Inhaltsverzeichnis
Passierte Tomaten (Passata) sind gekochte, fein pürierte Tomaten ohne Schale und Kerne. Sie bieten intensiven Tomatengeschmack ohne Stückchen und sind auch in Bio-Qualität erhältlich. Wegen des Kochens handelt es sich nicht mehr um Rohkost.
Verwendung in der Küche
Passierte Tomaten, ein wichtiger Bestandteil der mediterranen Ernährung, sind ein typisch italienisches Produkt und finden in der Küche vielseitige Verwendung, besonders in Gerichten, in denen keine Tomatenstückchen gewünscht sind, wie zum Beispiel als Basis für Pastasaucen mit Knoblauch und Basilikum – ideal zu Vollkorn-Spaghetti, veganen Gnocchi (aus Kartoffeln) oder Tortellini. Auch für Pizzasaucen sind sie ideal, da sie sich schnell mit getrockneten Gewürzen wie Oregano, Thymian und Basilikum verfeinern lassen. In Eintöpfen und Suppen verleihen passierte Tomaten den Gerichten nicht nur Farbe, sondern auch einen fruchtigen Geschmack, wie zum Beispiel in der Erb-Lycopin-Suppe.
Sie sind zudem eine perfekte Grundlage für hausgemachte Saucen (Sossen), Dips und Salsas, die gut zu Gemüse (Zucchini, Auberginen, Paprika, Karotten, Zwiebel) passen. In Lasagne und Aufläufen, wie der veganen Zucchinilasagne, sorgen sie für Feuchtigkeit und Geschmack. Chili sin carne besteht neben passierten Tomaten auch aus gestückelten Tomaten, Tomatenmark, Bohnen, Mais und roter Gemüsepaprika.
Im Handel finden Sie Passata auch in Bio-Qualität und ungesalzen, eine gesunde Option für Ihre Küche. Wenn Sie jedoch lieber auf frische Zutaten zurückgreifen möchten, können Sie Passata ganz einfach selbst zu Hause herstellen. Die Zubereitung finden Sie im nächsten Abschnitt.
Eigene Zubereitung von passierten Tomaten
Zutaten: 1 kg reife Tomaten, 1 TL Salz (optional).
Zubereitung: Zuerst die Tomaten gründlich waschen und kreuzweise einritzen. Anschliessend für 1-2 Minuten in kochendes Wasser geben, bis sich die Haut leicht löst. Danach die Tomaten aus dem Wasser nehmen, abkühlen lassen und die Haut abziehen. Die geschälten Tomaten grob zerkleinern. Für passierte Tomaten drücken Sie die zerkleinerten Tomaten durch ein feines Sieb oder eine Passiermühle, um Kerne und restliche Hautreste zu entfernen. Danach lassen Sie die Sauce in einem Topf für etwa 10 Minuten köcheln und rühren dabei gelegentlich um. Zum Schluss füllen Sie die fertigen passierten Tomaten in saubere Gläser oder Flaschen ab und verschliessen diese fest. So haben Sie jederzeit frische, selbstgemachte, passierte Tomaten, die sich hervorragend für eine Vielzahl von Gerichten eignen. Die passierten Tomaten sind im Kühlschrank bis zu einer Woche haltbar, und für längere Aufbewahrung frieren Sie diese bis zu 6 Monate lang ein.
Hier finden Sie auch ein Rezept für selbstgemachtes Tomatenmark.
Veganes Rezept für Tofu-Bolognese
Zutaten: 650 g passierte Tomaten, 200 g Tofu (optional Räuchertofu), 1 Zwiebel, 1 Karotte (fein gerieben), 1 Handvoll frisches Basilikum (fein geschnitten), 2 EL Tomatenmark, 1 TL Oregano, ½ TL Paprikapulver, 1 EL Rapsöl, 1 Zehe Knoblauch, 100 g Räuchertofu (optional), Salz und Pfeffer nach Geschmack.
Zubereitung: Schneiden Sie zunächst die Zwiebel und den Knoblauch in kleine Würfel und zerdrücken den Tofu grob mit einer Gabel. Erhitzen Sie das Rapsöl in einer Pfanne und braten Sie Zwiebel und Knoblauch kurz darin an, bis sie glasig sind. Fügen Sie den zerdrückten Tofu, Tomatenmark, Paprikapulver, Oregano, Basilikum, Salz, Pfeffer und die geriebene Karotte hinzu. Braten Sie die Mischung unter Rühren für einige Minuten weiter. Geben Sie anschliessend die passierten Tomaten hinzu und lassen Sie die Sauce (Sosse) etwa 10 Minuten köcheln. Schmecken Sie die Sauce nach Belieben mit Salz und Pfeffer ab und servieren Sie diese zusammen mit der Pasta Ihrer Wahl.
Vegane Rezepte mit passierten Tomaten finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer und Billa können Sie passierte Tomaten (Passata) ganzjährig in Glas, Dose oder Tetrapak kaufen. In Reformhäusern und Bio-Supermärkten (Denn's Biomarkt und Alnatura) erhalten Sie passierte Tomaten auch in Bio-Qualität. Zudem sind sie in vielen Online-Shops verfügbar.
Gibt es einen Unterschied zwischen passierten Tomaten und Passata? Passierte Tomaten und Passata sind dasselbe. Der Begriff "Passata" stammt aus dem Italienischen ("Passata di pomodoro") und bedeutet übersetzt passierte Tomaten. Im Handel findet man das Produkt im Glas oft als Passata und im Karton als passierte Tomaten. Zusätzlich gibt es die Variante "Passata rustica", bei der die Tomaten nur grob passiert sind. Passata besteht meist aus gekochten, pürierten Tomaten, oft mit Salz (Meersalz) oder Zusatzstoffen wie Zitronensäure. Einige Passata-Varianten enthalten auch Kräuter wie Oregano oder Basilikum.2
Die Verfügbarkeit von passierten Tomaten ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Lagern Sie das ungeöffnete Produkt an einem kühlen, trockenen Ort bei Raumtemperatur. Nach dem Öffnen bewahren Sie das Produkt im Kühlschrank auf und verbrauchen es innerhalb von 3 bis 4 Tagen.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Zusammensetzung und Menge der Inhaltsstoffe, inkl. sekundäre Pflanzenstoffe, variieren extrem je nach Sorte, Wachstumsbedingungen und Verarbeitungsmethoden etc.
Passierte Tomaten (Passata) enthalten 38 kcal/100g. Von den 9 g Kohlenhydraten pro 100 g entfallen 4,8 g auf Zucker. Der Proteingehalt beträgt 1,6 g/100g, der Fettgehalt liegt bei 0,2 g/100g. Der Salzgehalt beträgt 71 mg/100g und damit etwa die Hälfte des Salzgehalts von zweifach konzentriertem Tomatenmark (150 mg/100g).1
Mit 439 mg Kalium pro 100 g decken passierte Tomaten etwa 22 % des täglichen Kaliumbedarfs. Ähnliche Werte weisen Grünkern, Körner (447 mg/100g), Walnüsse (441 mg/100g) oder vegane Vollkorn-Spaghetti (434 mg/100g) auf. Sehr viel Kalium haben getrocknete Tomaten (3427 mg/100g).1
Vitamin E ist mit 2 mg/100g enthalten und deckt 16 % des Tagesbedarfs ab. Eine ähnliche Menge findet sich in Avocados, Spinat und frischen Goji-Beeren. Dreifach konzentriertes Tomatenmark enthält mit 9,6 mg/100 g fast das Fünffache.1
Passierte Tomaten weisen 1,8 mg/100g Eisen auf, was 13 % des Tagesbedarfs entspricht. Dieser Gehalt ist vergleichbar mit dem von Rotalgen, Mangold, getrockneten Shiitake-Pilzen und Knoblauch.1
Andere wertvolle Nährstoffe in passierten Tomaten sind Vitamin C (11 mg/100g), Niacin (1,5 mg/100g) und Vitamin B6 (0,13 mg/100g).1
Die gesamten Inhaltsstoffe von passierten Tomaten, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Tomaten sind eine gute Quelle für Kalium, Eisen, Vitamin C, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Eine tomatenreiche Ernährung bringt vielfältige gesundheitliche Vorteile mit sich – darunter krebshemmende Effekte sowie ein geringeres Risiko für kardiovaskuläre, neurodegenerative und gastrointestinale Erkrankungen. Auch Hautgesundheit, Regeneration nach dem Sport und das Immunsystem profitieren davon. Entscheidend für die Wirkung sind Anbau, Verarbeitung, Verzehrmenge und Bioverfügbarkeit. Die Gesamtheit aller Inhaltsstoffe in Tomaten wirkt wahrscheinlich stärker als isolierte Einzelsubstanzen.9
Vitamin C ist stark an den antioxidativen und immunmodulatorischen Wirkungen von Tomaten beteiligt und schützt u.a. vor Krebs und Arteriosklerose. Ein Mangel an Vitamin C steht vermutlich auch mit einem erhöhten Risiko für Präeklampsie (Schwangerschaftserkrankung) in Verbindung. Verschiedene Studien zeigen, dass die Vitamine C, D, E und Folsäure die Fruchtbarkeit steigern. Vitamin C kommt in hoher Konzentration im Samenplasma vor und kann dort DNA-Schäden reduzieren.9
Der Vitamin-C-Gehalt in frischen Tomaten steigt während der Reifung zunächst an und sinkt später wieder. Bei Salattomaten aus dem Freiland liegen die Vitamin-C-Konzentrationen zwischen 15 und 21 mg/100g Frischgewicht, während industrielle Tomatensorten durchschnittlich 19 mg/100g enthalten. Die Vitamin-C-Werte von Tomaten im vollreifen Zustand sind niedriger als in solchen, die man im reifen grünen Zustand erntet und die nach der Ernte nachreifen. Der Gehalt an Vitamin C ist im Fruchtfleisch mit 22,89 mg/100g höher als in der Fruchtschale (Perikarp) mit 19,49 mg/100g.9 Eine Studie von 2008 beobachtete allerdings einen 50-%igen Verlust des Antioxidans Vitamin C in Tomatenmark im Vergleich zu frischen Tomaten. Der grösste Verlust trat während des Passierens durch die Hitzebehandlung von 2,5 bis 3 Minuten bei 60–80 °C auf.20
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von passierten Tomaten kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Passierte Tomaten enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:6,7,9
- Isoprenoide: Triterpene: Glycoalkaloide Saponine (Tomatin, Esculeosid A, Lycoperosid); Tetraterpene: Carotinoide (Carotine: Lycopin, Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Phytoen, Phytofluen, Gamma-Carotin, Neurosporen; Xanthophylle: Lutein)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure, Ferulasäure); Flavonoide: Flavonole (Rutin, Quercetin, Kaempferol, Kaempferol-3-O-Rutinosid), Anthocyane, Flavanone (Naringenin); Stilbene (Resveratrol)
Oxidativer Stress gilt als eine der Hauptursachen für die Entstehung chronischer Krankheiten. Eine Meta-Analyse überprüfte 25 Studien und berichtet, dass ein hoher Lycopin-Konsum die Gesamtmortalität um 37 %, Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 14 % und Schlaganfälle um 23 % reduziert. Zudem verringert die regelmässige Aufnahme von Tomaten den Anstieg von Blutfetten und das Risiko für Atherosklerose (Ablagerung von fetthaltigen Plaques an Arterienwänden).9,19
Lycopin ist ein fettlösliches Carotinoid und starkes Antioxidans, das Tomaten die rote Färbung verleiht. Es wirkt antikanzerogen, indem es Genfunktionen und Apoptose moduliert, die Zellkommunikation fördert, sowie die Blutversorgung der Tumorzellen und Oxidation von Fetten durch freie Radikale hemmt. Zahlreiche Studien bestätigen, dass Lycopin und Beta-Carotin das Risiko für bestimmte Krebsarten wie Brustkrebs und Eierstockkrebs bei Frauen sowie Prostatakrebs bei Männern senken.3,7
Carotinoide spielen zudem eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Diabetes. So führt ein erhöhter Blutspiegel von β-Carotin und Lycopin zu einer besseren Blutzuckerregulation oder geringerer Glukoseintoleranz bei Typ-2-Diabetes-Erkrankungen. In experimentellen diabetischen Rattenversuchen senkte Lycopin in einer Dosis von 10 mg/kg pro Tag über 28 Tage den durch Streptozotocin induzierten Anstieg des Blutzuckerspiegels und der glykosylierten Hämoglobinwerte (HbA1c). Einige Untersuchungen an Menschen bestätigen diese Ergebnisse, sind jedoch nicht immer eindeutig. Eine weitere Studie berichtet, dass Lycopin Frauen vor einer Hyperglykämie im Zusammenhang mit Schwangerschaftsdiabetes schützt. Tomaten enthalten Glycoalkaloide Saponine wie Esculeosid A, die in Tierversuchen den Blutzuckerspiegel senken und die Glukosetoleranz verbessern. Für eine Bestätigung dieser Ergebnisse sind noch weitere klinische Forschungen am Menschen erforderlich.9
Jüngste Studien belegen, dass Lycopin positive Wirkungen auf neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson und zerebrale Ischämie (Hirninfarkt) zeigt, indem es oxidativen Stress reduziert, Neuroinflammation (Entzündung des Nervengewebes) hemmt und kognitive Funktionen unterstützt.9 Tomatenprodukte, die reich an Flavonolen und Anthocyanen sind, beeinflussen die Mikrobiota-Zusammensetzung im Darm positiv, lindern entzündliche Darmerkrankungen wie chronische Kolitis und verringern sogar das Risiko von Leberentzündungen und entzündlichen Darmerkrankungen. Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist, beeinflusst zudem den Verlauf bestimmter Hautkrankheiten wie atopische Dermatitis (chronisch entzündliche Hauterkrankung), Akne und Schuppenflechte (Psoriasis) positiv.9
Zwischen 30 und 80 % der männlichen Unfruchtbarkeitsfälle sind mit oxidativem Stress und einer verringerten antioxidativen Kapazität des Samens verbunden. Klinische Studien belegen, dass der Konsum von Tomatensuppe oder Tomatensaft den Lycopingehalt im Samenplasma steigert und die Spermienbeweglichkeit verbessert. Besonders wirkungsvoll scheint Tomatensaft zu sein, der auch andere Antioxidantien wie Vitamin C und E enthält – im Gegensatz zu isolierten Antioxidantienkapseln, die keine vergleichbare Wirkung zeigten. Dies spricht für eine synergistische Wirkung der natürlichen Inhaltsstoffe in Tomaten.9
Der menschliche Körper absorbiert einen signifikanten Anteil (23–24 %) des aufgenommenen Lycopins in der Leber, im Fettgewebe, in den Hoden, den Nebennieren und der Prostata. Die Angaben von Halbwertszeiten sind je nach Quelle variabel und reichen von 2 bis 33 Tagen.5,9 Lycopin kommt in Tomaten und Tomatenprodukten, darunter Tomatenmark, selbstgemacht, 2fach-konzentriert oder 3fach-konzentriert reichlich vor. Unter diesen Zutaten finden Sie nähere Informationen dazu.
Neben Tomaten ist Lycopin auch in anderen roten und orangefarbenen Früchten und Gemüse wie Aprikosen, Wassermelonen, Pfirsichen, rosa Grapefruits, Papayas und roten Karotten enthalten.5
Wie verändert sich der Lycopin-Gehalt von Tomaten beim Erhitzen? Gekochte Tomaten und Tomatenprodukte verbessern die Lycopin-Bioverfügbarkeit im Vergleich zu frischen Tomaten und senken LDL-Cholesterin um bis zu 15 %.9,17 Durch das Erhitzen verlieren die Tomaten Wasser, wodurch der Lycopin-Gehalt ansteigt. Die Laborergebnisse zeigen, dass der Lycopin-Gehalt in passierten Tomaten bei 14,7 mg/100g liegt, während frische, rohe Tomaten nur 5 bis 10 mg/100g Lycopin enthalten.2
Eine Studie untersuchte die Auswirkungen einer tomatenreichen Ernährung auf die Bioverfügbarkeit und antioxidativen Eigenschaften von Lycopin. Nach einer zweiwöchigen Lycopin-freien Phase nahmen die Probanden über vier Wochen täglich 30 mg Lycopin aus verschiedenen Tomatenprodukten wie Tomatensaft, Tomatensauce, Tomatenmark, Ketchup, Spaghettisauce und servierfertiger Tomatensuppe zu sich. Am Ende stieg der Lycopinspiegel im Serum signifikant an, ebenso das gesamte antioxidative Potenzial. Gleichzeitig reduzierten sich die Lipid- und Proteinoxidation deutlich.4
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Forschungen an Menschen und Tieren bestätigen die Sicherheit von Lycopin in verschiedenen Dosierungen, ohne genetische, hepatische oder reproduktive Risiken. Es gibt keinen offiziellen oberen Grenzwert; Lycopin gilt als gut verträglich. Die einzige bekannte Nebenwirkung übermässiger Aufnahme ist Lycopenämie, z.B. nach dem Konsum von 2 Litern Tomatensaft. Dieser Zustand verursacht eine gelbliche Pigmentierung der Haut, insbesondere an Händen und Füssen. Lycopenämie führt auch zur Fettspeicherung in der Leber aufgrund einer hohen Ansammlung und verändert die Leberfunktion. Empfohlene Tagesmengen liegen zwischen 0,5 und 10 mg, können aber bei hohem Tomatenverzehr auf bis zu 20 mg steigen. Selbst 3 g pro kg Körpergewicht gelten als unbedenklich.8 Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt bei Lycopin (aus allen Nahrungsquellen) eine vertretbare tägliche Gesamtaufnahme von 0,5 mg/kg Körpergewicht. Konsumentenschutzorganisationen raten daher von Einnahmen von isoliertem Lycopin in Form von Nahrungsergänzungsmitteln über längere Zeiträume ab.21
In Bezug auf die Verpackung empfehlen Konsumentenschutzorganisationen, Produkte in Glas oder Verbundkarton zu bevorzugen, da in Dosen häufig Bisphenol A nachweisbar ist. Diese Chemikalie kann das Hormonsystem beeinflussen und gilt als reproduktionstoxisch, was unter anderem das Brustkrebsrisiko erhöhen kann.2
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab, wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung.
Der CO2-Fussabdruck von passierten Tomaten beträgt 2,42 kg CO2eq/kg (Stand 2025).10 Dieser ist grösser als derjenige von frischen Tomaten (0,48 kg CO2eq/kg). Getrocknete Tomaten haben einen ökologischen Fussabdruck von 2,72 kg CO2eq/kg.11
Der Wasserfussabdruck für die Herstellung von 1 kg passierten Tomaten beträgt 380 Liter,12 was etwa der Hälfte des Wasserverbrauchs für die Produktion von dreifach konzentriertem Tomatenmark (855 Liter) entspricht. Süsskartoffeln haben einen ähnlichen Wasserverbrauch von 383 l/kg wie passierte Tomaten.13
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Die globale Nahrungsmittelproduktion hat sich in den letzten 60 Jahren mehr als verdoppelt. Ermöglicht durch Landnutzungsänderungen (z.B. Wald zu Agrarfläche), die Nutzung von synthetischem Dünger, Pestiziden, Züchtung und weiter technologische Fortschritte der 'Grünen Revolution'. Leider hatten diese Neuerungen massiv negative Effekte auf die Umwelt und verursachten den Verlust von Lebensräumen für die Tier- und Pflanzenwelt – die Biodiversität nahm stark ab. Eine zentrale Herausforderung für die Landwirtschaft der Zukunft besteht darin, genügend Lebensmittel zu produzieren, ohne die Umwelt stark zu belasten.16
Weltweites Vorkommen - Anbau
Italien ist der drittgrösste Produzent von verarbeiteten Tomaten weltweit (nach den USA und China) und stellt etwa 14,8 % der globalen Produktion sowie 56,5 % der europäischen Produktion her. Im Jahr 2022 betrug der Umsatz nahezu 5,4 Milliarden Dollar. Die Anbaufläche beträgt etwa 65'180 Hektar, hauptsächlich in den zentralen und südlichen Provinzen Foggia, Caserta und Potenza sowie in den nördlichen Provinzen Piacenza, Ferrara und Parma.15
Die Produktion von verarbeiteten Tomaten in Italien lag 2022 bei 5,5 Millionen Tonnen. Die Verarbeitung findet überwiegend zwischen Juli und Dezember statt. Industrielle italienische Tomatenverarbeiter stellen Passata, Saucen und Pasten her und sind völlig von der Frischmarktindustrie getrennt. Frischmarktsorten sind saftiger und man erntet sie vor der Reife, während die Verarbeitungssorten einen höheren Anteil an Feststoffen enthalten, an der Pflanze reifen und in der Regel eine dickere Haut haben.15
Industrielle Herstellung
Dieser Prozess beschreibt die Umwandlung von frischen Tomaten in Passata, ein grundlegendes Produkt in der italienischen Küche:14
- Vorbereitung: Auswahl an frischen, reifen Tomaten; zerkleinern und erhitzen auf über 90 °C. Ein Zentrifugalprozess trennt den Saft von Haut, Kernen und Zellulose.
- Konzentration: Konzentration des Safts in Edelstahltanks im Vakuum durch Verdampfung. Temperaturen von 65 °C helfen, die Geschmacksstoffe zu erhalten, bevor man den Saft pasteurisiert.
- Abfüllung: Erhitzung der Passata auf ca. 92 °C, um sie mikrobiologisch stabil zu machen. Abfüllen der heissen Passata in Flaschen, halten der Temperatur (92 °C) für einige Sekunden, danach Abkühlen in Wasser.
Weiterführende Informationen
Im mittleren Europa findet die Tomate (Solanum lycopersicum) meist als einjährige Pflanze Verwendung, obwohl sie durchaus mehrjährig ist. Sie gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Ursprünglich in Mexiko beheimatet, verbreiteten sich Tomaten mit der spanischen Kolonisierung der Amerikas weltweit und finden sowohl roh als auch verarbeitet, zum Beispiel in Form von passierten Tomaten, in vielen Gerichten und Saucen Anwendung.18,19
Alternative Namen
Passierte Tomaten, auch Passata genannt, heissen auf Italienisch 'Passata di Pomodoro'. In Österreich nennt man die Tomate umgangssprachlich Paradeiser, weshalb passierte Tomaten dort auch als 'passierte Paradeiser' bekannt sind.2
Die englische Bezeichnung dafür ist "strained tomatoes", "tomato passata" oder "tomato purée".
Sonstige Anwendungen
Tomatensamenöl und ätherische Öle aus der Tomate finden Anwendung in der Gesundheits- und Schönheitsbranche.18
Literaturverzeichnis - 21 Quellen
1. | USDA United States Department of Agriculture. |
2. | Konsumentenschutz Arbeiterkammer Ooe at: Passable Passatas. Test Passierte Tomaten. 2024. |
3. | Markovitch D, Tyrrell RM et al. Lycopene supplementation (Passata sauce) reduces apoptosis but does not affect oxidant-responsive heme oxygenase-1 in human lymphocytes. Nutrition. 2009;25(6):668-675. |
4. | Rao AV. Processed tomato products as a source of dietary lycopene: bioavailability and antioxidant properties. Can J Diet Pract Res. 2004;65(4):161-165. |
5. | Li N, Wu X et al. Tomato and lycopene and multiple health outcomes: Umbrella review. Food Chemistry. 2021;343:128396. |
6. | Martí R, Roselló S et al. Tomato as a source of carotenoids and polyphenols targeted to cancer prevention. Cancers. 2016;8(6):58. |
7. | Górecka D, Wawrzyniak A et al. Lycopene in tomatoes and tomato products. Open Chemistry. 2020;18(1):752–756. |
8. | Tufail T, Bader Ul Ain H et al. Nutritional benefits of lycopene and beta‐carotene: a comprehensive overview. Food Science & Nutrition. 2024;12(11):8715–8741. |
9. | Collins EJ, Bowyer C et al. Tomatoes: An Extensive Review of the Associated Health Impacts of Tomatoes and Factors That Can Affect Their Cultivation. Biology (Basel). 2022;11(2):239. |
10. | Carbon Cloud: Tomato purée. 2025. |
11. | CONCITO. The Big Climate Database, version 1.2. Tomato, dried. Tomato. 2025. |
12. | Aldaya MM, Hoekstra AY. The water needed to have Italians eat pasta and pizza. UNESCO-IHE Institute for Water Education. 2009. |
13. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600. |
14. | Mutti-parma com: Passata. 2025. |
15. | USDA United States Department of Agriculture. Italian Processed Tomato Overview. 2023 |
16. | Wittwer RA, Bender SF et al. Organic and conservation agriculture promote ecosystem multifunctionality. Sci Adv. 2021;7(34):eabg6995. |
17. | Wu X, Yu L et al. Are processed tomato products as nutritious as fresh tomatoes? Scoping review on the effects of industrial processing on nutrients and bioactive compounds in tomatoes. Advances in Nutrition. 2022;13(1):138-151. |
18. | Waheed K, Nawaz H et al. Tomato. In: Medicinal Plants of South Asia. Elsevier; 2020:631-644. |
19. | Burton-Freeman B, Sesso HD. Whole food versus supplement: comparing the clinical evidence of tomato intake and lycopene supplementation on cardiovascular risk factors. Adv Nutr. 2014;5(5):457-485. |
20. | Capanoglu E, Beekwilder J et al. Changes in antioxidant and metabolite profiles during production of tomato paste. J Agric Food Chem. 2008;56(3):964–973. |
21. | Verbraucherzentrale Bayern de: Lycopin: Wirkung als Nahrungsergänzungsmittel nicht belegt. 2025. |
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