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Die Karotte, auch Möhre oder Rüebli genannt (Daucus carota subsp. sativus) ist als kalorienarme Rohkost beliebt und für ihren hohen Carotingehalt bekannt.
Verwendung von Karotte in der Küche:
In der Küche nutzt man meist die Wurzel der Karotte. Das frische Karottenkraut kann man für Smoothies oder Pesto verwenden.
Kann man Karotten roh essen? Die Karotte (roh) kann man sehr vielseitig verwenden. Frische Möhren (bio) sind ein beliebter Rohkost-Snack in Kombination mit Tomaten, Kohlrabi, Salatgurke, Gemüsepaprika zu Dips oder Hummus. Geschnitten oder geraspelt passen rohe Rüebli gut zu jeglichem Blattsalat, wie Römer-, Eisberg-, Kopf- oder Bataviasalat.
Gekocht, verleiht sie den Gerichten einen süsslichen Beigeschmack. Sie passen gut in Suppen (Maronen- und Karotten-Suppe mit Garam Masala) oder in ein Gratin (Karotten-Gratin mit frischen Kräutern). Zusammen mit Mungbohnen und Spitzpaprika sind sie ein tolle Beilage zu Reis. Verwenden kann man sie auch für Rohkost-Aufstriche, vegane Relish oder Chutney.
Die süssen Möhren eignen sich gut für Süssspeisen. Man verwendet sie in Kuchen und Cakes (Rüeblikuchen) oder stellt Karottenmarmelade her. Das Gemüse ist auch beliebt als Brei für die Einführung der Beikost bei Kleinstkindern.
Veganes Rezept für Möhren-Apfel-Avocado-Salat:
Zutaten (für 4 Personen): 700 g Möhren, 2 Äpfel, 2 Avocados, 6 EL Zitronensaft, 1 EL Agavensirup, schwarzer Pfeffer, 6 EL gemischte Kerne und Samen (Kürbis-, Sonnenblumenkerne oder Leinsamen), 1 Handvoll Gartenkresse.
Zubereitung: Möhren waschen und putzen, danach raspeln. Apfel waschen und in mundgerechte Stücke schneiden. Avocado halbieren, Stein herauslösen und das Fruchtfleisch aus Schale herauslösen. Fruchtfleisch in kleine Stücke schneiden. Apfel- und Avocadostücke mit 1-2 EL Zitronensaft mischen. Restlicher Zitronensaft mit Agavensirup mischen und mit Pfeffer abschmecken. Möhren mit Dressing mischen und danach zur Apfel-Avocado-Masse geben. Salat mit Kernen und Kresse bestreuen und servieren.
Vegane Rezepte mit Karotten finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - wo Karotten kaufen?
Karotten findet man bei grossen Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Billa, Rewe, Edeka oder Hofer häufig im Sortiment. Auch in Bio-Supermärkten wie Denn's Biomarkt oder Alnatura kann man Karotten häufig kaufen. Die Karotte erntet man im Freilandanbau von Juni bis Oktober.4
Die Verfügbarkeit von Karotten in den genannten Supermärkten ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Bei Interesse klicken Sie auf unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder (oben unter dem Zutatenbild). Dort finden Sie aktuelle Preise aus verschiedenen Supermärkten und deren Preisentwicklung.
Wild zu finden:
Wilde Verwandte der kultivierten Karotte (Daucus carota subsp. sativus) ist die Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota), die in Mitteleuropa, im Norden Afrikas und in der Türkei heimisch ist.9 Man findet sie auf trockenen Wiesen, in Steinbrüchen, an Wegrändern und an Böschungen. Man kann die jungen Blätter, Stiele sowie die weisse Wurzel essen.10 Eine Verwechslungsgefahr besteht mit der giftigen Hundspetersilie oder dem Gefleckter Schierling. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal ist der Geruch. Die Wilde Möhre verströmt einen angenehm würzigen bis möhrenartigen Duft. In der Mitte der weissen Doldenblüten sitzt meist eine schwärzliche Scheinblüte, die Insekten anlocken soll.10
Lagerung:
Am besten lagert man die Rüebli ungewaschen und ohne Kraut, in einem feuchten Geschirrtuch gewickelt im Gemüsefach des Kühlschranks.6 So sind sie mindestens eine Woche haltbar.5 Es sollten keine Äpfel, Birnen oder Tomaten daneben liegen, da das von ihnen ausgesonderte Reifegas die Rüebli bitter macht und sie schneller verderben lässt.6 Im Keller lassen sie sich ungewaschen in feuchtem Sand oder an einem anderen kühlen, frostfreien Ort mit hoher Luftfeuchte über den Winter lagern.7
Inhaltsstoffe - Karotte Nährwerte - Kalorien:
Rohe Karotten (bio) enthalten 41 kcal pro 100 g und ist damit kalorienarm. Der Proteingehalt ist mit 0,93 g/100g gering und auch Fett ist mit 0,24 g/100g kaum vorhanden.
Enthalten Karotten Kohlenhydrate? Sie enthalten 9,6 g/100 g Kohlenhydrate, wovon 4,7 g Zucker ist. Der Ballaststoffgehalt beträgt 2,8 g/100 g. Möhren enthalten zudem 175 mg/100 g Salz, was 7,3 % des Tagesbedarfs entspricht.1
Möhren sind bekannt für ihr hohes Gehalt an Vitamin A, als RAE. Dieses liegt als Provitamin A in Form von Carotinoiden vor. 100 g Karotten enthalten 835 μg, was 104 % des Tagesbedarfs abdeckt. Reich an Vitamin A sind zudem Karottensaft (956 μg), Süsskartoffeln (709 μg) und getrocknete Chili-Paprika (1324 μg). Getrocknete Goji-Beeren enthalten ebenfalls viel Vitamin A (1341 μg). Paprikapulver, edelsüss (6042 μg), Paprikapulver, scharf (2463 μg), Chilipulver (1483) enthalten sehr viel Provitamin A, jedoch isst man meist nur 1 g davon, weshalb der Gehalt pro Portion klein ist.1
Ebenfalls vorhanden ist die essenzielle Aminosäure Threonin. 100 g Karotten enthalten 0,19 g Threonin, was 21 % des Tagesbedarfs abdeckt. Einen ähnlichen Gehalt haben grüne Erbsen (20 g), weisser Rundkornreis (23 g) und Jasminreis (26 g). Sehr viel Threonin weisen Spirulina (3,0 g) und Bierhefe (2,7 g) auf.1
Der Vitamin K-Gehalt beträgt 13 μg/100g. Dies deckt 18 % des Tagesbedarfs an Vitamin K1 ab. Den gleichen Wert haben Sauerkraut und eingelegte Jalapeños. Sehr hohe Vitamin K-Werte haben roher Grünkohl (705 µg/100g) und Mangold (830 µg/100g). Dies entspricht 940 % und 1107 % der empfohlenen Tagesdosis.1 Die Resorptionsquote liegt bei 20 - 70 % (Aufnahmequote des Vitamins im Körper). Toxische Eigenschaften durch Vitamin K aus Nahrungsmitteln sind nicht bekannt.2
Die gesamten Inhaltsstoffe von Karotten, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen:
Bei übermässigem Verzehr von Möhren kann es zu einer Gelbverfärbung der Hände und im Gesicht kommen (Carotinämie, Carotinodermie). Diese entsteht durch Einlagerung des Beta-Carotin oder anderen Carotinoiden in der Haut. Sie ist reversibel und verschwindet, sobald man der Verzehr von Carotinoiden reduziert.12
Möhren können bei gewissen Personen eine allergische Reaktion hervorrufen, selbst im gekochtem Zustand. Bei Birkenpollenallergiker kommt es häufig zu einer Kreuzallergie.11
Gesundheitliche Aspekte - Wirkungen:
Sind Karotten gesund? Karotten sind reich an Provitamin A in Form von Carotinoiden (rund 16 bis 38 mg/100g), wobei davon rund 80 % auf Beta-Carotin entfällt. Der Gehalt an Carotinoiden ist je nach Sorte unterschiedlich, wobei stark orange Karotten sehr viel davon enthalten. Vitamin A ist u.a. wichtig für das Immunsystem und die Sehkraft.17
Die Bioverfügbarkeit der Carotinoide hängt von Einflussfaktoren im Nahrungsmittel und von dessen Zu- und Aufbereitung ab. Die Einflussfaktoren im Nahrungsmittel selbst sind Gegenstand aktueller Forschungen und sind vom Konsumenten nicht beeinflussbar.13 Hingegen kann die durchdachte Zubereitung eines Nahrungsmittels die Aufnahme von Carotinoiden merklich erhöhen. So steigern Faktoren wie Fettzugabe, Zerkleinern oder Kochen ihre Zugänglichkeit und damit auch ihre Resorption.16 Dabei spielt die Zerkleinerung die grösste Rolle.13,16
Zwar erhöht das Fett in jedem Fall die Carotinoidaufnahme, doch ist es wesentlich effizienter, die Nahrungsmittel stark zu zerkleinern (gut zerkaut, püriert etc.). Bei der Fettzufuhr genügen natürliche Fette wie Nüsse (Macadamia, Walnüsse etc.) oder Avocado.13,15 Zusätzliches Öl oder sogar Butter sollten Sie vermeiden, da sie keine besseren Resultate in Bezug auf die Bioverfügbarkeit erzielen und mehr Schaden als Nutzen anrichten. Das Kochen hilft, die Zellwände zu destabilisieren, und trägt somit auch zur Verfügbarkeit bei, zerstört allerdings im gleichen Zug hitzesensitive Inhaltsstoffe wie viele B-Vitamine oder Vitamin C.13,14
Vorkommen - Herkunft:
Die genaue Herkunft der Karotte ist unklar. Mögliche Herkunfstgebiete vermutet man im Norden Afrikas, in Vorderasien und im südlichen Europa.7 Bei der kultivierten Möhre könnte es sich um eine Kreuzung aus Wilder Möhre (Daucus carota subsp. carota) und Riesenmöhre (Daucus carota subsp. maximus) handeln. Es ist jedoch auch möglich, dass sie von der Schwarz-Möhre (Daucus carota subsp. afghanicus) abstammt.7 Laut FAO sind 2020 die wichtigsten Anbauländer China, Usbekistan, USA, Russland, Ukraine und Deutschland.8
Anbau im Garten oder als Topfpflanze:
Möhren lassen sich einfach im Garten oder Hochbeet anbauen. Sogar im Topf oder Balkonkasten gedeihen Rüebli, wenn der diese 30 bis 40 cm tief sind. Karotten bevorzugen einen lockeren, durchlässigen und leicht sandigen Lehmboden. Der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 6 liegen. Ist der Boden zu verdichtet oder steinig, neigen Möhren dazu, mehrere "Beine" zu bilden. Der Standort sollte möglichst sonnig und windexponiert sein, damit die Möhren weniger von Krankheiten und Schädlingen betroffen sind.3 Die Aussaat erfolgt zwischen März und Mitte Juli. Dafür die Samen in 2-3 cm tiefe Rillen ausbringen. Wichtig ist einen Pflanzenabstand von 3-5 cm, damit die Möhren genügend Platz zum Wachsen haben. Am besten säät man sie in Reihen, wobei der Abstand zwischen diesen 30 bis 40 cm betragen soll. Rillen mit Erde bedecken, leicht andrücken und wässern.3
Anbau - Ernte:
Sehr frühreife Sorten benötigen von der Aussaat bis zur Ernte etwa 80 bis 90 Tage, spät reifende, gut lagerfähige Möhren 140 bis 190 Tage.3 Der Erntezeitraum von Karotten ist von Juni bis Oktober.4 Nach der Ernte sollte man das Karottenkraut entfernen, damit die Möhre länger knackig-frisch bleibt.4
Karotten aus konventionellem Anbau sind gelegentlich mit Pestiziden belastet. Deshalb sollte man Karotten aus biologischem Anbau bevorzugen.
Allgemeine Information:
Die Möhre (Daucus carota subsp. sativus) gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist eng mit Pastinake (Pastinaca sativa), Wurzelpetersilie (Petroselinum crispum) und Sellerie (Apium graveolens) verwandt.7
Alternative Namen:
Karotten sind auch als Möhren, Mohrrüben, Gelbrüben sowie in der Schweiz als Rübli bekannt.
Literatur - Quellen:
Literaturverzeichnis - 17 Quellen
1. | USDA United States Department of Agriculture. |
2. | Biesalski H K, Grimm P. Taschenatlas der Ernährung. Stuttgart: Georg Thieme Verlag; 2015, 6. Auflage. |
3. | Plantura.garden. Karotten pflanzen: Aussaat, gute Nachbarn & Pflege. |
4. | Plantura.garden. Karotte ernten, lagern & haltbar machen. |
5. | Bundeszentrum für Ernährung. Lebensmittellagerung im Haushalt (pdf). |
6. | Alnatura.de. Möhren: Haltbarkeit und Aufbewahrung. |
7. | Plantura.garden. Karotte: Herkunft, Wachstum & Vermehrung. |
8. | FAOSTAT Food and Agriculture Organization of the United Nations. Carrots and turnips. 2020. |
9. | Kräuterbuch.de. Wilde Möhre. |
10. | Bundesamt für Ernährung. Die Wilde Möhre in der Küche. |
11. | Jacob T et al. Food Processing Does Not Abolish the Allergenicity of the Carrot Allergen Dau c 1: Influence of pH, Temperature, and the Food Matrix. Mol Nutr Food Res. 2020 Sep;64(18): e2000334. |
12. | Maharshak N, Shapiro J, Trau H. Carotenoderma. A review of the current literature. Int J Dermatol. 2003 Mar;42(3): 178-81. |
13. | Priyadarshani AM. A review on factors influencing bioaccessibility and bioefficacy of carotenoids. Crit Rev Food Sci Nutr. 2017 May 24;57(8): 1710-1717. |
14. | Castenmiller JJ, West CE. Bioavailability and bioconversion of carotenoids. Annu Rev Nutr. 1998;18: 19-38. |
15. | Unlu NZ, Bohn T, Clinton SK, Schwartz SJ. Carotenoid absorption from salad and salsa by humans is enhanced by the addition of avocado or avocado oil. J Nutr. 2005 Mar;135(3): 431-6. |
16. | Hedrén E, Diaz V, Svanberg U. Estimation of carotenoid accessibility from carrots determined by an in vitro digestion method. Eur J Clin Nutr. 2002 May;56(5):425-30. |
17. | Ahmad T et al. Phytochemicals in Daucus carota and Their Health Benefits-Review Article. Foods. 2019 Sep 19;8(9): 424. |
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