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Trinkwasser - Ökologischer Fussabdruck

Der ökologische Fussabdruck von Leitungswasser ist geringer als derjenige von Trinkwasser aus Flaschen.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Aus ökologischer Sicht ist Leitungswasser zu trinken wesentlich umweltfreundlicher. Sie sparen nicht nur Kosten, indem sie keine Wasserflaschen kaufen müssen; durch das Trinken von Leitungswasser reduziert sich auch das Produzieren und Recyceln von Flaschen aus Plastik und Glas. Dies bedeutet auch weniger Treibhausgasemissionen und Abfall. Gemäss der EU-Kommission könnte sich durch den Zugang zu qualitativ besserem Wasser der Verbrauch von Flaschenwasser um 17 % senken.25

In einer 2014 veröffentlichten Studie hat man die Ökobilanz von Schweizer Trinkwasser im Vergleich mit Mineralwasser und anderen Getränken untersucht und dabei den gesamten Lebenszyklus von der Wassergewinnung, Wasseraufbereitung, Distribution, Hausinstallation bis zur Aufbereitung im Haushalt (Kühlung, Sprudlergerät) betrachtet. Vor allem die Infrastruktur wirkt sich hierbei wesentlich auf die Umweltbelastung aus. Neben dem Stromverbrauch für Pumpen, die die Wasserverteilung vornehmen, helfen in erster Linie umweltfreundliche Materialien und Aufbereitungsverfahren, die Umweltbilanz positiv zu beeinflussen. Die Haupterkenntnis: Leitungswasser führt nur zu einem Bruchteil der Umweltbelastungen, die Mineralwasser durch Abfüllung, Verpackung, Distribution, Heimtransport und Kühlung verursacht und ist in diesem Fall aus Umweltsicht, wenn immer möglich, zu bevorzugen.33

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?.

Weltweites Vorkommen - Anbau

1 von 3 Menschen auf der Welt hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Aus einem Bericht des UNICEF und der WHO geht hervor, dass 1,8 Milliarden Menschen seit dem Jahr 2000 Zugang zu einer grundlegenden Trinkwasserversorgung erhalten haben, es jedoch grosse Ungleichheiten in Bezug auf die Zugänglichkeit, Verfügbarkeit und Qualität dieser Versorgung gibt. Im Jahr 2019 hatte schätzungsweise einer von zehn Menschen (785 Millionen) immer noch keine Grundversorgung, darunter 144 Millionen, die unbehandeltes Oberflächenwasser trinken. Die Daten zeigen, dass 8 von 10 Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, keinen Zugang zu diesen Dienstleistungen haben. Der Bericht zeigt auch, dass 2 Milliarden Menschen immer noch keine sanitäre Grundversorgung haben, von denen 7 von 10 in ländlichen Gebieten und ein Drittel in den am wenigsten entwickelten Ländern leben. Schliesslich hebt der Bericht neue Daten hervor, die zeigen, dass 3 Milliarden Menschen im Jahr 2017 zu Hause keine Möglichkeit haben, sich mit Wasser und Seife zu waschen. Er zeigt auch, dass fast drei Viertel der Bevölkerung in den am wenigsten entwickelten Ländern nicht über grundlegende Handwaschmöglichkeiten verfügten. Jedes Jahr sterben 297'000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen, die auf unzureichende Waschmassnahmen zurückzuführen sind. Schlechte sanitäre Einrichtungen und verunreinigtes Wasser stehen auch in Zusammenhang mit der Übertragung von Krankheiten wie Cholera, Dysenterie (häufige Stuhlentleerung), Hepatitis A und Typhus.34

Weiterführende Informationen

Es existieren verschiedene Arten von Wasser. So unterscheidet die Informationszentrale für deutsches Mineralwasser (IDM) zwischen Trinkwasser (Leitungswasser), natürlichem Mineralwasser, Heilwasser, Quellwassser und Tafelwasser.35

Natürliches Mineralwasser muss sich durch bestimmte Eigenschaften, was Ursprung, Zusammensetzung und Gewinnung betrifft, auszeichnen. Es kann zudem auf natürliche Weise Kohlensäure enthalten.36 Ausführende Erläuterungen finden Sie im Artikel zur Zutat Mineralwasser (mit Kohlensäure), roh (bio?).

Heilwasser muss unterirdischen und sauberen Quellen entspringen. Das Abfüllen ist amtlich anerkannt und erfolgt direkt am Quellort. Es unterliegt dem Arzneimittelgesetz und verfügt aufgrund seiner mineralischen Zusammensetzung über wissenschaftlich bestätigte vorbeugende, lindernde oder heilende Eigenschaften. Quellwasser stammt ebenfalls aus unterirdischen Wasservorkommen. Das Abfüllen muss ebenfalls am Quellort stattfinden, ist aber amtlich nicht anerkannt. In seiner Zusammensetzung muss es den Anforderungen von Trinkwasser entsprechen, unterliegt jedoch keinen so hohen Reinheitsanforderungen wie natürliches Mineralwasser. Die Herstellung von Tafelwasser erfolgt industriell. Es kann aus verschiedenen Wasserarten (Trinkwasser, Mineralwasser, Natursole, Meerwasser) bestehen und man kann wahlweise weitere Mineralstoffe oder Kohlensäure zufügen. Es gelten zwar die gleichen Reinheitsanforderungen wie beim Trinkwasser, allerdings keine gesetzlichen Vorschriften für die Mischungsverhältnisse.35

Beim Wasser spricht man im Vergleich zu anderen natürlichen Ressourcen nicht effektiv von Verbrauch, sondern nur von Gebrauch. Prinzipiell bleibt die Wassermenge auf der Erde in allen Aggregatzuständen gleich, es ändert sich lediglich die Verteilung zwischen den Umweltkompartimenten (Wasser, Boden, Luft, Erdkruste). Es entweicht nur eine sehr geringe Menge als Wasserdampf aus der Lufthülle in das Weltall. Beim Wassergebrauch kann es zu Verunreinigungen und Belastungen mit Schadstoffen kommen.37

Alternative Namen

Umgangssprachliche Bezeichnungen für Trinkwasser, das aus der Leitung kommt, sind: Kran(en)wasser, Krane(n)berger, Kranenburger (abgeleitet vom westmitteldeutschen Begriff Kran für Wasserhahn) oder Rohrperle. Auch Gänsewein, Brunnenwein (ital. vino di fonte), Adamsbier (engl. Adam's ale) oder Adamswein (Adam's wine) waren früher gängige Begriffe für Trinkwasser. In der Schweiz kennt man es als Hahnenwasser oder Hahnenburger. Das Pendant im Französischen lautet Château (de) la pompe. Im Englischen bezeichnet man Leitungswasser als "tap water".

Sonstige Anwendungen

Leitungswasser dient neben der Verwendung zum Trinken und Kochen auch für das Putzen, Waschen, zur Körperpflege sowie für die Toilettenspülung.35

Literaturverzeichnis - 6 Quellen

25.

Europäisches Parlament. Trinkwasser in der EU: Bessere Qualität, besserer Zugang. 2020.

33.

Jungbluth N, König A, Keller R. Ökobilanz Trinkwasser: Analyse und Vergleich mit Mineralwasser sowie anderen Getränken. Aqua & Gas. 2014.

34.

WHO World Health Organization. 1 in 3 people globally do not have access to safe drinking water. UNICEF, WHO. 2019.

35.

Mineralwasser com: Wasser ist nicht gleich Wasser: Welche Wasserarten gibt es?

36.

EDI Eidgenössisches Departement des Innern. 817.022.12. Verordnung des EDI über Getränke. 2020.

37.

BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Stellungnahme: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Ökologische Industriepolitik - Nachhaltige Politik für Innovation, Wachstum und Beschäftigung, Oktober 2008. 2009.

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