Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck von getrockneten Tomaten (mit oder ohne Salz) hängt, wie auch bei frischen Tomaten, von der Anbauart der Tomaten, dem Anbauland sowie zusätzlich von der Trocknungsart ab. Die Produktion von regionalen, im Freiland angebauten Tomaten verursacht 10-mal weniger Treibhausgasemissionen als die Produktion von Tomaten aus einem beheizten Gewächshaus.8
Achten Sie auch bei sonnengetrockneten Tomaten auf die Herkunft, die am Produkt angegeben sein sollte. Denn manche Etiketten suggerieren eine italienische Herkunft, im Kleingedruckten steht aber als Ursprungsland die Türkei und als Produktionsland Griechenland.9
Die Produktion von 1 kg getrockneten Tomaten benötigt 4276 Liter Wasser. Im Vergleich zu frischen Tomaten (214 Liter) und Tomatenmark (855 Liter) ist dieser Wert sehr hoch.10
Wie genau die Herstellung von getrockneten Tomaten erfolgte, ist leider nicht immer gekennzeichnet. Oft stehen energieaufwändige, industrielle Prozesse dahinter. Aber es gibt mittlerweile Solar-Gewächshaustrockner, um den Verbrauch von fossilen Brennstoffen zu minimieren. Ausserdem forscht man an der Optimierung der Sonnentrockung, wobei Vorbehandlungen (z.B. Blanchieren) den Wärmebedarf zum Trocknen verringern können.11
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Das Trocknen von Lebensmitteln zur Konservierung reicht bis 20'000 v. Chr. zurück. Es gibt Beweise, dass Kulturen des Nahen Ostens und des Orients 12'000 v. Chr. Lebensmittel aktiv in der heissen Sonne trockneten. Die Franzosen entwickelten gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein Gerät, um Obst und Gemüse bei kontrollierten Temperaturen zu trocknen. Dabei trockneten sie in Scheiben geschnittenes Obst und Gemüse mit heisser Luft (40 °C), pressten es und versiegelten es folgend mit Zinnfolie (heute Alufolie). Die mechanische Trocknung begann um die Jahrhundertwende und ersetzte vielerorts die natürliche Sonnentrocknung. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verwendete man verschiedene maschinelle Trocknungsmethoden wie die Schrank-, Tablett- oder Tunneltrocknung, später kam die Trommeltrocknung dazu. Es folgten Entwicklungen wie die Sprühtrocknung, Wirbelschichttrocknung, Vakuumtrocknung und Gefriertrocknung.12
Lesen Sie bei der Zutat Tomate (roh) mehr zu Herkunft, Anbau und Ernte von frischen Tomaten.
Industrielle Herstellung
In der Lebensmittelindustrie verwendet man vorwiegend konvektive Trocknungsmethoden. Das bedeutet, dass man mit Heissluft arbeitet, um sowohl die Wärme für das Verdampfen des Wassers zuzuführen als auch die verdampfte Feuchtigkeit aus dem Produkt abzuführen. Obwohl diese Methoden eine schlechte Energieeffizient aufweisen, findet man sie in der Industrie sehr häufig. Die Trockner sind leicht zu bedienen und verursachen (vorläufig) relativ geringe Investitionskosten.12
Weiterführende Informationen
Tomaten sind weltweit sehr beliebt. Doch nicht nur die frischen Früchte, sondern auch Produkte daraus. Nebst den getrockneten Tomaten sind das z.B. passierte Tomaten, gehackte und konservierte Tomaten, Tomatenmark, Tomatensaft, Tomatensauce und Ketchup.
Allerdings fällt bei der industriellen Verarbeitung von Tomaten viel Abfall an. Die Entsorgung dieser Reste (z.B. der Schalen, Kerne, faserigen Teile und des Fruchtfleischs) ist ein ökologisches und wirtschaftliches Problem. Das Recycling oder Wiederverwenden der Nebenprodukte kann die Verarbeitungskosten senken. Diese Abfälle haben zwar kaum einen kommerziellen Wert, aber sie sind reichhaltige Quellen für Nährstoffe und biologisch hochaktive Verbindungen. Die Schalen von Tomaten enthalten mehr Lycopin und phenolische Verbindungen als das Fruchtfleisch. Auch die Tomatensamen haben ein wertvolles Öl und Inhaltsstoffe wie Carotinoide, Proteine, Polyphenole, Phytosterole, Mineralien und Fasern.13
Alternative Namen
Getrocknete Tomaten findet man auch unter der Bezeichnung gedörrte Tomaten oder Dörrtomaten.
Im Englischen bezeichnet man sie als dried tomatoes - mit dem Zusatz salted, wenn sie mit zusätzlichem Salz versetzt sind. Sonnengetrocknete Tomaten nennt man sun-dried tomatoes.
Literaturverzeichnis - 6 Quellen
8. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
9. | Lebensmittelklarheit de: Leverno Getrocknete Tomaten. Verbraucherzentrale. 2020. |
10. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600. |
11. | Azam MM, Eltawil MA, Amer BMA. Thermal analysis of PV system and solar collector integrated with greenhouse dryer for drying tomatoes. Energy. 2020;121:118764. |
12. | Sabarez H. Drying of Food Materials. Reference Module in Food Science. 2016. |
13. | Nour V, Panaite TD et al. Nutritional and bioactive compounds in dried tomato processing waste. CyTA - Journal of Food. 2018;16(1):222–229. |
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