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Bockshornkleeblätter, roh (Methi, bio?)

Entdecken Sie vielseitige Verwendungsmöglichkeiten von Bockshornkleeblättern in der Küche, die allfällige Saison, Preise und gesundheitliche Vorteile. Erfahren Sie mehr über wichtige Nährstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Anbau und Ökobilanz.

Aufgrund mangelhafter Informationen zu den Nährstoffen der Zutat haben wir nur vertrauenswürdige Werte in die Nährwerttabelle aufgenommen.
86%
Wasser
 56
Makronährstoff Kohlenhydrate 56.45%
/35
Makronährstoff Proteine 35.48%
/08
Makronährstoff Fette 8.06%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Bockshornkleeblätter (Trigonella foenum-graecum) bzw. Methi-Blätter dienen überwiegend als Gewürz oder zur Herstellung von Tee. In asiatischen Ländern reicht die Verwendung von Salat roh bis zu gekocht als Gemüse. Achten Sie auf Bio-Qualität.

Verwendung in der Küche

Bockshornkleeblätter schmecken würzig-bitter, weisen einen Hauch Heu-Aroma auf und erinnern an Liebstöckel. Manche Geniesser sagen ihnen einen Aroma-Mix aus Fenchel und Sellerie mit einer Ahornsirup-Note nach.

Rohe Blätter kann man als Rohkost verzehren, und sie passen in einen aromatischen Salat oder veganen Dip. Wichtig ist, dass Sie die Blätter vorher gut waschen. Frische Bockshornkleeblätter eignen sich gekocht als Gemüsezugabe für orientalische oder indische Gerichte. Ähnlich wie frische Korianderblätter lassen sie sich auch als Gewürz für Saucen, Currys, Linsen- oder Gemüse-Eintöpfe verwenden.

Getrocknete und vor der Verwendung eingeweichte Blätter sind viel aromatischer als rohe, daher sollten Sie jene beim Würzen vorsichtiger dosieren als die frischen.

Viele Curry-Mischungen enthalten Bockshornklee-Blätter oder Bockshornkleesamen. Im Südtirol schätzt man Bockshornkleesamen als Brot- und Käsegewürz. Zum Kochen oder Rohessen verwendet man auch die gekeimten Samenblätter, ähnlich wie bei der Gartenkresse.1 Bockshornkleesamen stellen ernährungsphysiologisch den wertvollsten Pflanzenteil dar.11

Samen und Blätter des Bockshornklees sind in der indischen, asiatischen, nordafrikanischen, türkischen, persischen und südeuropäischen Küche beliebte Zutaten. In Indien und im Nahen Osten setzt man getrocknete Bockshornklee-Blätter zum Aromatisieren von Wurzelgemüsen ein. Im Jemen gehört die Pflanze zu den Grundnahrungsmitteln.2,3 In Ägypten dienen die getrockneten und pulverisierten Samen als Weizen- und Maismehlersatz.11 Im indischen Fladenbrot (Chapati), in türkischem Dörrfleisch (Pastirma) oder in einem jemenitischen Dip (Hilbeh) kommt Bockshornklee traditionell vor.1

In der Küche lässt sich Bockshornklee durch den verwandten Schabzigerklee ersetzen, der jedoch milder schmeckt. Anstelle einer grossen Handvoll frischer Methi-Blätter kann man auch einen halben TL gemörserte Bockshornkleesamen verwenden.

Veganes Rezept für Kartoffeln mit Bockshornkleeblättern

Zutaten (4 Personen): 500 g Kartoffeln, kochendes Salzwasser, ein Bund frische Bockshornkleeblätter (roh, bio), 1 EL Rapsöl, 1 getrocknete Chilischote (nach Bedarf), ein kleines Stück roher Ingwer, ev. Salz und etwas Zitronensaft.

Zubereitung: Kartoffeln waschen, schälen, in grosse Würfel schneiden und im Salzwasser bissfest kochen. Die Bockshornkleeblätter zwei- bis dreimal waschen und in einem Sieb abtropfen lassen. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die fein geschnittene Chilischote mit dem fein gehackten Ingwer kurz andünsten. Danach die abgetropften Kartoffeln dazugeben, mit dem grob geschnittenen Bockshornklee würzen und bei mittlerer Hitze noch einige Minuten anbraten. Ev. noch mit wenig Salz und/oder etwas Zitronensaft würzen.

Rezept für (frischen) Tee mit Bockshornklee-Blättern

Für die Teezubereitung kann man frische oder getrocknete Bockshornkleeblätter (Kasoori Methi) verwenden.2 Vom getrockneten Grün benötigt man nur 1 TL pro Tasse, da der Geschmack sehr intensiv ist. Mit kochend heissem Wasser überbrüht, lässt man den Tee während 5 Min. ziehen. Danach abseihen und ggf. süssen.

Auch die Samen des Bockshornklees können Sie für die Herstellung von Tee verwenden.

Vegane Rezepte mit Bockshornkleeblättern finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Grossverteiler wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa etc. haben frische Bockshornkleeblätter nicht im Sortiment (Stand 2025). Auch in Bio-Supermärkten wie Denns's Biomarkt oder Alnatura findet man diese nicht im Standard-Sortiment. Frische Bockshornklee können Sie gelegentlich in asiatischen und indischen Lebensmittelgeschäften kaufen. Dort finden Sie diese meist unter ihrer indischen Bezeichnung 'Methi'. Bevorzugen Sie kontrolliert biologische Qualität, da beim Anbau dieser Blätter keine Pestizide zum Einsatz kommen.

Häufiger zu kaufen sind getrocknete Bockshornkleeblätter, welche man als 'Kasoori Methi' bzw. 'Kasuri Methi' bezeichnet. Im Handel findet man das würzig-bittere Kraut zudem unter der Bezeichnung Fenugreek leaves oder als Methi leaves (= Methi-Blätter). In getrockneter Form kann man sie im Reformhaus, im Bio-Laden, in Apotheken, Drogerien oder im Internet ganzjährig kaufen. Man verkauft sie als Gewürz oder Tee, wobei die Verpackung für die weitere Verwendung keinen Unterschied macht. Ebenfalls immer häufiger erhältlich bei Grossverteilern, Bio-Supermärkten und Reformhäusern sind Bockshornkleesamen.

Die Saison für die Ernte der Samen ist von August bis September. Es liegen uns keine konkreten Angaben vor, wann man die Bockshornkleeblätter erntet.5,11 Vermutlich ist das Aroma aber, wie bei vielen Gewürzen, vor der Samenproduktion am besten.

Wild zu finden

Im östlichen Mittelmeerraum bis Zentralasien kommt der Bockshornklee verwildert vor.9 Im D-A-CH-Raum kommt Bockhornklee nur vereinzelt vor. In der Schweiz findet er sich im Mittelland und Jura.24 In Deutschland finden sich geringe Bestände in Südbayern, Südbaden-Württemberg, Bielefeld und Leipzig.25 Über die Bestände in Österreich konnten wir keine Informationen finden.

Die Pflanze mag Standorte mit viel Sonnenlicht und eher lehmige Böden. Bockshornklee toleriert hohe Bodenversalzung und Trockenheit.11,18

Trigonella foenum-graecum bildet eine lange Pfahlwurzel mit faserigen Seitenwurzeln aus. Die einjährige Pflanze wächst krautig und erreicht Wuchshöhen von etwa 60 cm. Der aufrechte Stängel ist rund und nur oben verästelt, teilweise liegen die Triebe am Boden. Die Blätter sind dreizählig und kleeähnlich. Die Schmetterlingsblüten stehen einzeln oder zu zweien in den Blattachseln und sind cremefarben bis gelblich-weiss. In der Frucht finden sich Hülsen mit 5 bis etwa 20 kleinen, gelblich-bräunlichen, verbeulten Samen. Alle Pflanzenteile verströmen einen starken Geruch, insbesondere die zerriebenen Samen.

Tipps zur Lagerung

Frische Bockshornkleeblätter halten nicht sehr lange. Falls man die Methi-Blätter frisch, aber nicht sofort geniessen möchte, kann man sie ein paar Tage in einem Wasserglas im Kühlschrank aufbewahren. Verwenden Sie nur so viel Wasser, dass die Stängel knapp darin stehen.

Eine gute Konservierungsform ist das Trocknen. Licht- und luftdicht verschlossen halten die getrockneten Blätter des Bockshornklees ca. ein Jahr lang. Längere Lagerzeiten schaden, wie bei allen Gewürzen, dem Aroma.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

100 g frische Bockshornkleeblätter haben einen Energiegehalt von 49 kcal. Sie liefern 1 g Fett, 7 g Kohlenhydrate (davon 1 g Ballaststoffe) und 4,4 g Proteine. Somit sind sie energie- und proteinreicher als roher Spinat, enthalten aber weniger Ballaststoffe.10

Methi-Blätter weisen frisch, gemäss diversen Studien, einen besonders hohen Gehalt an Retinoläquivalent (RAE) auf. Die gemittelte Menge beträgt 2104 µg/100g.11,19,20,21,22 Ebenfalls hohe Mengen an RAE findet man z.B. im rohen Weinblatt (1376 µg/100g), im Kleinen Sauerampfer (1250 µg/100g), in frischem Karottensaft (956 µg/100g) oder in rohen Karotten (835 µg/100g).10

Erwähnenswert ist zudem der verhältnismässig hohe Gehalt an Vitamin C in frischen Bockshornklee. Einige Studien über den Bockshornklee nennen Vitamin-C-Werte zwischen 52 und 220 mg/100g im Blattgrün.11,19,20,21,22 Mehr Vitamin C (Ascorbinsäure) findet man in Acerola (1678 mg/100g), in Sanddornbeeren (450 mg/100g), in der Knoblauchsrauke (261 mg/100g) oder in der Echten Guave (228 mg/100g).15

Beim Kochen, Dämpfen oder Braten können 7-11 % der Vitamine von rohen Bockshornklee-Blättern verloren gehen.11

Die gesamten Inhaltsstoffe von Bockshornkleeblättern, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Eine Studie untersuchte die Wirkung von wässrigen und alkoholischen Blattextrakten im Zusammenhang mit Hauterkrankungen, die Brandpilze (Malassezia ssp.) verursachen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine äusserlich angewendete Gelformulierung mit wässrigem Bockshornkleeblatt-Extrakt eine sichere und wirksame Behandlung gegen verschiedene Hautpilzinfektionen sein kann, einschliesslich Schuppen.13

In einer weiteren Studie analysierten Wissenschaftler die schützende Wirkung von Bockshornkleeblatt-Extrakt (aus getrocknetem Blattpulver). Im Rahmen der In-vitro-Studie gelang es, die mit Schwermetallen vergifteten tierischen Leberzellen erfolgreich mit dem Pflanzenextrakt zu schützen.12 Ob der Verzehr von frischen Bockshornkleeblättern einen ähnlichen Effekt hat, ist derzeit nicht durch Studien belegt.

Bockshornklee ist bekannt für die Steigerung der Milchproduktion bei stillenden Frauen. Einige Still-Tees enthalten Bockshornkleesamen, da die Inhaltsstoffe bei regelmässigem Konsum die Milchproduktion anregen.3 Mehr Informationen dazu und was dabei zu beachten ist, finden Sie bei der Zutat Bockshornkleesamen.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Bockshornkleeblättern kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Bockshornkleeblätter enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:11,21,22,23

  • Isoprenoide: Triterpene und -terpenoide (Saponine), Tetraterpene und -terpenoide (Carotinoide: Beta-Carotin)
  • Alkaloide
  • Polyphenole: Flavonoide (Anthocyane), Tannine
  • Protease-Inhibitoren: Chlorophyll
  • Weiter organische Verbindungen: Phenylpropanoide (Kumarin)1

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Bockshornkleeblätter abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Extrakte aus Bockhshornkleeblätter senken den Cholesterolspiegel, sowie LDL-Cholesterin und Triglyceride im Blut. Dafür verantwortlich sind wohl die Saponine, welche die Ausscheidung von Gallencholesterin erhöhen und dadurch zu einer Senkung des Serumcholesterins führen.23

Das Trocknen der Bockshornblätter führt zu einer Reduktion des Gehalts an Carotinoiden, Vitamin C und Chlorophyllen.22

Das in den Bockshornkleeblättern enthaltene Kumarin trägt in getrocknetem Zustand zu einem süsslichen Heuaroma bei.1

Im Gegensatz zu Bockshornkleesamen, welche intensiv untersucht sind, finden sich nur wenige Untersuchungen für die Blätter.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Bockshornkleeblätter gelten als sicher.16 Der Verzehr von allzu grossen Mengen (vorwiegend bei den Samen) kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Nebenwirkungen von Bockshornklee(samen) bei wiederholter äusserer Anwendung können unerwünschte Hautreaktionen sein.14,17

Schwangere sollten Bockshornklee nicht in grösseren Mengen zu sich nehmen, da er verfrühte Wehen auslösen kann.20

Verwendung als anerkannte Heilpflanze

Im Gegensatz zu den Blättern sind für Bockshornkleesamen gewisse traditionelle Verwendungen anerkannt und es liegen positive Monografien von HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel), ESCOP (Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie) und Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) vor.6,7,9

Volksmedizin - Naturheilkunde

Bockshornklee gehört zu den ältesten Heilpflanzen. Aus der gesamten Pflanze, insbesondere aus den Samen und Blättern, stellt man heute noch Pulver und Extrakte für medizinische Zwecke her. Im Papyrus Ebers (um 1500 v. Chr.), der zu den ältesten erhaltenen medizinischen Dokumenten zählt, findet Bockshornklee Erwähnung.2,11 Bockshornklee ist um 800 n. Chr. im Lorscher Arzneibuch zu finden und im 11. Jahrhundert taucht er in chinesischen heilkundlichen Schriften auf. Vom 13. bis zum 17. Jahrhundert fand die Pflanze mit ihren medizinischen Anwendungen in vielfältigen Publikationen Erwähnung.2

Die Verwendung der rohen oder getrockneten Blätter ist in der Volksmedizin selten. In Ägypten verabreicht man Blätter bei schmerzhafter Menstruation.2 Im Iran verwendet man Bockshornklee-Blätter bei gynäkologischen Erkrankungen sowie zur Behandlung von Augenkrankheiten.5 Wesentlich häufiger ist die Verwendung von Bockshornkleesamen zur Behandlung diverser Erkrankungen.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab, wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung.

Zum CO2-Fussabdruck von frischen Bockshornkleeblättern haben wir keine Werte gefunden. Kräuter haben in der Regel niedrige CO2-Emissionen: zum Vergleich Petersilie 0,4 kg CO2eq/kg (2021: 0,37 kg) oder Schnittlauch 0,37 kg CO2eq/kg (2021: 0,32).8 Der CO2-Ausstoss ist jedoch nicht zu unterschätzen, wenn die frischen Bockshornkleeblätter aus Asien stammen.

Auch zur benötigten Wassermenge zur Herstellung frischer Bockshornkleeblätter liegen uns keine Zahlen vor. Bockshornklee gedeiht auch auf sandigem Boden in trockener Umgebung mit begrenztem Düngemitteleintrag. Da der Wasserbedarf niedrig ist, kann der Anbau die Bewässerungs- und Düngemittelkosten senken. Ebenso kann man die Eutrophierung von Oberflächenwasser begrenzen und die unterirdische Wasserverschmutzung verringern.11 Deshalb ist mit einem verhältnismässig geringen Wasserfussabdruck zu rechnen.

In der konventionellen Landwirtschaft bedient man sich zum Schutz vor unerwünschten Pflanzen und Insekten synthetischer Herbizide und Pestizide. Diese schaden jedoch nicht nur nachweislich der Umwelt, sondern können auch direkte negative Effekte auf den Menschen haben. Oftmals finden sich auch im Endprodukt noch Rückstände der während des Anbaus eingesetzten Pflanzenschutzmittel. Idealerweise greift man beim Einkauf auf Bockshornblätter aus biologischer Landwirtschaft zurück.

Für Gewürze gibt es Initiativen und Labels wie z.B: SSI (Sustainable Spices Initiative) oder NSSP (National Susainable Spice Program), die bestimmte Nachhaltigkeitsstandards versprechen. Aber auch Rainforest Alliance oder UEBT (Union for Ethical Biotrade) haben Programme, die den Anbau von Kräutern und Gewürzen durch bestimmte Lieferkettenmanagements und Zertifizierungssysteme auf eine nachhaltige Schiene bringen. Neben dem Erhalten der Biodiversität in den Anbauländern, sind auch Rechte für ArbeitnehmerInnen gesichert. Standards für die landwirtschaftlichen Betriebe und die Lieferketten sollen die nachhaltigen Aspekte von Produktion und Handel beachten. Allerdings ist das Ausmass der Umsetzung je nach Organisation sehr unterschiedlich.4

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Bienen und Hummeln befliegen häufig die Blüten des Bockshornklees, weshalb die Plfanze als geeignet für Bienenweiden gilt. Es herrscht Fremdbefruchtung vor, also durch Wind oder Insekten.18

Weltweites Vorkommen - Anbau

Der Ursprung (Genzentrum) von Bockshornklee ist umstritten. Wilde Bestände finden sich in Nordindien, Pakistan, in Zentralasien, Kleinasien und in einigen Ländern Südeuropas. Aufgrund des Fehlens in Teilen des Mittelmeergebietes nimmt man an, dass der Ursprung eher in Asien als in Südeuropa liegt. Bockshornklee ist eine der ältesten bekannten Nutzpflanzen in Indien.16 Bockshornklee findet man heute im südlichen Europa, in Afrika, dem Nahen Osten, Indien, China, den USA und Australien.6

Bockhornkleeblätter und Samen stammen aus China, Nepal, Indien, Pakistan, Afghanistan, Iran, Türkei, Ägypten, Australien, Kanada, Argentinien, Nordafrika (Marokko) und Südafrika und Südeuropa (Frankreich, Spanien).5,11 Nördlich der Alpen kommt der Anbau von Bockshornklee jedoch selten vor.9 Der Hauptproduzent ist Indien (allerdings mit hohem Eigenverbrauch).16

Die Arzneidroge stammt ausschliesslich aus Kulturen. Hauptlieferländer sind Indien, Pakistan, Marokko, China, Ägypten, Argentinien, die Türkei und Frankreich.6,7

Globale Statistiken über die Grösse der Bockshornklee-Anbaufläche und die Menge der produzierten Blätter und Samen liegen nicht vor.16

Anbau im Garten oder als Topfpflanze

Bockshornklee kultiviert man in Reihen mit einem Samenabstand von ca. 20 cm, so können sich die Pflanzen gut entwickeln.9 Man kann die Samen auch als Topfpflanze in einem Blumengefäss anbauen. Das wärmeliebende Gewürz benötigt zur Zeit der Aussaat und Aufzucht viel Sonnenlicht, Wärme und Windschutz. Bockshornklee bevorzugt fruchtbaren, humusreichen, durchlässigen Boden. Nach einer Wachstumsdauer von 4 Monaten kann man die Schoten mit den Samen ernten.1

Anbau - Ernte

Bockshornklee ist sehr anpassungsfähig, sodass die Pflanze sowohl in tropischen als auch in gemässigten Regionen bis zu einer Höhe von 2000 m über dem Meeresspiegel erfolgreich kultivierbar ist. Eine kühle Vegetationsperiode ohne extreme Temperaturen ist für eine optimale Entwicklung günstig.16

Bockshornklee ist weltweit an unterschiedliche Umweltbedingungen angepasst. Er wächst sowohl in trockenen und gemässigten als auch in tropischen Zonen. Die Pflanze kann in Gebieten mit 300 bis 1500 mm Jahresniederschlag und einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 7,8–27,5 °C gut gedeihen. Sommerliche Bedingungen mit niedriger Nachttemperatur kommen dem Pflanzenwachstum entgegen.11

Blütezeit ist von Mai bis Juni9 (je nach Standort auch April bis Juli7). Die Samen reifen von August bis September.5,11 Die frischen, grünen, dreizähligen Blätter erntet man für die Teezubereitung, als Gewürz1 oder als Gemüse nach Bedarf.

Verwechslungsmöglichkeiten

Bockshornklee ist mit anderen Kleearten verwechselbar. Ein naher Verwandter ist der sehr ähnlich schmeckende Schabzigerklee (Trigonella caerulea). Die beiden Pflanzen unterscheiden sich in der Blütenform und -farbe deutlich. Zudem strömt Bockshornklee einen starken Geruch aus.9

Weiterführende Informationen

Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum) ist eine der 80 Arten aus der Gattung Trigonella und Teil der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).17

Der Gattungsname leitet sich aus dem lateinischen 'trigonus' (= dreieckig, dreikantig) ab und ist mit der Verkleinerungsform versehen ("die kleine Dreikantige"). Damit umschreibt Linné (1737) die Blüte, die mit ihren Kronblättern, Flügeln und ihrer Fahne dreikantig aussieht. Foenum graecum heisst übersetzt "Griechisches Heu". Die Bezeichnung geht vermutlich auf die weite Verbreitung der Pflanze auf den Wiesen Griechenlands zurück.7,17

Die deutsche Bezeichnung "Bockshornklee" nimmt Bezug auf die Gestalt der Früchte, die wie die "Hörner von Böcken" in den Kelchen am Stängel stehen.7

Alternative Namen

Wichtige Alternativnamen für Bockshornkleeblätter sind Methi-Blätter (Methiblätter, Methi Blätter), Kuhhornklee, Griechenklee und Hirschwundkraut, Methya, Methika. Weitere mögliche Schreibweisen: Bockshornklee-Blätter, Bockshornklee Blätter.

Kasoori Methi oder Kasuri Methi bezeichnet die getrockneten Blätter.

Andere Trivialnamen für Bockshornklee sind: Piskavica, Fännezwock, Fine Gret, Grieschheu, Grünschau, Schöne Marie, Schöne Margreth, Siebenzeit, Siebenzeiten, Stundenkraut, Zeitkraut, Ziegenhornklee, Gelblicher Schabzigerklee, Fenugräk, Griechisch Heu, Griechisches Heu, Griechischer Bockshornklee, Rektum, Philosophenklee oder Backhornklee, feine Grete und Filigrazie.

Bezeichnungen wie Rehkörnli, Rehkörner, Siebengezeugsamen, Griechische Heusamen, Kuhhornsamen, Kuhbohnen, Ziegensamen und Ziegenhornkleesamen beziehen sich speziell auf die Samen.

Auf Englisch bezeichnet man Bockshornklee als (classical) fenugreek, fenigreek oder als cultivated trigonella, Bockshornkleeblätter heissen fenugreek leaves oder methi leaves.

Literaturverzeichnis - 25 Quellen

1.Quatmann C. Hausbuch der Kräuter. Der Gute Tip. Stuttgart; 1990. SDK Verlag.
2.Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. 2. Auflage. München; 2015. Dorling Kindersly.
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Khan TM, Wu DB, Dolzhenko AV. Effectiveness of fenugreek as a galactagogue: A network meta-analysis. Phytother Res. 2018;32(3):402-412.

4.

Wenzig J. Nachhaltigkeitsclusterung von Gewürzen. Forschungsprojekt. ZNU Zentrum für Nachhaltige Unternehmungsführung. 2023.

5.

Żuk-Gołaszewska K, Wierzbowska J. Fenugreek: Productivity, nutritional value and uses. Journal of Elementology. 2017;22(3):1067-1080.

6.Blaschek W. (Herausgeber). Wichtl –Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. 6. Auflage. Stuttgart; 2016. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH.
7.

Kooperation Phytopharmaka: Arzneipflanzenlexikon - Bockshornklee.

8.

CONCITO. The Big Climate Database: Parsley, Chives.

9.Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. 2013. Nikol Verlag.
10.USDA (United States Department of Agriculture). Nährstofftabellen.
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Ahmad A, Alghamdi SS et al. Fenugreek a multipurpose crop: Potentialities and improvements. Saudi J Biol Sci. 2016;23(2):300-310.

12.

Odewumi C, Latinwo LM et al. Comparative whole genome transcriptome analysis and fenugreek leaf extract modulation on cadmium-induced toxicity in liver cells. Int J Mol Med. 2018;42(2):735-744.

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Kulkarni M, Hastak V et al. Fenugreek Leaf Extract and Its Gel Formulation Show Activity Against Malassezia furfur. Assay Drug Dev Technol. 2020;18(1): 45-55.

14.Schilcher H, Kammerer S, Wegener T. Leitfaden Phytotherapie. 3. Auflage. München; 2007. Elsevier GmbH.
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USDA United States Department of Agriculture.

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Kakani RK, Anwer MM. Fenugreek. Handbook of Herbs and Spices. Vol. I. Woodhead Publishing Series in Food Science, Technology and Nutrition. 2012:286–298.

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Bäumler S. Heilpflanzenpraxis heute - Arzneipflanzenporträts: Heilpflanzenpraxis heute - Arzneipflanzenporträts. Elsevier Health Sciences; 2021. 137ff.

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Justus-Liebig-Universität Giessen: Bockshornklee (Trigonella foenum graecum L.)

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Thomas JE, Bandara M et al. Biochemical monitoring in fenugreek to develop functional food and medicinal plant variants. N Biotechnol. 2011;28(2):110-117.

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Srinivasan K. Fenugreek (Trigonella foenum-graecum): a review of health beneficial physiological effects. Food Reviews International. 2006;22(2):203-224.

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Brar JK, Rai DR et al. Biochemical and physiological changes in Fenugreek (Trigonella foenum- graecum L.) leaves during storage under modified atmosphere packaging. J Food Sci Technol. 2013;50(4):696-704.

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Sudha ML, Eipson SW et al. Effect of normal/dehydrated greens on the rheological, microstructural, nutritional and quality characteristics of paratha—an Indian flat bread. J Food Sci Technol. 2015;52(2): 840-848.

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Infoflora ch: Trigonella foenum-graecum L.

25.

Christian-Albrechts-Universität Kiel, Pharmazeutische Biologie: Trigonella foenum-graecum L. (PDF).

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