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Backpulver - Gesundheit

Übermässige Verzehr von Natron, das in Backpulver enthalten ist, schadet langfristig der Gesundheit.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).

Backpulver hat einen Energiegehalt von ca. 1,75 kcal/1g. Der überwiegende Anteil der Hauptnährstoffe kommt aus den Kohlenhydraten (38 %) und Proteinen (5,2 %), Fett ist nicht enthalten.3

Der Anteil an Natrium im Backpulver ist mit 118 mg/1g sehr hoch. Damit bietet 1 g Backpulver 14,75 % des Tagesbedarfs. Auch Phosphor ist viel enthalten. Mit 84,3 mg/1g erreicht man 12,04 % des Tagesbedarfs. Grund dafür sind die im "normalen" Backpulver als Säureträger enthaltenen Säuerungsmittel Dinatriumdihydrogendiphosphat (E450a) oder Monocalciumorthophosphat (E341a). Dasselbe gilt für Calcium mit einem Anteil von 11,3 mg/1g. Womit man aber nur 1,4 % des Tagesbedarfs decken kann.3

Gelegentlich findet man auch noch Vanillin oder Ethylvanillin als Aromastoff im Backpulver.

Die gesamten Inhaltsstoffe von Backpulver, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist Backpulver ungesund? Zu den einzelnen Zutaten wie Weinstein, Maisstärke und Natron zeigen wir unter den Verlinkungen nähere Informationen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Mengen, die man zum Backen verwendet, unbedenklich sind. Trotzdem ist wie oben beschrieben der hohe Natrium- und Phosphorgehalt zu beachten. Daher möchten wir kurz die Effekte dieser Nährstoffe schildern:

Beide Stoffe sind überlebenswichtig. In verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten kommen sie jedoch so konzentriert vor, dass sie zu einem Problem für unsere Gesundheit avanciert sind. Eine Ernährung mit vielen hochverarbeiteten Lebensmitteln überschreitet die empfohlene tägliche Höchstmenge (40 mg/kg Körpergewicht und Tag) an Phosphat um mehr als das Doppelte. Was schlussendlich zu einer erhöhten Sterblichkeit führt.4,13

Ähnlich verhält es sich mit Natrium. Eine zu hohe Aufnahme, über 2000 mg/Tag, führt zu einem erhöhten Blutdruck und Herzkreislauferkrankungen.12 Lesen Sie dazu mehr bei unserer Zutat Tafelsalz.

Obwohl Backpulver nur in kleinen Menge Verwendung findet, ist eine gesündere Variante zu bevorzugen und diese ubiquitären Stoffe, Phosphat und Natrium, einzusparen (z.B. mit Weinstein-Backpulver, eigener Zubereitung oder Sauerteig).

Es ist nicht ratsam, Backpulver roh zu essen. Das Backpulver setzt durch eine chemische Reaktion Gas frei, was zu Bauchschmerzen führen kann. In grösseren Mengen verzehrt, ist mit gravierenderen gesundheitlichen Problemen zu rechnen. Es gibt Berichte über Fälle vom Verzehr von Natron (Hauptkomponente des Backpulvers) als Hausmittel gegen z.B. Sodbrennen. Der chronische oder übermässige Verzehr von Natron wirkt sich stark negativ auf die Gesundheit aus, indem es zu einem ernsthaften Säure-Basen- und Elektrolyt-Ungleichgewicht führt.8 Natron hat aber auch positive Eigenschaften (siehe HIER).

Sekundäre Pflanzenstoffe

Für das Nährstoffprofil von Backpulver sind die sekundären Pflanzenstoffe nicht relevant. Erfahren Sie mehr über Bedeutung und Einteilung dieser bioaktiven Stoffe in Lebensmitteln im Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Zu viel Phosphat in Lebensmitteln ist nicht nur für nierenkranke Menschen gefährlich, es stellt über längere Zeit auch für gesunde Menschen ein Gesundheitsrisiko dar. Insbesondere phosphathaltige Zusatzstoffe führen zu erhöhten Phosphatwerten im Körper. Diese anorganischen Phosphate nimmt der Körper, im Gegensatz zu organischen in unverarbeiteten Lebensmitteln, rasch auf. Dadurch kommt es schnell zu einem Überschuss. Phosphate verändern die Innenwände der Gefässe, was Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigt, die Knochen- und Nierengesundheit leidet darunter, der Hormonhaushalt kommt durcheinander und die allgemeine Sterblichkeit erhöht sich.13

Phosphate findet man nicht nur im Backpulver. Die Lebensmittelindustrie profitiert auf jeden Fall durch dessen Einsatz als Konservierungsmittel, Säuerungsmittel, Säureregulator, Trennmittel und Emulgator. Vor allem Fleisch- und Wurstwaren, Fischkonserven, Backwaren, Milchprodukte, Schmelzkäse, Getränke, Puddingpulver und Babybreie sind mit diesem Lebensmittelzusatzstoff versehen. Die Kennzeichnung ist leider häufig unzureichend und für den Verbraucher verwirrend. E-Nummern wie E338–E341, E343, E450–E452, E1410, E1412–E1414 und E1442 enthalten Phosphate.5 Dazu eine Videoempfehlung: Schmelzkäse: Die unterschätzte Phosphat-Gefahr.

Als Trennmittel können auch in Backpulver glutenhaltige Stärkeprodukte wie Weizenstärke enthalten sein. Menschen mit Glutenunverträglichkeit, Glutensensitivität oder Zöliakie müssen sich hier besonders gut informieren.

Aluminiumhaltige Säuerungsmittel (z.B. Aluminium­natrium­sulfat E521), verwendete man traditionell in einigen Backpulvern und anderen Lebensmitteln. Aufgrund gesundheitlicher Bedenken ist in der EU Aluminium als Zusatzstoff nur noch sehr begrenzt erlaubt.16 Achten Sie auf die Inhaltsstoffe im Backpulver; in manchen Ländern könnten die Reglementierungen noch lockerer sein.

Literaturverzeichnis - 7 Quellen

3.

DEBInet: Deutsches Ernährungseratungs- & -inforationsnetz. Backpulver.

4.

Mironov N, Atfi A, Razzaque MS. Phosphate Burden and Organ Dysfunction. Front Aging. 2022;3:890985.

5.

Hahne D. E-Nummern, Zusatzstoffe: Alle E-Nummern erklärt und bewertet [E-Book]. Stiftung Warentest. 2017.

8.

Al-Abri SA, Kearney T. Baking Soda Misuse as a Home Remedy: Case Experience of the California Poison Control System. J Clin Pharm Ther. 2014;39(1):73-77.

12.

Cappuccio FP, Campbell NRC et al. Sodium and Health: Old Myths and a Controversy Based on Denial. Curr Nutr Rep. 2022;11(2):172-184.

13.

Calvo MS, Dunford EK, Uribarri J. Industrial use of Phosphate Food Additives: A Mechanism Linking Ultra-Processed Food Intake to Cardiorenal Disease Risk? Nutrients. 2023;15(16):3510.

16.

Amtsblatt der Europäischen Union. VERORDNUNG (EU) Nr. 380/2012 DER KOMMISSION vom 3. Mai 2012.

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