Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Cantaloupe-Melonen stammen zur Hauptsaison im Sommer aus europäischen Ländern wie Spanien und Italien. Dank kürzerer Transportwege und weniger CO2-Ausstoss führt dies zu einem geringeren ökologischen Fussabdruck als bei Produkten, die aus anderen Kontinenten importiert sind. Allerdings haben Länder wie Spanien stets mit Wasserknappheit zu kämpfen, daher steht der hohe Wasserverbrauch von Melonenpflanzen (ca. 200 Liter pro Kilogramm Melone)14 häufig in der Kritik.24 Oftmals wachsen Melonen in Spanien in riesigen Gewächshäusern, wo sie durch Topfbewässerung genügend Feuchtigkeit erhalten. Die Bewässerung der Pflanzen mit Abwasser könnte zukünftig eine ökologische Alternative sein.26 In der biologischen Landwirtschaft verwendet man keine chemisch-synthetischen Pestizide oder Düngemittel, weil sie das Grundwasser verschmutzen. Daher sollte man Bio-Melonen jenen aus konventioneller Landwirtschaft vorziehen.14
Tierschutz - Artenschutz
Die in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzten Pestizide schaden den Honigbienen, den wichtigsten Bestäubern der Melonenpflanzen. Durch direkten Körperkontakt oder durch das Sammeln von Pollen sind die Bienen diesen Pestiziden ausgesetzt und zeigen bei zu hoher Belastung körperliche Beeinträchtigungen oder geschwächte Immunreaktionen.25
Weltweites Vorkommen - Anbau
Melonen der Art Cucumis melo stammen ursprünglich aus dem asiatischen Raum und nicht aus Ostafrika, wie lange vermutet.10,17 Die Autoren eines wissenschaftlichen Artikels von 2012 vertreten die Hypothese, dass den Römern reif geerntete runde Melonen (der Art Cucumis melo) zwar bekannt waren, aber noch nicht als sehr süsse Züchtungen (Zuckermelonen). Dafür spricht die viel häufigere Erwähnung der sogenannten 'Snake Melons' (Armenischen Gurken) und der Adzhur-Melonen in der antiken Literatur, die man im unreifen Zustand erntete und verspies; beide haben einen gurkenähnlichen Geschmack und sind auch zur Vollreife nicht süss. Süsse Melonen der Cantalupensis-Gruppe erreichten Italien gegen Ende des 15. Jahrhunderts von Armenien her und verbreiteten sich anschliessend in den Nachbarländern bzw. in weiten Teilen Europas.17
Heute baut man die Zuckermelone, die regional zahlreiche Varietäten und Sorten aufweist, weltweit in den Tropen und Subtropen sowie im Mittelmeergebiet an. Hauptanbaugebiete von Zuckermelonen in Europa sind Spanien, Italien und Frankreich (2019).11
Einen kleinen Anteil an Zuckermelonen baut man auch in der Schweiz an: Cantaloupe-Melonen (Variante Charentais), Honigmelonen und Netzmelonen wie die Galia-Melonen (zur Klassifizierung von Cantaloupe- und Netzmelonen siehe Kap. Weiterführende Informationen). 2020 produzierte man ca. 4 Tonnen Melonen in der Schweiz. Im Gegensatz dazu importierte man im selben Jahr 28'290 Tonnen Zuckermelonen und 40'100 Tonnen Wassermelonen.12
Wild zu finden
Kultivierte Cantaloupe-Melonen sind wild nicht zu finden. Hingegen existieren wildwachsende Varietäten der Art Cucumis melo. Solche Wildformen kommen in folgenden Ländern/Regionen vor: in Afrika, in Asien, im pazifischen Raum und in Australien.1 Ein bekanntes Beispiel ist die Australische Wildgurke (Cucumis melo ssp. agrestis) mit ihren 4-5 cm langen, dicken Früchten. Ihre Haut schmeckt bitter, das Fruchtfleisch leicht süsslich und gurkenähnlich; daher isst man sie meist gekocht.
Anbau - Ernte
Kann man eine Cantaloupe-Melone anbauen? Es ist durchaus möglich, eine Cantaloupemelone selbst anzubauen. Wichtig sind neben einer warmen Umgebung und ausreichend Wasser auch der richtige Standort und gute Bodenverhältnisse. Ein lockerer, durchlässiger, etwas sandiger Boden ist wichtig, um Staunässe zu vermeiden. Nährstoffreiche Böden, die mit Kompost oder verrottetem Mist angereichert sind, helfen, gute Erträge zu erwirtschaften. Der pH-Wert darf mit 5,5-7 eher im sauren Milieu liegen. Um konstantere Temperaturen zu gewährleisten, sind z.B. eine schwarze Folie über dem Boden (verringert auch das Aufkommen von Unkraut) oder die Aufzucht im Folientunnel (Windschutz) für Melonen ideal. Regelmässiges Giessen (im Sommer am Abend), Düngen und Unkraut-Jäten tragen zu einer guten Entwicklung der Früchte bei. Zudem empfiehlt man, die Jungpflanzen vorzuziehen. Die Samen kauft man am besten im Handel, da viele Melonen Hybride sind und deren Samen nicht keimen. Anfang April zieht man die Samen im Innenraum vor und pflanzt die Jungpflanzen ab Mai ins Gewächshaus oder in einen Topf auf Balkon bzw. Terrasse. Die Variante Charentais kann wegen ihrer kleinen Früchte (je nach Sorte 0,7-0,9 kg) auch in der Luft hängend wachsen und trägt deshalb auch den Namen 'Balkonmelone'. Im Topf ist tägliches Giessen sehr wichtig, damit die Pflanze immer ausreichend Wasser hat. Gegen Ende August sind die Früchte erntereif.13 Man erkennt dies daran, dass das Blattgrün vergilbt, der Stängel leicht abbricht und die Schale ins Gelbliche geht. Cantaloupe-Melonen haben auch einen aromatischen Duft, der ihren Reifegrad erkennbar macht.2
Weiterführende Informationen
Sind Melonen Früchte oder Gemüse? Melonen gehören zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae) und sind deshalb dem Fruchtgemüse zuzuordnen. Es sind einjährige Pflanzen, die bis zu mehrere Meter lange, rankende Triebe bilden.
Grundsätzlich unterteilt man Melonen in Wassermelonen (Art: Citrullus lanatus) und Zuckermelonen (Art: Cucumis melo L.). Zuckermelonen sind botanisch enger verwandt mit der Gurke (Cucumis) als mit der Wassermelone.
Bei den Zuckermelonen ist die weitere Klassifizierung aufgrund von zahlreichen Kreuzungen und Namensverwirrungen umstritten.19,21 Überwiegend unterscheidet man in Europa folgende Varietäten (nicht Melonenarten): Cantaloupe-Melone (Cucumis melo var. cantalupensis oder cantaloupensis), Honigmelone (Cucumis melo var. inodorus) und Netzmelone (Cucumis melo var. reticulatus, das lat. Adjektiv reticulatus bedeutet: mit Netz versehen / netzartig).17
Die in Nordamerika angebaute Cantaloupemelone zählt jedoch zu den Netzmelonen (Cucumis melo var. reticulatus)20 und gilt strenggenommen als "unechte" Namensvertreterin.19 Das verstärkt die Verwirrung. Aus diesem und weiteren Gründen gibt es Vorschläge, die Varietäten cantalupensis und reticulatus in einer Gruppe zusammenzufassen.19 Auch bei der Klassifizierung der Galia-Melone, einem Hybrid, herrscht Uneinigkeit;20,21 weitgehend reiht man sie aber unter die Netzmelonen ein.
Eine beliebte Variante der Cantaloupe-Melone ist die Charentais-Melone (Cucumis melo var. cantalupensis 'Alienor'), die man vorwiegend in Frankreich anbaut. Die Schale der Charentais-Melone ist weiss bis gelblich bzw. hellgrün, meist mit dunkelgrünen Längsstreifen, glatt, warzig oder genetzt. Das Fruchtfleisch ist orangefarben und schmeckt noch süsser als bei der Cantaloupe-Melone. Die Sorte 'HaOgen' ist durch ihre kleinen, rundlichen, gelblich-grünen, glattschaligen oder gerippten Melonen bekannt. Die Cucumis melo var. cantalupensis 'HaOgen' hat ein weissliches bis blass-grünes Fruchtfleisch.15
Die als Dessertmelone bezeichnete Zuckermelone schmeckt süss. Es gibt aber auch viele nicht süss schmeckende Zuckermelonen, die man ähnlich wie Gurken verwendet.
Der Melonen-Name Cantaloupe stammt von der italienischen Stadt Cantalupo (in Sabina, Nähe Rom), wo man die Melone erstmals in Europa aus importierten Samen aus Armenien anbaute.16 Der Name 'Melon de Cavaillon' (Cavaillon-Melone) ist eine Herkunftsbezeichnung für Melonen aus der Region um Cavaillon in Frankreich (meist Charentais-Melonen).
Alternative Namen
Auf Deutsch nennt man die Melone namens Cantaloupe auch Warzenmelone. Neben den Schreibweisen der Melone mit C - wie Cantaloupe und Cantaloup - findet man auch Kantalupe. Falsch geschrieben sind Begriffe wie Cantaloupe Melone, Cantaloup Melone, Melone Cantaloupe, Melonen Cantaloupe oder Melonenarten Cantaloupe (Melon Arten).
Verbreitete lateinische Synonyme zu Cucumis melo var. cantalupensis lauten: C.m. var. cantaloupensis, C.m. var. cantalupo.
Im Englischen kennt man die Cantaloupe-Melone als cantaloupe (cantaloupe melon), rockmelon, sweet melon oder spanspek (in Südafrika), verbreitet sind auch: (cantaloupe) muskmelon, nutmeg melon.
Literaturverzeichnis - 16 Quellen
1. | Kerje T, Grum M. The origin of melon, Cucumis melo: a review of the literature. Acta Hortic. 2000;510:37–44. |
2. | Plantura.garden.de Cantaloupe-Melone: Alles zum Pflanzen & Pflegen der Zuckermelone. |
10. | Manchali S et al. Muskmelon. In: Jaiswal AK (Ed.). Nutritional Composition and Antioxidant Properties of Fruits and Vegetables, 2020, 533-546. |
11. | FAOSTAT Food and Agriculture Organization of the United Nations. Melons, other (inc. cantaloupes) 2019. |
12. | LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst. Süsse Exotin - die Schweizer Melone. 2021. |
13. | Gartenjournal net: Der Anbau der Charentais Melone im eigenen Garten. |
14. | Umweltberatung at: Melonen - Wasser auf Reisen. |
15. | Pflanzen-lexikon com: Zuckermelonen (Cucumis melo). |
16. | Lexico com: Oxford English Dictionary. Cantaloupe. |
17. | Paris HS, Amar Z, Lev E. Medieval emergence of sweet melons, Cucumis melo (Cucurbitaceae). Ann Bot. 2012;110(1):23–33. |
19. | Perkins‐Veazie P, Beaulieu JC, Siddiq M. Watermelon, cantaloupe and honeydew. In: Siddiq M, ed. Tropical and Subtropical Fruits. 1st ed. Wiley; 2012:549-568. |
20. | Mariod AA, Saeed Mirghani ME, Hussein I. Cucumis melo var. cantalupo Cantaloupe. Unconventional Oilseeds and Oil Sources. 2017:107–111. |
21. | Nuñez-Palenius HG. Transformation of 'Galia' Melon to improve fruit quality. Dissertation. University of Florida. 2005. |
24. | Zhiyenbek A, Beretta C, Stoessel F, Hellweg S. Ökobilanzierung Früchte- und Gemüseproduktion eine Entscheidungsunterstützung für ökologisches Einkaufen. ETH Zurich. 2016. |
25. | Pacifico dSI, Oliveira FAS et al. Pesticide exposure of honeybees (Apis mellifera) pollinating melon crops. Apidologie. 2015;46:703-715. |
26. | Segura ML, Moreno R et al. Effects of wastewater irrigation on melon "growing" under greenhouse conditions. Acta Hortic. 2001(559);345-352. |
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