Stiftung Gesundheit & Ernährung
S t i f t u n g
Gesundheit & Ernährung
Schweiz
QR Code
Beste Aussichten für Ihre Gesundheit

Dill - Ökologischer Fussabdruck

Dill hat einen ähnlich hohen ökologischen Fussabdruck wie andere Kräuter. Bio-Qualität bevorzugen, da ohne Pflanzenschutzmittel produziert.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Frischer Dill besitzt einen CO2-Fussabdruck von 0,4 kg CO2eq/kg, was mit anderen frischen Kräutern wie Schnittlauch (0,37 kg CO2eq/kg) oder Petersilie (0,4 kg CO2eq/kg) vergleichbar ist. Darüber, wie hoch der CO2-Fussabdruck (footprint) von getrocknetem Dillkraut ist, liegen uns keine Daten vor.24 Je nach Trocknungsmethode (Lufttrocknen oder mithilfe von Trocknungsmaschinen) ist es wahrscheinlich, dass dieser höher ausfällt als bei frischem Dill. Auch ist uns ein genauer Wert zum Wasserfussabdruck des getrockneten Krauts nicht bekannt.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Deutschland untersuchte im Jahr 2021 3476 Proben von Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs auf gesundheitlich nicht erwünschte Stoffe wie Rückstände von Pflanzenschutz-, Schädlingsbekämpfungs- und Tierarzneimitteln sowie von Schwermetallen, Mykotoxinen und anderen Kontaminanten. Die Menge der entdeckten Rückstände fiel für getrockneten Dill besonders hoch aus (im Vergleich zu den anderen untersuchten Lebensmitteln). Die Produkte mit den höchsten Anteilen an quantifizierbaren Rückständen waren getrockneter Dill (98,9 %) und Rucola (97,7 %), während bei Rosmarin bloss 13,1 % der Proben Rückstände aufwiesen. Zudem konnte man die meisten Höchstgehaltsüberschreitungen beim Dill (21,8 %) verzeichnen.25 Da chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel im biologischen Landbau verboten sind, greift man am besten zu getrocknetem Dillkraut in biologischer Qualität.

Biologisch gefährlicher Abfall (chemical waste) ist ein wichtiger Parameter zum ökologischen Fussabdruck, nicht nur der Wasserfussabdruck zählt. Pflanzenschutzmittel müsste man Pflanzenvernichtungsmittel nennen. Sie zeigen verschiedene Merkmale: Entzündlichkeit, Korrosivität, Reaktivität und Toxizität - auch für unseren Organismus. Darum ist biologischer Anbau so wichtig. Zu beachten sind auch die Verpackungen, nicht nur Wasserverbrauch und Landverbrauch.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Dill ist für eine Vielzahl von Insekten sehr attraktiv. Die Pflanze eignet sich besonders gut als Bestandteil von Pflanzenmischungen für Blühstreifen neben Feldern. Blühstreifen spielen eine entscheidende Rolle für die Artenvielfalt in landwirtschaftlichen Kulturlandschaften. Sie dienen vielen Tierarten als Quelle für Nahrung, als Rückzugsort, Überwinterungsstelle oder als Brutstätte für Nachkommen. Sowohl Wildbienen, die eine bedeutende Rolle als Bestäuber spielen, als auch Schmetterlinge, andere Insekten, Vögel und Wildtiere sind auf Blühstreifen angewiesen. Dill kann so, in Gemeinschaft mit weiteren Pflanzen, zum Artenschutz beitragen.26

Weltweites Vorkommen - Anbau

Man vermutet den Ursprung des Dillkrauts in Südwestasien oder in Südosteuropa, von wo aus es sich wohl nach Südasien, Zentralasien und über die Mittelmeerregion nach Europa verbreitete.27,28 Überlieferungen über den Anbau und die Verwendung von Dill gibt es aus der Antike und dem Alten Ägypten. Mit der Ausbreitung des Römischen Reiches haben auch Mönche in Europa die Pflanze entdeckt und im Mittelalter in Klostergärten kultiviert.22,23,28 Heute baut man Dill beinahe weltweit an, der grösste Dillproduzent ist Indien.27,29

Wild zu finden

Wie erwähnt wächst Dill in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht wild - sporadisch bricht er aus Gärten aus und verwildert. Meist handelt es sich bei Pflanzen, die wie Dill aussehen, also um verwandte Doldenblütler (siehe Kapitel "Verwechslungsgefahr").21 In den Mittelmeerländern findet man Dillkraut manchmal verwildert als Ackerunkraut oder in der Nähe von Fluss- und Bachläufen.22,23

Anbau - Ernte

Dillkraut lässt sich sowohl im Gartenbeet als auch auf dem Balkon anbauen.30 Genaueres erfahren Sie bei der Zutat Dill, frisch (Kraut, Samen), roh (bio?).

Industrielle Herstellung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Dillkraut zu trocknen. Getrockneter Dill ist nicht unbedingt roh im Sinn von Rohkost. Bei der herkömmlichen Methode platziert man den Dill auf Tüchern im Freien und lässt ihn durch Sonne und Wind trocknen. Aufgrund potenzieller Verunreinigungen und der Abhängigkeit vom Wetter hat man weitere Trocknungstechniken entwickelt. Beispiele hierfür sind die Heisslufttrocknung, die Trocknung mit Entfeuchtern sowie die Verwendung von Infrarot- oder Hochfrequenzstrahlung, wobei grösstenteils Temperaturen von 50-60 °C (oder höher) angegeben sind. Eine schonende Trocknung fördert die Erhaltung eines höheren Anteils an sekundären Pflanzenstoffen im getrockneten Dillkraut.31,32

Weiterführende Informationen

Dillkraut (Anethum graveolens) ist Teil der Familie der Doldenblütler und gilt in einigen Quellen als der einzige Vertreter der Gattung Anethum (Dillgewächse), das ist jedoch umstritten. Innerhalb dieser Art existieren mehrere Varietäten,23,28 die man teils auch als Unterarten einstuft (wir konnten jedoch nicht definitiv feststellen, inwiefern diese Unterscheidung wissenschaftlich relevant ist):

  • Ackerdill (Anethum graveolens var. graveolens): Dies ist die ursprüngliche Wildform.
  • Gartendill (Anethum graveolens var. hortorum): Eine Zuchtform des wilden Dills mit deutlich aromatischeren Blättern.
  • Indischer Dill (Anethum graveolens var. sowa): Eine Zuchtform, die in Indien, auf dem gesamten indischen Subkontinent, dem malaysischen Archipel und in Japan verbreitet ist und einen veränderten Gehalt an ätherischen Ölen aufweist.
  • Anatolischer Dill (Anethum graveolens var. anatolicum): Diese Varietät nutzt man meist im konventionellen Kräuteranbau.

Alternative Namen

Dillkraut heisst auf Deutsch auch Dill, Dille, Dillich, Gartendill, Gemeiner Dill, Echter Dill, Gurkenkraut, Gurkenkümmel, Blähkraut, Dillfenchel und Bergkümmel.

Im Englischen bezeichnet man Dillkraut als dill weed, dill herb oder dill; getrockneten Dill kennt man als dried dill.

Die Drogenbezeichnung für Dillkraut ist Anethi herba (syn. Herba Anethi) und für die Samen: Anethi fructus (syn. Fructus Anethi).22

Sonstige Anwendungen

Ätherisches Dillöl und Extrakte aus Dill verwendet man auch, um Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Gemüse zu konservieren, aber auch als Geschmacksverstärker.29

Literaturverzeichnis - 12 Quellen

21.

Gartenjournal net: Dill. Hier könnte es zu einer Verwechslung kommen. 2023.

22.

Awl ch: Dill - Anethum graveolens. 2024.

23.

Kraeuter-buch de: Dill. 2024.

24.

CONCITO. The Big Climate Database, version 1. Dill, 2024.

25.

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). BVL-Report 17.2. Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2021.

26.

LFI Ländliches Fortbildungsinstitut Österreich. Blühstreifenpflanzen. 2018.

27.

Royal Botanical Gardens Kew. Plants of the World Online. Anethum graveolens L.

28.

Jana S, Shekhawat GS. Anethum graveolens: An Indian traditional medicinal herb and spice. Pharmacogn Rev. 2010;4(8):179–184.

29.

Mandal D, Sarkar T, Chakraborty R. Critical review on nutritional, bioactive, and medicinal potential of spices and herbs and their application in food fortification and nanotechnology. Appl Biochem Biotechnol. 2023;195(2):1319–1513.

30.

Gartenjournal net: Dill. Von der Aussaat bis zur Ernte – Dill richtig anbauen. 2023.

31.

Doymaz İ, Tugrul N, Pala M. Drying characteristics of dill and parsley leaves. Journal of Food Engineering. 2006;77(3):559–565.

32.

Madhava Naidu M, Vedashree M et al. Effect of drying methods on the quality characteristics of dill (Anethum graveolens) greens. Food Chemistry. Februar 2016;192:849–856.

AutorInnen:

Kommentare