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Geschälte Hanfsamen gewinnt man aus Nutzhanf (Cannabis sativa var. sativa). Die proteinreichen Samen enthalten viele ungesättigte Fettsäuren in einem guten Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren-Verhältnis. Nur bei schonender Schälung noch roh. Bio-Qualität bevorzugen, da ohne Pestizideinsatz hergestellt.
Verwendung in der Küche
Geschälte Hanfsamen sind hellbeige bis weiss. Ungeschälte Hanfsamen haben eine braune bis grüngraue Farbe und sind manchmal auch unter dem Namen Hanfnüsse bekannt. In der geschälten Form sind sie bei Konsumenten vielfach beliebter, da sie zarter und feiner schmecken und aufgrund des geringeren Ballaststoffgehalts leichter zu verdauen sind. Bei den geschälten Hanfsamen kommt der nussig-ölige Geschmack noch intensiver zur Geltung als bei den ungeschälten. Hanfsamen sind glutenfrei und laktosefrei.
Hanfsamen eignen sich pur als Snack für zwischendurch. Sie verfeinern Smoothies, Shakes und Müesli; beispielsweise lässt sich das Erb-Müesli hervorragend mit einem halben Esslöffel geschälten oder ungeschälten Hanfsamen bereichern.
Püriert geben sie einen leckeren Brotaufstrich (mit Zucchini und Frühlingszwiebel) her oder man macht Pesto (mit Basilikum, Petersilie, Knoblauch) daraus. Auch in Backwaren schmecken Hanfsamen oder sie aromatisieren als Topping Salate, Pasta, Getreidegerichte, Suppen oder Dressings. Aus den geschälten Samen stellt man Hanfmehl, Hanfbutter (ähnlich der Erdnussbutter) oder Hanfsuppe her. Diese Hanfsamen sind aufgrund der entfernten Schale besonders praktisch für die Herstellung eines Hanfdrinks (Trinkhanf, Hanfmilch), dessen weisse Farbe an Milch erinnert. Auch Hanföl, welches man durch Kaltpressverfahren gewinnt, schmeckt ausgezeichnet und ist sehr gesund, ist aber nicht zum Braten geeignet. Der daraus entstehende Pressrückstand lässt sich als Hanfmehl zum Backen verwenden.
Veganes Rezept für Hanf-Porridge mit Hanfsamen
Zutaten: 300 ml Mandelmilch, 8 EL geschälte rohe Hanfsamen, 3 EL geschrotete Leinsamen, 2 EL Chiasamen, 1 EL Ahornsirup.
Zubereitung: Man kocht alle Zutaten (ausser Ahornsirup) in einem Topf kurz auf und lässt die Masse so lange köcheln, bis das Porridge eine zähe Konsistenz hat. Um zumindest einen Teil der gesunden Inhaltsstoffe der (bio?) Hanfsamen zu erhalten, kann man einige Esslöffel mit Hanfsamen auch erst im Nachhinein hinzufügen. Je nach Geschmack kann man noch mit Ahornsirup süssen und danach geniessen. Dieses Porridge hat einen sehr geringen Kohlenhydratanteil und der Eiweissanteil ist besonders hoch.
Veganes Rezept für Hanfbutter aus Hanfsamen
Zutaten: 300 g geschälte Hanfsamen (roh).
Zubereitung: Hanfsamen in einen Hochleistungsmixer geben und pürieren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Je nach Wunsch kann man das Mus mit einem EL Hanföl und einer Prise Meersalz verfeinern. Hanfbutter schmeckt hervorragend als Brotaufstrich, eignet sich als Grundlage für Saucen, Dips, Dressings oder als Zutat für Gebäck.
Für einen feinen Dip gibt man zu 2 EL Hanfbutter 1 Avocado, 1-2 TL Miso-Paste, 1 EL Zitronensaft, Salz und Pfeffer. Dies püriert man in einem Mixer zu einer cremigen Paste.
Vegane Rezepte mit geschälten Hanfsamen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Coop, Migros, Spar und Hofer haben geschälte Hanfsamen ganzjährig im Angebot, vielfach in Bio-Qualität. Bei Denner, Volg, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Billa finden sich diese nicht im Standardsortiment. Immer bio, manchmal sogar Demeter, finden Sie geschälte (und ungeschälte) Hanfsamen in Reformhäusern, Bioläden oder Biosupermärkten, wie z.B. Denn's Biomarkt oder Alnatura. Hanfsamen sind auch online erwerbbar, dort ist vielfach auch das Herkunftsland aufgelistet. Da die Anbauflächen von Kultur-Hanf auch in Europa steigen, gibt es zunehmend auch regionale Produkte zu kaufen. Die Preise sind oft sehr unterschiedlich, hier lohnt sich auf jeden Fall ein Preisvergleich.
Achten Sie beim Kauf auf das Herkunftsland, durch Subventionen findet man häufig auch europäisch angebaute Hanfsamen. Biologisch produzierte, nicht wärmebehandelte Hanfsamen sind zu bevorzugen.
Geschälte Hanfsamen sind nicht mehr keimfähig.
Die Verfügbarkeit von geschälten Hanfsamen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Wild zu finden
Den wilden Hanf (Cannabis sativa var. spontanea) findet man beinahe in allen gemässigten bis tropischen Klimazonen in kultivierter und verwilderter Form. Wild-Hanf wächst mit ca. 3 Metern weniger hoch als der Kulturhanf und auch die Samen sind etwas kleiner.1
Tipps zur Lagerung
Wie alle Samen sind auch Hanfsamen trocken, kühl und lichtgeschützt zu lagern. Geschälte Hanfsamen halten nach dem Öffnen ca. 3-4 Monate, im Kühlschrank bis zu einem Jahr. Überzeugen Sie sich vor der Verwendung durch Riechen, ob die Samen noch frisch sind oder einen ranzigen Geschmack haben. Ungeschälte sind deutlich länger haltbar (ca. 2 Jahre), sofern die Schale unbeschädigt bleibt.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Geschälte Hanfsamen haben mit 553 kcal/100g einen sehr hohen Energiegehalt. Dieser lässt sich vorwiegend auf den hohen Fettgehalt von 49 g/100g zurückführen, was 69,6 % des Tagesbedarfs entspricht. Geschälte Hanfsamen enthalten einen hohen Gehalt an Proteinen (32 g/100g). Der Anteil Ballaststoffen beträgt 4 g/100g, wesentlich weniger als bei ungeschälten Hanfsamen. Kohlenhydrate sind 8,7 g/100g enthalten.3
Die Samen enthalten alle acht für den Menschen essenziellen Aminosäuren. Somit sind sie als Proteinquelle besonders geeignet. Vor allem Proteine, wie das Globulin Edestin sind enthalten und sehr leicht verdaulich, allerdings setzt der niedrige Lysinanteil die Proteinwertigkeit wieder etwas herab.4 Lysin kann man mit Hülsenfrüchten, Hirse oder Reis gut kompensieren.
Mit 8,7 g/100g sind Hanfsamen reich an Alpha-Linolensäure (Omega-3). Linolsäure (Omega-6) ist mit 27 g/100g enthalten. Dank des Verhältnisses von ca. 3:1 (LA:ALA) gelten Hanfsamen als sehr gesund (siehe Wirkungen auf die Gesundheit).
Geschälte Hanfsamen enthalten mit 7,6 mg/100g wie Quinoa. Der Gehalt an Mangan ist bei den ungeschälten Hanfsamen mit 7,6 mg wesentlich höher. Besonders gute Mangan-Quellen sind Weizenkeime (13 mg), Weizenkleie (12 mg), Teff (9,2 mg) und Pinienkerne (8,8 mg). Gewürze und getrocknete Kräuter enthalten ebenfalls sehr viel Mangan.3
Mangan ist mit 7,6 mg/100g enthalten. Ähnliche Werte weisen Teff (9,2 mg) und Mohnsamen (6,7 mg) auf. Besonders viel Mangan haben unter anderem Weizenkeime (13 mg).3
Mit 700 mg/100g ist der Gehalt an Magnesium besonders hoch. Dies entspricht 187 % des Tagesbedarfs. Ebenfalls reich an Magnesium sind Weizenkleie (611 mg) und getrocknete Kürbiskerne (592 mg).3
Ebenfalls enthalten sind grössere Mengen an Thiamin (Vitamin B1). Die 1,3 mg/100g entsprechen 116 % des Tagesbedarfs. Ähnliche Gehalte haben Macadamianüsse (1,2 mg), Sonnenblumenkerne (1,5 mg) und Leinsamen (1,6 mg). Besonders reich an Thiamin sind Hefeflocken mit 41 mg/100g.3
Die gesamten Inhaltsstoffe von geschälten Hanfsamen, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Sind Hanfsamen gesund? Hanfsamen weisen mit 3:1 ein günstiges Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren auf. Das Verhältnis zwischen den entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure, LA) und den entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure ALA) ist wichtig zur Aufrechterhaltung der Gesundheit. Ein noch besseres Omega-6-zu-Omega-3-Verhältnis haben Leinsamen mit 1:4 (LA:ALA) und Chiasamen 1:3.
Linolsäure bildet Arachidonsäure (ARA), welche sich zu hormonähnlichen Eikosanoiden umwandelt, die entzündungsfördernd und gefässverengend wirken, Arteriosklerose und das Schmerzempfinden fördern. Alpha-Linolensäure bildet Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexansäure (DHA), welche Eikosanoide bilden, die entzündungshemmend, antithrombotisch und bronchien- und gefässerweiternd wirken. Da beide Umwandlungsprozesse dieselben Enzyme verwenden, konkurrenzieren sie sich gegenseitig.9
Aus gesundheitlichen Gründen ist es deshalb ratsam, Linolsäure (Omega-6) und Alpha-Linolensäure (Omega-3) zu gleichen Anteilen durch die Nahrung aufzunehmen. Allerdings überwiegen in der westlichen Ernährung meist die entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren im Vergleich zu den entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren. Nach Dr. Michael Greger ist das ideale Omega-6-zu-Omega-3-Verhältnis 1:1, um eine Balance der beiden Umwandlungsprozesse im Körper zu erhalten. Weniger strikt sind u.a. die Vorgaben der Eidgenössischen Ernährungskommission (EEK), die empfiehlt, das Verhältnis mindestens auf 5:1 zu senken.7
Was ist besser, Hanfsamen geschält oder ungeschält? Ungeschälte Hanfsamen haben einen höheren Ballaststoffanteil, welcher die Verdauung unterstüzt und zur Darmreinigung beiträgt. Durch einen hohen Ballaststoffanteil in der Nahrung erhöht sich auch das Sättigungsgefühl und der Blutzuckerspiegel bleibt stabiler. Jedoch können zu viele ungeschälte Hanfsamen ein unangenehmes Völlegefühl und Blähungen verursachen. Daher sollte man hier mit kleineren Mengen beginnen und, je nach Verträglichkeit, auf maximal 1 EL ungeschälte Hanfsamen steigern. Geschälte Hanfsamen sind aufgrund des geringeren Ballaststoffgehalts leichter verdaulich.
Hanfsamen lassen sich regulär in Lebensmittelgeschäften beziehen. Cannabisprodukte wie Blüten und Blätter finden sich teilweise in Spezialgeschäften. Für den Kauf von THC-haltigen Cannabisprodukten benötigt man in den meisten Ländern eine ärztliche Verschreibung, da diese Produkte gemäss dem Betäubungsmittelgesetz verboten sind. "Medizinischer Hanf" (Medizinalhanf) setzt man in der medizinischen Praxis gegen chronische Schmerzzustände, Spastiken und Krämpfe sowie Übelkeit und Appetitverlust durch Chemotherapie ein.6
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Hanfsamen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Hanfsamen (ungeschält und geschält) enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:
- Isoprenoide: Terpene: Monoterpene (Myrcene, Limonene); Sesquiterpene (α-caryophyllene, α-caryophyllene, β-caryophyllene); Diterpene (Phytol, Neophytadiene); Tripertene (Friedelin, Epifriedelanol); Triterpenoide (Steroide); Tetraterpene und -terpenoide (Carotinoide)15
- Polyphenole: Phenoläsuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure); Flavanoide: Flavonole (Kämpferol, Quercetin), Flavone (Luteolin), Flavanone (Naringin, Naringenin); Lignane (Lignanamide); Stilbene (Dihydrostilbenes u.a. Cannabistilbene I, Cannabistibene II)8,15
- Protease-Inhibitoren: Phytinsäure
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Hanfsamen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.8
Die vorliegenden Untersuchungen unterscheiden vielfach nicht zwischen ungeschälten und geschälten Hanfsamen. Es liess sich jedoch feststellen, dass die Hülle einen höheren Gesamtphenolgehalt aufweist als nur der Kern der Hafersamen. Aus ernährungsphysiologischen Gründen sollten Sie deshalb ungeschälte Hanfsamen bevorzugen.8 Polyphenole wirken antioxidativ, d.h. sie binden Freie Radikale und Oxidantien und mindern dadurch den oxidativen Zellstress. Langfristig führt oxidativer Stress zu chronischen Krankheiten.9
Phytocannabinoide (Transformationsprodukte einiger Terpenphenole) sind bisher nur in Hanf nachweisbar.10 Hanf produziert die Cannabinoide in den Drüsenhaaren im Bereich des Blütenstands. Sie sind auch in geringem Mass in Blättern und Stängel enthalten.15,26
Die Wirkungen von THC (Tetrahydrocannabinol) sind euphorisierend, stimulierend, muskelentspannend, antiepileptisch, brechreizmindernd, appetitanregend, bronchienerweiternd, blutdrucksenkend, stimmungsaufhellend und schmerzhemmend. CBD (Cannabidiol) hat keinen psychoaktiven Effekt, wirkt aber sedierend und schmerzhemmend. CBN (Cannabinol) ist leicht psychoaktiv, augeninnendrucksenkend und antiepileptisch. CBG (Cannabigerol) ist nicht psychoaktiv, hat aber eine beruhigende, antibiotische und auch augeninnendrucksenkende Wirkung. CBC (Cannabichromen) ist ebenfalls beruhigend und fördert die schmerzhemmende Wirkung von THC.1,15
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Hanf gilt als mildes Allergen, wobei starke allergische Reaktionen in wenigen Fällen dokumentiert sind. Diese betreffen jedoch vielfach THC-haltigen Hanf. Bekannte Hanf-Allergene finden sich vorwiegend in Wurzeln, Blättern und Blüten. Hanfsamen enthalten nur ein bekanntes Allergen.22
Haben geschälte Hanfsamen eine berauschende Wirkung? Hanfsamen enthalten kein oder nur geringe Gehalte an THC (Tetrahydrocannabinol).19 Allerdings kann es bei der Ernte zur Verunreinigung der Samen durch die Blätter und Blüten kommen, welche Cannabinoide aufweisen. Deshalb können Hanfsamen und Hanfsamenöl THC enthalten, teilweise überschreiten diese auch den festgeschriebenen Höchstgehalt. Verunreinigungen lassen sich durch verfahrenstechnische Massnahmen reduzieren und sind vermeidbar.17
Volksmedizin - Naturheilkunde
Das Einreiben von cannabinoidhaltigen Hanfextrakten (Cannabis sativa ssp. indica) soll bei starken Schmerzen auf verletzte Muskelteile und Sehnen lindernd wirken.11 Cannabis ruderalis verwendete man in der mongolischen und russischen Volksmedizin gegen Depressionen. Der THC-Anteil liegt bei ca. 40 %.1
Die Blüten und blütennahen Blätter der weiblichen Pflanze setzte man in China und Ägypten als krampflösendes, beruhigendes Mittel ein.13
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung.
Carboncloud gibt für Hanfsamen ab Feld einen Wert von 1,33 bis 2,63 kg CO2eq/kg an (Nordeuropa bzw. Europa). Leinsamen haben einen leicht geringeren Wert zwischen 1,07 bis 2,58 kg CO2eq/kg (Südeuropa bzw. Südeuropa).18
Hanfsamen haben einen durchschnittlichen Wasserverbrauch von 3685 l/kg. Im Vergleich dazu verbrauchen Mohnsamen 2188 l/kg, Leinsamen 5158 l/kg und Sesamsamen 9371 l/kg.20
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Obwohl Nutzhanf keinen duftenden Nektar produziert und auch keine farbenprächtigen Blütenblätter anbietet, fliegen Bienen auf Hanf. Hanfpflanzen sind zur Bestäubung eigentlich nicht auf Bienen angewiesen, weil sie die Windbestäubung nutzen. Dazu produzieren die männlichen Pflanzen sehr viele Pollen - und diese dienen den Bienen als Proteinquelle. In deren Blütezeit gibt es kaum andere Nahrungsangebote für Bienen, weshalb Hanf im Spätsommer eine hervorragende Nahrungsquelle darstellt. Bienen fehlen Cannabinoid-Rezeptoren, weshalb man keine Sorge haben muss, dass eine entspannende oder berauschende Wirkung bei Bienen eintritt.21 Gemäss Rätsch kann der daraus produzierte Honig aber durchaus psychoaktiv sein - in Abhängigkeit von der angebauten Hanfsorte.1
Weltweites Vorkommen - Anbau
Hanf gehört zu den ältesten, vom Menschen domestizierten Pflanzen. Durch künstliche Selektion entstand eine breite Palette an Sorten und Biotypen für verschiedene Verwendungszwecke wie Fasern, Lebensmittel, Medizin und Drogen.23
Im 20. Jahrhundert war die Systematik innerhalb der Gattung Cannabis umstritten. Neben dem Modell dreier verschiedener Arten gab es auch die Beschreibung als eine einzige Art mit zahlreichen Unterarten. Heute geht man davon aus, dass Hanf (Cannabis) eine monospezifische Art ist. Diese trennt man in narkotische Unterarten (Drogenhanf mit THC-Gehalt von über 1 %) und nicht-narkotische Unterarten (Faserhanf, Nutzhanf mit THC-Gehalt unter 0,2 %), wobei es jeweils domestizierte und ruderale Sorten gibt.23,17 Zwei bekannte Unterarten sind Cannabis sativa ssp. sativa (Genzentrum Europa) und Cannabis sativa ssp. indica (Genzentrum Asien).23 Beide können einen niedrigen und hohen THC- und CBD-Gehalt aufweisen und es gibt viele Hybride. Eine mögliche dritte Unterart ist Cannabis sativa ssp. ruderalis, wobei diese vielfach als Variante von Cannabis sativa ssp. sativa gilt und nicht als eigene Unterart.
Der Vorfahre der heutigen Cannabis-Pflanzen stammt aus der Region um Tibet. Zeitpunkt und Ort der Domestizierung sind Gegenstand der Forschung, wobei man diese in Zentral-/Südostchina und/oder Kaukasusregion vermutet.23
Wild gesammelter Hanf verwendete man vor ca. 30'000 Jahren in Georgien zur Faser-Herstellung.2 Funde zeigen eine Kultivierung von Hanf seit ca. 5000-6000 Jahren in China. Seit der Antike bis in die Gegenwart stellte man aus Hanf Kleidung, Hanfseile, Taue, Takelagen für Schiffe, Verbandsstoffe und Papier her.12 Auch in Europa verwendete man Hanf bis ins 19. Jahrhundert als wichtigste Textilfaser.13 Seit Mitte der 80er Jahre nimmt der Anbau von Nutzhanf wieder verstärkt zu und in den 90ern subventionierten die EU-Staaten den Anbau sogar sehr intensiv. Die Fasern finden heutzutage vor allem in der Textilproduktion und auch als Dämmmaterial Verwendung.14
Anbau - Ernte
Hanfpflanzen sind einjährig und in der Regel zweihäusig (männliche und weibliche Pflanze).23
In Deutschland (und weiteren EU-Staaten) ist der Anbau von Faser- oder Nutzhanf (mit THC-Gehalt unter 0,2 %) seit 1996 wieder gestattet.17
Die Aussaat findet zwischen Mitte April und Mai mithilfe von Getreidedrillmaschinen statt. Hanf ist sehr pflegeleicht, es ist kaum Unkrautbekämpfung notwendig und aufgrund seiner insektenfeindlichen Inhaltsstoffe benötigt man auch kaum Pflanzenschutzmassnahmen. Die tiefwachsenden Wurzeln lockern den Boden, was vor allem bei Fruchtwechsel sinnvoll ist.5 Als selbstverträgliche Pflanze akzeptiert Hanf auch den Anbau auf der gleichen Fläche, mehrere Jahre hintereinander.
Die Ernte der Samen erfolgt ab September, wenn die Samen beim Schütteln aus dem Blütenstand fallen. Es findet keine regelmässige Abreife statt, was die Ermittlung des Erntezeitpunktes erschwert. Mit Mähdreschern schneidet man den oberen Teil der Hanfpflanze ab. Nach dem Drusch erfolgt eine Reinigung und anschliessende Trocknung der Hanfsamen. Das Schälen der Hanfsamen erfolgt durch Rühren unter Druck, wobei sich die harte Schale vom Kern löst.27
Verwechslungsgefahr
Eine Verwechslung mit THC-haltigem Hanf, welcher als Drogen- und Medizinpflanze eine Rolle spielt, ist am ehesten möglich. Der Anbau dieser Hanfart ist in den meisten Ländern gesetzlich verboten.
Weiterführende Informationen
Hanfsamen stammen vom Nutzhanf (Cannabis sativa ssp. sativa), welcher zur Gattung Cannabis bzw. der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) gehört. Durch Züchtungen finden sich heutzutage eine Vielzahl von Cannabis-Sorten mit unterschiedlichen Gehalten an THC und CBD.
Der Anbau und Konsum von Hanf sind gesetzlich geregelt und orientiert sich am THC-Wert. Der Grenzwert ist bei vielen Ländern unterschiedlich geregelt. Seit 2024 ist in Deutschland der Anbau von THC-haltigem Hanf für den Eigenverbrauch erlaubt.24 In der Schweiz muss der THC-Wert unter 1 % und in Österreich unter 0,3 % liegen.25,26
Alternative Namen
Neben Hanfsamen findet man auch den Namen Hanfnüsse und selten auch Hanfherzen. Die letzten beiden beziehen sich aber vornehmlich auf die ungeschälte Variante.
Trivialnamen für Hanfpflanzen sind je nach Region unterschiedlich und vielfach gibt es auch verschiedene Bezeichnungen für weibliche und männliche Pflanzen: Hämp, Hanaf, Hanel, Hanif, Hannarpe, Hanof, Hanuf, Harf, Hauf, Hemp, Henef, Hennig und Werch.16
Im Englischen nennt man Hanf Cannabis sativa, Hanfsamen sind hempseed(s) oder hemp seed(s). Geschälte Hanfsamen kennt man als peeled, hulled, shelled oder skinned hemp seeds.
Andere lateinische Synonyme für Cannabis sativa sind: C. americana, C. chinensis, C. culta, C. erratica, C. generalis, C. gigantea, C. intersita, C. lupulus, C. macrosperma, C. sativa monoica, C. sativa ssp. culta.1
Sonstige Anwendungen
In erster Linie erfolgt der Anbau von Nutzhanf zur Gewinnung von Hanffasern. Neben den Hanfsamen und dem daraus gewonnenen Öl (Hanfsamenöl) gibt es aber auch noch Verwendungsmöglichkeiten für die Blüten und Blätter, beispielsweise für die Herstellung des ätherischen Hanföls. Samen und Pressreste der Ölgewinnung dienen auch als hochwertiges Tierfutter.
Literaturverzeichnis - 27 Quellen
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12. | Steudel J. Der Verbandsstoff in der Geschichte der Medizin: Ein kulturhistorischer Überblick. Düren. 1964. |
13. | Delaveau P, Lorrain M et al. Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen. Zürich: Das Beste; 1978. |
14. | Steldinger M. Informationen zum Anbau von industriellem Hanf. Hanfmuseum.de Berlin. |
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24. | Bundesministerium für Gesundheit: Fragen und Antworten zum Cannabisgesetz. |
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26. | Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH: Hanf. |
27. | FiBlL. Biohanf - Vielseitiger Hanfanbau - Ernteprodukte und Möglichkeiten. Merkblatt Ausgabe Schweiz Nr. 1266, 2023. |
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