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Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) schmecken besonders gut roh (und am besten in Bio-Qualität) als Snack oder im Salat, sind aber auch gekocht, gebraten oder gebacken zu verwenden.
Verwendung in der Küche
Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) sind eine Varietät des Garten-Rettichs (Raphanus sativus) mit eher kleinen Knollen (ca. 2-4 cm), doch es gibt auch grössere Sorten. Am bekanntesten sind runde, rote Radieschen. Auch weisse, gelbe, violette, schwarze und mehrfarbige Sorten sind möglich, stets mit einem weissen Inneren. Die Form reicht von kugelrund zu langoval. Sind Radieschen scharf? Der typisch scharfe, würzige Geschmack, für den das enthaltene Senföl verantwortlich ist, ähnelt demjenigen von Rettich, ist jedoch etwas feiner. Die Schärfe ist sorten- und grössenabhängig, wobei kleinere Exemplare eher schärfer sind. Wem sie zu scharf sind, kann die Schärfe mit einer Prise Salz abmildern.
Kann man Radieschen roh essen? Radieschen verzehrt man gerne roh und pur als Snack. Roh eigenen sie sich für Salate (z.B. mit Äpfeln, Gurken, Weisskohl, Kohlrabi oder Kartoffeln), dünn geschnitten als Brotbelag (mit etwas Margarine und Salz), gehackt in Dips für Rohkost-Gemüsesticks oder als Garnitur auf kalten, veganen Apero-Platten. Legt man rohe Radieschen ein, sind sie nicht nur länger haltbar, sondern schmecken auch wunderbar. Mit den Knollen lässt sich zusammen mit Gartenkresse und Apfelessig eine feine Salsa zubereiten, die man zu Brot isst oder als Topping auf Kartoffelgerichte verwendet.
Wie isst man Radieschen sonst noch? Man kann die kleine Speicherknolle auch dünsten, braten oder backen. Mit Kräutern (z.B. Petersilie, Schnittlauch oder Dill) gedünstete Radieschen machen sich hervorragend als Gemüsebeilage. Ofenkartoffeln, Kartoffel- und Gemüsepfannen profitieren ebenfalls vom würzigen Radieschen-Geschmack. Auch vegane Gemüse-Quiches lassen sich mit ihnen aufpeppen. Probieren Sie unbedingt die leckere, vegane Okara-Radieschen-Pfanne mit Weisskohl.
Kann man Radieschenblätter roh essen? Auch junge, zarte Blätter der Radieschen sind verzehrbar.1 Roh und in Streifen geschnitten passen sie zu Salat. Sie würzen zudem Eintöpfe und Suppen (z.B. Radieschenblätter-Spinat-Suppe mit Quinoa und Kürbiskerntopping) und lassen sich zu einem Radieschenblätter-Pesto verarbeiten.
Veganes Rezept für Radieschensalat mit Äpfeln und Sellerie
Zutaten (für 4 Personen): 1 Bund Radieschen (roh, bio), 2 Äpfel, ½ Bund Staudensellerie, ½ Bund Grüne Minze, 60 g Walnüsse, 1 Bio-Zitrone, 4 EL Sojajoghurt, 2 EL Rapsöl, 2 TL Senf, etwas Salz und Pfeffer.
Zubereitung: Radieschen, Äpfel und Staudensellerie waschen. Radieschen und entkernte Äpfel in dünne Scheiben, Selleriestangen in dünne Ringe schneiden. Grüne Minze abspülen, trocken schütteln und Blätter abzupfen. Walnüsse grob hacken. Zitrone abspülen, Schale abreiben und Saft auspressen. Zitronenschale, Zitronensaft, Sojajoghurt, Rapsöl und Senf zu einem Dressing verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Radieschen, Äpfel, Sellerie und Minzblätter in Schüsseln anrichten und mit Walnüssen garnieren. Veganes Joghurtdressing darüber träufeln und servieren.
Vegane Rezepte mit Radieschen (roh) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Radieschen gibt es in Supermärkten (z.B. Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa) meistens ganzjährig zu kaufen. Auch Bio-Supermärkte (z.B. Denn's Biomarkt, Alnatura) bieten frische Radieschen (in Bio-Qualität) an. Man findet sie entweder mit Blättern als Radieschen-Bund oder ohne Blätter lose in kleinen Beuteln. Das Wurzelgemüse ist in den D-A-CH-Ländern von März bis Dezember regional verfügbar, die Saison im Freiland ist von März bis September.2
Beim Einkauf sollte man auf pralle, nicht runzelige Stücke und auf frisches, saftig grünes Laub achten. Dieses weist auf die Frische der Wurzeln hin. Wer es würzig und scharf mag, sollte kleine Radieschen bevorzugen.
Die Verfügbarkeit von Radieschen (roh) ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Frische Radieschen lagert man am besten im Gemüsefach des Kühlschranks. In ein feuchtes Tuch eingewickelt halten sie sich ungefähr eine Woche. Blätter sind zuvor zu entfernen, da diese den Knollen Feuchtigkeit entziehen und die knackige Konsistenz nehmen.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Wie sind Radieschen-Nährwerte zusammengesetzt? Rohe Radieschen sind mit 16 kcal und 0,1 g Fett pro 100 g sehr kalorien- und fettarm. Auch Kohlenhydrate (3,4 g/100g) und Proteine (0,68 g/100g) sind in kleinen Mengen vorhanden. Ballaststoffe sind zu 1,6 g/100g enthalten.3 Es folgen drei wichtige und in nennenswerten Mengen vorkommende Radieschen-Nährstoffe.
In 100 g rohen Radieschen stecken 15 mg Vitamin C (Ascorbinsäure), das macht 19 % des Tagesbedarfs aus. Dieser Gehalt ähnelt demjenigen von Pastinaken (17 mg/100g) und Sommerkürbissen (17 mg/100g). Bedeutend mehr Vitamin C enthalten mit 184 mg/100g gelbe Gemüsepaprika.3
Rohe Radieschen weisen 25 µg Folat pro 100 g auf (13 % des Tagesbedarfs). Ähnlich viel Folat enthalten Meerrettich (26 µg/100g) und Zucchini (24 µg/100g). Roher Spinat beinhaltet mit 194 µg/100g ca. das Achtfache des Vitamins.3
Enthalten Radieschen Kalium? Der Kalium-Gehalt beträgt 233 mg/100g (12 % des Tagesbedarfs). Auberginen (229 mg/100g) und Tomaten (237 mg/100g) weisen einen ähnlichen Gehalt auf. Ungeschälte Hanfsamen enthalten mit 1200 mg/100g besonders viel Kalium.3
Enthalten Radieschen Vitamine? Neben Vitamin C und Folat enthält die Speicherknolle zudem kleine Mengen an Vitamin B6, Riboflavin (Vitamin B2) und Pantothensäure (Vitamin B5).3
Auch bioaktive Inhaltsstoffe, sogenannte sekundären Pflanzenstoffen sind im Radieschen in bedeutenden Mengen zu finden. Unter anderen Flavonoide, Polyphenole, Terpene, Glucosinolate und Anthocyane. Besonders viel davon ist in den Blättern und Sprossen enthalten.12
Die gesamten Inhaltsstoffe von Radieschen (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Als Varietät des Garten-Rettichs (Raphanus sativus) sind die bioaktiven Stoffe von Rettich und Radieschen und dessen gesundheitsfördernde Eigenschaften vergleichbar.
Sind Radieschen gesund? In den Knollen sind u.a. Glucosinolate und Isothiocyanate (Senföle) enthalten.4 Rettich wirkt entzündungshemmend, antimikrobiell, antioxidativ, antimutagen und krebshemmend.4,5,6 Studien berichten zudem über die antidiabetische Wirkung und das Potenzial zur Verringerung der Hyperlipidämie.4,5 Wofür sind Radieschen gut? Enthaltene bioaktive Verbindungen stehen in Verbindung, Krankheiten wie Krebs, Entzündungen, Leberschäden und Diabetes entgegenzuwirken.6
Sind Radieschen gesund zum Abnehmen? Radieschen sind aufgrund ihres geringen Energiegehalts gut in den Speiseplan von Personen integrierbar, die sich um Gewichtsreduktion bemühen. Es lässt sich darum mit Radieschen gesund abnehmen. Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel "Gesund und dauerhaft abnehmen".
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Wie auch viele andere Nahrungsmittel können Radieschen bei sensiblen Personen allergische Reaktionen auslösen.7
Sind zu viel Radieschen ungesund? Zu grosse Mengen Radieschen können bei empfindlichen Personen den Verdauungstrakt reizen und Blähungen und Krämpfe verursachen.10
Volksmedizin - Naturheilkunde
Extrakte von Rettich (und Radieschen) setzt man in der Volksmedizin seit der Antike zur Behandlung von Magenbeschwerden, Verstopfung, Harnwegsinfektionen, Leberentzündungen, Herzbeschwerden und Geschwüren ein.6
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der CO2-Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen Art der landwirtschaftlichen Produktion: konventionell vs. ökologisch, saisonale, regionale, inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug, unterschiedliche Verpackungsarten und ob es sich um Frischwaren oder Tiefkühlwaren handelt, eine entscheidende Rolle.
Rettich, der zur gleichen Art wie Radieschen gehört und nur eine andere Variation mit einer grösseren Knolle ist, hat einen CO2-Fussabdruck von 0,2 kg CO2eq/kg (in Deutschland erhobene Analyse).11 Gemüse hat durchschnittlich einen sehr guten bzw. niedrigen CO2-Fussabdruck (besonders im Vergleich zu tierischen Produkten); unter den Gemüsen hat Wurzelgemüse eine besonders gute Ökobilanz.14
Das FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) erstellte 2009 in Österreich Lebenszyklusanalysen verschiedener Bio-Produkte und verglich sie mit den konventionellen Äquivalenten. Konventionelle Radieschen kamen auf 0,124 kg CO2eq/kg, regionale Bio-Radieschen auf 0,079 kg CO2eq/kg – ein Einsparungspotenzial von 37 %.1
ForscherInnen in Korea berechneten mittels einer Lebenszyklusanalyse den unterschiedlichen Wasserverbrauch von weissem Rettich über das Jahr. Der Wasserfussabdruck belief sich je nach Jahreszeit auf 20,74-26,68 l/kg (Bewässerung bzw. 'blaues Wasser').13 (Korea liegt in der gemässigten Klimazone mit vier Jahreszeiten.) Der globale Durchschnitt liegt für Gemüse bei 43 l/kg blaues Wasser (gesamt liegt der Verbrauch bei 240 l/kg); für Wurzelgemüse bei 16 l/kg (gesamt: 830 l/kg). Andere Feldfrüchte belaufen sich auf das Vierfache: z.B. Tabak braucht 205 l frisches Wasser pro kg (gesamt: 2925 l/kg).15
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Das Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) ist eine Varietät der Kulturpflanze Garten-Rettich (Raphanus sativus). Die Artbezeichnung sativus bedeutet im Lateinischen kultiviert/gezüchtet. Es ist nicht eindeutig geklärt, von welcher Wildform Rettich abstammt. Eine Annahme ist, dass Raphanus sativus im Mittelmeerraum durch natürliche oder künstliche Kreuzung zwischen Raphanus landra und Raphanus maritimus entstanden ist. Eine andere Vermutung ist, dass vier Wildarten (R. raphanistrum, R. maritimus, R. landra und R. rostras) an der Entstehung des Rettichs beteiligt waren.8
Radieschen kultivierte man erstmals um die Jahrhundertwende. Man baut sie heute in den gemässigten Regionen Europas, den USA und bis in die Arktis geschützt an.5
Eigener Anbau
Radieschen lassen sich gut im eigenen Garten an einem sonnigen, luftigen Standort oder im Gewächshaus anbauen. Sie bevorzugen einen leichten bis mittelschweren, humusreichen Boden.9
Ab Ende Februar sät man frühe Radieschen-Sorten ins Frühbeet oder im Gewächshaus aus, ab März, sobald der Boden frostfrei ist, direkt ins Freiland. Aussäen kann man bis Anfang September. Zwischen den Samen sollte man 3-5 cm Platz lassen und sie nur 1 cm tief säen. Bei Temperaturen von 12 bis 15 °C keimen Radieschen-Samen am besten. Falls die Sämlinge zu nahe beieinander wachsen, kann man sie auf einen Abstand von 5 bis 8 cm vereinzeln.9
Radieschen brauchen regelmässig Wasser, besonders bei Trockenheit und Hitze. Zu wenig Wasser begünstigt holzige und zu scharfe Wurzeln. Auf Düngemittel kann man verzichten, falls die Vorkultur gut gedüngt und der Boden gelockert ist. Der Boden ist durch gelegentliches Hacken locker zu halten, was dem Gedeihen des Wurzelgemüses zugutekommt.9
Das Wachstum der Radieschen ist im Sommer besonders schnell, drei bis vier Wochen nach der Aussaat kann die Ernte beginnen. Im Frühjahr und Herbst brauchen die Knollen etwas länger - sie sind nach acht Wochen erntereif. Man sollte sie innerhalb von zehn Tagen und im Sommer innerhalb von vier Tagen ernten, ansonsten sind sie pelzig (holzig).9
Weiterführende Informationen
Das Radieschen (Raphanus sativus var. sativus), eine Varietät des Garten-Rettichs (Raphanus sativus), gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Es gibt verschiedenste Radieschen-Sorten, die sich in Farbe, Form, Grösse und Anbauzeitpunkt unterscheiden. Die weisse, kegelförmige Sorte "Eiszapfen" ist eine traditionelle und äusserst beliebte Züchtung.9
Wie viel wiegt ein Radieschen? Das Gewicht eines Radieschens ist sortenabhängig. Im Durchschnitt wiegt es ungefähr zwischen 10 und 20 Gramm.
Alternative Namen
Radieschen (fälschlicherweise auch Radischen geschrieben) nennt man auch Radies oder seltener Monatsrettich.
Seine lateinische Bezeichnung lautet Raphanus sativus var. sativus oder Raphanus sativus ssp. sativus, manchmal aber auch einfach nur Raphanus sativus.
Im Englischen bezeichnet man Radieschen, so wie Garten-Rettich, als radish.
Literaturverzeichnis - 15 Quellen
1. | FiBL Österreich. CO2-Fussabdruck von Bioprodukten. Ergebnisse Gemüse. 2009. |
2. | Gemuese ch: Radieschen. |
3. | USDA United States Department of Agriculture. |
4. | Banihani SA. Radish (Raphanus sativus) and Diabetes. Nutrients. 2017;9(9):1014. |
5. | Curtis IS. Genetic engineering of radish: current achievements and future goals. Plant Cell Reports. 2011;30(5):733–744. |
6. | Manivannan A, Kim JH, Kim DS, Lee ES, Lee HE. Deciphering the Nutraceutical Potential of Raphanus sativus - A Comprehensive Overview. Nutrients. 2019;11(2):402. |
7. | Labor-augsburg-mvz de: Einzelallergene Radieschen. |
8. | Kaneko Y, Kimizuka-Takagi C, Bang SW, Matsuzawa Y. Radish. In: Kole C (Hg.) Vegetables. Springer Verlag: Berlin, Heidelberg; 2007: 141–160. |
9. | Mein-schoener-garten de: Radieschen - Raphanus sativus var. sativus. |
10. | Technische Universität München. Essen und Trinken bei Blähungen (Meteorismus und Flatulenz). |
11. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
12. | Gamba M, Asllanaj E et al. Nutritional and phytochemical characterization of radish (Raphanus sativus): A systematic review. Trends in Food Science & Technology. 2021;113:205–218. |
13. | Cha K, Son M, Hong S, An S, Part S. Method to assess water footprint, a case study for white radishes in Korea. International Soil and Water Conservation Research. 2017;5(2):151–157. |
14. | Poore J, Nemecek T. Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science. 2018;360(6392):987–992. |
15. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600. |
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