Inhaltsverzeichnis
Durch das Pressen von Äpfeln entsteht ungesüsster Apfelsaft (ohne Zusätze). Der beliebte Fruchtsaft ist naturtrüb oder geklärt, bio und unpasteurisiert (daher auch roh) erhältlich, meist aber pasteurisiert im Verkauf.
Verwendung in der Küche
Apfelsaft ist einer der beliebtesten Fruchtsäfte, der pur oder mit Wasser vermischt und mit oder ohne Kohlensäure schmeckt. Mit Wasser verdünnter Apfelsaft heisst Apfelsaftschorle, Apfelschorle oder gespritzter Apfelsaft. Je nach verwendeter Apfelsorte schmeckt der Apfel-Saft fruchtig-süss bis säuerlich und enthält von Natur aus Zucker.
Apfelsaft eignet sich zum Verfeinern von Saucen, Dressings (Marinaden, Vinaigretten), Kuchen, Backwaren oder Süssspeisen wie Pudding, Eiscreme, Obstsalat, Kompott oder Mus. Sie können ihn zum Aromatisieren von Sirup, Smoothies oder Cocktails oder zum Süssen und Abkühlen von Tee verwenden. Apfelsaft als Punsch ist eine gute Alternative zum klassischen Orangenpunsch oder anderen Heissgetränken.
Ein Schuss Apfelsaft verleiht pikanten Gerichten wie gedünstetem Weisskohl oder Rotkohl, Currysaucen, Suppen, Eintöpfen, Tomatensaucen etc. eine süss-fruchtige Note (anstelle einer Prise Zucker).
Mithilfe von Gelierzucker können Sie aus Apfelsaft Apfelgelee herstellen, oder diesen zum Apfeldicksaft einkochen. Beim Vergären des naturbelassenen, naturtrüben Saftes entsteht Apfelwein bzw. Apfelmost (mit Alkoholgehalt), der weiter zu Apfelessig fermentiert werden kann.
Eigene Zubereitung von Apfelsaft (ungesüsst, ohne Zusätze)
Für die eigene Herstellung von veganem Apfelsaft (trüb) gibt es verschiedene Möglichkeiten: Sortieren Sie faulige Früchte aus und waschen Sie die verbliebenen. Mithilfe einer Obstpresse lassen sich die ganzen Äpfel direkt pressen. Dabei entsteht roher Direktsaft. Für kleinere Mengen eignet sich auch ein Entsafter. Um die Haltbarkeit zu erhöhen, erhitzen Sie den Saft in einem grösseren Topf und füllen ihn in sterile Flaschen.
Für die Herstellung von ungesüsstem Apfelsaft ohne Entsafter: 2 kg gewaschene, entkernte Äpfel in kleine Stücke schneiden, in einen Topf mit ca. 1 Liter Wasser geben und ca. 20 Min. kochen. Danach die Mischung pürieren und durch ein Sieb oder Baumwolltuch abgiessen, je nach Geschmack mit Zitronensaft verfeinern. Nun nochmals ca. 20 Min. erhitzen, die Flüssigkeit köcheln lassen, umrühren und in gereinigte Flaschen abfüllen.
Veganes Rezept für Bulgur mit Aprikosen-Apfelmus
Zutaten: 4 rohe Äpfel (bio), 150 ml Apfelsaft (bio), 75 g getrocknete Aprikosen, 250 g Bulgur, 500 ml Pflanzenmilch (z.B. Hafermilch), ½ TL Salz, 2 EL Zucker (oder weniger), 75 g Nüsse (gemischt, z.B. Walnüsse, Macadamianüsse).
Zubereitung: Nach dem Waschen und Schälen der Äpfel das Kerngehäuse entfernen und in Stücke schneiden. Die Aprikosen in Streifen schneiden. Äpfel, Aprikosen und den Apfelsaft in einen Kochtopf geben, aufkochen und bei reduzierter Hitze noch 15 Min. köcheln lassen. Anschliessend die Mischung pürieren und abkühlen lassen. Den Bulgur mit Salz, Pflanzenmilch und optional Zucker in einen anderen Kochtopf geben und 10 Min. köcheln lassen. Gehackte Nüsse zum fertig gekochten Bulgur geben und danach mit dem warmen Aprikosen-Apfelmus servieren.
Teezubereitung - Apfelpunsch mit Apfelsaft
Aus frischem Apfelsaft lässt sich ein warmer Apfelpunsch herstellen. Dazu benötigen Sie einen Liter Apfelsaft (bio), 250 ml Wasser, eine Handvoll Rosinen, 2 Zitronen, 1 Zimtstange, 2 Gewürznelken und je nach Geschmack Süssungsmittel wie Zucker, Honig, Agavensirup, Ahornsirup etc. Kochen Sie das Wasser mit den Rosinen, der Zimtstange und den Zitronen (in Scheiben geschnitten) auf und lassen Sie das Ganze ca. 15 Min. ziehen. Geben Sie den Apfelsaft und die Nelken hinzu und erhitzen Sie alles nochmals kurz. Nun können Sie den Punsch über einem Sieb abgiessen.
Vegane Rezepte mit Apfelsaft finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Apfelsaft ohne zusätzlichen Zuckerzusatz finden Sie bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Billa, Edeka, Hofer - meist auch in biologischer Qualität (bio). Reformhäuser, Bio-Läden, Bio-Supermärkte (wie Denn's Biomarkt oder Alnatura) sowie Delikatessenläden führen Apfelsaft häufig auch als naturbelassenen und unpasteurisierten Direktsaft (roh, bio, trüb, ohne Zuckerzusatz). In Drogerien oder im Online-Handel gibt es den Apfelsaft pasteurisiert.
Beim Einkauf bitte immer die Inhaltsstoffangaben auf der Packung lesen: Denn neben natürlichem, reinem Apfelsaft (Direktsaft) gibt es auch Apfelsaft aus Konzentrat oder aus Apfelnektar sowie Apfelsaftgetränke zu kaufen. Bis auf Ausnahmen beim Direktsaft sind die meisten Produkte pasteurisiert (nicht roh). Zudem gibt es auch Apfelsaft mit Vitamin-C-Zusatz, was in der Zutatenliste ersichtlich sein muss.
Im Gegensatz zum klaren Apfelsaft sind im (natur-)trüben Saft Schwebstoffe enthalten. Klarer Saft ist gefiltert und oft auch geklärt. Bio-Qualität ist nur durch Papier gefiltert, konventionell setzt man Hilfsstoffe ein. Häufig kommt beim Klären Gelatine zum Einsatz, daher sind diese Säfte nicht vegan. Die Gelatine ist im klaren Saft nicht mehr nachweisbar, weshalb sie als technischer Hilfsstoff gilt und nicht gekennzeichnet sein muss.22
Direktsaft besteht zu 100 % aus Äpfeln, meist regional produziert (und oft bio). Ca. 1,5 kg Äpfel ergeben 1 L Apfel-Direktsaft. Apfelsaft aus Konzentrat ist auch zu 100 % Apfelsaft. Den Saft zu konzentrieren heisst Wasser zu entziehen, welches einen hohen Energieaufwand erfordert. Vor dem Verkauf erfolgt die Rückverdünnung des Konzentrats mit Trinkwasser.1 Ein als Fruchtsaft verkaufter Direktsaft darf laut Fruchtsaftverordnung (EU)2 und Verordnung des Eidgenössischen Departements für Inneres (CH)3 keine zusätzlichen Zuckerarten enthalten, auch nicht zur "Korrektur" von stark säurehaltigen Früchten.
Apfelnektar enthält neben mind. 50 % Apfelsaft1 noch Wasser, Zucker (Honig oder andere Süssungsmittel bis zu 20 %)2,3 oder Aromastoffe. Apfelsaftgetränke müssen mind. 30 % Apfelsaft beinhalten, hier gibt es keine Obergrenze für den Zuckergehalt.1
Die Verfügbarkeit von Apfelsaft ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Da die im ungesüssten Apfelsaft enthaltenen Vitamine wärmeempfindlich und lichtempfindlich sind, sollten Sie die Flaschen kühl und dunkel aufbewahren.1 Nach dem Öffnen ist gekaufter Saft bei Zimmertemperatur höchstens sieben Tage haltbar, im Kühlschrank bis zu zwei Wochen. Selbst hergestellter (roher) Saft ist innerhalb von drei Tagen zu verbrauchen.4
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Ungesüsster, unbehandelter Apfelsaft ohne Zusätze hat 46 kcal pro 100 g. Die Kalorien stammen überwiegend aus Kohlenhydraten (11 g/100g). Der Zuckergehalt beträgt von Natur aus ca. 9,6 %, was vergleichbar ist mit dem Zuckeranteil in Äpfeln (10 g/100g).5
Der Gehalt an Nährstoffen im Apfelsaft ist nicht sehr hoch. Am ehesten ist hier noch Kalium mit 101 mg/100g zu nennen, was den Tagesbedarf zu 5 % deckt. Die Menge kann man mit derjenigen in Zitronensaft, Äpfeln oder Birnen vergleichen. In Apfelessig ist aufgrund der Weiterverarbeitung noch weniger Kalium enthalten (73 mg/100g), während im konzentrierten Apfeldicksaft 735 mg/100g zu finden sind. Auch grüne Kiwis enthalten roh mit 312 mg/100g deutlich mehr Kalium.5
Der Anteil der B-Vitamine, wie z.B. von Thiamin (Vitamin B1) zu 0,02 mg/100g, ist vergleichbar mit Pfirsichen, Erdbeeren oder Traubensaft. Mehr davon enthalten Orangen (0,09 mg/100g). Der Gehalt an Pantothensäure (Vitamin B5) ist mit 0,05 mg/100g ähnlich gering wie in Weintrauben oder Feldsalat, mehr haben Schwarze Johannisbeeren (0,4 mg/100g).
Der Gehalt an Vitamin C beträgt im Apfelsaft rund 0,9 mg/100g und ist aufgrund der Verarbeitung geringer als in Äpfeln (4,6 mg/100g). 100 g Kiwis (93 mg/100g) decken 116 % des Tagesbedarfs ab.5
Calcium ist nur in geringen Mengen vorhanden. Welche Inhaltsstoffe Apfelsaft im Einzelfall aufweist, ist neben der Sorte auch vom Reifegrad der Äpfel abhängig.
Die gesamten Inhaltsstoffe von Apfelsaft, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Die Verarbeitung der rohen Früchte zum Apfelsaft reduziert Nährstoffe und die damit verbundenen gesundheitsfördernden Wirkungen. Eine Interventionsstudie zeigte, ob Apfelsaft zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen kann. Der Konsum von rohen Äpfeln (6,7 %) und naturtrüben Apfelsaft (2,2 %) konnte LDL-Cholesterin ("schlechtes Cholesterin") nachweislich im Blut der StudienteilnehmerInnen senken. Klarer Apfelsaft liess die LDL-Cholesterin-Konzentration jedoch im Blut um 6,9 % ansteigen. Da klarer Apfelsaft keine vorteilhafte Wirkung auf die Blutfettwerte zeigte, gehen die Forscher davon aus, dass der Effekt mit den im Apfel und im naturtrüben Apfelsaft noch enthaltenen Ballaststoffen zu tun hat.24 Gefilterter (klarer) Apfelsaft ist fast komplett frei von Pektinen und kann den Nährstoffgehalt von rohen Äpfeln nicht ersetzen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Apfelsaft kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Apfelsaft enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:20,27,28,29
- Isoprenoide: Sesquiterpene (Farnesen, Farnesol); Triterpene: Steroide (Beta-Sitosterol, Daucosterol, Stigmasterol, Campesterol), Ursolsäure, Oleanolsäure, Betulinsäure; Tetraterpene: Carotinoide (Alpha-Carotin, Beta-Carotin), Xanthophylle (Antheraxanthin, Neoxanthin, Lutein, Zeaxanthin, Violaxanthin)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallusäure, Salicylsäure, Protocatechinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Kaffeoylchinasäure, p-Coumarylchinasäure, Zimtsäure, Chlorogensäure, Ferulasäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure); Flavonoide: Flavanole (Catechin, Epicatechin), Flavonole (Quercetin, Quercetin-Glycoside, Quercetin-3-Galactosid, Quercetin-3-Rhamnosid, Quercitrin), Anthocyane (Cyanidin-3-Galactosid); Dihydrochalkone (Phlorizin, Phloretin); Tannine: Proanthocyanidine (Procyanidin B1 und B2)
- Weitere organische Verbindungen: Dicarbonsäuren (Malonsäure), Hydroxycarbonsäuren (Apfelsäure, Chinasäure, Zitronensäure, Bernsteinsäure, Oxalsäure); Alkohole; Ketone; Ester
- Protease-Inhibitoren: Chlorophyll a und b
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Apfelsaft abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt, Anbaubedingungen und Verarbeitungsgrad variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Einigen Inhaltsstoffen im rohen Apfel und in Apfelprodukten hat man eine positive Wirkung auf den Darm in Tiermodellen nachgewiesen. So sollen sekundäre Pflanzenstoffe der Entstehung von Darmkrebs entgegenwirken, zur Entgiftung beitragen und die Freisetzung von schädlichen Sauerstoffverbindungen hemmen.7 Insbesondere Polyphenole aktivieren entgiftende Enzyme im Körper und sollen neben Krebserkrankungen auch Diabetes oder kardiovaskuläre Erkrankungen verringern.6 Mehr dazu finden Sie unter: Ein umfassender Überblick über die Rolle der Apfelpolyphenole.
Obwohl durch die Verarbeitung wertvoller Pflanzenstoffe verloren gehen, enthält Apfelsaft Polyphenole. Eine Humanstudie konnte zeigen, dass der Konsum von naturtrübem (ungefiltertem) Apfelsaft die Konzentration phenolischer Verbindungen im Blut und Urin der TeilnehmerInnen erhöhte. Ob die Untersuchten von den Gesundheitsvorteilen profitieren, hängt zusätzlich von der individuellen Aufnahmefähigkeit ab.23
Auch den in Obst und Gemüse enthaltenen Flavonoiden spricht man eine entgiftende, Catechinen eine entzündungshemmende und Procyanidinen (Ketten aus Catechinen) eine antioxidative Wirkung zu.7,8 Neben einer sehr starken antioxidativen Aktivität sollen Äpfel auch den Cholesterinspiegel senken. Die in Äpfeln enthaltenen Phytochemikalien sind je nach Sorte und Reifegrad der Früchte sehr unterschiedlich.9 Informieren Sie sich hier über die antioxidative Aktivität von frischen Äpfeln.
Die verbleibende antioxidative Wirkung von versafteten Jonagold Äpfeln betrug 10 % und nach dem Filtrieren 3 % der rohen Früchte. Andere Studien zeigen, dass die Versaftung mehr als die Hälfte der Phenole entfernt.25
Naturtrüber Apfelsaft (roh) erscheint mehr gesundheitsfördernde Eigenschaften zu besitzen. Dieser enthält mehr von den förderlichen Stoffen als der klare Saft. Ein Teil der Flavonoide (z.B. Glycoside des Quercetins) verbleibt bei der Apfelsaftherstellung im Pressrückstand.10 Lesen Sie die gesundheitlichen Wirkungen von rohen Früchten.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Bei Entzündungen im Darm kann Apfelsaft diese sogar noch verschlimmern. Ein gesunder Dickdarm profitiert hingegen von Getränken aus und mit Äpfeln.7
Zuckergehalt im Apfelsaft: Der Zuckergehalt im Apfelsaft fördert bei häufigem Verzehr die Entstehung von Karies und die im Saft enthaltene Säure schädigt den Zahnschmelz.12 Aus diesen Gründen sollten vor allem Kinder nicht zu viel Apfelsaft zu sich nehmen und keinesfalls (verdünnt oder unverdünnt) aus dem Fläschchen (Schoppen) trinken.
Mehrere Studien zeigen, dass ein übermässiger Konsum Übergewicht fördern kann. Der Kaloriengehalt von Apfelsaft ist nicht zu unterschätzen. Schränken Sie die Tagesdosis auf ein Glas Apfelsaft ein. Das Verdünnen mit Wasser reduziert den Zuckergehalt und somit die Kalorien um die Hälfte oder mehr. Der Apfelsaft ist gesund, wenn in kleinen Mengen verzehrt.26
Für Menschen mit Fructoseunverträglichkeit (Fructosemalabsorption) oder einer hereditären Fructoseintoleranz ist Fruchtsaft generell nicht geeignet, auch Apfelsaft. Ein halber Liter Apfelsaft (enthält ca. 32 g Fructose) ist die maximal verträgliche Menge und kann auch bei gesunden Menschen Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall auslösen.13
Volksmedizin - Naturheilkunde
Der Apfelsaft als natürliches Heilmittel soll die Verdauung anregen und die Magenschleimhäute stärken. Auch Rezepte mit frisch geriebenem Apfel gegen Verdauungsstörungen sind bekannt.
Verdünnter Apfelsaft hilft, bei Kindern den Flüssigkeitsverlust wegen Durchfall auszugleichen.15
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
1 L Apfelsaft hat einen CO2-Fussabdruck von 0,4 kg CO2eq/kg sowohl im Verbundkarton als auch in der Glasmehrwegflasche. Diese Berechnung ähnelt dem saisonalen rohen Apfel in Deutschland mit 0,3 kg CO2eq/kg. Die Auswirkungen auf das Klima hängen auch vom Herkunftsland ab. Rohe Äpfel aus Neuseeland stossen 0,8 kg CO2eq/kg aus.14
Die benötigte Wassermenge zur Herstellung von 1 kg Apfelsaft beträgt 1141 Liter. Der Wasserfussabdruck setzt sich aus 780 L Regenwasser, 185 L Oberflächengewässer und 176 L Wasser zur Reinigung verschmutzter Ökosysteme. Die frischen Früchte verbrauchen insgesamt 822 L und getrocknete Äpfel 6847 Liter Wasser.11
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Saft aus Äpfeln von Streuobstwiesen fördert den regionalen Naturschutz. Dieser ist nicht zwingend aus biologischem Anbau.17
Die industrielle Herstellung setzt Enzyme ein, welche biotechnologisch hergestellte Proteine sind. Da immer mehr Unternehmen gentechnisch veränderte Mikroorganismen verwenden, welche diese Enzyme produzieren, steht dieses Produktionsverfahren in der Kritik.21
Weltweites Vorkommen - Anbau
Der am häufigsten verkaufte Apfelsaft ist konventioneller Saft aus Konzentrat und stammt von internationalen Herstellern, vorwiegend aus China. In Europa kommt das Konzentrat in erster Linie aus Polen. Direktsäfte sind überwiegend aus regionalem Anbau und Produktion. Die Lagerung und der Transport von Most (frisch) sind deutlich aufwendiger als bei Konzentraten.16
Industrielle Herstellung
Apfelsaft Hersteller waschen und sortieren die Rohware, um sie anschliessend mithilfe eines Mühlwerks oder einer Fräse zu zerkleinern. Die zerkleinerte Apfelmasse nennt man Maische. Bei länger gelagertem Obst kommen Enzyme (z.B. Pektinasen, Cellulasen, Hemicellulasen) zur Maische hinzu. Beim sogenannten Entpektinisieren schliessen die Enzyme Fruchtzellen auf und erlauben eine grössere Saftausbeute. Anschliessend erfolgt die Entsaftung in einer Presse bei einem Druck von 5-20 bar. Die Saftausbeute bei Äpfeln beträgt ca. 75 %, mit einer Enzymbehandlung kann diese auf ca. 95 % steigen. Zum Schluss erfolgt das Zentrifugieren und die Pasteurisierung des rohen Safts.17
Der Apfelmuttersaft enthält noch viele Trübstoffe mit einem sehr hohen Pektingehalt. Am Markt ist diese Form als naturtrüber bzw. trüber Direktsaft gekennzeichnet. Diese Trübstoffe sind meist nicht einheitlich verteilt und setzen sich nach kurzer Zeit am Boden ab, was viele Konsumenten nicht anspricht. So ist trüber Saft häufig aus Konzentrat hergestellt und mit speziell aufbereiteten Filterrückständen behandelt, um eine perfekte Konsistenz zu erreichen.
Wie wird Apfelsaft klar? Um klaren Saft zu erhalten, erfolgt die Depektinisierung, Klärung und Filtration des trüben Safts. Hier dienen Hilfsstoffe wie Enzyme und Gelatine zur Schönung und Filtration bei einer Erwärmung auf ca. 40-60 °C (nicht mehr roh). Der Pektinabbau lässt die Trübstoffe ausflocken und der Saft lässt sich so einfacher klären und filtrieren. Die Schönung erfolgt mittels Tannin- oder Kieselsol-Gelatine-Mischungen (also häufig nicht vegan). Da man diese Hilfsstoffe anschliessend wieder entfernt, tauchen sie nicht auf der Zutatenliste auf.1,17,22 Für die Schönung von veganem Saft kommen Hilfsmittel wie Betonit (Tonmineralien) zum Einsatz, alternativ erfolgt lediglich die Filtration.
Grossbetriebe verwenden häufig Ultrafiltrationsmaschinen. Der Vorteil am Pressen des Safts durch Membranen ist, dass es Mikroorganismen und deren Sporen entfernt. Der sterile Saft ist wichtig für die Herstellung von Konzentrat (Gefrierkonzentrierung oder Tieftemperaturverdampfung).17 Beim Entziehen von etwa einem Sechstel des Wassergehalts von frisch gepresstem Saft entsteht das Saftkonzentrat, welches Lager- und Transportkosten spart. Am Ort der Abfüllung findet beim Rekonstituieren die Rückverdünnung des Konzentrats mit Wasser statt und die Hinzugabe von Aroma. Dann folgen dieselben Schritte wie beim Direktsaft, das Pasteurisieren bei 85 °C und Abfüllen. Fruchtsaft aus Konzentrat ist immer zu kennzeichnen.19
Die Deklarationsregeln bei Apfelsaft sind in vielen Ländern unterschiedlich. Auch die Verwendung von Zusatzstoffen ist von den Richtlinien, nach denen sich die Hersteller richten, abhängig. Die Korrekturzuckerung ist nicht mehr erlaubt.2,3 Biologisch produzierter Apfelsaft ist häufig nicht filtriert (also natürlich trüb), weil Bio-Hersteller gern darauf verzichten. In Österreich besteht bei Bio-Säften Deklarationspflicht, ob die Äpfel aus Österreich, aus der EU oder aus Drittstaaten stammen.16 Je nach Qualitätssicherungsprogramm dürfen Hersteller Saft aus Konzentraten herstellen. Prinzipiell erlaubt dies die EU-Bio-Verordnung.17 Das Qualitätsprogramm Bio Suisse erlaubt lediglich die Herstellung von Bio-Schorle aus Saftkonzentrat.18 Nach den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau (AGÖL) und des Bundesverbands Naturkost Naturwaren e.V. (BNN) ist die Herstellung von Biosäften aus Konzentrat nicht erlaubt.17
Weiterführende Informationen
Die Produzenten von Apfelsaft in Deutschland verwenden den Apfel meist zu 100 %. Neben den ca. 75 % Saft entstehen 25 % Pressrückstände, die sich zum Kompostieren, getrocknet als Viehfutter oder zur Gewinnung von Pektin eignen.17
Der natürliche Zuckeranteil im Apfelsaft hängt stark von der verwendeten Apfelsorte ab.
Alternative Namen
In der Schweiz ist Apfelsaft häufig auch als Apfelmost oder Süssmost bekannt. In Österreich hingegen versteht man unter Apfelmost meist vergorenen Apfelsaft mit Alkohol, also sauren Most. In der Gegend um Frankfurt am Main ist die Bezeichnung Süsser für pasteurisierten, frischen und trüben Apfelsaft gängig. Zudem sind im deutschsprachigen Raum, ausserhalb der Schweiz, die Schreibweisen ungesüsster Apfelsaft oder Apfelsaft ungesüsst bekannt.
Die englische Bezeichnung für Apfelsaft lautet apple juice oder auch cider, wobei mit letzterem in Mitteleuropa eher der Apfelwein oder saure Apfelmost (Most) gemeint ist. Saft ohne Zuckerzusatz können Sie mit unsweetened juice übersetzen. Trüber Apfelsaft ist als cloudy apple juice bekannt und Apfelsaft ohne Zusatzstoffe als apple juice without additives.
Literaturverzeichnis - 29 Quellen
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2. | |
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9. | Boyer J, Liu RH. Apple phytochemicals and their health benefits. Nutrition journal. 2004;3(1):1-15. |
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12. | Staudte H, Glockmann E. Vermeidung von Zahnhartsubstanzschäden durch eine zahngesunde Ernährung. Wissen Kompakt. 2012;6(4):15–26. |
13. | Allergieinformationsdienst de: Fruktosemalabsorption. 2020. |
14. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
15. | Freedman SB, Willan AR, Boutis K, Schuh S. Effect of dilute apple juice and preferred fluids vs electrolyte maintenance solution on treatment failure among children with mild gastroenteritis: a randomized clinical trial. JAMA. 2016;315(18):1966. |
16. | Landwirtschaftskammer Steiermark: In Säften sind heimische Äpfel recht rar. 2019. |
17. | Verein für unabhängige Gesundheitsberatung: Wie wird Apfelsaft hergestellt? 2007. |
18. | Bio-suisse ch: Säure, Süsse, Saft und Schorle. 2022. |
19. | Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e.V.: Die Herstellung von Apfelsaft. |
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21. | DSM Food Specialities. Das Beste, was aus einem Apfel werden kann. Fazit einer Podiumsdiskussion im Rahmen der internationalen Fruchtsaft-Woche. 2006. |
22. | Foodwatch org: Ein Schweinchen namens Saft. foodwatch-Marktcheck (PDF) 2016. |
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