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Die Steckrübe (Brassica napus ssp. rapifera bzw. Brassica napus ssp. napobrassica) kann man roh - am besten in Bio-Qualität - im Salat oder gekocht als Eintopf, Auflauf, Püree oder Suppe verspeisen.
Verwendung in der Küche
Die Steckrübe (Brassica napus ssp. rapifera) ist eine Rüben-ausbildende Unterart der Art Raps (Brassica napus), die sehr wahrscheinlich aus einer Kreuzung zwischen Gemüsekohl (Brassica oleracea) und Rübse (Brassica rapa) entstand.1,5 Sowohl Sprosswurzel als auch Blätter der Steckrübe sind verzehrbar. Das Fruchtfleisch der Steckrübe weist roh einen herben, erdigen und teils leicht bitteren, gekocht einen angenehm süsslichen und an Pastinaken oder Kohlrabi erinnernden Geschmack auf. Steckrüben nehmen beim Kochen leicht den Geschmack der anderen Zutaten an - so können sie schnell einmal nach den häufigen Kochpartnern wie z.B. Knollensellerie, Kohlrabi, Karotten oder Äpfel schmecken.
Steckrüben haben je nach Sorte eine raue, cremefarbige oder grüne Schale mit violetten "Schultern"; das Fruchtfleisch ist weiss bis gelb. Auch die Form kann rund, spitz zulaufend oder oval-rund sein. Steckrüben sind roh essbar und schmecken geschält und geraspelt oder dünn geschnitten in Salaten. Da sie roh herb schmecken, ergeben sie mit Äpfeln, Orangen, Rosinen, Ananas oder Mangos einen feinen Rohkost-Steckrübensalat. Dazu empfehlen wir ein ölfreies Salatdressing mit Walnüssen oder mit Avocados.
Öfter verspeist man die Steckrübe jedoch gekocht, gebraten oder gebacken. Die simpelsten Zubereitungsformen sind das kurze Kochen in Salzwasser und das Anbraten von in Scheiben geschnittenen Steckrüben. Besonders beliebt sind Zubereitungen zu Eintöpfen (z.B. mit Kartoffeln oder Linsen), Aufläufen (z.B. mit Äpfeln, Zucchini und Walnusskernen) und Suppen (z.B. mit Pastinaken oder Grünkohl, oder aber auch mit Äpfeln und Erdnussbutter).
In Skandinavien und den Niederlanden sind zudem Pürees (z.B. gemischt mit Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln) populär. Steckrüben lassen sich auch sonst ähnlich wie Kartoffeln zubereiten, gerne auch mit Süsskartoffeln zusammen. Auch in Currys oder auf Quiches schmecken Steckrüben hervorragend. Gefüllte Steckrüben, im Ofen gegart, oder vegane, panierte Steckrüben-Schnitzel sind weitere empfehlenswerte Zubereitungsideen. Aus Steckrüben lässt sich zudem Marmelade oder Mus - gemischt mit Äpfeln oder Birnen - herstellen.
Salz, Pfeffer und Muskat bringen den Geschmack der Steckrübe besonders gut zur Geltung. Die Zubereitung mit exotischen Gewürzen wie Curry, Kurkuma, Kümmel oder Piment ist ebenfalls empfehlenswert, genauso wie mit Sesam, Apfelsaft und Kräutern wie Koriander, Petersilie, Schnittlauch, Rosmarin oder Thymian.
Wer keine Steckrüben findet, kann alternativ und je nach Rezept zu Speiserüben, Kohlrabi, Knollensellerie, Pastinaken oder Karotten greifen.
Veganes Rezept für Steckrüben-Karotten-Salat
Zutaten (für 4 Personen): 500 g Steckrüben roh (bio), 400 g Karotten, 1 Apfel, 50 ml Apfelsaft (naturtrüb), Saft von einer Zitrone, 1 EL Rapsöl, 1 TL Agavensirup, etwas Salz und Pfeffer.
Zubereitung: Steckrüben und Karotten schälen. Apfel schälen und entkernen. Steckrüben, Karotten und Apfel mit einer Küchenmaschine oder Küchenreibe grob raspeln und in eine Schüssel geben. Apfelsaft, die Hälfte des Zitronensafts, Öl und Agavensirup hinzugeben und gut vermischen. Nach Bedarf mehr Zitronensaft zum veganen Steckrüben-Karotten-Salat geben und mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken.
Veganes Rezept für Steckrübe-Teigwaren mit Nusssauce
Zutaten: 1 Steckrübe (in Würfel geschnitten), 33 Mandeln (eingeweicht), 75 ml Gemüsebrühe, 75 ml Nudelwasser (vom Kochen der Nudeln), 1 Knoblauchzehe (gehackt), Saft einer ½ Zitrone, etwas Salz und Pfeffer, 1 EL Pflanzenöl (wie z.B. Rapsöl), 150 g Teigwaren, 1 Bund Grünkohl (geschnitten), etwas Chiliflocken.
Zubereitung: Mandeln 1 Stunde lang einweichen. In der Zwischenzeit die Steckrübenwürfel mit Pflanzenöl beträufeln und im Ofen bei 170-180 °C ca. 35 Minuten lang backen. Währenddessen die Teigwaren kochen. Kurz bevor sie gar sind, etwa 75 ml Nudelwasser für die Sauce beiseitestellen. Dann den Grünkohl zu den Teigwaren geben und umrühren. Wenn die Nudeln fertig gekocht sind, Nudeln und Grünkohl abgiessen. Für die Sauce, die eingeweichten Mandeln abtropfen lassen und zusammen mit der Brühe, dem Nudelwasser, Knoblauch, Zitronensaft, Salz und Pfeffer in einem Mixer pürieren. Nudeln und Grünkohl mit der gerösteten Steckrübe mischen und mit der Sauce übergiessen. Mit roten Chiliflocken garnieren.
Vegane Rezepte mit Steckrübe (roh) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Steckrüben (roh) sind im Handel selten erhältlich. Nur wenige Supermärkte (z.B. Rewe, Edeka) bieten Steckrüben an. Die meisten Supermärkte (z.B. Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Billa, Hofer) und auch Bio-Supermärkte (z.B. Alnatura, Denn's Biomarkt) haben diese nur gelegentlich im Angebot. Am ehesten findet man sie während der Saison, in der D-A-CH-Region von Oktober bis April, auf Wochenmärkten oder in Hofläden. Achten Sie beim Kauf auf Steckrüben mit glatter, praller Schale ohne Beschädigungen. Zudem sind kleinere Exemplare zu bevorzugen, da diese zarter und frischer schmecken.
Die Verfügbarkeit von Steckrüben ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Steckrüben bleiben ungewaschen im Gemüsefach des Kühlschranks zwei bis drei Tage frisch.11 Wer die Haltbarkeit verlängern möchte, kann sie in einem trockenen, dunklen und kühlen Kellerabteil ohne Blätter in einer Kiste mit feuchtem Sand bis zu ca. sechs Monate lagern.6,11 Steckrüben lassen sich auch im Tiefkühler aufbewahren: Waschen und schälen Sie Steckrüben, bevor Sie sie schneiden und kurz blanchieren. Danach empfehlen wir, sie mit kaltem Wasser abzuschrecken und gut abgekühlt portionsweise einzufrieren.8
Alternativ können Sie die Steckrüben auch im Freien lagern, wenn Sie einen Garten haben. Heben Sie zunächst eine mindestens 40 cm tiefe Erdgrube aus und bedecken Sie den Boden mit 5 cm Sand. Legen Sie die Steckrüben in eine Plastikkiste, bedecken Sie sie mit Laub und einem Holzbrett.6
Spät geerntete und grössere Steckrüben sind länger haltbar, haben aber eine härtere Konsistenz und einen weniger zarten Geschmack.6
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Der Energiegehalt der Steckrübe (roh) beträgt lediglich 37 kcal pro 100 g. Proteine sind mit 1,1 g und Fett mit 0,16 g pro 100 g kaum vorhanden. Von den Kohlenhydraten (8,6 g/100g) sind 2,3 g Ballaststoffe und 4,5 g Zucker enthalten.2
100 g rohe Steckrüben bieten 25 mg Vitamin C (Ascorbinsäure) - das macht 31 % des Tagesbedarfs aus. Der Gehalt ist bei Speiserüben mit 21 mg/100g etwas geringer. Meerrettich (114 mg/100g) und die gelbe Gemüsepaprika (184 mg/100g) haben deutlich mehr Vitamin C.2
Rohe Steckrübe liefert zudem 305 mg Kalium pro 100 g. Ähnlich viel ist in Knollensellerie (300 mg/100g) und Blumenkohl (299 mg/100g) enthalten. Hülsenfrüchte haben besonders viel Kalium, wie z.B. weisse Bohnen (1795 mg/100g) und Sojabohnen (1797 mg/100g) - durch den Kochvorgang reduziert sich der Gehalt jedoch. Samen wie Hanfsamen (1200 mg/100g) oder Bucheckern (1017 mg/100g) zeigen auch sehr hohe Werte dieses Mineralstoffs.2
Der Gehalt an Folat (Folsäure) in der Steckrübe beinhaltet 21 µg/100g. Diesen kann man mit demjenigen der Chinesischen Yamswurzel (23 µg/100g) und der Karotte (19 µg/100g) vergleichen. Auch hier übertreffen einige Hülsenfrüchte den Folat-Gehalt der Steckrübe, wie z.B. rohe Kichererbsen mit 557 µg/100g und Edamame (303 µg/100g), wobei auch hier der Kochvorgang den Gehalt reduziert.2
Die gesamten Inhaltsstoffe von Steckrübe (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Die Steckrübe ist ein äusserst nahrhaftes, empfehlenswertes Gemüse, das eine Vielzahl wichtiger Nährstoffe enthält. Neben Vitaminen wie C, B1, B2, B3, B6 und Folsäure kommen auch Mineralstoffe wie Kalium, Calcium (Kalzium) und Magnesium vor.9 Aufgrund des niedrigen Kaloriengehalts sind Steckrüben für eine Diät zur Gewichtsreduktion gut geeignet.
Steckrübe eignet sich gut als Kohlenhydratlieferant, insbesondere für Ballaststoffe. Ausreichend Ballaststoffe können sich positiv auf die gastrointestinale Funktion auswirken, z.B. auf die Kontrolle des Blutzuckerspiegels und eine verbesserte Fettausscheidung.10
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Steckrüben kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Steckrüben enthalten u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:3,4,9
- Isoprenoide: Carotinoide (Beta-Carotin, Lutein)
- Polyphenole: Phenolsäure: Hydroxyzimtsäuren (Sinapinsäure); Flavonoide: Flavonole (Myricetin, Kaempferol, Quercetin), Flavone (Apigenin, Luteolin)
- Organische schwefelhaltige Verbindungen: Senfölglycoside (Glucosinolate): Aliphatische Glucosinolate (Progoitrin, Epiprogoitrin, Sinigrin, Gluconapoleiferin, Glucoalyssin, Gluconapin, Glucobrassicanapin), Indolische Glucosinolate (Glucobrassicin, 4-Hydroxyglucobrassicin, Neoglucobrassicin, 4-Methoxyglucobrassicin), Arylaliphatische Glucosinolate (Gluconasturtiin); Isothiocyanate
- Weitere stickstoffhaltige Verbindungen: Indole
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Steckrüben abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Gemeinsam mit den schwefelhaltigen Glucosinolaten und Isothiocyanten entfalten die Polyphenole antioxidative Wirkungen. Die bekanntesten Glucosinolate sind Neoglucobrassicin, Glucobrassicanapin und Glucobrassicin. Diese bioaktiven Verbindungen enthalten eine Stickstoffgruppe und eine Sulfatgruppe, die ihnen eine schützende Funktion gegen Pflanzenpathogene und Insektenbefall verleihen, insbesondere in Kombination mit dem Enzym Myrosinase. Myrosinase kann bei Gewebeschäden der Pflanze mit den Glucosinolaten reagieren und sie in Isothiocyanate sowie Indole als Abbauprodukte umwandeln. Diese Verbindungen besitzen chemopräventive Eigenschaften gegen verschiedene Krebsarten, darunter Pankreas-, Leber- und Darmkrebs.3,4
Glucosinolate sind charakteristisch für verschiedene Gemüse der Familie der Brassicaceae, darunter Broccoli, Chinakohl, Weisskohl, Blumenkohl, Wirsing, Grünkohl und Rosenkohl. Insgesamt sind die gesundheitlichen Wirkungen der sekundären Pflanzenstoffe von Steckrüben wenig untersucht. Weitere In-vivo-Studien sind erforderlich, um die ernährungsbasierten Vorteile der Steckrübe zu bestimmen.3,4 Wissenschaftlich eingehender untersucht ist die Speiserübe, unter dieser Zutat finden Sie weitere vertiefende Informationen u.a. zu den gesundheitlichen Vorteilen der Isothiocyanate.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Ein übermässiger Verzehr von Steckrüben kann zu Beschwerden wie Bauchschmerzen und Blähungen führen. Die Literatur dokumentiert eine potenzielle Toxizität bei hohen Dosierungen von Glucosinolaten.3 Andere schwerwiegende Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Steckrüben aus Spanien haben laut CarbonCloud einen CO2-Fussabdruck von 0,22 kg CO2eq/kg (am Feld). Gewürfelte Steckrüben aus den USA haben einen CO2-Fussabdruck von 0,92 kg CO2eq/kg.17 Das verdeutlicht gut, wie sehr die Lebensmittelverarbeitung, Verpackung und der Transport den Fussabdruck beeinflussen.
Gemüse gilt generell als eines der klimafreundlichsten Lebensmittel und hat je nach Anbaumethode (und ohne die Auswirkungen des Transports) einen CO2-Fussabdruck von ca. 0,1-0,5 kg CO2eq/kg.19 Der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von pflanzlichen Lebensmitteln beträgt in etwa 0,66 kg CO2eq/kg, was nur 10,7 % der CO2-Emissionen von tierischen Produkten (6,15 kg CO2eq/kg) ausmacht.18
Trotz umfangreicher Recherchen liegen uns keine konkreten Zahlen zum Wasserfussabdruck von Steckrübe vor. Im Allgemeinen hat Wurzel- und Knollengemüse mit 387 l/kg einen relativ geringen Wasserfussabdruck. Wobei der grösste Teil davon das sogenannte 'grüne Wasser' ausmacht. Der grüne Wasserfussabdruck gibt die Menge des verbrauchten Regenwassers bei der Produktion an.20
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Erst bei einem zweijährigen Anbau blühen Steckrüben, deren Blüten für Bienen wertvollen Nektar und Pollen liefern.6
Weltweites Vorkommen - Anbau
Man vermutet, dass die Steckrübe aus einer Kreuzung zwischen Rübse (Brassica rapa) und Gemüsekohl (Brassica oleracea) hervorgegangen ist - wahrscheinlich im Böhmen des 17. Jahrhunderts. Die preiswerte Steckrübe baut man in gemässigten bis kalten Regionen wie in Nordeuropa (z.B. Skandinavien, Grossbritannien, Deutschland) und Nordamerika (USA, Kanada) an.5 Es gibt auch eine spezifischere Vermutung einer zufälligen Entstehung aus der Herbstrübe (Brassica rapa ssp. rapa subvar. esculenta) und Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes) im Mittelmeerraum - daher verwendet man häufig den Namen Bodenkohlrabi.22
Verwechslungsmöglichkeit
Steckrüben und Speiserüben gehören zwar zur selben Gattung (Brassica), sind jedoch zwei unterschiedliche Arten. Sie ähneln sich äusserlich, doch einige Unterschiede sind erkennbar. Die Steckrübe hat dicke, glatte, bläuliche Blätter und ist grösser als die Speiserübe. Zudem ist das Fruchtfleisch der Steckrübe meist hellgelb, im Gegensatz zum weissen Fruchtfleisch der Speiserübe. Die Wurzel ist vorwiegend cremefarben (gelblich), kann aber auch grün sein, mit violettfarbenen Schultern und einigen Falten an der Spitze.5,6,11
Anbau im Garten oder als Topfpflanze
Obwohl Steckrüben zweijährige Pflanzen sind, ist ein einjähriger Anbau üblich. Steckrüben sind winterhart und relativ anspruchslos. Das Wurzelgemüse bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit humushaltigem und lehmigem Boden, der feucht und tiefgründig ist. Ab Ende Mai bis Ende Juli kann man Steckrübensamen direkt ins Beet, bei einer Saattiefe von ca. 0,5 bis 1 cm und einem Abstand in der Reihe von ca. 4 bis 5 cm und zwischen den Reihen von 40 cm, aussäen. Auch eine dichtere Aussaat ist möglich, diese sind aber im Zweikeimblattstadium zu vereinzeln. Nach 7-10 Tagen bei einer Temperatur von 15 bis 18 °C keimen die Samen. Die Steckrüben benötigen regelmässig Wasser, da sie es feucht mögen. Wenn man den Boden beim Anpflanzen mit Kompost oder organischem Langzeitdünger angereichert hat, sind weitere Düngergaben nicht nötig.6
Die Ernte beginnt frühestens im September. Frühes Ernten ergibt zartere Exemplare, wohingegen späteres Ernten grössere und lagerfähige Exemplare hervorbringt. Mässigen Frost und kurzzeitige Temperaturen bis zu -8 °C können die Steckrüben überstehen, doch bis spätestens Ende des Jahres sollten Sie alle Steckrüben geerntet haben.6 Achten Sie bei der Ernte darauf, dass Sie die Steckrübe von Hand herausziehen, wenn der Boden relativ trocken ist. So haftet nur ein Minimum an Schmutz an den Wurzeln der Zweige.21
Steckrüben wachsen gut neben Mais, grünen Bohnen und Erbsen. Um das Krankheitsrisiko zu minimieren, empfiehlt sich eine gut abgestimmte Fruchtfolge.11
Weiterführende Informationen
Die Steckrübe (Brassica napus ssp. rapifera) ist eine Unterart des Rapses (Brassica napus) und gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Da die Rübe sowohl die Sprossachse als auch die Wurzel und die Keimachse (das Hypokotyl) umfasst, handelt es sich botanisch gesehen um eine Sprossrübe.1
Die Steckrübe litt lange unter einem schlechten Ruf, da sie als Arme-Leute-Essen galt und sich vermeintlich nur im Notfall eignete. Dieser Gedanke stammt wahrscheinlich aus der Zeit des 1. Weltkriegs, als Nahrungsmittelknappheit in Europa herrschte und man notfalls Steckrüben ass ("Steckrübenwinter"). Danach tat man sie als Viehfutter ab. Mittlerweile hat es die Steckrübe aber wieder in die Küche, und sogar in die Sterneküche, geschafft.7
Alternative Namen
Die Steckrübe hat einige Synonyme, darunter Kohlrübe, Schwedische Rübe, Dotsche,13 Wruke, Erdkohlrabi und Bodenkohlrabi. In der Schweiz nennt man die Steckrübe Knutsche oder gelbe Rübe.12,14
Im Englischen bezeichnet man sie als rutabaga, Swedish turnip, swede oder auch turnip, obwohl man letztere Bezeichnung meist für die Speiserübe nutzt.
Bei den lateinischen Namen gibt es auch mehrere Varianten: Brassica napus ssp. rapifera, Brassica napus ssp. napobrassica, Brassica napobrassica oder Brassica napus ssp. napifera.15,16
Sonstige Anwendung
An einigen Orten (z.B. Schottland, Wales, Nord- und Westengland, Irland) schnitzt man sowohl Steckrüben als auch Speiserüben an Halloween traditionell zu Laternen.11
Literaturverzeichnis - 22 Quellen
1. | Nutzpflanzenvielfalt de: Die Steckrübe - Gemüse der Jahre 2017/18. |
2. | USDA: US-Amerikanische Nährwertdatenbank. |
3. | Stefanucci A, Zengin G et al. Chemical characterization, antioxidant properties and enzyme inhibition of Rutabaga root’s pulp and peel (Brassica napus L.). Arabian Journal of Chemistry. 2020;13(9):7078–7086. |
4. | Pasko P, Bukowska-Strakova K et al. Rutabaga (Brassica napus L. var. napobrassica) seeds, roots, and sprouts: a novel kind of food with antioxidant properties and proapoptotic potential in Hep G2 hepatoma cell line. J Med Food. 2013;16(8):749–759. |
5. | Undersander DJ, Kaminski AR et al. Rutabaga. Alternative Field Crops Manual. 1992. |
6. | Plantura garden: Steckrübe: Experten-Tipps zu Anbau, Pflege & Ernte des Wintergemüses. |
7. | Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann Verlag: Potsdam; 2014: 708-709. |
8. | Hale K. Michigan Fresh: Using, storing and preserving Rutabagas. Michigan State University Extension. 2012. |
9. | Ayadi J, Debouba M et al. The Phytochemical Screening and Biological Properties of Brassica napus L. var. napobrassica (Rutabaga) Seeds. Molecules. 2023;28(17):6250. |
10. | Mongeau R, Siddiqui IR et al. Effect of dietary fiber concentrated from celery, parsnip, and rutabaga on intestinal function, serum cholesterol, and blood glucose response in rats. J Agric Food Chem. 1990;38(1):195–200. |
11. | FoodPrint org: Real Food Encyclopedia: Rutabaga. |
12. | Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache - dwds de: Steckrübe, die – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele. |
13. | Bayrisches Wörterbuch de: Dotschen, der. |
14. | Handelshof de: Steckrüben. |
15. | Royal Botanic Gardens Kew. Plants of the World Online: Brassica napus L. |
16. | Schoch CL, Ciufo S et al. Brassica napus subsp. rapifera. NCBI Taxonomy: a comprehensive update on curation, resources and tools. Database. 2020:baaa062. |
17. | CarbonCloud. Swedes, Spain; Diced Rutabagas, United States of America. |
18. | Feng S, Lakshmanan P et al. A comprehensive continental-scale analysis of carbon footprint of food production: Comparing continents around the world. Journal of Cleaner Production. 2023;426:138939. |
19. | Pereira B de J, Cecílio Filho AB, La Scala N. Greenhouse gas emissions and carbon footprint of cucumber, tomato and lettuce production using two cropping systems. Journal of Cleaner Production. 2021;282:124517. |
20. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600. |
21. | Beattie WR. Production of Turnips and Rutabagas. Washington D.C.: University of North Texas Digital Library; 1958. |
22. | LID Landwirtschaftlicher Informationsdienst Schweiz. Bodenkohlrabi: Vom Lebensretter zum Nischengemüse. 2024. |
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