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Die Kumquat (Fortunella Swingle, Citrus japonica), auch Miniorange, Zwergorange oder Zwergpomeranze genannt, stammt aus Asien und zählt zu den Zitrusfrüchten.
Verwendung in der Küche
Was ist eine Mini-Orange? Die Kumquat ist eine längliche, stachelbeergrosse Frucht. Es gibt sie rund und oval. Ihre Farbe ist leuchtend gelborange. Die Zwergpomeranze ist eine Mini-Orange, die man mit Schale und Kernen essen kann.
Wie schmecken Kumquat (Mini-Orangen)? Die feste Schale der Kumquat schmeckt süss-orangig, mit einer leicht bitteren Note. Das Fruchtfleisch hingegen ist adstringierend, bitter bis sauer. Im Fruchtfleisch hat es sechs Segmente, in denen sich die essbaren Kerne der Frucht befinden. Das Aroma der Kumquat ist ungewohnt, wenn man die Frucht roh als Frischobst verzehrt. Man erwartet von diesem zierlichen Obst eher Süsse als Herbe. Trotzdem lohnt sich ein Versuch.
Wie kann man Miniorangen essen? Wie isst man Kumquat? Gut gewaschen nimmt man die Frucht in die Hand und rollt sie darin hin und her. So kann die Schale ihren besonderen Duft entfalten, zeigt mehr an Süsse und verliert etwas an Bitterkeit. Durch das Rollen in der Hand lösen sich die ätherischen Öle aus der Schale. Die freigesetzten Aromastoffe entfalten sich und das Fruchtfleisch bekommt gleichzeitig eine weichere Konsistenz.
Das einzigartige Aroma der Kumquat ergibt viele Verwendungsmöglichkeiten. Die Früchte passen grundsätzlich zu allen Speisen, bei denen man Orangen verwenden kann. Einem frischen Fruchtsalat geben sie ein exotisches, organgenartiges und etwas herbes Aroma. Viele Desserts lassen sich mit den Kumquats verfeinern. Allein nur mit dunkler Schokolade umhüllt, sind die Mini-Orangen eine besondere delikate Leckerei.
Die kleinen Früchte mit dem grossen Aroma eignen sich optimal zur Verarbeitung zu Konfitüre oder Kompott. Anstelle von Orangeat ist die Kumquat-Frucht ein guter Ersatz beim Backen oder Kochen. Auch zur Herstellung verschiedener Getränke sind Kumquats eine ausgezeichnete Wahl.
Veganes Rezept für erfrischenden Salat mit Kumquat
Zutaten (4 Personen): 1 kleiner Eisbergsalat, 150 g Babyspinat, 150 g Kumquats, 80 ml Orangensaft, 1 Knoblauchzehe, 50 g Walnüsse, 6 EL Balsamessig (weiss), 1 Prise Tafelsalz, 1 Prise schwarzer Pfeffer.
Zubereitung: Eisbergsalat waschen und in feine Streifen schneiden. Babyspinat waschen und gut abtropfen lassen. Kumquat waschen und in Scheiben schneiden. Knoblauch schälen, Orangen pressen und entsprechende Saftmenge in einen Behälter geben. Restliche Zutaten beigeben und mit einem Stabmixer pürieren. Je nach gewünschter Konsistenz mit Orangensaft verdünnen. Nach Bedarf mit Salz und Pfeffer würzen. Vinaigrette unter den Salat mischen und sofort servieren.
Vegane Rezepte mit Kumquat finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Bei Grossverteilern wie Migros, Edeka und Billa kann man Kumquat gelegentlich im Sortiment finden. Andere Supermarktketten wie Coop, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe und Hofer scheinen diese nicht im Standardsortiment zu haben (Stand 2024). Bio-Supermärkte wie Denn's Biomarkt und Alnatura verkaufen ebenfalls keine Miniorangen. Kumquats kann man bei spezialisierten Obsthändlern kaufen oder über Online-Shops bestellen.
In den D-A-CH-Ländern ist Kumquat (beinahe) ganzjährig dank Fernimport erhältlich. Die lokale Saison variiert je nach Anbauland.
Die Verfügbarkeit von Kumquats ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Wild zu finden
Die einzelnen Arten der Gattung Fortunella sind keine Wildpflanzen, sondern in Gartenkulturen entstanden.2 Alle Sorten gehen aus einer einzigen Art hervor.
Tipps zur Lagerung
Die Früchte kommen reif und bereit zum Verzehr auf den Markt. Man kann sie auf Vorrat einkaufen und zwei bis drei Wochen im Kühlschrank lagern.
Kumquat sind wie alle Zitrusfrüchte nicht klimakterisch. Das bedeutet, sie reifen nach der Ernte nicht nach. Bei Raumtemperatur verdunstet das Wasser schnell und die Früchte schrumpeln. Bei einer Kühlung von 8 bis 14 °C sind die Früchte vier Wochen, bei 6 °C für 6 Wochen lagerbar. Jedoch können bei Temperaturen unter 8 °C leicht Kälteschäden entstehen.7
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
100 g rohe Kumquat weisen einen Energiegehalt von nur 71 kcal auf. Sie sind fast fett- und eiweissfrei. Mit 6,5 g/100g Nahrungsfasern sind sie ballaststoffreich. Dies entspricht 26 % des Tagesbedarfs an Ballaststoffen. Von den 16 g Kohlenhydraten sind 9,4 g Zucker.1
Mini-Orangen enthalten 44 mg Vitamin C pro 100 g. Dies entspricht 55 % des Tagesbedarfs. Ähnliche Werte haben Johannisbeeren (41 mg), Ananas (48 mg) und Clementine (49 mg). Besonders viel Vitamin C enthalten Sanddornbeeren (450 mg), Echte Guave (228 mg) und Schwarze Johannisbeeren (181 mg).1
Ebenfalls enthalten sind kleinere Mengen an Kalium, Folat, Calcium, Mangan und Eisen.1
Die gesamten Inhaltsstoffe von Kumquat, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Wie gesund sind Kumquat? Kumquat enthält grösser Mengen Vitamin C (Ascorbinsäure), das antioxidativ wirkt. Antioxidantien schützen Zellen vor oxidativem Stress, indem sie freie Radikale und Oxidantien einfangen. Oxidativer Stress entsteht durch übermässige Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), was DNA-Schäden, Lipidperoxidation und Oxidation von Proteinen (Carbonylproteine) zur Folge hat. Dies löst zahlreiche Krankheiten aus, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.9
Da man Kumquat mitsamt der Schale konsumiert, nimmt man mehr gesundheitsfördernde ätherische Öle und sekundäre Pflanzenstoffen zu sich, als beispielsweise bei Orangen oder Zitronen.10
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Kumquat kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Kumquat abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Menschen, die allergisch auf Zitrusfrüchte reagieren, sollten auch diese Frucht nicht essen. Neigen Sie zu Sodbrennen, essen Sie die sauren Kumquat-Früchte besser nicht zu oft.
Volksmedizin - Naturheilkunde
In der chinesischen Volksmedizin verwendet man Kumquat zur Behandlung von Entzündungen der Atemwege, Erkältungen und Husten. Ebenfalls attestiert man ihnen eine Schutzwirkung der Blutgefässe und Verbesserung der Gefässdurchlässigkeit nach.11
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Carbon Cloud gibt einen Wert von 0,53 kg CO2e/kg an (nur Anbau ohne Transport).5
Zum Wasserfussabdruck konnten wir keine Zahlen finden. Dieser dürfte ähnlich wie andere Zitrusfrüchte sein: Orangen 560 l/kg, Mandarinen 748 l/kg, Zitronen 642 l/kg und Grapefruit 506 l/kg.6
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Kumquat stammen ursprünglich aus Südostchina. Heutzutage kultiviert man Kumquats nicht nur in Asien, sondern auch in Argentinien, Brasilien, Florida, Kalifornien, im Mittelmeerraum, sowie Australien und Südafrika.7 Da die Pflanze recht kälteresistent ist, kann man sie bis zum 30. nördlichen Breitengrad kultiviert finden.3
Bekannt sind Kumquat aus Korfu, welche man seit 1924 auf der griechischen Insel anbaut.10
Als immergrüner Strauch oder Hochstammbaum wächst Kumquat sehr langsam. Die Pflanze erreicht nur 2,5 bis 4,5 Meter Höhe. Zum Teil haben die dicht verzweigten Äste kleine Dornen. Die Blätter sind länglich, ledrig, von glänzend dunkelgrüner Farbe. Wie andere Citrus blüht auch die Kumquat weiss und duftend. An einem Kumquatbaum können mehrere hundert oder sogar mehrere tausend Früchte pro Jahr entstehen.4
Da Kumquat ein Nischenprodukt ist, gibt es keine statistischen Zahlen zum weltweiten Anbau.7
Anbau - Ernte
Kumquatbäume wachsen besonders gut in Gegenden mit heissen Sommern (25-38 °C). Sie sind kälteresistent und vertragen Temperaturen von -10 °C im Winter. Deshalb lassen sie sich auch in Gegenden anbauen, wo andere Zitrusfrüchte nicht wachsen. Jedoch wachsen Kumquatbäume in milden Gegenden besser und produzieren qualitativ hochwertigere Früchte.7
Im D-A-CH-Raum lassen sich Kumquat als Zimmerpflanze im Topf kultivieren. Sie benötigen einen sonnigen und warmen Standort. Das Substrat sollte durchlässig und leicht sauer sein. Kumquat vertragen keine Staunässe. Im Winter benötigt der Kumquatbaum einen kühlen und hellen Ort bei 0 bis 10 °C und kaum Wasser. Kumquat tragen nur alle zwei Jahre reichlich Früchte.8
Da man Miniorangen mit der Schale isst, ist der Einsatz von Pestiziden und Fungiziden besonders heikel. Nach der Ernte erfolgt ein Bad im heissen Wasser oder eine Bestrahlung mit UV-Licht, um Mikroorganismen abzutöten und so ein vorzeitiges Verfaulen der Früchte zu verhindern.7
Weiterführende Informationen
Kumquats sind die kleinsten der Zitrusfrüchte. Für mehrere Jahrzehnte hat man Kumquats innerhalb der Rautengewächse (Rutaceae) in die Gattung Zitruspflanzen (Citrus) eingeteilt. Dies unter der Bezeichnung Citrus japonica. Walter T. Swingle reklassifizierte sie in die Gattung Fortunella spp.7
Diese umfasst sechs Arten: Fortunella japinic Thunb, Fortunella hindsii Swingle, Fortunella margarita Swingle, Fortunella crassifolia Swingle, Fortunella madurensis Loiur und Fortunella polyandra Tan.3
In China sind die Kumquats vor allem wegen ihres dekorativen Aussehens weitverbreitet. Es soll sich dabei um Mutanten handeln. Aus einer grossfruchtigen Citrus-Spezies könnte über Jahrtausende eine Schmuckpflanze entstanden sein. Ganz nachvollziehbar ist das aber nicht.3
Alternative Namen
Der Name Kumquat kommt vom chinesischen "Chin kan", was "Goldorange" bedeutet.7 In China nennt man sie Chu-Tsu, Chantu oder Kinkan.
Kumquat auf Deutsch nennt man Mini-Orangen, Miniorange, Zwergorange oder Zwergpomeranze.
Die englische Bezeichnung ist kumquat.
Literaturverzeichnis - 11 Quellen
1. | USDA, United States Department of Agriculture. |
2. | Danxiang Zhang, David J. Mabberley: Citrus japonica Thunberg, Nova Acta Regiae Soc. Sci. Upsal. 3: 208. 178. |
3. | Brücher H. Tropische Nutzpflanzen: Ursprung, Evolution und Domestikation. Berlin: Springer-Verlag. 1977: 345. |
4. | Julia F. Morton: Fruits of warm climates. Florida Flair Books, Miami. 1987: 182–185. |
5. | Carbon Cloud. Kumquat Sweden. 2024. |
6. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600. |
7. | Palma A, D'Aquino S. Kumquat - Fortunella japonica. In: Rodrigues S, De Oliveira Silva E, Sousa de Brito E (Ed.) Exotic Fruits. 2018, 271-278. |
8. | Plantura.Garden. Kumquat anpflanzen & pflegen: Tipps vom Experten. |
9. | Biesalski HK, Bischoff SC et al. Ernährungsmedizin. 5. Auflage. Thieme: Stuttgart, 2018, 294-296. |
10. | Ziogas V, Ganos C et al. Chemical Analyses of Volatiles from Kumquat Species Grown in Greece—A Study of Antimicrobial Activity. Horticulturae. 2024;10(2):131. |
11. | Li X, Meenu M, Xu B. Recent Development in Bioactive Compounds and Health Benefits of Kumquat Fruits. Food Reviews International. 2023;39(7):4312-4332. |
- Beatrice Lippuner
- Amanda Gabriel, MA
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