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Dill - Gesundheit

Frischer, roher Dill enthält sekundäre Pflanzenstoffe auf, die zur Gesundheit beitragen können.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

100 g frisches Dill-Kraut besitzt einen Kaloriengehalt von 43 kcal. Die Hauptnährstoffe sind folgendermassen vertreten: 1,1 g Fette, 7 g Kohlenhydrate und 3,5 g Proteine (Eiweiss).6

Enthält Dill Vitamine? Mit 85 mg/100g ist das rohe, frisch geerntete Kraut reich an Vitamin C. Beachtenswert ist, dass man mit 10 g ca. 10 % des Tagesbedarfs decken kann. Da man davon kaum regelmässig grössere Mengen am Tag verzehrt, sollte man zusätzlich auf weitere Ascorbinsäure-Quellen zurückgreifen.6

Andere Gewürz- bzw. Wildpflanzen, die deutlich mehr Vitamin C enthalten, sind rohe Knoblauchsrauke (261 mg/100g), frischer Giersch (140 mg/100g), rohe Petersilie (133 mg/100g), Bockshornklee (126 mg/100g), Kleiner Sauerampfer (117 mg/100g) oder Schmalblättriges Weidenröschen (99 mg/100g).6

Zu den wirksamkeitsmitbestimmenden Inhaltsstoffen der Samen (Früchte) zählen bis zu 5 % carvonreiches ätherisches Öl und 10-20 % fettes Öl.8

Die gesamten Inhaltsstoffe von frischem Dill, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Wie gesund ist Dill? Die gesundheitlichen Effekte von Dill sind auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.

Dill enthält folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Isoprenoide: Terpene: Monoterpene (Sabinen, Alpha-Thujen, Gamma-Terpinen, Limonen, Linalool, Piperiton, Alpha-Pinen, Carvon, Alpha- und Beta-Phellandren); Triterpene: Saponine, Steroide; Tetraterpene: Carotinoide5,10,26,27
  • Alkaloide5,26
  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxyzimtsäuren (Kaffeesäure, Chlorogensäure, Rosmarinsäure, Ferulasäure, p-Cumarsäure, o-Cumarsäure, Trans-Zimtsäure), Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure, Protocatechinsäure, Syringasäure); Flavonoide: Flavonole (Rutin, Quercetin, Kaempferol, Isorhamnetin), Anthocyane; Tannine; Xanthone5,7,8,26,27
  • Weitere organische Verbindungen: Phenylpropanoide (Apiol, Myristicin, Anethol); Cumarine (Bergapten, Umbelliferon); Aldehyde (Anisaldehyd); Alkene (Dilapiol)5,7,8,10

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe im Dill abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Studien belegen antimikrobielle,26,34 antimykotische,26,34 antiparasitäre33 und antioxidative Wirkungen, die vor allem auf die ätherischen Öle, Carotinoide, phenolischen und weitere organische Verbindungen zurückgehen.8,12,36 Die Zusammensetzung des Öls schwankt abhängig vom Anbaugebiet, Reifegrad und den verwendeten Pflanzenteilen stark.8 Die Hauptbestandteile des Öls sind Carvon, Limonen, Dillapiol und Alpha-Phellandren.26

In Tierstudien zeigen sowohl Dillkraut als auch Dillkrautextrakte Wirksamkeit gegen chronische Entzündungen,28 Entzündungen der Magenschleimhaut29 und der Speiseröhre30 sowie schützende Eigenschaften bei Lebererkrankungen.31,32,35 Dillsamen hemmen das Wachstum und die Vermehrung von Bakterien15 und wirken krampflösend (spasmolytisch).26 Letztere Wirkung entfaltet das ätherische Öl der Samen direkt an der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Trakts (ugs. Blähkraut). Gleichzeitig schützen die Schleimstoffe der Samen die Magenschleimhaut. Diese Wirkungen sind wesentlich schwächer als die von Kümmelzubereitungen, können aber eine Alternative bei einer Abneigung gegen Kümmel sein.8,9 In einer Studie mit 42 Patienten mit Typ-2-Diabetes-Erkrankungen zeigt Dillpulver positive Wirkungen auf die Blutzucker- und Lipidwerte sowie gastrointestinale Symptome und Verdauungsschwächen.12 Die Flavonoide Quercetin und Isorhamnetin helfen, freie Radikale zu binden sowie die oxidative Belastung von LDL-Proteinen zu senken und atherosklerotische Prozesse zu verlangsamen.10

Die Ergebnisse eines systematischen Reviews (2021) mit 171 Interventionsfällen zeigen, dass die Supplementierung von Anethum graveolens das Gesamtcholesterin signifikant senkt. Eine Meta-Analyse aus demselben Jahr deutet auf günstige Effekte bei der Insulinresistenz und dem LDL-Cholesterinspiegel hin. Vermutlich gehen die lipidsenkenden Eigenschaften von Dill auf das Terpen D-Limonen zurück,10 welches zudem lindernd auf Symptome des Typ-2-Diabetes wirkt.12 D-Limonen findet als hervorragendes Lösungsmittel für Cholesterin und cholesterinhaltige Gallensteine Anwendung im klinischen Bereich. D-Limonen ist auch ein Hauptbestandteil in mehreren Zitrusölen (Orange, Zitrone, Limette, Mandarine und Grapefruit). Zur Bestätigung dieser Ergebnisse sind weitere kontrollierte klinische Studien notwendig.10,11,12

Methanolextrakte von Dill zeigen antiproliferative Aktivität gegenüber Tumorzelllinien bei Gebärmutterhalskrebs und Hautkrebs. Studien belegen positive Auswirkungen auf das weibliche Fortpflanzungssystem und Menstruationszyklus durch wässrige und ethanole Dillextrakte.26 Eine Studie mit 60 Frauen verglich die Wirkung von Dill-Vaginalzäpfchen mit Clotrimazol-Vaginaltabletten bei vaginaler Pilzinfektion (vulvovaginale Candidiasis). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Dill-Vaginalzäpfchen ebenso wirksam sind wie Clotrimazol, um die Symptome der Candidiasis zu lindern. Weitere Studien mit grösseren Stichproben sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen.16

Die Ergebnisse eines systematischen Reviews belegen eine Verkürzung der Dauer von Wehen durch Anethum graveolens-Samen. Dill-Samen führen zur Freisetzung von Oxytocin, dem primären Hormon bei Uteruskontraktionen, und beschleunigen den Geburtsverlauf. Studien zeigen eine Verringerung der postpartalen Blutung nach der Entbindung. Laut einer Studie reduziert gekochtes Dillsamenextrakt die Dauer der Geburt und wirkt angstlindernd.15 Die Verwendung der Pflanze ist bei schwangeren Frauen mit geringem Risiko empfohlen.13,14 Weitere Studien zur Bestätigung der Ergebnisse sind notwendig.

Eine Studie (2020) zeigt, dass eine Kombination aus Brombeer- und Dill-Extrakten die Elastizität der Haut fördert.17 Eine frühere Studie gibt In-vitro-Hinweise auf eine Verbesserung des Erscheinungsbildes der Haut und in vivo auf die biochemischen Eigenschaften der Gesichtshaut.18

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Ist zu viel Dill ungesund? Durch die Verwendung als Gewürz besteht nach heutigem Wissen keine gesundheitsschädliche Wirkung für KonsumentInnen.8 Ebenso sind weder Kontraindikationen, Nebenwirkungen noch Interaktionen bekannt.9 Allgemein können Inhaltsstoffe von Pflanzen aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) Kontakt- oder Fotodermatitis auslösen.8 Über allergische Reaktionen informiert die Zutat Dill, getrocknet.

Verwechslungsgefahren

Unter den Doldenblütlern gibt es zahlreiche essbare sowie giftige bis hochgiftige Pflanzenarten. Für Laien kann es bei der Wildsammlung zu fatalen Folgen kommen. Daher ist es ratsam, diese Pflanzen bzw. Kräuter als Topfpflanzen zu kaufen und beschriftet im Gemüsebeet anzubauen.

Harmlose Verwechslungsmöglichkeiten von Dill mit essbaren, wildvorkommenden oder kultivierten Pflanzen bestehen bei Giersch, Echtem Kerbel, Wiesenkerbel, Wilder Möhre, Wiesen-Bärenklau, Süssdolde, Fenchel, Koriander, Kümmel, Pastinake, Liebstöckel oder Sellerie.

Gefahr besteht bei diesen giftigen und hochgiftigen Doppelgängern: Grosse und Kleine Sterndolde, Schierling, Hundspetersilie, Riesenbärenklau, Breitblättriger Merk oder Kälberkropf. Unterscheidungsmerkmale finden Sie unter den gleichnamigen Subtiteln bei den Zutaten-Beschreibungen Wiesenkerbel und Giersch.

Dill bildet meist einen 60-90, manchmal bis zu 120 cm hohen einzelnen, aufrechten, röhrigen Spross, der leicht ausreissbar ist. Die ein- bis zweijährige Pflanze wächst schlanker als Fenchel und ihr Grün ist eher matt bis leicht gräulich. Die bis zu 35 cm langen Blätter sind 2- bis 3-fach gefiedert und fadenförmig. Im Sommer erscheinen winzige gelbe Dolden in ca. 30-50 Doldenstrahlen. Die Samen sind eiförmig, abgeflacht und aromatisch. Am Grund bildet die Pflanze nie eine Zwiebel.3,4,20,36 Beim Zerreiben verströmen die Pflanzenteile einen angenehmen und spezifischen Duft.3

Verwendung als anerkannte Heilpflanze

HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) oder ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) haben, im Gegensatz zur Kommission E, (noch) keine Monografie für Dillsamen bzw. Dillkraut erstellt.8

Indikationen für die medizinische Verwendung der Samen nach Kommission E sind dyspeptische Beschwerden (Oberbauchbeschwerden). Insgesamt besitzen sie jedoch eine mässige phytotherapeutische Bedeutung. Dillkraut findet fast ausschliesslich als Lebensmittel bzw. Gewürz Verwendung.9,27 Anders als für die Samen sieht die Kommission E die Wirksamkeit des Krauts bei dyspeptischen Beschwerden als nicht erwiesen an.8

Arzneimittel mit Anethum-graveolens-Extrakten spielen in der westlichen Medizin kaum eine Rolle. Der Einsatz der Samen ist aufgrund ihrer krampflösenden Wirkung (bei dyspeptischen Beschwerden) inzwischen wissenschaftlich anerkannt.8

Die mittlere Tagesdosis beträgt 3 g Samen oder 0,1-0,3 g ätherisches Öl. Ganze Samen verwendet man frisch gequetscht für Aufgüsse oder andere Zubereitungen zum Einnehmen. Als Gewürz sind die Samen nur als präventive Massnahme geeignet.9

Volksmedizin - Naturheilkunde

In einem systematischen Review suchten WissenschaftlerInnen in Datenbanken nach iranischen Heilpflanzen, die traditionell als wirksame Alternativen zu Antibiotika bei vaginalen Infektionen zum Einsatz kommen. U.a. findet das antimikrobiell wirksame Anethum graveolens Verwendung.19

In Europa nutzt die traditionelle Volksmedizin das Kraut u.a. als krampflösendes, entblähendes, verdauungsförderndes und entwässerndes pflanzliches Mittel.7

Literaturverzeichnis - 29 Quellen

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