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Kirschen, Süsskirschen (roh, bio?)

Die Kirschen, Süsskirschen oder Vogel-Kirschen (Prunus avium) schmecken roh und gekocht sehr süss. Bio-Qualität bevorzugen, da ohne Pestizide.
82%
Wasser
 93
Makronährstoff Kohlenhydrate 92.7%
/06
Makronährstoff Proteine 6.14%
/01
Makronährstoff Fette 1.16%
 

Die drei Verhältniszahlen zeigen den prozentualen Gewichtsanteil der Makronährstoffe (Kohlenhydrate / Proteine / Fette) der Trockensubstanz (exkl. Wasser).  In der Sprache Englisch sind Ballaststoffe als Bestandteil des Kohlenhydrat-Anteils gerechnet. Die Umrechnung von Gewicht in kcal erfolgt nach dem von der USDA verwendeten "Atwater system". 

Davor ersehen Sie den Wasseranteil, gerundet auf ganze %.

Ω-6 (LA, <0.1g)
Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure (LA)
 : Ω-3 (ALA, <0.1g)
Omega-3-Fettsäuren wie Alpha-Linolensäure (ALA)
 = 0:0

Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren soll insgesamt 5:1 nicht überschreiten. Link zu Erklärungstext.

Werte sind zu klein, um relevant zu sein.

Als Kirschen bzw. Süsskirschen (Prunus avium L.) bezeichnet man die roh verzehrbaren Steinfrüchte, die von der Wilden Vogelkirsche (Prunus avium ssp. avium) abstammen. Im Gegensatz zur Sauerkirsche oder Weichsel (Prunus cerasus) ist das Fruchtfleisch süss und bei den Wildformen leicht bittersüss.

Verwendung in der Küche

Frisch vom Baum geerntete Kirschen schmecken immer noch am besten. Doch die Süsskirsche lässt sich auch gekocht für eine Vielzahl an Gerichten verwenden. Neben dem Einsatz für (auch vegane) Desserts und Süssspeisen, beispielsweise als Bestandteil von Kuchen, Torten, Tartes, Strudeln und Aufläufen, lassen sich Süsskirschen gut zu Kompott, Konfitüre oder Saft weiterverarbeiten. Kirschen harmonieren insbesondere mit Schokolade, Vanille und Zimt, passen aber auch zu säuerlichen Kombinationspartnern wie Zitrone, Orange oder Himbeere.

Die frischen Früchte kann man auch als Snack für zwischendurch geniessen oder als gesunden Obstsalat sowie im morgendlichen Müesli servieren (z.B. Erb-Müesli). Kirschen im Smoothie, Parfait, Frappé oder Eiscreme eignen sich aufgrund ihrer Süsse besonders gut. Allerdings sollte man Kirschen immer vor dem Verzehr entkernen.

Pikant und vor allem interessant schmeckt auch Kirsch-Bruschetta mit Balsamico, Zwiebeln, Knoblauch und Basilikum - statt Tomaten. Kirschen sind auch bekannt für alkoholische Getränke wie Likör, Kirschwasser oder eingelegt in Vodka oder Rum.

Veganes Rezept für Kirschen-Chutney

Zutaten: 600 g Süsskirschen (entsteint), 85 g brauner Zucker, 2 cm Ingwer (gerieben), 1 kleine Chilischote, 2 TL schwarzer Pfeffer (gemahlen), 80 ml Weissweinessig, 1 EL Balsamessig (Aceto balsamico), 2 EL weisser Zucker, 1 rote Zwiebel, etwas Salz, etwas Öl (Rapsöl).

Zubereitung: Die gewaschenen, entsteinten Kirschen mit Ingwer, braunem Zucker, Balsamessig und Pfeffer gut vermengen und ca. 1 Stunde stehen- und ziehen lassen. Zwiebel würfeln, mit kleingehacktem Chili in Öl glasig andünsten. Danach den weissen Zucker dazugeben und karamellisieren lassen. Die durchgezogenen Kirschen hinzufügen, kurz umrühren und mit dem Weissweinessig ablöschen. Alles auf kleiner Hitze köcheln und immer wieder umrühren. Nach ca. einer Stunde pürieren und danach bis zur gewünschten Konsistenz einkochen lassen. Mit etwas Salz abschmecken. Noch heiss in sterile Gläser abfüllen, verschliessen und Schraubgläser für ca. 5 Minuten auf den Kopf stellen.

Chutneys erhalten ein besonderes Aroma, wenn man sie nicht sofort isst, sondern erst nach ca. 3 Wochen geniesst.

Vegane Rezepte mit Kirschen finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".

Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen:
Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler
.

Einkauf - Lagerung

Süsskirschen erhalten Sie bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa und Hofer etc. - auch aus regionaler Produktion. Bio-Supermärkte wie Alnatura oder Denn's Biomarkt führen Kirschen in der Regel in Bio-Qualität. Die bekanntesten Züchtungen sind die Knorpelkirsche (Prunus avium ssp. duracina) und die Herzkirsche (Prunus avium ssp. juliana). Man nennt sie im Handel auch Tafelkirschen. Süsskirschen haben von Juni bis Juli Saison.

Da im konventionellen Obstbau die Vorschrift einer maximalen Madenbefallsquote von 2 % für Kirschen gilt, ist die Verwendung von Insektiziden oft unabdingbar.4 Die eingesetzten Insektenvernichtungsmittel (z.B. Chlorat und Dimethoat) haben schädliche Auswirkungen auf die Umwelt und können auch auf den Früchten bleiben sowie in die Früchte gelangen.1,4 Bevorzugen Sie biologisch produzierte Kirschen.

Die Verfügbarkeit von Süsskirschen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.

Wild zu finden

Die Wildform der Süsskirsche ist die Wilde Vogelkirsche (Prunus avium ssp. avium). Die Vogelkirsche findet man heute im gemässigten Europa und im südlichen Mittelasien. Eingebürgert hat man sie aber auch schon in Nordafrika, im südlichen Turkestan, in Vorderindien und im östlichen Nordamerika. Als wärmeliebendes Halbschattengewächs kommt die Vogelkirsche in Mischwäldern tieferer Lage, an Waldrändern, Bachufern, in Hecken und Feldgehölzen vor.2 In den Alpen kann sie auf bis zu 1900 m und im Kaukasus auf bis zu 2000 m ü.M. wachsen.31

Tipps zur Lagerung

Süsskirschen sind im Kühlschrank nur wenige Tage lagerfähig. Überreife Kirschen verströmen oft ein leicht alkoholisches Aroma. Einkochen oder eine andere Art der Weiterverarbeitung lohnt sich bei diesem Steinobst besonders.

Kann man Kirschen einfrieren? Kirschen lassen sich mit und ohne Kerne ausgezeichnet einfrieren. Dafür sind die Stiele zu entfernen und die gewaschenen Kirschen trockenzutupfen. Nach 6 Monaten sollte man tiefgefrorene Kirschen wegen des sonst zu hohen Vitaminverlusts unbedingt verbrauchen.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Süsskirschen haben pro 100 g einen Energiegehalt von ca. 63 kcal. Der Kohlenhydratanteil macht ca. 16 % aus, davon sind 13 % Zucker und 2,1 % Ballaststoffe. Fett und Eiweiss sind kaum vorhanden, der Wassergehalt beträgt 82 %.3

Die enthaltenen Mikronährstoffe sind sehr vielfältig, aber nur zu einem geringen Anteil vorhanden. Den Höchstgehalt macht Kalium mit ca. 222 mg/100g aus, ähnlich wie bei Kaktusfeige (220 mg/100g) und Honigmelone (228 mg/100g). Kalium ist ein essenzielles Mengenelement und kommt in den meisten Lebensmitteln vor. Hohe Kalium-Werte haben Kräuter (z.B. getrocknete Petersilie hat 2683 mg/100g), getrocknete Tomaten (3427 mg/100g) Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen (Hanfsamen: 1200 mg/100g).3 Kalium reguliert das Membranpotential in den Körperzellen, ist also für das Zellvolumen und die Regulierung des Wasserhaushalts verantwortlich.

Süsskirschen zeigen ca. 7 mg/100g Vitamin C, was bei einem Tagesbedarf von ca. 100 g nicht besonders viel ausmacht. Zwiebeln haben den gleichen Vitamin-C-Gehalt. Bessere Lieferanten des wasserlöslichen Vitamins sind z.B. die gelbe Gemüsepaprika (184 mg/100g), Schwarze Johannisbeeren (181 mg/100g) oder Sanddornbeeren (450 mg/100g).3 Die Ascorbinsäure ist ein Radikalfänger und daher wichtig für die Aufrechterhaltung des menschlichen Immunsystems.

Auch Vitamin B6 (Pyridoxin) ist in Süsskirschen zu 0,05 mg/100g vertreten.3 Erdbeeren oder Fenchelknollen weisen ähnliche Werte auf. Dieses Vitamin kommt in hohen Mengen in Bierhefe (4,4 mg/100g) und in getrockneten Kräuter (z.B. getrocknetem Bärlauch: 2,8 mg/100g) vor.3

Die gesamten Inhaltsstoffe von Süsskirschen, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Die gesundheitlichen Effekte von Süsskirschen sind neben den enthaltenen Vitaminen auf die sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Süsskirschen enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:6,27,28

  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure, Protocatechinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Kaffeeoylchininsäuren, Coumaroylchininsäuren); Flavonoide: Flavanole (Epicatechin, Epicatechin Gallate), Flavonole (Quercetin-3-0-Rutinosid, Kaempferol-3-0-Rutinosid), Falvanone, Anthocyane (Cyanidin-3-0-Rutinosid, Cyanidin-3-Sophorosid, Cyanidin-3-Glucosid), Lignane, Stilbene
  • Weitere organische Verbindungen: Cyanogene Glykoside; Hydroxycarbonsäuren (Apfelsäure, Chininsäure, Shikimisäure); Dicarbonsäuren (Fumarinsäure)

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in den Süsskirschen abhängig von Standort, Sorte, Erntezeitpunkt und Reifegrad variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Sind Kirschen entzündungshemmend? Die Hauptkomponenten in Süsskirsche sind die phenolischen Verbindungen. Die süssen Steinfrüchte enthalten reichlich Flavonoide (185,05 mg/100 g), darunter die Gruppe der licht- und temperaturempfindlichen Pflanzenfarbstoffe, die Anthocyane (170,18 mg/100 g).5 Die Anthocyane verleihen der Kirschfrucht antioxidatives, entzündungshemmendes, zytotoxisches und antimikrobielles Potential. Einen entzündungshemmenden Effekt beobachtete man besonders bei an Rheuma und Arthritis erkrankten Menschen.28 Die Anthocyane schützen zudem vor verschiedenen Krebsarten darunter Magen-, Darm-, Brust- und Prostatakrebs.5 Verschiedene Studien bestätigen eine gute Bioverfügbarkeit der phenolischen Verbindungen von Kirschen6, wobei insbesondere die Schale bioaktive Stoffe beinhält.29

Chlorogensäure in Kirschen reduziert die Aufnahme von Zucker im Blut und wirkt so Diabetes entgegen. Ausserdem wirkt die Säure blutdrucksenkend, krebshemmend und antientzündlich.8 Kirschen enthalten viele verschiedene Fruchtsäuren, wie z.B. Apfelsäure, Chinasäure, Shikimisäure und Fumarsäure. Diese regen Appetit und  Verdauung an und helfen so bei Verstopfung.33

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Kirschkerne enthalten cyanogene Glycoside und sind daher in grossen Mengen nicht zum Verzehr geeignet. Wenn man versehentlich einen Kirschkern verschluckt, ist dieser keineswegs giftig. Denn der ganze Kern ist unverdaulich und man scheidet ihn unverändert wieder aus. Allerdings sollte man sich vor Rezepten für selbst gemachte Nahrungsergänzungsmittel aus zermahlenen Obstkernen hüten. Das enthaltene cyanogene Glykosid Amygdalin setzt bei der Verdauung Blausäure frei, was bei hohen Mengen zu akuten Vergiftungen führen kann. Symptome sind Krämpfe, Erbrechen und Atemnot.10

Sind Kirschen gut für den Darm? Manche Personen reagieren jedoch bei grösseren Mengen empfindlich auf die in Kirschen enthaltenen Fruchtsäuren, sie klagen über Blähungen und sogar Durchfall.33 Was die genaue Ursache dafür ist, ist nicht eindeutig erklärt. Allgemein ist es wichtig, die Kirschen vor dem Verzehr gut zu waschen, denn es könnten auch Keime auf der Schale die Ursache für Magenverstimmungen sein.

Bei Fruktoseintoleranz sollte man mit Obst immer vorsichtig sein und auch Kirschen eher meiden. Der hohe Fruktosegehalt kann auch nach dem Verzehr von Sauerkirschen zu Symptomen führen. Da Kirschen auch Sorbit (Sorbitol ist ein Zuckeralkohol) enthalten, kann es wegen Sorbitintoleranz ebenfalls zu Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall kommen.35 Der hohe Fruchtzuckeranteil in den Süsskirschen ist für Diabetiker meist gut verträglich.9

Verwechslungsgefahr

Eine Verwechslung von Süsskirschen mit Tollkirschen (Atropa belladonna) scheint für Erwachsene fast unmöglich. Allerdings kann die schwarze Frucht für Kinder ähnlich attraktiv erscheinen. Die Früchte des Nachtschattengewächses reifen zwischen August und Oktober und fallen daher eigentlich nicht mehr in die Erntezeit von Kirschen. Die giftig wirkenden Inhaltsstoffe sind: Atropin, Hyoscyamin, Skopolamin (Scopolamin) und andere Alkaloide. Es treten zuerst Trockenerscheinungen im Mund, Kratzen im Hals mit Schluckbeschwerden auf, dann kommt es zu Durstgefühl, Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel. Wahnvorstellungen mit Krämpfen folgen und es kann nach 3 bis 15 Stunden sogar tödlich enden.17 Nur drei Beeren können bei Kindern Vergiftungserscheinungen wie Pupillenerweiterung, Herzrasen, Rötungen der Haut oder Halluzinationen hervorrufen.

In der Pflanzenheilkunde findet die Tollkirsche häufig Anwendung gegen Magen-Darm-Erkrankungen oder Bronchialasthma. Von einem Selbstversuch rät man aber ab.17

Volksmedizin - Naturheilkunde

Auch für die Volksmedizin spielt der Kirschbaum eine wichtige Rolle. Junge Blätter und Blüten sollen als Tee aufgebrüht den Körper entwässern und entschlacken. Kirschbaumrinde (zu Pulver verarbeitet) soll zum Einreiben oder als Umschlag bei rheumatischen Erkrankungen helfen.11

Kirschenstiele wirken als Tee aufgebrüht schleimlösend und helfen bei starkem Husten. Überdies spricht man diesem Tee eine Abnehmhilfe zu. Auch wenn Kirschstiele tatsächlich entwässernd wirken, ist Vorsicht geboten bei selbst gesammelten Kirschstielen. Sind diese nicht gut getrocknet, besteht die Gefahr von Schimmelpilzgiften. Wir empfehlen daher, sich in der Apotheke beraten zu lassen und dort getrocknete Kirschstiele zu erwerben.10

Kirschkernkissen als Wärmespender kennt beinahe jeder als wirksames Mittel, um Verspannungen oder Krämpfe zu lösen. Auch Kirschkernöl soll eine gute Wirkung bei Milz- und Harnleiden haben.11

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle.22

Süsskirschen aus Polen haben laut CarbonCloud einen CO2-Fussabdruck von 0,65 kg CO2eq/kg (v.a. Produktion).20 Die dänische Klimadatenbank Concito zeigt 1,01 kg CO2eq/kg.34

Zum Vergleich: Gemüse, eines der klimafreundlichsten Lebensmittel, hat je nach Anbaumethode (und ohne die Auswirkungen des Transports) einen CO2-Fussabdruck von ca. 0,1-0,5 kg CO2eq/kg.23 Der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von pflanzlichen Lebensmitteln beträgt in etwa 0,66 kg CO2eq/kg, was nur 10,7 % der CO2-Emissionen von tierischen Produkten (6,15 kg CO2eq/kg) ausmacht.24 Um den CO2-Fussabdruck kleinzuhalten, ist es am besten tierische Produkte aus dem Speiseplan zu streichen.

Der Wasserfussabdruck von Süsskirchen beläuft sich auf insgesamt 1604 l/kg. Einen vergleichbaren Wasserfussabdruck haben Mangos und Guaven. Wobei der grösste Teil das sogenannte 'grüne Wasser' ausmacht. Der grüne Wasserfussabdruck gibt die Menge des verbrauchten Regenwassers bei der Produktion an.21

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Die nektarführenden Scheibenblumen duften schwach nach Honig und sind für Bienen sehr attraktiv. Der Kirschen-Nektar ist für Bienen leicht zugänglich und die Kirschblüten bieten auch reichlich Pollen. Der hohe Zuckergehalt im Nektar der Kirschblüte macht die Süsskirsche für Imker zu einer wichtigen Trachtpflanze.18

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Wilde Vogelkirsche kommt ursprünglich aus einer türkischen Hafenstadt, Kerasos (heute Giresun), von der sie auch ihren Namen hat. Man datiert den Import nach Rom auf ca. 74 vor Christus zurück. Der römische Feldherr Lukullus brachte die wertvollen Kultursorten der Kirsche nach Italien, von wo sie später weiter in den Norden Europas gelangten.12 Die Türkei ist auch heute noch eines der wichtigsten Anbauländer für Süsskirschen, danach folgen der Iran, die USA, Ukraine, Deutschland und Italien.7 In Deutschland sind Kirschbäume die am zweithäufigsten angepflanzten Obstbäume, nach den Äpfeln.30

Anbau - Ernte

Die Süsskirsche, ein schnell wachsender winterkahler Laubbaum, gedeiht auf frischen, basenreichen, mittel- bis tiefgründigen Lehm- und Mullböden. Staunässe, saure und arme Böden bekommen ihr gar nicht gut, dies begünstigt eine gefürchtete Krankheit, den Gummifluss. Kirschbäume sind frosthart und können an geeigneten Standorten ein Alter von über 100 Jahre erreichen.32

Wie hoch kann ein Kirschbaum wachsen? Kirschbäume können eine Höhe von bis zu 20 m erreichen. Welchen Kirschbaum man im eigenen Garten pflanzen soll, hängt sehr stark vom Standort und der Grösse des Gartens ab. Es gibt früh und spät reifende Sorten.32

Fast alle Süsskirschensorten sind Fremdbefruchter (wie auch Apfel- und Birnensorten), das heisst, sie benötigen eine Befruchtersorte. Selbstbefruchtende Sorten kommen bei Süsskirschen noch selten vor, bei den Sauerkirschen, Zwetschgen, Mirabellen und Reineclauden sind sie üblich. Die Kirsche ist sehr wählerisch, was die Befruchtung angeht.13 Am besten informiert man sich im Gartencenter, welcher Befruchtungsbaum zur Kirschensorte passt.

Die Blütezeit der Vogelkirsche ist von April bis Mai. Die Ernte beginnt im Juni, spätere Sorten erreichen im Juli, manche erst im August die Vollreife. Sonnenexponierte Kirschen reifen zuerst; je weiter die Kirschen im Inneren des Baumes hängen, desto später reifen sie. Kirschen sind nicht klimakterisch, das bedeutet, sie reifen nicht nach. Zur Ernte lassen sich die Fruchtstiele leicht vom Baum lösen. Es ist wichtig, die Süsskirschen mit Stiel vom Baum zu pflücken, ansonsten faulen sie zu schnell am Stielansatz und sind nicht mehr lagerfähig. Am Baum verbleibende Stiele sollen schlecht für die Blütenbildung im nächsten Jahr sein.14

Der wirtschaftlich bedeutsamste Schädling ist die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi), deren Larven sich in den Früchten von Vogelkirschen (Prunus avium), Sauerkirschen (Prunus cerasus), Heckenkirschen (Lonicera), Schneebeeren (Symphoricarpos) und Gewöhnlichen Traubenkirschen (Prunus padus) entwickeln. Im ökologischen Anbau sind umweltfreundliche Methoden wie engmaschige Netze, Gelbfallen, insektenschädigende Fadenwürmer oder Pilze üblich.15 So schützen Sie als Konsument die Umwelt und sich selbst vor möglichen Pestizidrückständen.

Weiterführende Informationen

Die Vogelkirsche ist der Gattung Prunus zugehörig, innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Dazu zählt man auch Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen und Mandeln. Da sich der Stein im Fruchtfleisch befindet, gehört die Kirsche zu den Steinfrüchten.

Bei Prunus avium unterscheidet man heute drei Varietäten oder Unterarten (als var. oder ssp. auffindbar):2,25

  • Die Wilde Vogelkirsche oder Waldkirsche (Prunus avium L. ssp. avium) ist die Wild- oder Stammsippe der Kultursorten. Sie hat kleine Blätter, schwarze, kleine Früchte mit einem Durchmesser von weniger als einem Zentimeter. Das bittersüsse Fruchtfleisch hat wenig Saft.
  • Die Knorpelkirsche (Prunus avium ssp. duracina (L.) Schübl. et G. Martens) nennt man auch Krachkirsche, Knubber oder Knupper. Sie hat sehr grosse Blätter. Die Früchte haben meist eine schwarzrote, manchmal auch weisse Farbe. Sie sind gross, mit einem Durchmesser von mehr als einem Zentimeter. Das gelbe oder rote Fruchtfleisch ist knorpelig und fest, der Saft ist farblos.
  • Die Herzkirsche oder Weichkirsche (Prunus avium ssp. juliana (L.) Schübl. et G. Martens) hat deutlich grössere Blätter als die Wildform. Die Früchte sind schwarzrot, gelb oder weiss und gross, mit einem Durchmesser von mehr als einem Zentimeter. Das rote bis schwarz-rote Fruchtfleisch ist weich und sehr saftig, hier ist der Saft dunkelrot.

Traditionell schneidet man am 4. Dezember (Barbaratag) Zweige von der Vogelkirsche ab, die man im warmen Zimmer in eine Vase stellt. Die Barbarazweige blühen noch vor Weihnachten.

Das aus dem Mittelalter stammenden Sprichwort: "Mit dem ist nicht gut Kirschen essen", bedeutet, dass jemand ablehnend, unfreundlich oder schwer umgänglich ist, was sich damals auf die wohlhabenderen Leute bezog.16

Alternative Namen

Der Name Prunus avium stammt vom schwedischen Botaniker und Arzt Carl von Linné und aus dem Jahr 1755, er begründete die binäre Nomenklatur. Prunus steht hier für die lateinische Bezeichnung der Pflaume, avium kommt vom lateinischen Wort avis (Vogel). Im Schwedischen nennt man den Kirschbaum "Fagelbär" (Vogelbeere). Die erste Bezeichnung für die Kirsche war: Prunus cerasus var. actiana L. Ein deutscher Botaniker, Conrad Moench, beschrieb die Kirsche 1794 fälschlicherweise als Cerasus avium L. Ebenfalls ungültige Bezeichnungen sind Cerasus dulcis und Cerasus avium var. sylvestris.2

Im Englischen kennt man Prunus avium als wild cherry, sweet cherry, bird cherry, mazzard cherry oder gean.19

Literaturverzeichnis - 33 Quellen

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Verbraucherzentrale. Gefahr in Kern, Blatt und Stiel: Pflanzenteile als Nahrungsergänzung?

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Mein schöner Garten. Süsskirschen von Verena Schmidt.

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Sprichwörter & Redewendungen. Mit jemandem ist nicht gut Kirschen essen. 

17.Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol: Hamburg. 2013.
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