guelph. Canada. 2017. |
19. | Legumichepassione com: Siehe v.a. bei den Einträgen: Lombardia; Toscana; Fagiolo Borlotto Nostrale; Fagiolo Borlotto di Maremma; Fagiolo Borlotto di Gambolò; Fagiolo di Saluggia; Fava (für die Ackerbohne). |
20. | Oecd org: Consensus document on the biology of common bean (Phaseolus vulgaris L.). OECD Environment, Health and Safety Publications. Series on Harmonisation of Regulatory Oversight in Biotechnology. 2015;59. |
22. | Xu J, Smith S, Smith G, Wang W, Li Y. Glyphosate contamination in grains and foods: An overview. Food Control. 2019; 106. |
23. | CVUA Stuttgart. Glyphosat in Obst und Gemüse - so präsent wie in den Medien? 2020. |
24. | WWF. Die Proteinfrage. Von pflanzlichen Alternativen bis hin zu Insekten (PDF). 2021. |
25. | Albert-Schweitzer Stiftung. Das steckt hinter einem Kilogramm Rindfleisch. 2016. |
26. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
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