Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Wie viel Kalorien haben Tomaten? Mit 18 kcal und 0,2 g Fett pro 100 g ist die Tomate sehr kalorien- und fettarm. Kohlenhydrate (3,9 g/100g) und Proteine (0,88 g/100g) sind ebenfalls spärlich vorhanden. Eine rohe Tomate besteht zu ca. 95 % aus Wasser und enthält einige Vitamine und Mineralstoffe.2
In 100 g rohen Tomaten sind 14 mg Vitamin C zu finden - dies deckt 17 % des Tagesbedarfs. Ähnlich viel enthalten Radieschen (15 mg/100g) und Fenchel (12 mg/100g). Der gelbe Gemüsepaprika ist mit 184 mg/100g besonders reich an Vitamin C.2
Der Gehalt an Kalium beträgt 237 mg/100g (12 % des Tagesbedarfs). Kopfsalat, Chinakohl und Granatapfel weisen ähnliche Gehalte auf. Getrocknete Kräuter und Gewürze enthalten ein Vielfaches an Kalium, wie z.B. getrocknete Korianderblätter mit 4'466 mg/100g (= 44,66 mg/1g).2 Man muss jedoch beachten, dass man von Gewürzen und getrockneten Kräutern eher kleine Mengen verwendet. Spinat hat beim frischen Gemüse mit 558 mg/100g etwas mehr Kalium.
Rohe Tomate beinhalten zudem Vitamin K. Der Gehalt von 7,9 µg/100g ähnelt demjenigen im grünen Gemüsepaprika (7,4 µg/100g) und in Himbeeren (7,8 µg/100g). Mit 830 µg Vitamin K pro 100 g enthält Mangold über das 100-Fache.2
Die gesamten Inhaltsstoffe von rohen und reifen, roten Tomaten, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Da Antioxidantien wie Vitamin C (und Vitamin E) sowie Vitamin K und Kalium in eher kleinen Mengen vertreten sind, gilt bei Tomaten besonders die natürliche Kombination dieser Stoffe mit diversen sekundären Pflanzenstoffen als förderlich für die menschliche Gesundheit.6
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Tomaten kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Tomaten enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:
- Isoprenoide: Triterpene: Steroide (Beta-Sitosterol, Campesterol, Stigmasterol, Stigmastanol, Delta-5-Avenasterol, Cholestanol, Cholesterol, Lanost-8-en-3-Beta-ol, 24-Oxocholesterol); Tetraterpene: Carotinoide (Carotene: Lycopin, Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Gamma-Carotin, Neurosporen, Phytoen, Phytofluen, Zeta-Carotin; Xanthophylle: Lutein, Neoxanthin, Violaxanthin, Alpha-Cantaxanthin, Cryptoxanthin, Zeaxanthin, Beta-Cryptoxanthin)7,19,21,24
- Alkaloide: Glykoalkaloide (Tomatin)19,20
- Polyphenole: Flavonoide: Flavonole (Rutin, Quercetin, Kaempferol, Kaempferol-3-O-Rutinosid, Myricetin), Flavanole (Epicatechin, Catechin), Anthocyane, Flavone (Chrysin, Luteolin), Flavanone (Naringenin); Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure, Ferulasäure, Sinapinsäure, Zimtsäure, Phloretinsäure); Chalkone (Naringenin-Chalkon); Stilbene (Resveratrol); Tannine7,19,20,21,24
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Tomaten abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Untersuchungen zeigen, dass es teils signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Tomaten-Varietäten gibt, was das Vorhandensein und die Konzentration bestimmter sekundärer Pflanzenstoffe betrifft. So hängt etwa die Farbe der Tomaten von der Zusammensetzung der enthaltenen Carotinoide ab. Dunklere Sorten zeigen eine höhere Konzentration an Carotinoiden als hellere Sorten, wie z.B. gelbe Tomaten.23 Viele bioaktive Stoffe kommen zudem vermehrt in der Schale und den Kernen vor und sind in den kleinen Cherrytomaten besonders konzentriert vorhanden.24
Einen der wichtigsten Beiträge zur gesundheitlichen Wirkung der Tomate liefern die Carotinoide. Carotinoide (wie Lycopin, welches der Tomate auch ihre rote Farbe verleiht) fungieren als Antioxidantien und Radikalfänger für reaktive Sauerstoffspezies. So verhindern sie durch freie Radikale verursachte Schäden an der Erbsubstanz und schützen vor chronischen Entzündungen, die im Zusammenhang mit oxidativem Stress stehen. Carotinoide blockieren zudem ein unkontrolliertes und zu starkes Zellwachstum und schützen so vor Krebs.5,6,20,21 Epidemiologische Studien am Menschen deuten auf einen schützenden Effekt von Lycopin gegen Prostatakrebs hin. Gesammelte Daten legen nahe, dass Lycopin eine, aber möglicherweise nicht die einzige krebsbekämpfende bioaktive Verbindung in Tomaten ist. Auch in Tiermodellen zeigen Tomaten und Lycopin eine Wirkung gegen Prostatakrebs. Es bestehen jedoch noch grosse Wissenslücken im Verständnis der Dosis-Wirkungs-Beziehungen und der molekularen Wirkmechanismen im Menschen.25
Forschungen belegen, dass der Verzehr von Tomaten und Tomatenprodukten auch das Risiko für Krankheiten wie Fettleibigkeit, Hyperglykämie, Hypercholesterinämie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert. Die bioaktiven Inhaltsstoffe weisen antioxidative, antiproliferative, antidiabetische, entzündungshemmende und andere gesundheitsfördernde Effekte auf. Dies spricht für ein grosses Potenzial im Kampf gegen mehrere chronisch degenerative Krankheiten.7,8,21
Eine Überblicksstudie zeigt, dass Polyphenole und Carotinoide in Zellkulturen und Tiermodellen positive Effekte auf Krankheiten haben, die mit oxidativem Stress zusammenhängen. Epidemiologische Untersuchungen belegen eine klare Verbindung zwischen regelmässigem Tomatenverzehr und einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Eine mangelhafte Aufnahme von Lycopin tritt häufig bei älteren Menschen und Alzheimer-Patienten auf und ist bei diesen stark prädiktiv für eine erhöhte Sterblichkeitsrate und ungünstige Herz-Kreislauf-Marker. Begrenzte Evidenz aus Humanstudien deutet darauf hin, dass ein höherer Tomatenverzehr nicht nur die Herz-Kreislauf-Gesundheit verbessert, sondern auch die kognitiven Leistungen steigert. Die Studie kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass eine Ernährung mit Tomaten wirksamer ist als die Einnahme von Tomatenextrakten oder Lycopin als Nahrungsergänzungsmittel.19
In einer weiteren Meta-Untersuchung analysierten WissenschaftlerInnen verfügbare Humanstudien zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Tomatenverzehrs. Die ForscherInnen fanden Belege dafür, dass Tomaten das Risiko für allgemeine Sterblichkeit, Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Prostatakrebs und Magenkrebs senken. Lycopin aus der Nahrung kann zudem das Risiko für Stoffwechselstörungen und männliche Unfruchtbarkeit reduzieren. Allerdings streichen die beteiligten WissenschaftlerInnen heraus, dass es bisher noch zu wenige Untersuchungen an Menschen gibt, um eindeutige Schlüsse ziehen zu können.22
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Die nützlichen oder schädlichen Wirkungen von Tomaten und Tomatenprodukten stehen in engem Zusammenhang mit dem Vorhandensein und der Menge verschiedener biologisch aktiver Verbindungen. Nennenswert sind dabei vor allem Carotinoide, Kalium, einige Proteine, organische Säuren und Glykoalkaloide (Tomatin bzw. Solanin). Daher variieren die Auswirkungen dieser Verbindungen je nach individuellem Verzehr.3
Das Glykoalkaloid Tomatin (unspezifisch auch einfach als Solanin bezeichnet18) gilt als gesundheitsschädlich. Doch in reifen Tomaten sind die enthaltenen Mengen meist verschwindend gering. Während in Tomaten im unreifen Zustand ca. 500 mg Tomatin pro kg vorkommen, ist es in reifen Früchten kaum vorzufinden (ca. 5 mg/kg). Somit treten auch keine Vergiftungssymptome auf4 und der Verzehr von ausgereiften Tomaten ist ungefährlich18. Einzig beim Konsum von Produkten aus grünen, unreifen Tomaten (wie Konfitüre oder eingelegten Tomaten) sollte man vorsichtig sein.18
Lange Zeit empfahl man Personen mit Nierensteinleiden aufgrund des Gehalts an Oxalsäure, Tomaten zu meiden; Oxalsäure bildet mit Kalzium nicht lösliche Salze, die sich als Steine niederschlagen. Doch enthalten Tomaten nur wenig Oxalsäure und sind daher auch für Nierenkranke geniessbar.5
Für einige Personen mit empfindlichem Magen sind gekochte Tomaten schwer verdaulich.5
Verwechslungsgefahr
Rote Tomaten können eine Ähnlichkeit mit den roten Früchten des bittersüssen Nachtschattens (Solanum dulcamara) aufweisen, einer giftigen Pflanze aus derselben botanischen Familie. Das brachte der Tomate fälschlicherweise den Ruf ein, ebenfalls giftig zu sein.5
Volksmedizin - Naturheilkunde
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwendete man die Tomate auf dem amerikanischen Kontinent in der Volksmedizin als Mittel gegen Dyspepsie (Schmerzen im oberen Abdomen), Leberbeschwerden und Nierenkrankheiten.9
Zudem hatte die Tomate den Ruf, als Aphrodisiakum zu wirken, wie die französische Bezeichnung "pomme d'amour" und die englische Bezeichnung "love apple" andeuten.
Literaturverzeichnis - 16 Quellen
2. | USDA United States Department of Agriculture. |
3. | Salehi B, Sharifi-Rad R, Sharopov F et al. Beneficial effects and potential risks of tomato consumption for human health: An overview. Nutrition. 2019;62:201-208. |
4. | Friedman M. Tomato glycoalkaloids: role in the plant and in the diet. J Agric Food Chem. 2002;50(21):5751–5780. |
5. | Pamplona-Roger JD. Heilkräfte der Nahrung. Advent-Verlag: Zürich. 2006: 264-7. |
6. | Vats S, Bansal R, Rana N et al. Unexplored nutritive potential of tomato to combat global malnutrition. Crit Rev Food Sci Nutr. 2022;62(4):1003-1034. |
7. | Perveen R, Suleria HAR et al. Tomato (Solanum lycopersicum) carotenoids and lycopenes chemistry; metabolism, absorption, nutrition, and allied health claims--a comprehensive review. Crit Rev Food Sci Nutr. 2015;55(7):919-929. |
8. | Cheng HM, Koutsidis G et al. Tomato and lycopene supplementation and cardiovascular risk factors: A systematic review and meta-analysis. Atherosclerosis. 2017;257:100-108. |
9. | Deutsche-apotheker-zeitung de: Tomate: Sieht gut aus, schmeckt lecker und ist gesund. |
18. | Weiss C. Glykoalkaloide in Kartoffeln und Tomaten. Ernährungs Umschau. 2007;8:474-477. |
19. | Ratto F, Franchini F, Musicco M, Caruso G, Di Santo SG. A narrative review on the potential of tomato and lycopene for the prevention of Alzheimer’s disease and other dementias. Critical Reviews in Food Science and Nutrition. 2022;62(18):4970–4981. |
20. | Chaudhary P, Sharma A, Singh B, Nagpal AK. Bioactivities of phytochemicals present in tomato. J Food Sci Technol. 2018;55(8):2833–2849. |
21. | Ali MY, Sina AAI, Khandker SS, Neesa L, Tanvir EM, Kabir A, et al. Nutritional composition and bioactive compounds in tomatoes and their impact on human health and disease: a review. Foods. 2020;10(1):45. |
22. | Li N, Wu X, Zhuang W, Xia L, Chen Y, Wu C, et al. Tomato and lycopene and multiple health outcomes: Umbrella review. Food Chemistry. 2021;343:128396. |
23. | Flores P, Sánchez E, Fenoll J, Hellín P. Genotypic variability of carotenoids in traditional tomato cultivars. Food Research International. 2017;100:510–516. |
24. | Bianchi AR, Vitale E, Guerretti V, Palumbo G, De Clemente IM, Vitale L, et al. Antioxidant characterization of six tomato cultivars and derived products destined for human consumption. Antioxidants. 2023;12(3):761. |
25. | Moran NE, Thomas-Ahner JM, Wan L, Zuniga KE, Erdman JW, Clinton SK. Tomatoes, lycopene, and prostate cancer: what have we learned from experimental models? The Journal of Nutrition. 2022;152(6):1381–1403. |
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