Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Tempeh ist bekannt als proteinreicher veganer Fleischersatz, jedoch mit deutlich kleinerem ökologischem Fussabdruck als Fleisch.12 Die Menge an produziertem CO2 ist unter anderem abhängig von der Herkunft der Sojabohnen und den Transportwegen (siehe auch Sojabohnen). Idealerweise greift man beim Einkauf auf Bio-Tempeh aus regionalen, biologischen und entsprechend gentechnikfreien Sojabohnen zurück.2 Für diese findet keine Rodung in tropischen Regenwäldern statt und die emittierten Treibhausgase beim Transport fallen geringer aus als bei Importprodukten aus anderen Kontinenten. Auch bei speziellen Tempeh-Sorten (basierend auf anderen Hülsenfrüchten wie schwarzen Bohnen oder Kichererbsen) kann man auf Regionalität achten.14
Da man für Herstellung, Transport und Verkauf von Tempeh mehr Zeit und Ressourcen benötigt als für Sojabohnen allein, ist auch dessen ökologischer Fussabdruck höher (diese Aussage bezieht sich auf Sojabohnen aus europäischer Produktion).17,18 Im Vergleich zu Tofu hingegen fällt er geringer aus.19 Das bei der Herstellung von Sojamilch oder Tofu anfallende Nebenprodukt (Okara) eignet sich auch zur Herstellung von Tempeh.12 Dies könnte eine emissionssparende, effektive Art der Produktion sein.
Die Herstellung von Tempeh erfordert das Einweichen, Schälen, Kochen und die Fermentation der Sojabohnen.12 Von all diesen Schritten hat der Kochprozess durch das freigesetzte CO2 das höchste Klimaerwärmungspotenzial, sofern der Verkauf regional stattfindet.18
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Man vermutet, dass Tempeh vor vielen Jahrhunderten in Indonesien (genauer auf der Insel Java) entstanden ist. In den umliegenden Ländern, wie China, Japan und Thailand, sind Sojabohnen zwar ein wichtiger Teil der Ernährung, Tempeh ist hingegen relativ unbekannt. In Indonesien zählt Tempeh seit Langem zu den eiweissreichen Grundnahrungsmitteln und zu den beliebtesten fermentierten Lebensmitteln. Man isst die indonesische Sojabohnen-Speise dort beinahe täglich als Hauptmahlzeit in verschiedensten Variationen - oder frittiert als Snack. Noch immer erzeugen viele Haushalte in Indonesien ihr Tempeh selbst.2,11
Tempeh erfüllt auch die Bedürfnisse des westlichen Geschmacks gut. Es verbreitet sich in Europa und den USA immer weiter.11
Weiterführende Informationen
Tempehvarianten entstehen nicht nur aus Sojabohnen, sondern alternativ aus diversen Hülsenfrüchten, z.B. Linsen, Schwarzen Bohnen oder Kichererbsen.
Tempeh ist gemäss Linguee und dem Bio-Food Handbuch sächlich (n.).2 Seltener findet man im Internet aber auch die männliche Variante.
Alternative Namen
Im Deutschen und im Englischen stösst man auf die Schreibweisen Tempe oder Tempeh (deutsch häufiger) - fast nie liest man: Tempé. Im Indonesischen ist die Variante tempe verbreitet (älter: témpé).16
Falsch ist Tampeh oder Tempech.
In Okara, wie auch in unverarbeiteten Sojabohnen, sind Phytosterole vorhanden. Allerdings weisen Studien darauf hin, dass aufgrund ihrer geringeren Löslichkeit die Bioverfügbarkeit dieser Phytosterole in Okara möglicherweise beeinträchtigt ist.
Literaturverzeichnis - 8 Quellen
2. | Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann Verlag: Potsdam; 2014: 733. |
11. | Nout MJR, Kiers JL. Tempe fermentation, innovation and functionality: update into the third millenium. Journal of Applied Microbiology. 2005;98(4):789-805. |
12. | Ahnan‐Winarno AD, Cordeiro L, Winarno FG et al. Tempeh: A semicentennial review on its health benefits, fermentation, safety, processing, sustainability, and affordability. Comprehensive Reviews in Food Science and Food Safety. 2021;20(2):1717-1767. |
14. | Tempehmanufaktur.net Schwarze Bohne: Exotisches auf Allgäuer Bio-Feldern. |
16. | Soyinfocenter.com Soy from a Historical Perspective. History of Tempeh. 2004. |
17. | Donausoja.org Donau Soja provides life cycle assessment datasets for its soybeans. 2022. |
18. | Supartono W, Fiwa AS, Sinthia ID et al. Implementation of Life Cycle Assessment on Tempeh Production at "Tempe Ibu Sujati", Yogyakarta. Agroindustrial Journal. 2020; Vol 7: 496-500. |
19. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
Kommentare