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Trinkwasser - Gesundheit

Genügend Trinkwasser ist wichtig für die Gesundheit. Der Mineralgehalt und pH-Wert von Trinkwasser ist zu beachten.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Wasser (H2O) ist eine anorganische Verbindung aus Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O). Leitungswasser ist Süsswasser und hat oft einen sehr hohen Reinheitsgrad. Doch kann es je nach Breitengrad, Land und Gegend sehr unterschiedlich in Qualität und Inhaltsstoffen sein. Nach der Verordnung des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) muss Trinkwasser hinsichtlich seines Geruchs, Geschmacks und Aussehens unauffällig sein und darf hinsichtlich Art und Konzentration der darin enthaltenen Mikroorganismen, Parasiten sowie Kontaminanten keine Gesundheitsgefährdung darstellen.9

Typische Mineralstoffe, die sich in der Regel in moderaten Mengen im Leitungswasser befinden sind: Calcium, Magnesium, Kupfer, Zink, Eisen, Natrium, Selen, Chlor, Fluor10 sowie Kalium, Mangan und Phosphor.11

Folgende Werte stammen aus der US-amerikanischen Nährwertdatenbank USDA und dienen als Richtwert: Dort ist pro 100 g Trinkwasser Fluor mit 71 µg, Natrium mit 4 mg, Kupfer mit 0,01 und Calcium mit 3 mg angegeben.38

Trinkwasser enthält in der Regel weniger Mineralstoffe als Mineralwasser. Das muss aber nicht zwingend so sein, wie ein Test des Konsumentenmagazins «Bon à Savoir» aus dem Jahr 2014 zeigte; so wies Leitungswasser der Stadt Zürich mehr Calcium und Magnesium auf als vier, resp. fünf der 20 meistverkauften Mineralwasser innerhalb der Schweiz.12

Die gesamten Inhaltsstoffe von Trinkwasser, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Der Körper scheidet durch Urin, Stuhl, Atem und Schwitzen laufend Wasser oder Wasserdampf aus. Diesen Verlust sollten wir über die Nahrung und über Getränke kompensieren. Unter bestimmten Bedingungen wie Aktivitätsniveau (Sport oder körperlicher Arbeit), Aussentemperatur (Hitze, trockene Luft), Krankheit und Einnahme von Medikamenten erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf. Ältere Menschen haben zudem ein geringeres Durstempfinden als in jungen Jahren. Das kann problematisch sein, wenn sie Medikamente einnehmen, die zu Flüssigkeitsverlust führen können, wie z.B. Diuretika.13 Ebenfalls führt hoher Salzkonsum zu einem erhöhten Bedarf an Flüssigkeit.

Ein wichtiger Aspekt neben dem Mineralgehalt ist auch der pH-Wert von Trinkwasser, da der Körper eine Säurebelastung im Stoffwechsel durch puffernde Mineralstoffe wie Calcium aus den Knochen kompensiert.14 Ist Leitungswasser sauer? In der Regel liegt Trinkwasser mit einem pH-Wert zwischen 7 und 8,5 im alkalischen Bereich. Liegt der Wert unter 7, kann man ihn z.B. mit Zitronensaft auf 7 pH anheben - und trinkt als Plus ein interessant riechendes und schmeckendes Wasser. Unverdaut hat Zitronensaft einen sehr tiefen pH-Wert, doch massgebend ist die Verstoffwechslung (Metabolismus)15 und schliesslich der Citratzyklus. Die organischen Säuren verstoffwechseln wir und es entsteht Energie, die wir nach der Verbrennung bzw. Verarbeitung als CO2 ausatmen.16

Die Trinkwasserverordnung eines Landes sichert den Schutz der KonsumentInnen durch die Kontrolle der definierten Grenzwerte für die Inhaltsstoffe des Wassers. Eine regelmässige Kontrolle des Trinkwassers vermeidet so gesundheitliche Schäden bei der Bevölkerung. Seit 2018 regen sich in der Schweiz jedoch vermehrt besorgte Stimmen, die in stark besiedelten oder überbauten Zonen wegen Nutzungskonflikten einen ungenügenden Schutz des Grundwassers vor Kontaminationen befürchten.17 Zudem können immer wieder Medikamente oder andere pharmakologisch wirksame Stoffe (Röntgenkontrastmittel, Sexualhormone) in den Trinkwasserkreislauf gelangen.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Für das Nährstoffprofil von Trinkwasser sind die sekundären Pflanzenstoffe nicht relevant. Erfahren Sie mehr über Bedeutung und Einteilung dieser bioaktiven Stoffe in Lebensmitteln im Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe.

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Wer zu wenig trinkt, also dem Körper zu wenig Flüssigkeit zuführt, oder zu viel Wasser(dampf) ausscheidet, riskiert eine Dehydratation, die bis zur Exsikkose (Austrocknung des Körpers) führen kann. Umgangssprachlich spricht man auch von Dehydrierung, was in der chemischen Fachsprache allerdings den Entzug von Wasserstoff meint.18 Eine Dehydratation zeigt sich bei jeder Person unterschiedlich und hängt zudem vom Schweregrad ab. Zu den Symptomen gehören Durst, trockener Mund, Müdigkeit, Schwindelgefühl, Muskelkrämpfe, weniger Urin, dunkelgelber oder sogar hellbraun gefärbter Urin, Kopfschmerzen sowie trockene Haut oder Zunge. Leichte Dehydratation kann Probleme mit dem Blutdruck, der Herzfrequenz und der Körpertemperatur nach sich ziehen. Schwere Dehydratation kann sich durch Schwäche (Ohnmacht) oder Verwirrung zeigen. In extremen Fällen kann sie zu Nierenschäden, Hirnschäden und sogar zum Tod führen. Bei leichter Dehydratation können Sie Flüssigkeit, am besten in Form Wasser, ungesüssten Fruchtsäften und Tee trinken. Natürlich sind auch (oft gezuckerte) Sportgetränke und Limonaden beliebt. Alkoholische oder koffeinhaltige Getränke sind keine guten Durstlöscher. Bei mittelschwerer bis schwerer Dehydratation benötigen Sie möglicherweise intravenöse Flüssigkeit. Letztgenannte ist ein medizinischer Notfall und dies behandelt man am besten sofort in einem Krankenhaus mit intravenöser Flüssigkeit.19

Aber auch wer zu viel trinkt, belastet seine Nieren und lebt unter Umständen sogar gefährlich. So existieren dokumentierte Fälle akuter Wassertoxizität, die auf eine schnelle Aufnahme grosser Flüssigkeitsmengen zurückzuführen ist, die die maximale Ausscheidungsrate der Niere von etwa 0,7 bis 1 l/Stunde weit überstiegen haben.20 Ein Marathonläufer, der zudem seinen Flüssigkeitsverlust mit sehr viel Wasser kompensiert, ohne gleichzeitig Natrium in Form von Kochsalz aufzunehmen, gelangt in eine Überwässerung des Körpers mit mangelnder Natriumkonzentration im Blutserum (Verdünnungshyponatriämie). In einigen Fällen endete dies sogar tödlich.21 Man kann also nicht "auf Reserve" trinken.

Bei Magenproblemen sollte man auf kohlensäurehaltiges Mineralwasser oder Leitungswasser mit Kohlensäure verzichten. Kohlensäure ist zwar chemisch betrachtet nicht sauer, sondern neutral: Kohlensäurehaltiges Mineralwasser weist einen pH-Wert von 7 auf. Allerdings fördert Kohlensäure die Bildung von Magensaft und somit das saure Aufstossen. Deshalb sollten Menschen mit empfindlichem Magen eher stilles Wasser trinken.22 Ist Kohlensäure schädlich für Knochen? Nach heutigem Wissensstand ist Kohlensäure nicht schädlich für die Knochen. Um Kohlensäure ranken sich viele Mythen, zu denen wir im Artikel Mineralwasser (mit Kohlensäure) informieren.

In den USA kommt es immer wieder zu Verunreinigungen des Trinkwassers, z.B. mit Blei. Vielfach sind diese Kontaminationen auf Sparmassnahmen der Regierung zurückzuführen, die nötige Arbeit für Sanierung oder Unterhalt wegrationalisieren oder unzuverlässige Kontrollen durchführen.23 Besonders bei Kleinkindern hat das Schwermetall gefährliche Folgen. Da es das Nervensystem angreift, leiden Kinder mit erhöhten Bleiwerten im Blut an Konzentrationsschwierigkeiten, verzögerter Gehirnentwicklung oder teils beeinträchtigtem Gehör. Bei Erwachsenen sind das Herzkreislaufsystem sowie die Nieren belastet.24 In der Schweiz ist es seit 1904 verboten, Blei in Trinkwasserrohren zu verwenden. Dennoch bestehen viele Armaturen aus Messing und sind mit einer Legierung aus Kupfer, Zink und geringen Anteilen von Blei versehen. Der Fachverband für Wasser, Gas und Wärme (SVGW) hat in der Schweiz die Anforderungen 2007 zusätzlich verschärft und umgesetzt.8 Die Europäische Union (EU) hat ihre Trinkwasserrichtlinie ebenfalls überarbeitet, um die Sicherheit von europäischem Leitungswasser zu gewährleisten. Obwohl es in einigen Ländern der EU noch Bleileitungen gibt, hat die EU mit verschärften Schwellenwerten für gewisse Schadstoffe (u.a. Blei) reagiert.25

Generell ist das Leitungswasser in den USA stark chloriert. In einigen Ländern (v.a. in den USA, aber auch in vielen europäischen Ländern) ist die Zugabe von Chlor vorgeschrieben. Sogar in der Schweiz ist Trinkwasser teilweise chloriert, überwiegend kommt hier die Aufbereitung und Versorgung von Leitungswasser aber ohne Chlor aus.26 Kann man gechlortes Leitungswasser trinken? Eine Schädigung der Gesundheit bei chronischer Aufnahme von gechlortem Wasser ist umstritten. Die Meinungen reichen von harmlos27 bis besorgniserregend.28 In den USA gilt ein Grenzwert von 4 mg Chlor/l,29 den die EPA (Environmental Protection Agency) als gesundheitlich unbedenklich eingestuft hat. In der Schweiz sind die Grenzwerte deutlich tiefer (0,1 mg/l).9 Laut WHO liegt der Chlorgehalt bei desinfiziertem Trinkwasser unter 1 mg/l.28 Chlor ist das am häufigsten verwendete Desinfektionsmittel in der Trinkwasseraufbereitung. Daneben haben sich aber auch Ozon und Chlordioxid als alternative Behandlungsmethoden etabliert.29 Bei der Behandlung von Trinkwasser mit Chlor, Chlordioxid und Ozon können Chlorit und Chlorat (sogenannte Desinfektionsnebenprodukte) entstehen. Auch deren Höchstmengen sind gesetzlich geregelt. Für Chlorit als auch für Chlorat ist für Trinkwasser in der Schweiz und in Deutschland ein Toleranzwert von 0,2 mg/l festgelegt.9,30 In Tierstudien haben hohe Dosen der Substanzen (1000 mg/l) gesundheitsschädliche Wirkungen gezeigt.31

Nitrat ist zwar in geringen Mengen natürlicherweise im Grundwasser vorhanden, landwirtschaftliche Überdüngung (v.a. mit Gülle) oder alte Kläranlagen können aber den Nitratgehalt im Grundwasser erhöhen. Den geltenden, als unbedenklich eingestuften, Höchstwert von 40 mg/l können Wasserversorger in aller Regel gut einhalten.8

Wasserfilter für Leitungswasser sind aus gesundheitlicher Sicht in der Schweiz, in Deutschland oder Österreich nicht notwendig. Dennoch bieten verschiedene Hersteller Trinkwasserfilter an, um Nitrat, Pestizide oder Chlorkohlenwasserstoff herauszufiltern. Dies sind oft Filterpatronen mit Ionenaustauschern oder Aktivkohle. Wenn die Filterleistung erschöpft ist, sollte man die Patronen rechtzeitig austauschen. Ansonsten können die angesammelten Stoffe wieder ins Wasser übergehen. Filtergeräte sind allgemein anfällig für Keimbildung. Sinnvoll können Tischfilter zur Enthärtung von sehr kalkhaltigem Wasser sein. Vor allem bei Tee und Kaffee leidet der Geschmack, wenn das Wasser zu hart ist. Andererseits gehen durch die Entkalkung die Mineralstoffe Calcium und Magnesium verloren.32

Literaturverzeichnis - 26 Quellen

8.

SVGW Fachverband für Wasser, Gas und Wärme. FAQ Trinkwasser.

9.

EDI Eidgenössisches Departement des Innern. 817.022.11. Verordnung des EDI über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen. 2021.

10.

WHO World Health Organization. Nutrients in Drinking Water: Potential Health Consequences Of Long-Term Consumption Of Demineralized, Remineralized And Altered Mineral Content Drinking Water. In WHO, Hrsg. Nutrients in Drinking Water. ‎2005‎: 1–12.

11.

Patterson KY, Pehrsson PR, Perry CR. The mineral content of tap water in United States households. Journal of Food Composition and Analysis. 2013;31(1):46–50.

12.

BAFU Bundesamt für Umwelt. Leitungswasser - eine Selbstverständlichkeit. 2022.

13.

Harvard Health Publishing. How much water should you drink? 2023.

14.

Von Koerber K, Leitzmann C. Vollwert-Ernährung: Konzeption erner zeitgemässen und nachhaltigen Ernährung. Stuttgart: Karl F. Haug; 2012.

15.

Remer T, Manz F. Potential renal acid load of foods and its influence on urine ph. Journal of the American Dietetic Association. 1995;95(7):791–797.

16.

Chemie de: Citratzyklus.

17.

SRF Schweizer Radio und Fernsehen. Bericht des Bafu: Trinkwasser ist vielerorts ungenügend geschützt. 2019.

18.

Chemdie de: Dehydratisierung.

19.

University of Rochester Medical Center. Health Encyclopedia: Dehydration.

20.

Institute of Medicine. Water. In: Institute of Medicine, Hrsg. Dietary Reference Intakes for Water, Potassium, Sodium, Chloride, and Sulfate. Washington, DC: The National Academies Press; 2005: 73–185.

21.

Kipps C, Sharma S, Pedoe DT. The incidence of exercise-associated hyponatraemia in the London marathon. British Journal of Sports Medicine. 2011;45(1):14–19.

22.

NDR Norddeutscher Rundfunk. Mineralwasser: Idealer Durstlöscher ohne Kalorien. 2023.

23.

SRF Schweizer Radio und Fernsehen. Die USA haben ein Trinkwasser Problem. 2016.

24.

SRF Schweizer Radio und Fernsehen. Raus mit dem Blei – der Kampf um sauberes Trinkwasser in den USA. 2021.

25.

Europäisches Parlament. Trinkwasser in der EU: Bessere Qualität, besserer Zugang. 2020.

26.

Stadt Zürich Departement der Industriellen Betriebe. Medienmitteilung Befristete Vorsorge beim Trinkwasser. 2010.

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Chemical Safety Facts org: Chlorine. 2022.

28.

WHO Wolrd Health Organization. Chlorine in Drinking-water: Background document for development of WHO Guidelines for Drinking-water Quality. 2003.

29.

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30.

Bundesgesetzblatt. Zweite Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung Nr. 159. 2023.

31.

Couri D, Abdel-Rahman AS, Bull RJ. Toxicological Effects of Chlorine Dioxide, Chlorite and Chlorate. Environmental Health Perspective. 1982; 46:13–17.

32.

Bundeszentrum für Ernährung. Wasser: Zubereitung und Lagerung. Trinkwasserfilter meist unnötig, Mineralwasser richtig lagern. 2023.

38.

USDA United States Department of Agriculture. Nährwertdatenbank.

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