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Avocados - Ökologischer Fussabdruck

Bevorzugen Sie Bio-Avocados, die nicht eingeflogen sind, da sie einen kleineren ökologischen Fussabdruck aufweisen.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der Anbau von Avocados steht aufgrund von vielen ökologischen und sozioökonomischen Aspekten in der Kritik. Ihr CO2-Fussabdruck ist mit durchschnittlich 0,6 kg CO2eq/kg zwar recht gering,26 die Schattenseiten des Avocadoanbaus liegen dafür im hohen Wasserbedarf, der (teilweise illegalen) Abholzung von Wäldern und der Nahrungsmittelknappheit in den Anbauländern.24

Die typischen Anbauregionen von Avocados befinden sich in subtropischen und tropischen Regionen, in denen der Wasserbedarf von 1981 Litern pro kg Avocado zwar hoch ist, aufgrund des hohen Niederschlags allerdings an idealen Standorten ohne Bewässerung auskommt. Viel problematischer gestaltet sich der Anbau in Regionen, in denen die Wasserverfügbarkeit von Natur aus gering ist und man demnach für die Bewässerung auf wichtige Trinkwasserreserven zurückgreift. Die Konkurrenz um Wasser führt in solchen Ländern oft zu Wasserstress oder gar zu "Krieg um Wasser" (wie beispielsweise in Chile oder Südeuropa). Ausserdem nutzt man zum Avocadoanbau Flächen, die sehr fruchtbar sind und eigentlich der Erzeugung von Grundnahrungsmitteln wie Mais oder Getreide dienten. Diese Feldfrüchte müssen dann wiederum auf kargen Böden wachsen, wodurch es teilweise zu Nahrungsmittelknappheiten kommen kann.24 Um stets mehr Flächen für den lukrativen Avocadoanbau zu schaffen, kommt es zusätzlich zu illegalen Waldrodungen, da es gewinnbringender ist, auf bewaldeten Flächen Avocados zu kultivieren, anstatt staatliche Förderungen für das Weiterbestehen dieser Flächen zu erhalten.25 Bei langen Transportwegen aus Übersee in Reifekammern (in den Schiffen) und durch viel Verpackungsmaterial verschlechtert sich die Ökobilanz der Avocado.13 Daher sind bio-zertifizierte Früchte mit kürzerem Transportweg - etwa aus dem Mittelmeergebiet - oft die bessere Wahl, wobei hier wiederum der hohe Wasserverbrauch stark zählt.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Ursprünglich fand man den Avocadobaum (Persea americana Mill.) in Mittelamerika, vor allem in Mexiko (mit der Rasse27 bzw. dem Typ / der Varietät 'Mexican', die kleinfruchtig und anspruchslos ist sowie Frost bis -6 °C verträgt). Die 'Guatemalian' ist grossfruchtig, dick und rauschalig, mit relativ kleinem Kern und Frosttoleranz bis -4,5 °C. Die dritte ursprüngliche Varietät, 'West Indian', ist ebenfalls grossfruchtig, aber mit ledriger, glatter Schale und grossem Kern und benötigt tropisches Klima mit max. -2 °C Frost. In den drei Ursprungsregionen wachsen noch heute wilde Exemplare.18 Vom Genzentrum in Mittelamerika aus verbreitete sich der Anbau mit gekreuzten und gezüchteten Avocadobäumen nach Südamerika und ab Ende des 18. Jahrhunderts in die USA. In den 1940er-Jahren pflanzte man in Andalusien die ersten Bäume. Später kultivierte man die Avocado auch in Portugal, Israel, der Türkei sowie auf Sizilien und Kreta. Heute baut man die Avocado mit mehr als 400 Sorten vor allem in den Tropen und Subtropen an. Hauptanbaugebiete waren 2020 laut der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO): Mexiko (2'393'849 t), Kolumbien (876'754 t), die Dominikanische Republik (676'373 t) und Peru (660'003 t).8 Hauptimporteure waren 2020 die USA, die Niederlande, Spanien, Frankreich und Deutschland.8

Wild zu finden

Wilde Exemplare des Avocadobaums (Persea americana) finden sich auch heute noch in Mexiko und Zentralamerika7 sowie auf den Westindischen Inseln.18,27

In Mittelamerika wächst zudem die Coyo-Avocado (Persea schiedeana), eine wilde Verwandte der Avocado. Sie ist sehr fettreich (24-36 % Ölgehalt) und weist ein helles, cremefarbiges Fruchtfleisch auf. Die Coyo konsumiert man vor allem in ihrem Anbaugebiet in den höheren Lagen Mittelamerikas.10

Anbau - Ernte

Avocadobäume finden sich vorwiegend in den tropischen und subtropischen Klimazonen. In gemässigten Klimazonen sind Avocadobäume als Zimmer- oder Balkonpflanzen beliebt. Selbst Früchte ernten zu können, ist jedoch schwierig, denn die Bäume bleiben klein und die Sommer in Mitteleuropa sind zu kurz sowie nicht warm genug. Hinzu kommt die komplizierte Bestäubung der Blüten.12

Die Bäume benötigen vier bis zehn Jahre, bis sie die ersten Blüten entwickeln. Avocados sind Zwitter, d.h., sie haben männliche und weibliche Blüten. Avocadobäume können sich jedoch nicht selbst bestäuben, sondern sind auf die Fremdbefruchtung durch einen anderen Baum angewiesen. Die Fruchtbildung erschwert sich zudem dadurch, dass Staubgefässe und Narben zeitlich versetzt aufgehen. Somit kommt es nur bei jeder 5000sten Blüte zu einer Fruchtbildung.11

Nach acht bis zehn Monaten hat sich aus der befruchteten Blüte eine Frucht gebildet.16 Avocados erntet man immer unreif, da reife Avocados innerhalb von wenigen Tagen verderben. Man lässt sie während des Transports bzw. im Lager nachreifen. Besser ist es jedoch, noch harte Avocados zu kaufen und sie nach dem Kauf nachreifen zu lassen. Zu früh geerntete Avocados hingegen reifen nicht richtig nach, sondern verfaulen.

Weiterführende Informationen

Die Avocado ist eine Beere des Avocadobaumes (Persea americana Mill., syn. Persea gratissima Gaertn.). Dieser gehört zur Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Beim Kern der Avocado handelt es sich um einen Samen. Es gibt verschiedene Sorten, die bekanntesten sind Fuerte (birnenförmig, mit grüner, dünner Schale) und Hass (dunkelgrüne bis schwarze, runzelige Schale, mit gelblichem Fruchtfleisch).

Eine Besonderheit ist die kernlose Avocado, auch Avocadito, Cocktail- oder Mini-Avocado genannt. Diese entsteht aus unbefruchteten Blüten, hauptsächlich der Sorte Fuerte. Die Frucht ist klein und hat eine dünne Schale, aus der man das Fruchtfleisch leicht herausdrücken kann.9

Alternative Namen

Eine Avocado nennt man auch Butterfrucht, Butterbirne, Avocadobirne oder Alligatorbirne, früher gelegentlich Abacata oder Abacate. Die Bezeichnung Persea bezieht sich auf den Baum wie auch die Frucht. Auf Spanisch nennt man sie aguacate, auf Französisch avocat.

Sonstige Anwendungen

Avocadoöl verwendet man in der Kosmetikindustrie.

Literaturverzeichnis - 13 Quellen

7.

Chen H, Morrell PL et al. Tracing the Geographic Origins of Major Avocado Cultivars. Journal of Heredity. 2009;100(1): 56–65.

8.FAOSTAT Food and Agriculture Organization of the United Nations. Avocados (2020).
9.

Avocado-Magazin.de Avocado - Alles rund um die beliebte Frucht.

10.

Bost J. Persea schiedeana: A High Oil “Cinderella Species” Fruit with Potential for Tropical Agroforestry Systems. Sustainability. 2014;6(1): 99-111.

11.

Gartenjournal net: Avocado – Blüte ist in mitteleuropäischen Breitengraden selten.

12.Gartenjournal.net. So ziehen Sie selber ein Avocadobäumchen aus dem Samen.
13.

Plantura.garden Wie nachhaltig sind Avocados wirklich?

16.

Mein-schöner-garten de: Avocadobaum.

18.

Rehm S, Espig G. Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer; 1976: 189.

24.

Sommaruga R, Eldridge HM. Avocado Production: Water Footprint and Socio-Economic Implications. Euro Choices. 2020;20(2):48-53.

25.

Hansen O. Deforestation Caused by Illegal Avocado Farming: A Case Study on the effectiveness of Mexicos Payment for Ecosystem Services Program. 49 U. MIA Inter-Am. L. Rev. 89. 2018.

26.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

27.

Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer Verlag: Berlin. 1977: 349.

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