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Mandelmilch - Ökologischer Fussabdruck

Mandelmilch hat einen hohen Wasserverbrauch. Der ökologische Fussabdruck ist vergleichbar mit anderen Pflanzendrinks.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Die kalifornischen Mandelbäume wachsen zur kommerziellen Nutzung vorwiegend in Monokulturen, die wegen des trockenen, heissen Klimas eine intensive Bewässerung benötigen.9 Mandelbäume sind zwar dürreresistent, etablieren unter Wasserstress aber keine Blüten. Entsprechend wichtig ist die konstante Wasserversorgung dieser Pflanzen. Dies ist besonders in Dürrejahren schwer zu erreichen, da Mandelproduzenten in der Menge an verfügbarem Wasser sehr eingeschränkt sind.10

Das schlägt sich in der ökologischen Bilanz der Mandelmilch nieder: In den USA verbraucht man für die Produktion von 1 Liter Mandelmilch ca. 371 Liter Wasser. Dies ist im Vergleich zu Hafermilch aus regionalem Hafer (48 Liter Wasser pro 1 Liter Hafermilch) oder Sojamilch (knapp 28 l Wasser pro 1 Liter Sojamilch) sehr hoch. Bei den genannten Zahlen bezieht man sich nur auf das Frischwasser.12 Hingegen: Der Wasser-Fussabdruck, der den gesamten Wasserverbrauch (grünes, blaues und graues Wasser) mit einbezieht, ist viel höher. Beispielsweise beträgt er bei Sojamilch 296,9 l Wasser pro Liter Sojamilch.13

In Bezug auf den CO2-Fussabdruck und das benötigte Land pro Liter schneidet Mandelmilch teilweise besser ab als andere pflanzliche Milchalternativen.12 Quelle 12 beruft sich für die Zahlen auf eine Publikation von Poore / Nemecek (2018),11 wir konnten diese Angaben dort jedoch nicht finden (es handelt sich wohl um zusätzliche Berechnungen). Insgesamt liegen die Emissionen bei allen pflanzlichen Alternativen, also auch bei der Mandelmilch (mit 0,3 kg CO2eq/kg), deutlich unter der Menge, die bei der Produktion von Kuhmilch anfällt (1,4 kg CO2eq/kg, diese Zahlen sind für Deutschland erhoben).20

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Um gute Erträge zu erzielen, kommen in den konventionellen Monokulturen der Mandelbaumplantagen chemische Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Das ist sehr problematisch für Bienen, die eine essenzielle Rolle für die Bestäubung der zahlreichen Mandelblüten spielen. Sie nehmen das Pflanzenschutzmittel bei der Bestäubung auf, was ihr Immunsystem schwächt und zum Sterben der Bienen führen kann. Um die Bestäubung der Mandelbäume sicherzustellen, platzieren Imker Bienenvölker gezielt innerhalb der Monokulturen. Der häufige Transport und hohe Besatzdichten sind mit Stress verbunden, was sich negativ auf die Bienengesundheit auswirkt.9

Weltweites Vorkommen - Anbau

In Europa sind Spanien und Italien die grössten Anbaugebiete für Mandeln. Importierte Mandeln stammen vorwiegend aus den USA, Australien und Marokko.8 Ein Grossteil (80 %) der verarbeiteten Mandeln kommt von kalifornischen Mandelplantagen.9

Mandelmilch ist eine der beliebtesten pflanzlichen Alternativen zur Kuhmilch in Nordamerika, Europa und Australien.1

Industrielle Herstellung

Für die Herstellung von Pflanzendrinks gibt es verschiedene Methoden. Grundsätzlich handelt es sich aber um ein wässriges Extrakt. Je nach Geschmacksrichtung oder Hersteller verwendet man geröstete oder ungeröstete Mandeln.14 Bei allen pflanzlichen Milchalternativen vermengt man das Ausgangsprodukt mit Wasser. Entweder man weicht den Rohstoff in Wasser ein und vermahlt ihn nass, oder man vermahlt trocken und mischt anschliessend mit Wasser (Maischen). Danach ist es wichtig, die richtige Temperatur für das Gemisch bzw. die Mandelmasse zu wählen; auch die Dauer des Einweichens ist wesentlich, damit sich die wertvollen Inhaltsstoffe lösen können (Extraktion).15

Mithilfe industrieller Zentrifugen trennt man die Flüssigkeit von den Feststoffen (Dekantieren). Das Extrahieren kann man anschliessend nochmals durchführen, um eine bessere Ausbeute zu erreichen. Je nach Rohware homogenisiert man die Flüssigkeit noch mit Speiseöl. Nach diesem Schritt fügt man (bei Bedarf) noch andere Zutaten hinzu, erhitzt den Drink ultrahoch für eine bessere Haltbarkeit und füllt ihn ab.15

Häufig blanchiert und schält man die Mandeln, bevor man Mandelmilch daraus macht, das ergibt eine hellere Farbe. Einige Produzenten fügen Süssstoffe, Vitamine, Emulgatoren (v.a. Lecithin), Säureregulatoren, Stabilisatoren und Aromen bei.17

Weiterführende Informationen

Aufgrund der EU-Verordnung Nr. 1308/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Dezember 2013 darf man innerhalb der EU pflanzliche Milchalternativen nicht als "Milch" bezeichnen.

2015 berichteten Medien über eine Sammelklage gegen die Hersteller Blue Diamond und Silk Almond Milks (eingereicht in New York, USA) wegen unlauterer Werbung. Die Klage bemängelte, dass ihre Mandelmilch bloss 2 % Mandeln enthielt (jene von Blue Diamond in den USA ohne deklarierte Zahlen), aber in der Werbung das Prädikat "aus echten Mandeln gemacht" trug; zudem wären gewisse Bilder auf Verpackungen irreführend.18 Blue Diamond war in der Folge gezwungen, die Werbeslogans zu ändern und eine Geldstrafe zu zahlen.

Alternative Namen

Mandelmilch (Mandel-Milch) bezeichnet der Handel als Mandeldrink. Daneben findet man gelegentlich auch den Namen Mandelgetränk. Im Englischen nennt man sie almond milk oder almond drink.

Sonstige Anwendungen

Mandelmilch findet neben der Verwendung in der Küche auch in der Kosmetik ihren Einsatz. Da Mandeln eine antioxidative Wirkung zeigen,3 sind sie in Form von Mandelmilch auch in Hand- und Gesichtscremes, Körperlotionen, aber auch Shampoo und Seife zu finden. Für Menschen mit Akne und Hautunreinheiten sind kosmetische Produkte mit pflanzlichen Milchalternativen wie Mandelmilch besser geeignet als Produkte mit Kuhmilch, da diese aufgrund des beinhalteten Hormons IGF-1 die Bildung von Sebum anregt. Dieses ölige, von der Haut produzierte Sekret ist für den Schutz vor Hautkrankheiten und Krankheitserregern verantwortlich, steht jedoch auch im Zusammenhang mit der Entwicklung von Akne oder Pickeln.16

Literaturverzeichnis - 14 Quellen

1.

Vanga SK, Raghavan V. How well do plant based alternatives fare nutritionally compared to cow’s milk? J Food Sci Technol. 2018;55(1):10-20.

3.

Alozie YE, Udofia US. Nutritional and Sensory Properties of Almond (Prunus amygdalu [sic, korrekt mit -s] var. dulcis) Seed Milk. World J of Dairy & Food Sciences. 2015; 10(2):117-121.

8.USDA Foreign Agricultural Service - GAIN Report. Tree Nuts Annual EU-28. 2017: 5-6.
9.Albert-schweitzer-stiftung.de Zur Ökobilanz von Pflanzenmilch. 2018.
10.

Goldhamer D, Smith T. Single-season drought irrigation strategies influence almond production. California Agriculture. 1. January 1995;49(1):19–22.

11.

Poore J, Nemecek T. Reducing Food’s Environmental Impacts through Producers and Consumers. Science. 2018;360(6392):987–992.

12.Ourworldindata.org Dairy vs. plant-based milk: what are the environmental impacts? 2022.
13.

Ercin AE, Aldaya MM, Hoekstra AY, The water footprint of soy milk and soy burger and equivalent animal products. Ecological Indicators. 1. July 2012;18:392–402.

14.Peta-Schweiz.ch Pflanzendrinks: Die 9 besten veganen Alternativen zu Milch.
15.Flottweg.com Herstellung pflanzlicher Milchalternativen.
16.

Melnik B. Milk consumption: aggravating factor of acne and promoter of chronic diseases of Western societies. Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. April 2009;7(4):364–370.

17.Pereira Candiani P. Manufacturing Process of Almond Milk. Teesside University (UK). 2019.
18.Foodnavigator-usa.com Almond Breeze almond milk only contains 2% almonds, claims false advertising lawsuit. 21. Juli 2015.
20.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

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