Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Dill hat laut CONCITO (Zahlen von 2024) in Dänemark einen CO2-Fussabdruck von 0,4 kg CO2eq/kg (2021: 0,37). Dies ähnelt dem ökologischen Fussabdruck von anderen Kräutern wie Petersilie 0,4 kg CO2eq/kg (2021: 0,37 kg) oder Schnittlauch 0,37 kg CO2eq/kg (2021: 0,32).22 Über die benötigte Wassermenge zur Herstellung von 1 kg Dill liegen uns keine genauen Zahlen vor.
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
In der Türkei führte man 2021 eine Untersuchung zu Pestizidrückständen in Obst und Gemüse vom Markt durch. Unter den am stärksten belasteten untersuchten Lebensmitteln figurierte der Dill, der in mehr als 80 % der Fälle sogar Pestizidrückstände über dem erlaubten Limit aufwies.21 Eine ähnlich angelegte Studie in Ägypten kam zu übereinstimmenden Ergebnissen, auch hier überstiegen die Werte gewisser Pestizide die Höchstzulassungsmenge.23 Man sollte beim Einkauf also idealerweise auf Ware aus biologischem Anbau zurückgreifen, da hier keine synthetischen Pestizide oder Düngemittel zum Einsatz kommen.
Pestizide wirken sich nicht nur nachteilig auf die menschliche Gesundheit aus, sie haben auch einen negativen Einfluss auf das Ökosystem und auf wichtige Bestäuber. Diese sind auch für den Dill relevant, dessen Blütezeit von Juni bis August (max. Oktober) reicht. Die Nektarwerte und Pollenwerte sind mittel (Skala Nektarwert und Pollenwert: kein, gering, mittel, hoch, sehr hoch). Für kleine Hautflügler wie Schwebfliegen, Honigbienen und Käfer fällt eine Sommer- und Frühherbsttracht an.3 Tracht beinhaltet das gesamte Angebot an Nektar, Honigtau und Pollen, das Insekten zur Verfügung steht. Die Blüten locken zahlreiche Nützlinge an, die Blattläuse bekämpfen.4
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die ursprüngliche Herkunft der Pflanze liegt in Südwestasien.2,4 Sie hat eine lange Anbaugeschichte seit der Antike14 und gilt je nach Auslegung als die einzige Art der Gattung Anethum (siehe Dill, getrocknet). Bekannt sind v.a. die zwei Varietäten / Unterarten, var. graveolens (Europäischer Dill) und sowa (Indischer Dill). Erstere kommt in Europa, Nordafrika, Nord- und Südamerika vor; Letztere kultiviert man vor allem in Japan, Indien, China und auf Java.8 In der Schweiz ist die Gewürzpflanze vor dem 15. Jahrhundert aufgetreten.20
Anbau - Ernte
Die Pflanze stellt eher höhere Ansprüche an den Boden, der gut bearbeitet, feinkrümelig,1 neutral bis leicht sauer und in sonniger Lage sein sollte. Bei zu trockener und karger Beschaffenheit und dichter Aussaat neigen die Pflanzen zum Schiessen. Dill und Kohl sind im Gemüsebeet gute Nachbarn, weniger gut verträgt er sich mit Möhren. Bei zu enger Nachbarschaft mit Fenchel können Hybride entstehen.4
Ab dem zeitigen Frühjahr bis zur Sommermitte kann man mit der Aussaat in Abständen von 3 bis 4 Wochen beginnen (Saatabstände garantieren eine durchgehende Ernte). Später dünnt man die jungen Pflanzen auf 20 cm aus. Die Wedel schneidet man vom Frühjahr bis zum Sommer,4 Samen erntet man vor der Vollreife, da sie sonst leicht aus den Dolden fallen.1
Der erfolgreiche kommerzielle Freiland-Anbau erfordert warme bis heisse Sommer mit hoher Sonneneinstrahlung und reichhaltige, gut durchlässige Böden.7 Dill-Anbau ist in vielen Ländern verbreitet, auch in Süddeutschland.2
Die Kultivierung von Bund- und Topfware für den Frischmarkt (konventionell oder bio) erfolgt in Gewächshäusern und im Freiland. Für die industrielle Verarbeitung baut man die Gewürzpflanze stark mechanisiert und grossflächig an. Den Heilpflanzenanbau betreibt man ebenfalls grossflächig und im Freiland.
Weiterführende Informationen
Dill (Anethum graveolens) gehört wie erwähnt zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Je nach Betrachtungsweise unterscheidet man nicht nur zwischen Europäischem und Indischem Dill, sondern definiert neben der ursprünglichen Wildform Ackerdill (Anethum graveolens var. graveolens) noch den Gartendill bzw. Blattdill als Zuchtform (Anethum graveolens var. hortorum) - und den Anatolischen Dill. Wir konnten jedoch nicht definitiv feststellen, inwiefern diese Unterscheidung wissenschaftlich relevant ist.
Alternative Namen
Alternativnamen sind Echter Dill, Dillich, Däll, Dillkraut, Dillfenchel, Gurkenkümmel, Gurkenkraut, Gurkenkräutel, Gurkenkümmel, Kapernkraut, Kappernkraut oder Blähkraut.
Im süddeutschen Raum sind 'der Dill' und 'die Dille' ohne Bedeutungsunterschied bekannt.
Auf Englisch sind Bezeichnungen wie dill, dillseed (Frucht), dillweed (Kraut) und corn caraway im Umlauf.
Sonstige Anwendungen
Das ätherische Samenöl (Anethi herba aetheroleum) kommt als Aromabeigabe in Kosmetika, Parfüms, Medikamenten, Reinigungsmitteln, Seifen und in der Lebensmittelindustrie vor.4,8
Literaturverzeichnis - 11 Quellen
1. | Niederegger O, Mayr C. Heilpflanzen der Alpen. Gesundheit aus der Natur von A bis Z. Innsbruck: Tyrolia-Verlag; 2006. |
2. | Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 8. Auflage. 2019. |
3. | Kremer BP. Mein Garten – Ein Bienenparadies. Bern: Haupt Verlag; 2. Auflage. 2018. |
4. | Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. München: Dorling Kindersley; 2. Auflage. 2015. |
7. | Memariani Z, Gorji N, Moeini R, Farzaei MH. Traditional uses. In: Nabavi SM, Suntar I, Khan H (Ed.) Phytonutrients in Food. From Traditional to Rational Usage. 2020;23–66. |
8. | Sebastian S, Melzig M. Anethum graveolens L. Z Phytother. 2013;34(05):249-254. |
14. | Hekmatzadeh SF, Bazarganipour F et al. A randomized clinical trial of the efficacy of applying a simple protocol of boiled Anethum graveolens seeds on pain intensity and duration of labor stages. Complement Ther Med. 2014;22(6):970-976. |
20. | Infoflora.ch Anethum graveolens L. Dill. |
21. | Toptanci I, Kiralan M, Ramadan MF. Levels of pesticide residues in fruits and vegetables in the Turkish domestic markets. Environmental Science and Pollution Research. 2021;39451-39457. |
22. | CONCITO. The Big Climate Database, version 1. 2024. |
23. | Abou-Arab AAK, Abou MAD. Pesticide residues in some Egyptian spices and medicinal plants as affected by processing. Food Chemistry. 2001;72(4):439-451. |
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