Inhaltsverzeichnis
Der rote Gemüsepaprika (Capsicum anuum) schmeckt roh mild-süsslich. Der hohe Vitamin-C-Gehalt und die enthaltenen Antioxidantien machen den roten Paprika, vor allem in Bio-Qualität, sehr gesund.
Verwendung in der Küche
Gemüsepaprika, rot oder gelb, hat im Gegensatz zum grünen Gemüsepaprika, der etwas bitter schmeckt, eine deutliche Süsse. Der (oder die) rote Paprika schmeckt roh knackig frisch als Snack, klein geschnitten im selbstgemachten Dip oder im Rohkost-Salat. Ob gegrillt, in der Pfanne gebraten oder geschmort, rote Gemüsepaprikas kann man vielfältig in der Küche einsetzen. Man kann sie mit Getreide (z.B. Vollkornreis, Couscous) oder getreideähnlichen Produkten (Quinoa) füllen und im Ofen mit veganem Käse überbacken. Der rote Paprika eignet sich zudem zum Einlegen und Fermentieren.
Zu der süsslichen und milden Frucht passen ebenfalls Tomaten, Kartoffeln, Blattsalate (z.B. Kopfsalat), Auberginen, Zucchini oder Zwiebeln. Gewürze und Kräuter wie Basilikum, Oregano, Chilipulver, Knoblauch und Rosmarin harmonieren geschmacklich ebenfalls hervorragend mit der roten Paprika. Im Internet findet man viele Gemüsepaprika-Rezepte, auch für Rohkost.
Der Scoville-Wert des Gemüsepaprikas, der den Schärfegrad angibt, ist mit 0-10 Scoville-Einheiten sehr gering, da im Vergleich zu anderen Sorten nur wenig Capsaicin enthalten ist.3 Mehr Informationen zur Scoville-Skala finden Sie bei schärferen Zutaten wie Chili-Paprika, rot und grün oder Jalapeños.
Paprikapulver, das man aus getrockneter Paprika herstellt, ist ein beliebtes Gewürz. Je nach gewählter Sorte kann das Paprikapulver unterschiedliche Schärfegrade aufweisen. Am verbreitetsten sind bei uns die Varianten scharf (Rosenpaprika), halbsüss und edelsüss. Paprikapulver kann man zum Würzen von unterschiedlichen Gerichten verwenden.
Die Formen von roten Gemüsepaprikas reichen von rundlich, bockartig bis länglich, schmal und spitz zulaufend.
Veganes Rezept für rote Paprika-Reispfanne
Zutaten (für 2 Personen): 200 g Langkornreis, weiss, oder Vollkornreis (bio), 200 g Cherry-Tomaten, 3 rote Gemüsepaprikas (bio), 4 EL Wasser, 2 EL Frischkäse (vegan), 1 TL Paprikapulver (edelsüss), Salz, Schwarzer Pfeffer.
Zubereitung: Den Reis nach Packungsanleitung kochen. Währenddessen die rohen Paprika waschen, halbieren, entkernen und in feine Würfel schneiden. Waschen und halbieren Sie die Cherry-Tomaten und dünsten Sie diese ein paar Minuten mit den roten Paprikawürfeln in einer Pfanne. Den veganen Frischkäse und das Wasser hinzugeben und unterrühren. Es sollte eine cremige Sosse entstehen, die Sie im Anschluss mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver abschmecken können. Den fertig gekochten Reis in die Pfanne geben, nach Belieben durchmischen und auf zwei Teller anrichten.
Vegane Rezepte mit roter Gemüsepaprika finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Roter Gemüsepaprika ist dank Import ganzjährig in Supermärkten und bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa und Hofer erhältlich, teilweise auch in Bio-Qualität. Die Saison von roter Gemüsepaprika im mitteleuropäischen Raum ist von Juli bis Oktober, bei Glashauskulturen etwas früher.17
In Bio-Qualität ist Paprika auch in Bio-Läden, Bio-Supermärkten (Denn's Biomarkt und Alnatura) oder Spezialgeschäften erhältlich. Achten Sie beim Einkauf auf eine leuchtende Farbe, eine feste, glänzende und glatte Oberfläche und einen frischen, grünen Stängel. Matte und glasige Stellen weisen auf ein beginnendes Fäulnis hin.
Die Verfügbarkeit von roter Gemüsepaprika ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Frische, rote Gemüsepaprika sollten Sie bei 7-8 °C lagern. Dann beträgt die Lagerdauer etwa 1 Woche.1 Bei Zimmertemperatur hält sich roter Gemüsepaprika etwa 2-3 Tage. Gekochte Paprika sollte man im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von wenigen Tagen konsumieren.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
100 g Gemüsepaprika, rot, haben roh 31 kcal. Die rote Paprika weist einen Wassergehalt von ca. 93 % auf. Mit 0,3 g Fett und 0,99 g Proteinen pro 100 g ist roter Gemüsepaprika sehr fett- und eiweissarm. Auch der Kohlenhydratgehalt ist mit 6 g/100g sehr gering.
Der Anteil an Vitamin C (Ascorbinsäure) deckt bei einer Aufnahme von 100 g rotem Gemüsepaprika rund 160 % des Tagesbedarfs. Den Gehalt von 128 mg/100g kann man mit Grünkohl (120 mg/100g) vergleichen. Sehr viel von dem Vitamin haben grüne Chili-Paprika (242 mg/100g) oder Gemüsepaprika, gelb (184 mg/100g).2 Je nach Paprikasorte schwankt der Vitamin-C-Gehalt recht stark; es ist jedoch wissenschaftlich erwiesen, dass er während der Reife allmählich ansteigt.16
Der Gehalt an Folat (Folsäure) in rotem Gemüsepaprika (46 µg/100g) ist mit jenem von Mango (43 µg) und Echter Guave (49 µg) vergleichbar. Rucola hat mit 97 µg/100g mehr als das Doppelte dieses Vitamins. Hülsenfrüchte enthalten meist sehr viel Folsäure, durch den Kochvorgang geht aber ein Grossteil davon verloren. Auch getrocknete Kräuter, wie z.B. getrockneter Bärlauch 551 µg/100g, weisen einen beträchtlichen Anteil auf, davon isst man aber nur sehr wenig.2
Der Gehalt an Vitamin B6 (Pyridoxin) beträgt 0,29 mg/100g; was 21 % des Tagesbedarfs entspricht. Dies ist vergleichbar mit grünem Pfeffer und grünem Chili-Paprika. Fast doppelt so viel des wasserlöslichen Vitamins ist in der ungarischen Spitzpaprika (0,52 mg/100g) enthalten.2
Die gesamten Inhaltsstoffe von roter Gemüsepaprika (rot), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ist Paprika roh gesund? Aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts sind Gemüsepaprika (rot) sehr gesund. Die enthaltene Ascorbinsäure ist mehr als doppelt so hoch wie bei einer Zitrone (51 mg/100g). Dieses Vitamin schützt u.a. Folsäure, Vitamin E und LDL-Partikel (Lipoproteine) im Blut vor Oxidation und wandelt Kupfer in für Enzyme brauchbare Formen um. Zudem fördert es die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln.7 Eine ausreichende Vitamin-C-Zufuhr kann Herzinfarkte vorbeugen und Durchblutungsstörungen verbessern.8 Bio-Paprika weist sogar einen noch höheren Anteil an Vitamin C auf.4
Roter Gemüsepaprika kann bei Verdauungsstörungen, die aufgrund von fehlender Magensäure oder Darmträgheit entstehen, durch seine appetitanregenden, entzündungshemmenden und magensaftanregenden Eigenschaften helfen. Das Gemüse wirkt leicht abführend und kann Blähungen entgegenwirken. Für Menschen mit Diabetes und Übergewicht ist der Verzehr von Paprika unbedenklich, da nur wenige Kohlenhydrate und Kalorien enthalten sind. Auch Darmkrebs kann man durch den regelmässigen Verzehr von Paprika entgegenwirken, da Vitamin C, Vitamin-A und die enthaltenen Antioxidantien Körperzellen vor Veränderung durch Krebserreger schützen.6
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von roter Gemüsepaprika kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Capsicum annuum (rote Gemüsepaprika) enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:10,13,24
- Isoprenoide: Tetraterpene: Carotinoide (Carotene: Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Lutein; Xanthophylle: Antheraxanthin, Beta-Cryptoxanthin, Capsanthin, Capsanthin-5,6-Epoxid, Capsorubin, Violaxanthin, Zeaxanthin, Cucurbitaxanthin)
- Alkaloide: Capsaicinoide (Capsaicin, Norcapsaicin), Capsinoide (Capsiat, Dihydrocapsiat)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure), Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure); Flavonoide: Flavonole (Quercetin, Quercetin-3-Rutinosid, Quercetin-D-Glucosid, Myricetin, Kaempferol), Flavone (Luteolin); Tannine
- Weitere organische Verbindungen: Hydroxycarbonsäuren (Oxalsäure, Apfelsäure, Zitronensäure), Dicarbonsäuren (Fumarsäure, Bernsteinsäure)
- Protease-Inhibitoren: Chlorophylle
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in roter Gemüsepaprika abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann.10 Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Rote Gemüsepaprika sind besonders reich an Carotinoiden, die gemeinsam mit den phenolischen Komponenten als starke Antioxidantien und Entzündungshemmer wirken. Der Schutz der Zellen vor oxidativem Stress und Entzündungen reduziert das Risiko für chronisch degenerative und metabolische Erkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit, verschiedene Krebsarten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.10 Die Leber speichert Carotinoide, wo sie leberschützend wirken und helfen, eine nicht-alkoholische Fettleber zu verhindern oder zu verringern.
Verschiedene Studien beschreiben die gesundheitlichen, funktionellen Eigenschaften anhand verschiedener Carotinoidproben von Gemüsepaprika. Der Gehalt an Carotinoiden in roter Paprika ist etwa vier- bis fünfmal höher als in grüner Paprika (jeweils 362 ± 7,8 mg und 62,7 ± 5,5 mg pro 100 g Frischgewicht).10 Die meisten weissen Paprikasorten enthalten keine Carotinoide. Grüne Paprika glänzt mit besonders hohen Werten an Phenolsäuren, während gelbe Paprika den höchsten Gehalt an Flavonoiden besitzt.5 Frische Paprika sind vorzuziehen, da die Carotinoide in der natürlichen Form erhalten bleiben und nicht durch Verarbeitung und Kochen degradieren.10
Im Verlauf des Reifeprozesses verändert sich der Carotinoidgehalt von Gemüsepaprika. Zu Beginn ist die Frucht grün und enthält vor allem Chloroplasten mit ca. 68 % Chlorophyllen und einem Carotinoid-Gehalt von ca. 32 %. In diesem Stadium sind vor allem die Chloroplasten Lutein, Violaxanthin, Neoxanthin und Beta-Carotin vorhanden. Grüne Paprika und gelbe Paprika gehören zu den besten Optionen für lutein- und zeaxanthinreiche Ernährungsweisen, die v.a. Lichtempfindlichkeitsstörungen verringern und die Augengesundheit verbessern. Die Xanthophylle Lutein und Xeaxanthin erhalten die Funktion und Struktur der Retina durch ihre Fähigkeit blaues Licht zu filtern und reaktive Sauerstoffspezies effektiv zu beseitigen.10
Roter Paprika ist zudem eine sehr gute Pro-Vitamin-A-Quelle, besonders im vollreifen Zustand, da er die höchsten Mengen an β-Carotin und β-Cryptoxanthin enthält. Eine gute Versorgung mit Vitamin-A verhindert Wachstums-, Entwicklungs-, Immunfunktions- und Sehstörungen. Zu den Provitamin-A-Carotinoiden in Paprika gehören β-Carotin, β-Cryptoxanthin und α-Carotin. Besonders β-Carotin hat die höchste Wirksamkeit. Durch die höhere Bioverfügbarkeit von β-Cryptoxanthin im Vergleich zu β-Carotin können jedoch beide Carotinoide eine ähnliche Menge an Vitamin A liefern.10
Roter Gemüsepaprika zeichnet sich auch durch einen besonders hohen Gehalt an Xanthophyllen aus. Hauptsächlich vorhanden sind die charakteristisch intensiv roten Ketocarotinoide Capsanthin, Capsorubin und Capsanthin-5,6-Epoxid. Obwohl Capsanthin und Capsorubin im Vergleich zu β-Carotin eine sehr niedrige Bioverfügbarkeit aufweisen, besitzen beide eine stärkere antioxidative Aktivität. Capsorubin zeigt zudem eine überlegene Fähigkeit, Singulettsauerstoff zu löschen, im Vergleich zu Capsanthin und Cucurbitaxanthin A.6,10,24 Capsorubin ist nur im Endstadium der Fruchtreife nachweisbar, insbesondere in reifen braunen Sorten und im tiefroten Reifestadium roter Sorten von C. annuum, allerdings in geringen Konzentrationen (3,86 und 3,17 mg/100g).10
Besondere Aufmerksamkeit erhalten die Carotinoide als schützendes Mittel bei Hautschäden durch UVA- und UVB-Strahlung. Insbesondere Capsanthin und Capsorubin zeigen einen signifikanten In-vitro-Schutz vor UVB-induzierten Zellschäden auf menschliche Bindegewebszellen.10
Weitere positive gesundheitliche Eigenschaften zeigen die Capsinoide darunter Capsiat, die hauptsächlich in süssem Paprika enthalten sind, während die Capsaicinoide eher in scharfem Paprika vorkommen.24 In süssem Gemüsepaprika macht der Capsaicin-Gehalt lediglich 0,1 % aus, beim scharfen Paprika sind es 1 % und mehr. In geringen Mengen wirkt Capsaicin appetitanregend und verdauungsfördernd, in grossen Mengen kann es die Haut und Magenschleimhäute reizen.6 Bei Fettleibigkeit, kardiovaskulären und gastrointestinalen Erkrankungen, Krebsarten, neurogenen Blasenfunktionsstörungen (neurogener Blase) und bei dermatologischen Erkrankungen soll Capsaicin positive Effekte zeigen.9 Das in Paprikaschoten enthaltene Capsaicin kann positiv gegen Alzheimer wirken.5
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Allergien auf Gemüsepaprika sind selten, häufiger kommen Kreuzallergien mit Latex, Sellerie, Birken und Beifuss vor. Bisher sind neun Allergene bekannt, u.a. Cap A1 und Cap A2.19 Allergische Symptome sind Atemwegsbeschwerden, selten Reaktionen im Mund oder an der Haut. Auch Kopfschmerzen, allergische Rhinitis sowie Bauchschmerzen und Durchfall können auftreten.20
Der Verzehr von rotem Gemüsepaprika kann auch bei Menschen mit empfindlichem Magen Beschwerden verursachen. Oftmals ist die schwerer verdauliche und ballaststoffreiche Schale verantwortlich. Wer Magenprobleme nach dem Verzehr von Paprika bemerkt, sollte die Gemüsepaprika vor der Zubereitung häuten.
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der CO2-Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Ausschlaggebend sind die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. biologisch), Produktionsort (regional vs. Import), Verpackung und Verarbeitung (Frischwaren, Tiefkühlwaren, etc.). Gemüsepaprika aus dem konventionellen Anbau aus Deutschland weist einen ökologischen Fussabdruck von 0,6 kg CO2eq/kg auf, der mit einer Avocado vergleichbar ist. Blumenkohl verursacht nur 0,2 kg CO2eq/kg.21
Gemüsepaprika haben einen durchschnittlichen globalen Wasserfussabdruck von 379 l/kg. Der globale Durchschnitt für Gemüse liegt bei 322 l/kg. Zum Vergleich: konventionelle Tomaten kommen auf einen Durchschnitt von 214 l/kg.22
Konventionell angebaute Paprika (roh) steht aufgrund des hohen Pestizideinsatzes auf dem 3. Platz der Rückstandliste für Obst und Gemüse. Bei der Durchführung von Proben waren nur 31,9 % der 567 Paprika-Muster rückstandslos. Am höchsten belastet sind Importwaren aus Thailand und Vietnam, aber auch türkische, spanische und marokkanische Paprika weisen oftmals hohe Pestizidrückstände auf. Bio-Paprika schneiden bei der Rückstandsanalyse deutlich besser ab, derartige Rückstände sind meist auf Abdrift zurückzuführen. Im ökologischen Landbau sind keine chemisch-synthetischen Hilfsstoffe oder Spritzmittel erlaubt.12
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Für europäische Wildbienen sind Nektar und Pollen von Paprikapflanzen nützlich.18
Weltweites Vorkommen - Anbau
Der Ursprung der Gattung Capsicum liegt in Mittel- und Südamerika.14 Um 7000 v. Chr. hat man Paprika als Färbemittel, Zahlungsmittel, Gewürz und Heilmittel verwendet. Damals handelte es sich allerdings um die Wildpflanze namens Chiltepin (oder Tepin, die "Mutter aller Chilies") und nicht um die heutigen, kultivierten Sorten. Im späten 15. Jahrhundert brachte Christoph Columbus Paprika über die Iberische Halbinsel nach Europa. Über Handelsrouten Richtung Mittelmeer kamen sie nach Afrika, Indien und China.23
Paprika gedeihen heute in subtropischen und gemässigten Zonen auf der ganzen Welt, u.a. in China, Mexiko, den USA, Spanien, Italien und in den Niederlanden. In den etwas kühleren, mitteleuropäischen Ländern reifen Paprika in Gewächshäusern.15
Eigener Anbau
Paprikafrüchte sind zunächst alle grün und färben sich je nach Sorte gelb, orange oder rot. Möchten Sie rote Gemüsepaprika ernten, müssen Sie eine entsprechende Sorte auswählen.
Die Paprika-Pflanze zählt zu den wärmebedürftigen Pflanzen und benötigt für ihr Wachstum Temperaturen von 22 bis 25 °C. Ein Anbau im Gewächshaus bietet sich daher an. Paprika benötigt viel Licht, Wärme und ausreichend Wasser. Beim Freilandanbau sind ein warmer, geschützter Standort und ein sonnenreicher Sommer Voraussetzung.11
Für die Anzucht legen Sie die Paprika-Samen (von Mitte Februar bis Mitte März) in nährstoffarme Anzuchterde und bedecken sie mit einer Erdschicht. Drücken Sie die Erde leicht an und giessen Sie die Samen gut. Um die ideale Keimtemperatur von 25 °C zu erreichen, decken Sie die Samen mit einer durchsichtigen Haube (oder Plastikbeutel) ab. Erst ab dem echten 3. Blatt erfolgt das Pikieren. Sie sind dann zwischen 5 und 7 cm gross.11
Erst Ende April eignen sich grössere Pflanzen zum Umpflanzen in ein Gewächshaus oder nach den Eisheiligen (Mitte Mai) in den Garten. Bodenverhältnisse mit ausreichend organischem Dünger oder Kompost garantieren ein gesundes und schnelles Wachstum. Auch auf der Terrasse oder dem Balkon kann die Paprika-Pflanze in grossen Blumenkästen gedeihen. In Töpfen wachsen die Pflanzen schneller, aufgrund der höheren Substrattemperatur. Die kleinen Pflänzchen können Sie mithilfe von Stäben oder Schnüren stützen. Bei Paprikafrüchten über 5 cm Länge sollten Sie die erste Blütenknospe (Königsknospe) entfernen, um mehr Früchte zu erhalten.11
Mitte Juni und Ende August kann man mit organischem Gemüsedünger nachdüngen. Aufgrund des hohen Flüssigkeitsbedarfs empfiehlt sich tägliches Giessen der Pflanzen. Paprikapflanzen zählen zu den Windbestäubern, weshalb regelmässiges Lüften des Gewächshauses empfehlenswert ist. Bei hoher Luftfeuchtigkeit muss man die Blüten durch leichtes Schütteln oder von Hand selbst bestäuben. Im Gewächshaus kultiviert, können die ersten Früchte schon Ende Juni reif sein. Bei Freilandanbau verzögert sich die Reifung und damit der Farbwechsel von Grün zu Rot. Bis zum ersten Frost (Ende Oktober bzw. Anfang November) kann man frische Paprika ernten.11 Sollten sich die Früchte von roten Gemüsepaprikas nicht verfärben und auch gegen Ende der Erntezeit noch grün sein, kann man diese ebenfalls essen.
Weiterführende Informationen
Die Gattung Capsicum (Paprika) zählt mehr als 30 verschiedene Arten, von denen man vorwiegend 5 kultiviert. Auch der Spanische Pfeffer bzw. Paprika (Capsicum annuum) zählt zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und ist daher mit der Tomate und der Kartoffel verwandt. Botanisch gesehen handelt es sich bei der Paprika-Frucht um eine Beere. 3-5 miteinander verwachsene Fruchtblätter bilden den Fruchtkörper. Dieser hüllt die Samen im Inneren ein. Die Fruchtwand besteht aus drei Teilen, der festen Haut (Exokarp), dem Fruchtfleisch (Mesokarp) und der Innenwand (Endokarp). Im Inneren der Beere befindet sich das deutlich hellere plazentale Gewebe, auf dem die nierenförmigen Samen sitzen. Bei scharfen Sorten ist in diesem Gewebe der höchste Anteil an Capsaicin enthalten, nicht in den Samen.14
Paprikas sind sehr form- und farbenreich. Die Farbe der Paprika stellt ein Indiz für den Reifegrad der Frucht dar. Die grüne Paprika (roh) ist noch unreif und färbt sich im weiteren Reifeprozess gelb, orange oder rot. Doch auch weisse, violette und schwarze Paprikavarianten gibt es.
Es existiert also eine grosse Anzahl an unterschiedlichsten Paprika-Sorten in Bezug auf Farben, Geschmack und Schärfe. Oft versucht man, diese in Fruchttypen zu kategorisieren. Häufig findet man die allgemeine Unterscheidung in Gemüsepaprika und Gewürzpaprika. Die folgende Paprikasorten-Liste enthält einige der zahlreichen Variationen des Gemüsepaprikas:11
- Beim Gemüsepaprika ist der Typ Blockpaprika in Deutschland am stärksten verbreitet. Blockpaprika hat drei oder vier Kammern und kann eine Länge von 15 cm und einen Durchmesser von 10 cm erreichen. Er ist in diversen Farben wie rot, grün, orange, gelb und violett erhältlich. Aufgrund der Form findet man auch die Bezeichnung Glockenpaprika (Verwendung wie Blockpaprika). Dieser ist aber nicht mit dem scharfen Glockenpaprika oder Glockenchili zu verwechseln.
- Hornpaprikas können bis zu 30 cm lang sein. Sie sind sehr saftig und aromatisch und haben im Vergleich zu anderen Paprikasorten einen höheren Zuckergehalt.
- Zum Spitzpaprika zählen viele milde Freilandsorten, aber auch Sorten mit einer feinen bis mittleren Schärfe sind bekannt (siehe Ungarische Spitzpaprika).
- Bratpaprika ist eine milde, kleinfrüchtige Paprikasorte mit dünnen Wänden. Man erntet sie meist grün und isst sie oft als Vorspeise (z.B. als Pimientos de Padron)
- Die milde Tomatenpaprika erinnert durch ihre Form stark an die Tomate. Sie gilt als ungarische Spezialität und lässt sich gut füllen.
- Snackpaprikas sind nur 5-10 cm lang und schmecken mild und süss. Sie enthalten weniger Samen und reifen sehr früh.
- Die Kirschpaprika zählen nicht alle zu den Gemüsepaprikas, manchmal findet man sie den Gewürzpaprikas zugehörig, weil sie scharf schmecken. Sie hat runde, 5-6 cm lange und meist rote Früchte. Das Fruchtfleisch ist dick und fest. Man findet sie häufig mit Frischkäse gefüllt und in Öl eingelegt.
Gewürzpaprikas sind kleinere Exemplare mit lederartiger Haut und mehr Schärfe (z.B. Rosenpaprika). Als Chilis bezeichnet man sehr scharfe Schoten (unreif oft als Peperoni bezeichnet). Als schärfster Chili galt die Sorte Carolina Reaper (siehe roter Chili-Paprika). Seit 2023 ist der neue Rekordhalter die Chilisorte Pepper X.11
Unter Wachspaprika verstand man früher spitze, anfangs weissfrüchtige Sorten mit wachsartiger Färbung vor der Reife, wie z.B. den nicht ausgereift verkauften "Wiener Wachs" (nicht Wiener Wacks) oder die weissen Ungarischen Paprika.
Alternative Namen
Paprika ist laut Duden männlich (Plural: die Paprika(s)), wenn es um die Paprika-Pflanze geht. Das Gemüse kann männlich oder weiblich sein, also die Paprika oder der Paprika. Spricht man vom Paprikapulver, dann ist die Bezeichnung Paprika männlich.
Gemüsepaprika findet man auch unter den Namen Peperoni, Spanischer Pfeffer, Blockpaprika, Beissbeere (Beissbeere), Schotenpfeffer und süsse Paprika.
Im Englischen bezeichnet man den Gemüsepaprika als sweet pepper, pepper, capsicum, bell pepper oder pod pepper; Paprikapulver heisst paprika, sweet paprika (edelsüss) oder smoked paprika (Pimentón de la Vera, nicht Pinmenton).
Literaturverzeichnis - 24 Quellen
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