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Tomaten - Ökologischer Fussabdruck

Sie möchten nachhaltig produzierte Tomaten kaufen? Lesen Sie in unserem Artikel, weshalb Tomaten aus saisonalem Freiland-Anbau vielfach eine bessere Ökobilanz haben als solche aus dem Gewächshaus.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der CO2-Fussabdruck von Tomaten hängt stark vom Anbausystem und der Regionalität ab. Oftmals wachsen Tomaten in Gewächshäusern, insbesondere wenn das regionale Klima zu kalt ist. Die Beheizung der Gewächshäuser erlaubt einen ganzjährigen Anbau der wärmeliebenden Pflanzen. Alternativ kommen Folientunnel zum Einsatz oder die Tomaten wachsen im Freiland, wodurch sich die benötigte Energiemenge drastisch reduziert.14 Saisonale, regionale Tomaten haben eine durchschnittliche CO2-Bilanz von 0,3 kg CO2eq/kg, regionale Tomaten aus dem Gewächshaus (ausserhalb der Saison) zeigen einen Wert von 2,9 kg CO2eq/kg.15 Kaufen Sie daher am besten während der Saison und achten Sie wenn möglich darauf, dass es "Freiland-Tomaten" aus der Region sind. Aus der Schweiz stammende Tomaten kommen nicht selten aus dem Gewächshaus, da sie Wärme brauchen und vor Wind und Regen geschützt sein müssen.10

Auch die benötigte Menge an Wasser für die Produktion von 1 kg Tomaten ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und schwankt entsprechend stark in der Literatur. Die Werte befinden sich zwischen 214 und 1000 Litern Wasser-eq/kg Tomaten.15,16 Im Gegensatz zur ausgestossenen Emissionsmenge ist die benötigte Wassermenge für 1 kg Tomaten aus dem Gewächshaus durchschnittlich geringer als für 1 kg Tomaten aus dem Freiland. Dies ist besonders für trockene Regionen ein zentraler Faktor. Wichtig ist hier noch zu erwähnen, dass die Tomaten in derartigen Glas- oder Plastikgewächshäusern in erdlosen Substraten mit Nährlösungen wachsen. Im Folientunnel oder Freiland hingegen wachsen die Tomaten in der Erde und erhalten neben einer Gründüngung auch eine organisch-mineralische Düngung.17

Die enorme Nachfrage nach Tomaten führte zum unökologischen Massenanbau mit grösserem ökologischem Fussabdruck und gleichzeitig zu einer Abnahme in der Qualität. Im konventionellen Anbau wachsen meist Hybrid-Tomaten in Hydrokulturen oder auf Substratblöcken (mit Nährstoffen angereicherte Glaswolle). Zwar existieren im biologischen Anbau (bio) auch Hybrid-Sorten, doch verzichtet man auf chemische und synthetische Pestizide und Düngemittel.13

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Tomate stammt ursprünglich aus Südamerika.10 Spanier brachten sie aus Peru und Mexiko im 16. Jahrhundert nach Europa.5 Heutzutage stehen Tomaten bei der weltweiten Produktion von Gemüse an der Spitze der Liste. Die weltweite Jahresproduktion von Tomaten belief sich 2018 auf etwa 182,3 Millionen Tonnen, von denen die verarbeitende Industrie etwa ein Viertel nutzte. Frische Tomaten produzieren vor allem Länder der gemässigten Zonen, insbesondere in der nördlichen Hemisphäre.6 Grosse Anbauländer sind z.B. Italien, Russland, die Türkei und die USA.11

Die Verarbeitung von Tomaten findet in fast allen Ländern statt, aber der Verbrauch von verarbeiteten Tomaten beschränkt sich auf Länder mit einem höheren Lebensstandard. Nach den gesammelten Wirtschaftsdaten ist die Tomate unbestreitbar das am meisten konsumierte Gemüse in Bezug auf Handel, Menge und Handelswert. Tomatenmark ist sowohl mengen- als auch wertmässig das wichtigste Produkt, gefolgt von Dosentomaten (ganz, in Stücken, geschält oder ungeschält) und Tomatenketchup.6

Wild zu finden

Wildwachsende Tomaten gibt es in tropischen bis subtropischen Gebieten. Verschiedene Sorten sind durch Kreuzungen mit nahen Verwandten, Kulturformen und Wildarten entstanden. Diese sehen sehr divers aus - meist sind es kleine, grüne und zum Teil behaarte Früchte.1

Eigener Anbau - Ernte

Tomaten kann man gut selbst anpflanzen - in Töpfen auf dem Balkon, im Gewächshaus oder im Garten. Beim Anbau in Töpfen (mind. 10 l Fassungsvermögen) sollte man zu kleinwüchsigen Sorten greifen. Tomaten bevorzugen gut gelockerten, humus- und nährstoffreichen Boden und einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Auf Staunässe reagieren sie empfindlich.12

Am besten zieht man die Tomatenpflanzen im Haus oder unter Glas vor. Die Aussaat sollte Ende Februar, spätestens zwischen Ende März und Anfang April geschehen. Acht bis zehn Tage danach beginnen die Samen zu keimen, wenn man sie an einen hellen und warmen Ort stellt. Nach ca. drei Wochen, wenn die Sämlinge das erste Blattpaar (nicht Keimblätter) entwickelt haben, kann man die Jungpflanzen umtopfen (pikieren). Grössere Setzlinge gibt es auch im Gartencenter. Tomaten vertragen keinen Frost und sollten deshalb erst ca. Mitte Mai ins Freie, nach den "Eisheiligen".12

Nach der Pflanzung sollte man kräftig giessen, aber in den folgenden Tagen darauf verzichten, damit man die Pflänzchen zum Wurzelwachstum anregt. Danach kann man die Pflanzen sparsam wässern. Da Tomaten viele Nährstoffe brauchen, sollte man sie alle 14 Tage mit einem natürlichen, organischen Dünger versorgen (z.B. selbst hergestellte Brennnessel- oder Beinwelljauche).12

Bis auf Buschtomaten brauchen alle Tomatensorten eine Rankhilfe - besonders einfach zu reinigen sind Spiralstäbe aus Aluminium oder Edelstahl. Mit Vorteil steckt man die Stäbe gleich bei der Pflanzung mit in die Erde. So kann man die wachsenden Haupttriebe laufend durch die Windungen drehen, um sie so zu fixieren.12

Wann sind Tomaten reif? Ende Juli sind die ersten im Freiland gewachsenen Tomaten essreif. Im Gewächshaus herangezogene Tomaten sind meist schon einen Monat früher zur Ernte bereit. Rote Tomaten reifen noch etwas nach, wenn man sie im Haus aufbewahrt.12

Tomatenpflanzen sollte man jedes Jahr in ein neues Beet setzen, da sich sonst Schädlinge und Pflanzenkrankheitserreger im Boden vermehren können.12

Weiterführende Informationen

Die Tomate (Solanum lycopersicum) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Botanisch gesehen handelt es sich bei den Früchten um Beeren.11

Man unterscheidet Tomaten je nach Wuchs- und Fruchtform und teilt sie in Kategorien ein, z.B:12

  • Stabtomaten (langer Haupttrieb)
  • Busch- oder Balkontomaten (buschiger Wuchs und begrenzte Höhe)
  • Fleischtomaten (grosse, gerippte Früchte)
  • Kirsch- oder Cherrytomaten (kleine, kirschenförmige Früchte und eine eigene Varietät)
  • Cocktailtomaten (für die Unterscheidung der letzten beiden siehe die Zutat Cherrytomaten).

Es existieren über 2500 Tomatensorten, die sich in Form, Farbe, Grösse und Geschmack unterscheiden.10

Alternative Namen

Umgangssprachlich nennt man die Tomate u.a. auch Paradiesapfel, Paradeiser, Paradeis oder Liebesapfel.

Im Englischen bezeichnet man die Tomate als tomato, gelegentlich als love apple.

Literaturverzeichnis - 11 Quellen

1.Tomaten-aus-kurpfalz.de Die wilde Tomate – die Wildtomate.
5.Pamplona-Roger JD. Heilkräfte der Nahrung. Advent-Verlag: Zürich. 2006: 264-7.
6.

Vats S, Bansal R, Rana N et al. Unexplored nutritive potential of tomato to combat global malnutrition. Crit Rev Food Sci Nutr. 2022;62(4):1003-1034.

10.Gemuese.ch Tomate.
11.Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer-Verlag Berlin Heidelberg: New York; 1977: 380-93.
12.

Mein-schoener-garten.de Tomaten.

13.Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann Verlag: Potsdam; 2014: 748-9.
14.

Müller-Lindenlauf M, Zipfel G, Rettenmaier N, Gärtner S, Münch J, Paulsch D, Reinhardt G. CO2-Fussabdruck und weitere Umweltwirkungen von Gemüse aus Baden-Württemberg. 2013.

15.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

16.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600.

17.

Boulard T, Raeppel C, Brun R et al. Environmental impact of greenhouse tomato production in France. Agronomy for Sustainable Development 31. 2011; 757-777. 

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