Stiftung Gesundheit & Ernährung
S t i f t u n g
Gesundheit & Ernährung
Schweiz
QR Code
Beste Aussichten für Ihre Gesundheit

Kirschen, Süsskirschen - Ökologischer Fussabdruck

Kirschen (Süsskirschen) haben einen moderaten ökologischen Fussabdruck - vergleichbar mit anderen Früchten.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle.22

Süsskirschen aus Polen haben laut Carboncloud einen CO2-Fussabdruck von 0,65 kg CO2eq/kg (v.a. Produktion).20 Die dänische Klimadatenbank Concito zeigt 1,01 kg CO2eq/kg.34

Zum Vergleich: Gemüse, eines der klimafreundlichsten Lebensmittel, hat je nach Anbaumethode (und ohne die Auswirkungen des Transports) einen CO2-Fussabdruck von ca. 0,1-0,5 kg CO2eq/kg.23 Der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von pflanzlichen Lebensmitteln beträgt in etwa 0,66 kg CO2eq/kg, was nur 10,7 % der CO2-Emissionen von tierischen Produkten (6,15 kg CO2eq/kg) ausmacht.24 Um den CO2-Fussabdruck kleinzuhalten, ist es am besten tierische Produkte aus dem Speiseplan zu streichen.

Der Wasserfussabdruck von Süsskirchen beläuft sich auf insgesamt 1604 l/kg. Einen vergleichbaren Wasserfussabdruck haben Mangos und Guaven. Wobei der grösste Teil das sogenannte 'grüne Wasser' ausmacht. Der grüne Wasserfussabdruck gibt die Menge des verbrauchten Regenwassers bei der Produktion an.21

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Die nektarführenden Scheibenblumen duften schwach nach Honig und sind für Bienen sehr attraktiv. Der Kirschen-Nektar ist für Bienen leicht zugänglich und die Kirschblüten bieten auch reichlich Pollen. Der hohe Zuckergehalt im Nektar der Kirschblüte macht die Süsskirsche für Imker zu einer wichtigen Trachtpflanze.18

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Wilde Vogelkirsche kommt ursprünglich aus einer türkischen Hafenstadt, Kerasos (heute Giresun), von der sie auch ihren Namen hat. Man datiert den Import nach Rom auf ca. 74 vor Christus zurück. Der römische Feldherr Lukullus brachte die wertvollen Kultursorten der Kirsche nach Italien, von wo sie später weiter in den Norden Europas gelangten.12 Die Türkei ist auch heute noch eines der wichtigsten Anbauländer für Süsskirschen, danach folgen der Iran, die USA, Ukraine, Deutschland und Italien.7 In Deutschland sind Kirschbäume die am zweithäufigsten angepflanzten Obstbäume, nach den Äpfeln.30

Anbau - Ernte

Die Süsskirsche, ein schnell wachsender winterkahler Laubbaum, gedeiht auf frischen, basenreichen, mittel- bis tiefgründigen Lehm- und Mullböden. Staunässe, saure und arme Böden bekommen ihr gar nicht gut, dies begünstigt eine gefürchtete Krankheit, den Gummifluss. Kirschbäume sind frosthart und können an geeigneten Standorten ein Alter von über 100 Jahre erreichen.32

Wie hoch kann ein Kirschbaum wachsen? Kirschbäume können eine Höhe von bis zu 20 m erreichen. Welchen Kirschbaum man im eigenen Garten pflanzen soll, hängt sehr stark vom Standort und der Grösse des Gartens ab. Es gibt früh und spät reifende Sorten.32

Fast alle Süsskirschensorten sind Fremdbefruchter (wie auch Apfel- und Birnensorten), das heisst, sie benötigen eine Befruchtersorte. Selbstbefruchtende Sorten kommen bei Süsskirschen noch selten vor, bei den Sauerkirschen, Zwetschgen, Mirabellen und Reineclauden sind sie üblich. Die Kirsche ist sehr wählerisch, was die Befruchtung angeht.13 Am besten informiert man sich im Gartencenter, welcher Befruchtungsbaum zur Kirschensorte passt.

Die Blütezeit der Vogelkirsche ist von April bis Mai. Die Ernte beginnt im Juni, spätere Sorten erreichen im Juli, manche erst im August die Vollreife. Sonnenexponierte Kirschen reifen zuerst; je weiter die Kirschen im Inneren des Baumes hängen, desto später reifen sie. Kirschen sind nicht klimakterisch, das bedeutet, sie reifen nicht nach. Zur Ernte lassen sich die Fruchtstiele leicht vom Baum lösen. Es ist wichtig, die Süsskirschen mit Stiel vom Baum zu pflücken, ansonsten faulen sie zu schnell am Stielansatz und sind nicht mehr lagerfähig. Am Baum verbleibende Stiele sollen schlecht für die Blütenbildung im nächsten Jahr sein.14

Der wirtschaftlich bedeutsamste Schädling ist die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi), deren Larven sich in den Früchten von Vogelkirschen (Prunus avium), Sauerkirschen (Prunus cerasus), Heckenkirschen (Lonicera), Schneebeeren (Symphoricarpos) und Gewöhnlichen Traubenkirschen (Prunus padus) entwickeln. Im ökologischen Anbau sind umweltfreundliche Methoden wie engmaschige Netze, Gelbfallen, insektenschädigende Fadenwürmer oder Pilze üblich.15 So schützen Sie als Konsument die Umwelt und sich selbst vor möglichen Pestizidrückständen.

Weiterführende Informationen

Die Vogelkirsche ist der Gattung Prunus zugehörig, innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Dazu zählt man auch Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen und Mandeln. Da sich der Stein im Fruchtfleisch befindet, gehört die Kirsche zu den Steinfrüchten.

Bei Prunus avium unterscheidet man heute drei Varietäten oder Unterarten (als var. oder ssp. auffindbar):2,25

  • Die Wilde Vogelkirsche oder Waldkirsche (Prunus avium L. ssp. avium) ist die Wild- oder Stammsippe der Kultursorten. Sie hat kleine Blätter, schwarze, kleine Früchte mit einem Durchmesser von weniger als einem Zentimeter. Das bittersüsse Fruchtfleisch hat wenig Saft.
  • Die Knorpelkirsche (Prunus avium ssp. duracina (L.) Schübl. et G. Martens) nennt man auch Krachkirsche, Knubber oder Knupper. Sie hat sehr grosse Blätter. Die Früchte haben meist eine schwarz-rote, manchmal auch weisse Farbe. Sie sind gross, mit einem Durchmesser von mehr als einem Zentimeter. Das gelbe oder rote Fruchtfleisch ist knorpelig und fest, der Saft ist farblos.
  • Die Herzkirsche oder Weichkirsche (Prunus avium ssp. juliana (L.) Schübl. et G. Martens) hat deutlich grössere Blätter als die Wildform. Die Früchte sind schwarz-rot, gelb oder weiss und gross, mit einem Durchmesser von mehr als einem Zentimeter. Das rote bis schwarz-rote Fruchtfleisch ist weich und sehr saftig, hier ist der Saft dunkelrot.

Traditionell schneidet man am 4. Dezember (Barbaratag) Zweige von der Vogelkirsche ab, die man im warmen Zimmer in eine Vase stellt. Die Barbarazweige blühen noch vor Weihnachten.

Das aus dem Mittelalter stammenden Sprichwort: "Mit dem ist nicht gut Kirschen essen", bedeutet, dass jemand ablehnend, unfreundlich oder schwer umgänglich ist, was sich damals auf die wohlhabenderen Leute bezog.16

Alternative Namen

Der Name Prunus avium stammt vom schwedischen Botaniker und Arzt Carl von Linné und aus dem Jahr 1755, er begründete die binäre Nomenklatur. Prunus steht hier für die lateinische Bezeichnung der Pflaume, avium kommt vom lateinischen Wort avis (Vogel). Im Schwedischen nennt man den Kirschbaum "Fagelbär" (Vogelbeere). Die erste Bezeichnung für die Kirsche war: Prunus cerasus var. actiana L. Ein deutscher Botaniker, Conrad Moench, beschrieb die Kirsche 1794 fälschlicherweise als Cerasus avium L. Ebenfalls ungültige Bezeichnungen sind Cerasus dulcis und Cerasus avium var. sylvestris.2

Im Englischen kennt man Prunus avium als wild cherry, sweet cherry, bird cherry, mazzard cherry oder gean.19

Literaturverzeichnis - 18 Quellen

2.Raftopoulo JG. Die Rolle der Vogelkirsche in einheimischen Waldgesellschaften. LWF Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Wissen 65.
7.

Reiner H. Anbaugebiete und Verarbeitungszentren von Kirschen und Weichseln. Studie für Ferrum AG. Wien, Juli 2005.

12.

Plantura. Wie kam die Kirsche nach Europa?

13.

Kellerhals M, Schütz S et al. Befruchtung der Obstsorten. Eidgenössisches Departement WBF Agroscope. 2014;41.

14.

Mein schöner Garten. Süsskirschen von Verena Schmidt.

15.Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann: Hamburg, Potsdam. 2014.
16.

Sprichwörter & Redewendungen. Mit jemandem ist nicht gut Kirschen essen. 

18.Horn H, Lüllmann C. Das grosse Honigbuch. Kosmos: Stuttgart. 3. Aufl. 2006.
19.

GBIF- Global Biodiversity Information Facility. Prunus avium L. 2023.

20.

Carboncloud. Cherries, Poland. 2014.

21.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600.

22.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020:1-22.

23.

Pereira B de J, Cecílio Filho AB, La Scala N. Greenhouse gas emissions and carbon footprint of cucumber, tomato and lettuce production using two cropping systems. Journal of Cleaner Production. 2021;282:124517.

24.

Feng S, Lakshmanan P et al. A comprehensive continental-scale analysis of carbon footprint of food production: Comparing continents around the world. Journal of Cleaner Production. 2023;426:138939.

25.

Monaco Nature Encyclopedia. Prunus avium.

30.

USDA FAS. Results of the German Fruit Tree Census 2022. 2022.

32.

Russell K. EUFORGEN Technical Guidelines for genetic conservation and use. Wild cherry (Prunus avium). International Plant Genetic Resources Institute; 2003.

34.

Concito. The big climate database. Version 1.1. Cherry. 2024.

AutorInnen:

Kommentare