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Für die Herstellung von rohem Lupinenschrot bzw. Süsslupinenschrot verwendet man die Samen der gezüchteten und damit ungiftigen Süsslupine (Lupinus L. ssp.) bzw. Wolfsbohne.
Verwendung in der Küche
Was ist Lupinenschrot? Lupinenschrot gewinnt man aus ganzen, geschälten Lupinensamen, die man in einer Walze grob zerkleinert, also schrotet. Lupinenschrot ist roh, glutenfrei, körnig im Biss und hat einen süsslich getreidigen bis nussigen Geschmack. Ein vorteilhafter Aspekt der Süsslupine gegenüber Wildsorten und einigen anderen Hülsenfrüchten wie Sojabohnen: Süsslupinenerzeugnisse haben keine problematischen Inhaltsstoffe.
Lupinenschrot kochen oder einweichen? Lupinenschrot (aus Süsslupinen) kann man roh essen oder vorher kochen. Einweich- oder Kochprozesse sind aber nicht zwingend nötig. Man kann das eiweisshaltige Schrot ohne Aufweichprozesse im Müesli (Müsli) oder bei der Zubereitung von Bratlingen verwenden.
Weitere Anwendungen des Süsslupinenschrots beinhalten Vorkochen (ca. 5 Minuten) und anschliessendes Aufquellen (10 Minuten), was eine Art Porridge ergibt. Beliebte Zubereitungsarten sind Salate, Taboulé und die Verwendung in veganen Bolognese-Saucen oder Lasagne als Fleischalternative. Dafür kann man ganze Samen über nach einweichen und ca. 2 Stunden lang kochen. Auch dann sind sie noch sehr bissfest. Man kann Lupinensamen auch im gekochten Zustand schälen, ähnlich wie bei Mandeln oder Kichererbsen.
Alternativ kann man unerhitzte Aufstriche oder Saucen kreieren, indem man rund 100 g Schrot in 250 ml Wasser mehrere Stunden (mind. 3 h) quellen lässt und danach weiterverarbeitet. Auch lässt sich Mehl in gewissen Rezepten durch Lupinenschrot ersetzen, obwohl sich reines Lupinenmehl besser dafür eignet.
Als besonderes Lupinenerzeugnis kennt man im Mittelmeerraum die eingelegten Lupinen Samen, vor allem als Snack in Gaststätten (Wolfsbohnen). Für vegane Ernährungsformen und dafür geeignete Produkte verwendet man das reine Lupineneiweiss (Lupineneiweissisolat), um damit Milchersatzprodukte wie Joghurt, Käse oder Eis herzustellen; denn dieses Eiweiss hat sehr wenig Eigengeschmack.1 Auch Lupinen-Tofu, ein Tofu-ähnliches Erzeugnis aus Lupinenmehl, eignet sich als besonders schmackhafte Eiweissquelle.2 Das als "Lopino" vermarktete Produkt ist allerdings nicht mehr erhältlich.
Durch Rösten der Früchte kann man auch ein kaffeeähnliches, koffeinfreies Getränk herstellen. Der Altreier Kaffee, besteht zum Beispiel aus gerösteten Lupinensamen, die gemahlen und mit heissem Wasser aufgegossen sind.21
Schmeckt Lupinenschrot bitter? Die heute erhältlichen Lupinen sind ungiftige Zuchtformen und schmecken nicht mehr bitter.
Veganes Rezept für Lupinen-Bratlinge
Zutaten (für 4 Personen): 200 g Lupinenschrot, 350 ml heisses Wasser, 130 g Karotten, 60 g Lauch, 30 g Zwiebeln, 1 EL Petersilie (fein gehackt), 20 g Ei-Ersatz (z.B. Okara oder Aquafaba), 60 ml kaltes Wasser, 4 EL Hefeflocken, Meersalz, Pfeffer, 2 EL Pflanzenöl zum Braten (z.B. Rapsöl).
Zubereitung: Süsslupinenschrot in eine Schüssel geben und mit heissem Wasser übergiessen, zugedeckt 15-20 Minuten quellen lassen. Die Karotten schälen und fein raspeln, den Lauch und die Zwiebel fein hacken. Pürieren Sie das Gemüse zusammen mit dem gequollenen Lupinenschrot. Ist es zu trocken, kann man noch ca. 5-6 EL Gemüsebrühe beigeben. Den mit kaltem Wasser angerührten Ei-Ersatz zusammen mit der Petersilie und den Hefeflocken vermengen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Aus dieser Menge ca. 12 Bratlinge formen und beidseitig braten. Dazu passen z.B. Salat und Dip.
Veganes Rezept für Gurken-Taboulé
Zutaten: 44 g Süsslupinenschrot, 150 ml Zitronensaft (etwa 2 Zitronen), 1 Zwiebeln, 135 g Petersilie (fein gehackt), 2 Tomaten (gewürfelt), 1 halbe Salatgurken, 50 ml Minze (gehackt), 2 EL Pflanzenöl (z.B. Rapsöl), Meersalz, Pfeffer, 1 EL Sojasauce.
Zubereitung: Süsslupinenschrot 3 Minuten in Wasser kochen. Abgiessen und einige Male abspülen, dann das Wasser sehr gut abtropfen lassen. Alle Kräuter und das Gemüse in eine Schüssel geben. Lupinen, Zitronensaft, Rapsöl und Sojasauce ebenfalls in die Schüssel geben. Gut durchmischen und mit Meersalz und schwarzem Pfeffer abschmecken. Kalt servieren.
Vegane Rezepte mit Süsslupinenschrot finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Süsslupinenschrot finden Sie kaum bei Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa etc. Lupinen als Ganzes (getrocknet oder eingelegt) sowie Schrot, Flocken, Mehl oder Protein-Pulver sind fast ausschliesslich in Bio-Supermärkten (Denn's Biomarkt, Alnatura), Bio-Läden, Reformhäusern, Drogerien oder im Internet erhältlich. Dort kann man auch Bio-Lupinenmilch kaufen. Verarbeitete Produkte können aufgrund der zerstörten Samenhüllen eher zu gammeln beginnen. Deshalb sind diese auch häufig erhitzt (getoastet) und nicht mehr roh. Informieren Sie sich über die Herstellungsweise, wenn Sie ein Rohkost-Produkt kaufen möchten. Die geschroteten Samen sind meist aus Blauen oder Weissen Süsslupinen hergestellt. Abgepackt in einem Beutel zu 250 g ist Lupinenschrot ganzjährig verfügbar.
Grössere Supermärkte verkaufen Lupinen-Produkte wie veganen Käse (als Aufstrich, zum Schmelzen, gerieben und am Stück) und Eiscreme aus Lupinen. Diese Angebote enthalten oft viele Zusatzstoffe, weshalb es sich lohnt die Inhaltsstoffliste zu lesen.
Die Verfügbarkeit von Lupinenschrot ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zu Lagerung
Lupinenschrot ist trocken, dunkel und luftdicht verschlossen einige Monate lagerfähig. Getoastete Produkte halten bis zu einem Jahr lang. Es ist vorteilhafter, wenn man die ganzen Körner kauft und sie bei Bedarf schrotet. Ganze, unbehandelte, keimfähige, also "lebende" Körner halten jahrelang.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Der Kaloriengehalt von Süsslupinenschrot beträgt ca. 371 kcal/100g. Kohlenhydrate (40 g/100g) machen den grössten Anteil aus, dicht gefolgt vom Eiweiss (36 g/100g). Der Fettanteil (9,7 g/100g) ist im Vergleich zur Sojabohne (20 g/100g) nicht so hoch, aber dennoch beachtlich. Der hohe Gehalt an Ballaststoffen (19 g/100g) in Süsslupinenschrot kann zu einem raschen Sättigungsgefühl führen.5
In 100 g Lupinenschrot sind ca. 355 µg Folsäure enthalten. Dies deckt mehr als den durchschnittlichen Tagesbedarf.5 Der Anteil bei Kidneybohnen ist mit 394 µg/100g wie bei vielen anderen Hülsenfrüchten sogar höher, diese sind roh aber nicht essbar. Gekocht reduziert sich der Folsäure-Gehalt der Kidneybohnen auf ca. 130 µg/100g.5 Folat als Folsäure-aktive Stoffgruppe ist ein wasserlösliches Vitamin und wichtig für die Zellerneuerung.
Die Lupine enthält alle essenziellen Aminosäuren. Insbesondere reichlich vorhanden ist Threonin: 100 g beinhalten 1,3 g. Von gleichem Wert sind ungeschälte Hanfsamen. Höhere Werte zeigen Sojagraunulat (2,1 g/100g) und Bierhefe (2,7 g/100g).5
Auch das Spurenelement Mangan ist mit 2,4 mg/100g zu einem hohen Anteil vorhanden. Ähnliche Werte haben Hirse (1,6 mg/100g) und Mandeln (2,2 mg/100g). Teff hat mit 9,2 mg/100g einen weitaus höheren Wert.5 Mangan ist wichtig für den Knorpelaufbau im Körper.
Die gesamten Inhaltsstoffe von Lupinenschrot (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ist Lupinenschrot gesund? Im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten sind Lupinensamen sehr gut verträglich und führen deutlich seltener zu Blähungen, als andere Hülsenfrüchte. Zudem sind Lupinen glutenfrei und geeignet für Personen mit Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie.24 Darum ist auch Lupinenmilch gesund. Aber 'gesund' oder 'ungesund' hängt immer von der Menge ab. Der niedrige glykämische Index (< 50) von ganzen Süsslupinen führt auch zu einer langsamen Erhöhung des Blutzuckerspiegels, was sie für Personen mit Diabetes sehr gut verträglich macht.20 Zudem verursacht das basische Eiweiss von Lupinen weniger Harnsäure. Dadurch ist die Lupine für Menschen gut geeignet, die sich Infolge einer Rheuma- oder Gicht-Erkrankung purinarm ernähren sollen.20,26
Das Eiweiss der Lupinen hat eine ähnlich hohe biologische Wertigkeit wie das Sojaprotein und gilt insbesondere bei Vegetariern und Veganern als begehrte Eiweissquelle. Je nach Art der Lupine kann der Schalenanteil sehr hoch sein: Die Gelbe Lupine hat ca. 30 % Schalenanteil, die Blaue Lupine 25 % und die Weisse Lupine 15 %. Diese Samenschalen sind sehr hart und der Ballaststoffgehalt der Samen ist auch ohne Schalenanteile noch sehr hoch.7
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Lupinenschrot kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Lupinenschrot enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:6
- Isoprenoide: Triterpenoide
- Polyphenole: Flavonoide (Isoflavonoide)
- Alkaloide
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Lupinenschrot abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Lupinen haben wie alle eiweissreichen Lebensmittel ein erhöhtes Allergiepotential.9 Manche Menschen entwickeln eine Sensibilisierung gegen Lupinenbestandteile. Diese Allergie gegen bestimmte Proteine (Conglutine)10,11 kann isoliert oder als Kreuzallergie auftreten (meist bei Sensibilisierung gegen Erdnüsse).12,13
Neben Erdnüssen gibt es auch andere Kreuzreaktionen mit Lebensmitteln aus der gleichen botanischen Familie, beispielsweise mit Kichererbsen und Bohnen. Problematisch hierbei ist die momentan geltende Deklarationspflicht für Lupinen als Inhaltsstoff, die nicht in allen Ländern gleichermassen zum Tragen kommt. In vielen europäischen Ländern besteht eine spezielle Kennzeichnungspflicht - selbst bei kleinsten Mengen oder bei Bestandteilen von Lupinen und daraus hergestellte Produkte.14
Wilde Lupinen oder Gartenlupinen enthalten Lupinin. Dieser giftige Bitterstoff der Chinolizidin-Alkaloide verursacht Atemlähmungen und kann im schlimmsten Fall zum Tod führen.22 Süsslupinen - also jene, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind - sollten einen maximalen Alkaloidgehalt von 0,02 % nicht überschreiten.3
Volksmedizin - Naturheilkunde
In der Volksmedizin kennt man Lupinen als Stimulans oder zur Behandlung von Harnwegsinfektionen und Hauterkrankungen. Heute schreibt die Naturheilkunde der Lupine krebshemmende, antioxidative und antimikrobielle Wirkungen zu.6
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
In Schweden hergestellte Lupinensamen (trocken) haben einen CO2-Fussabdruck von 0,57 kg CO2eq/kg (vollständig aus der Landwirtschaft stammend).19 Der Wert kann je nach Anbaugebiet und Produktionsmethode leicht schwanken. Es gibt nur wenige Informationen über den CO2-Fussabdruck von verarbeiteten Lupinenprodukten.
Gemüse, eines der klimafreundlichsten Lebensmittel, hat je nach Anbaumethode einen CO2-Fussabdruck von ca. 0,1-0,5 kg CO2eq/kg (ohne Transport).18 Der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von pflanzlichen Lebensmitteln beträgt 0,66 kg CO2eq/kg, was nur 10,7 % der durchschnittlichen CO2-Emissionen von tierischen Produkten (6,15 kg CO2eq/kg) ausmacht.17 Um den CO2-Fussabdruck kleinzuhalten, ist es am besten tierische Produkte aus dem Speiseplan zu streichen.
Trotz umfangreicher Recherchen liegen uns keine konkreten Zahlen zum Wasserfussabdruck von Lupinenschrot vor. Bei Sojabohnen beträgt der globale Wasserverbrauch 2145 l/kg.25
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Zur Blütezeit sind Lupinen (Wolfsbohne) eine tolle Bienenweide und das Nektarangebot zieht auch Hummeln an.8
Weltweites Vorkommen - Anbau
Es gibt ca. 300 Arten der Gattung Lupinus, die aus zwei wesentlichen Genzentren stammen: Die einen aus dem Mittelmeergebiet, die anderen aus dem mittleren Teil der Westküste von Nord-, Mittel- und Südamerika.4
Durch züchterische Massnahmen eignen sich folgende Arten zur Korngewinnung: Sowohl die Weisse Lupine (Lupinus albus) aus dem Mittelmeergebiet als auch die Anden-Lupine (Lupinus mutabilis) aus den Hochlagen der Mittel- und Südanden kultiviert der Mensch seit Jahrtausenden. Aus der Gelben Lupine (Lupinus luteus) und der Blauen Lupine (Lupinus angustifolius) züchtete man erst Ende der 1920er Jahre alkaloidarme Süsslupinen.4 Diese sind auch für Anbaugebiete in Deutschland, Österreich und der Schweiz geeignet, wodurch keine Importe nötig sind.
Wild zu finden
Wildformen der kultivierten Weissen Lupine (Lupinus albus) bzw. Lupini sind eigentlich nicht mehr vorhanden. Man trifft nur noch Primitivformen (L. graecus oder L. termis) an. Diese Bitterlupinen enthalten deutlich mehr Bitterstoffe in Form von Alkaloiden (Bitterlupine) als die heute verwendeten Süsslupinen.4 Auch bei den in den Gärten prächtig blühenden Wildarten sind alle Pflanzenteile giftig. Gelegentlich findet man verwilderte Arten der Blauen oder Schmalblättrigen Lupine (Lupinus angustifolius).
Anbau - Ernte
Die Lupine ist eine krautige, meist mehrjährige (manchmal einjährige), anspruchslose Pflanze, die auf sandigen und auch trockenen Böden gedeiht. Da Lupinen auch sehr gut auf ungedüngten Böden wachsen, eignen sie sich vor allem für die biologische Wirtschaftsweise. Lupinen haben sehr gute bodenverbessernde Wirkungen. Sie reichern als Gründüngung den Boden mit bis zu 100 kg Stickstoff pro Hektar an. Den Stickstoff binden die Knöllchenbakterien (Bradyrhizobium lupini),4 die bei Schmetterlingsblütlern an den Wurzeln in Symbiose leben, aus der Luft. Die bis zu 1,5 m langen Wurzeln lockern den Boden und verbessern die Durchwurzelbarkeit des Bodens für Folgekulturen. Bei Lupinen sollte man eine Anbaupause von mindestens 4 Jahren einhalten.15
Die Blütenfarbe ist je nach Sorte weiss, violett, rosa, rot oder gelb; es gibt auch zweifarbige Varianten. Der Name der Lupinenart ist nicht immer mit der Blütenfarbe identisch. Zum Beispiel ist die Blütenfarbe der Schmalblättrigen Lupine (auch Blaue Lupine genannt) sehr oft weiss.7
Die Samen der Lupine sind in Hülsen (Schoten) eingeschlossen. Darin sind mehrere rundliche oder abgeflachte, raue bis glatte Samen enthalten. Je nach Sorte haben die Samen eine unterschiedliche Grösse, auch die Farbausprägung kann variieren. Die Blaue oder Schmalblättrige Lupine hat glatte, graubraune Samen mit weissen Flecken (Durchmesser ca. 7 mm), die Vielblättrige Lupine hat kugelige, gräuliche Samen mit dunklen Flecken und die Weisse Lupine hat abgeflachte, weisse Samen, manchmal mit schwarzer Zeichnung (Durchmesser ca. 8-10 mm).7
Die Ernte der Blauen und Weissen Lupine erfolgt meist Ende August. Zu diesem Zeitpunkt sollte die Lagerfeuchte bei ca. 14 % Wassergehalt liegen, auch hier ist eine Nachtrocknung erforderlich.16,23
Eine besondere Pflanzenkrankheit, die Anthraknose (Brennflecken), macht dem biologischen Lupinenanbau, speziell bei Weissen Lupinen, schwer zu schaffen. Auslöser sind Pilze wie Colletotrichum acutatum oder Glomerella cingulata. Sorten der Blauen Lupine sind gegen diese Krankheit resistent.23
Weiterführende Informationen
Der Name der Lupine entspringt dem lateinischen "lupus" (Wolf). Deshalb ist die Lupine auch unter den Namen Wolfsbohne bekannt, manchmal nennt man sie auch Feigbohne. Sie ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae).8 Zu dieser Familie gehören auch Erbsen, Kichererbsen und Erdnüsse.
Durch Züchtung von Lupinensorten mit wesentlich geringeren Anteilen an Bitterstoffen und Giftstoffen (sogenannte Süsslupinen) konnte man die Nutzung der Lupine verbessern. Der Name Süsslupine deutet nicht, wie man meinen mag, auf einen süssen Geschmack hin, sondern auf die geringere Menge an Bitterstoffen gegenüber ursprünglichen Sorten.3 Bekannte Sorten sind die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus), die Gelbe Lupine (Lupinus luteus), die Weisse Lupine (Lupinus albus) und die Blaue oder Schmalblättrige Lupine (Lupinus agnustifolius).8
Alternative Namen
Süsslupinen bzw. Wolfsbohnen nennt man auch Speiselupinen oder Esslupinen. Im Englischen sind Süsslupinen als sweet lupine bekannt und man handelt geschälte Lupinensamen, die immer eine gelbe Farbe haben, unter dem Namen kernels.7
Sonstige Anwendungen
Lupinen erfreuen sich in der Futtermittelproduktion an wachsender Beliebtheit und gewinnen vor allem im Biolandbau an wirtschaftlicher Bedeutung. Der hohe Eiweissanteil der einheimischen Körnerleguminosen kann importierten, oft gentechnisch veränderten Soja ersetzen.2 Für Pferde sind Blätter (z.B. der Vielblättrigen Lupine Lupus polyphyllus) und vor allem die Lupinensamen mit einem hohen Alkaloid-Anteil als Futtermittel nicht geeignet, denn sie sind als giftig bis stark giftig eingestuft. Es sind auch Todesfälle bekannt. Auch bei Kühen kann der Frass von Wildlupinen, die als Gründüngung am Feld stehen, zu Magen-Darm-Beschwerden, Unruhe, Atemnot, Zittern und sogar zu Skelettmissbildungen bei Kälbern führen.
Literaturverzeichnis - 26 Quellen
1. | Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung. Pflanzliche Lebensmittel mit Lupinenprotein. 2024. |
2. | Jayasena V, Khu WS, Nasar‐Abbas SM. The development and sensory acceptability of lupin‐based tofu. Journal of Food Quality. 2010;33(1):85–97. |
3. | Wolko B, Clements JC et al. Lupinus. In: Kole C (Ed.) Wild Crop Relatives: Genomic and Breeding Resources. Berlin/Heidelberg: Springer; 2011;153–206. |
4. | Schuster W. Justus-Liebig-Universität Giessen. Gattung Lupinus L. |
5. | USDA United States Department of Agriculture. |
6. | Ishaq AR, El-Nashar HAS et al. Genus Lupinus (Fabaceae): a review of ethnobotanical, phytochemical and biological studies. J Pharm Pharmacol. 2022;74(12):1700–1717. |
7. | Reiner H. Die Lupinen - Warenkundliche Grundlagen für die Müllerei. Ausarbeitung für die Mantler Mühle. Wien. 2007. |
8. | Australian Government. The Biology of Lupinus L. (lupin or lupine). 2013. |
9. | BfR Bundesamt für Risikobewertung. Allergie durch Lupineneiweiss in Lebensmitteln. 2017. |
10. | Dooper MM, Plassen C et al. Immunoglobulin E cross-reactivity between lupine conglutins and peanut allergens in serum of lupine-allergic individuals. J Investig Allergol Clin Immunol. 2009;19(4):283-291. |
11. | Ballabio C, Peñas E et al. Characterization of the sensitization profile to lupin in peanut-allergic children and assessment of cross-reactivity risk. Pediatr Allergy Immunol. 2013;24(3):270-275. |
12. | Gayraud J, Mairesse M et al. The prevalence of sensitization to lupin flour in France and Belgium: a prospective study in 5,366 patients, by the Allergy Vigilance Network. Eur Ann Allergy Clin Immunol. 2009 Feb;41(1):17-22. |
13. | Mattarozzi M, Bignardi C et al. Rapid shotgun proteomic liquid chromatography-electrospray ionization-tandem mass spectrometry-based method for the lupin (Lupinus albus L.) multi-allergen determination in foods. J Agric Food Chem. 2012 Jun 13;60(23):5841-5846. |
14. | Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 des Europäischen Parlaments und des Rates. Anhang II der Lebensmittel-Informationsverordnung. |
15. | Forschungsinstitut für biologischen Landbau FIBL. Merkblatt Biolupinen. 2012. |
16. | Oekolandbau - Das Informationsportal. Ökologischer Lupinenanbau. 2024. |
17. | Feng S, Lakshmanan P et al. A comprehensive continental-scale analysis of carbon footprint of food production: Comparing continents around the world. Journal of Cleaner Production. 2023;426:138939. |
18. | Pereira B de J, Cecílio Filho AB et al. Greenhouse gas emissions and carbon footprint of cucumber, tomato and lettuce production using two cropping systems. Journal of Cleaner Production. 2021;282:124517. |
19. | Carboncloud. Lupin seeds, dry. 2024. |
20. | Cleveland Clinic. Hyperuricemia (High Uric Acid Level). 2023. |
21. | Suedtirol com: Altreier Alternative zum Kaffee. 2023. |
22. | Schrenk D, Bodin L et al. Scientific opinion on the risks for animal and human health related to the presence of quinolizidine alkaloids in feed and food, in particular in lupins and lupin‐derived products. EFSA J. 2019;17(11):e05860. |
23. | Forschungsinstitut für biologischen Landbau FIBL. Cultivation of white lupin. 2020. |
24. | Bryant L, Rangan A, Grafenauer S. Lupins and health outcomes: a systematic literature review. Nutrients. 2022;14(2):327. |
25. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600. |
26. | Eurofins Deutschland Analytik GmbH. Nachweis von Lupin-Allergenen in Lebensmitteln. 2023. |
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