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Dill - Gesundheit

Dill weist sekundäre Pflanzenstoffe auf, die zur Gesundheit beitragen können.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von Gewürzen und Kräutern pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).

1 g getrocknetes Dillkraut besitzt kaum Fette, Proteine oder Ballaststoffe und sehr wenig Kohlehydrate (0,56 g). Der Energiegehalt liegt bei 2,5 kcal/1g.2

Eisen, Calcium und Mangan sind die wichtigsten essenziellen Nährstoffe, die getrockneter Dill anbietet.2 Jedoch tragen sie und die Makronährstoffe wegen der kleinen Verzehrmenge praktisch nicht zur Deckung des jeweiligen Tagesbedarfs bei. Hingegen wichtig für den Gesundheitswert sind die sekundären Pflanzenstoffe in dieser Zutat, die nur schon in Spuren wirken. Obwohl alle Kräuter und Gewürze sehr viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe mitbringen, verzichten wir hier bewusst auf das substanzlose Modewort Superfood.

Die gesamten Inhaltsstoffe von getrocknetem Dillkraut, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist getrockneter Dill gesund? Da wir von getrockneten Küchenkräutern wie Dill geringe Mengen zu uns nehmen, sind die gesundheitlichen Effekte auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Dill enthält folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Isoprenoide: Terpene: Triterpene (Limonen, Pinen, Carvone), Monoterpene (Phellandren); Terpenoide (Linalool); Saponine; Steroide; Carotinoide5,6,33,34
  • Alkaloide5,6
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxyzimtsäuren (Kaffeesäure, Chlorogensäure, Rosmarinsäure, Ferulasäure, p-Cumarsäure, o-Cumarsäure, Trans-Zimtsäure), Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure, Protocatechussäure, Syringasäure); Flavonoide: Flavonole (Rutin, Quercetin, Kaempferol, Isorhamnetin), Anthocyane; Gerbstoffe; Cumarine (Bergapten, Umbelliferon)5,6,33

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Dill abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Drei Tierstudien belegen, dass bioaktive Substanzen im Dill lipidsenkende Eigenschaften aufweisen, die möglicherweise vor Arteriosklerose und koronaren Herzkrankheiten schützen können. Ratten und Hamster erhielten in diesen Untersuchungen fettreiche Nahrung mit Zusatz von ätherischen Ölen, Extrakten oder Pulver aus Dillkraut. Die Resultate zeigen, dass die in Dillkraut und Dillöl enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe wie Terpene (Limonen, Carvon) und Polyphenole (Flavonoide, Flavonole) den Gesamtcholesterinspiegel, Triglyceride und LDL-Cholesterin im Blut senken, während das HDL-Cholesterin ansteigt. Diese Effekte können die Entstehung von Arteriosklerose und koronaren Herzkrankheiten verhindern. Die Übertragbarkeit auf den Menschen erfordert jedoch weitere Forschung.3,4,5

Auch gegen Symptome von Typ-2-Diabetes spielen die lipidsenkenden Eigenschaften des Dillkrauts eine Rolle: In einer achtwöchigen doppelblinden und kontrollierten Studie erhielten 42 PatientInnen mit Typ-2-Diabetes entweder Dillpulver oder ein Placebo. Die Zugabe von Dillpulver führte zu einer deutlichen Reduzierung von "Blutinsulin", von Insulinresistenzsymptomen sowie von LDL- und Gesamtcholesterin, während HDL-Cholesterin und die antioxidative Kapazität stiegen. Diese Effekte führte man auf die bioaktiven Stoffe im Dill zurück, weil man sie in der Kontrollgruppe nicht feststellen konnte. Nahrungsergänzung mit Dillpulver könnte daher wirksam sein, um glykämische, lipidische und oxidative Stresssymptome bei Typ-2-Diabetes zu kontrollieren.7

Untersuchungen bestätigen zudem entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen der Isoprenoide und Polyphenole im Dill. Dillkraut und Dillkrautextrakte zeigten in Tierstudien Wirkung gegen chronische Entzündungen,8 Entzündungen der Magenschleimhaut9 und der Speiseröhre10 sowie zellschützende Eigenschaften bei Krankheiten der Leber.11,12 Ebenso können die sekundären Pflanzenstoffe des Dills Schutz vor Parasiten (z.B. Giardien),13 vor unterschiedlichen Bakterien sowie gegen Pilzerkrankungen bieten.6,14,15

Dillkraut beeinflusst das weibliche Fortpflanzungssystem. Forschungsstudien haben bewiesen, dass Dill den Menstruationszyklus reguliert und verlängert sowie Menstruationsbeschwerden lindert.6,16 Gleichzeitig verweisen Untersuchungen an Ratten und Mäusen darauf, dass der zyklusverlängernde Effekt von Dill auch dazu führen kann, die Fruchtbarkeit zu senken - und Dill möglicherweise als Verhütungsmittel wirken kann.17,18,19 In einer klinischen Studie führte während der Geburt verabreichter Dillsamenextrakt zu einer Verstärkung der Wehen und zur Verkürzung der Geburtsdauer. Nach der Geburt verringerte Dillsamenextrakt zudem die Kontraktionen des Uterus, was Blutungen verhindern kann.6

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Menschen mit einer Allergie gegen Beifuss können auch eine Kreuzallergie gegen Dillkraut entwickeln; die Allergiesymptome sind vergleichbar.20

Verwechslungsgefahr

Dillkraut gehört zur Familie der Doldenblütler. Dazu zählen auch einige für den Menschen toxische (giftige) Vertreter, die Dillpflanzen sehr ähneln. Normalerweise kommt Dill in Mitteleuropa nicht wild vor, sondern fast nur in Gärten kultiviert. Wenn man also in der Natur eine Pflanze entdeckt, die Dill ähnlichsieht, handelt es sich höchstwahrscheinlich nicht um Dill, sondern um einen seiner Verwandten und es ist Vorsicht geboten.

In Deutschland, der Schweiz und Österreich kann man in der Natur als giftige Verwandte den Gefleckten Schierling (Conium maculatum), den Wasserschierling (Cicuta virosa) und die Hundspetersilie (Aethusa cynapium) antreffen. Es gibt einige Unterscheidungsmerkmale zum Dillkraut: Die Blätter des Dills sind feiner und kleiner und die Wuchshöhe insgesamt geringer. Der Gefleckte Schierling weist durch seine rotbraun gefleckten Stängel einen deutlichen Unterschied zum Dillkraut auf, dessen Stängel ausschliesslich grün sind. Sowohl der Wasserschierling als auch die Hundspetersilie haben Blätter, die im Vergleich zum Dill weniger tief geschlitzt sind.21

Mehr Informationen haben wir beim frischen Dill zusammengefasst.

Volksmedizin - Naturheilkunde

Ist Dill ein Heilkraut? Nach historischen Überlieferungen ist Dill eine altbekannte Arzneipflanze. Dem in der Mittelmeerregion, Südosteuropa und West-, Zentral- und Südasien beheimateten Dillkraut sagt man viele unterschiedliche Heilwirkungen nach, genauso den Samen. Sowohl in Asien als auch in Europa gilt Dill als verdauungsfördernd und wirksam gegen Völlegefühl, Durchfall und Blähungen. In Indien nutzt man Dill auch gegen Augenkrankheiten, Blasenbeschwerden und Bauchschmerzen, während er im Iran als entzündungshemmend, harntreibend, milchfördernd und krampflösend gilt.4,8 Beschreibungen über ähnliche Wirkungen findet man auch in Kräuterbüchern aus dem Mittelalter in Europa, wo man Dill zudem auch als schmerzlinderndes Mittel und zur Wundheilung anwandte.23

Weil die Wirksamkeit von Dillkraut nicht genügend belegt ist, zählt man es aktuell nicht zu den anerkannten Heilpflanzen; die Dillfrüchte hingegen erfuhren eine positive Bewertung durch die Kommission E.22,33

Literaturverzeichnis - 24 Quellen

2.

USDA (United States Department of Agriculture). Nährstofftabellen.

3.

Hajhashemi V, Abbasi N. Hypolipidemic activity of Anethum graveolens in rats. Phytotherapy Research. 2008;22(3):372–375.

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5.

Abbasi Oshaghi E, Khodadadi I et al. Lipid lowering effects of hydroalcoholic extract of Anethum graveolens L. and dill tablet in high cholesterol fed hamsters. Cholesterol. 2015;2015:ID 958560.

6.

Chahal KK, Monika, Kumar A, Bhardwaj U, Kaur R. Chemistry and biological activities of Anethum graveolens L. (Dill) essential oil: A review. J Pharmacogn Phytochem. 2017;6(2):295–306.

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Haidari F, Zakerkish M et al. The effects of Anethum graveolens (Dill) powder supplementation on clinical and metabolic status in patients with type 2 diabetes. Trials. Dezember 2020;21(1):483.

8.

Naseri M, Mojab F et al. The study of anti-inflammatory activity of oil-based dill (Anethum graveolens L.) extract used topically in formalin-induced inflammation male rat paw. Iran J Pharm Res. 2012;11(4):1169–1174.

9.

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Nam HH, Nan L, Choo BK. Anti-inflammation and protective effects of Anethum graveolens L. (Dill seeds) on esophageal mucosa damages in reflux esophagitis-induced rats. Foods. 2021;10(10):2500.

11.

Abbasi E, Goodarzi MT et al. Favorable effects of Anethum graveolens on liver oxidative stress and cholesterol 7 alpha-hydroxylase levels in non-alcoholic fatty liver disease (Nafld) rat models. Metabol Open. 2021;12:100140.

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Oshaghi EA, Khodadadi I et al. Effect of dill tablet (Anethum graveolens L) on antioxidant status and biochemical factors on carbon tetrachloride-induced liver damage on rat. Int J Appl Basic Med Res. 2016;6(2):111–114.

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Aha ch: Allergiezentrum Schweiz. Kreuzreaktionen.

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Gartenjournal net: Dill. Hier könnte es zu einer Verwechslung kommen.

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Awl ch: Dill - Anethum graveolens.

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Kraeuter-buch de: Dill.

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Bäumler S. Heilpflanzenpraxis Heute. Arzneipflanzenporträts. 3. Auflage. München: Elsevier. 2021.

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Sadeghi M, Kabiri S, Amerizadeh A, Heshmat-Ghahdarijani K, Masoumi G, Teimouri-Jervekani Z, et al. Anethum graveolens l. (Dill) Effect on human lipid profile: an updated systematic review. Current Problems in Cardiology. 2022;47(11):101072.

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