Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Roher Spargel hat mit 20 kcal und 0,12 g Fett pro 100 g einen geringen Energie- und Fettgehalt. Proteine sind mit 2,2 g und Ballaststoffe mit 2,1 g pro 100 g enthalten.
Das Gemüse ist mit 42 µg pro 100 g reich an Vitamin K. Diese Menge stellt 55 % des empfohlenen Tagesbedarfs dar. Ähnlich viel Vitamin K steckt in Chinakohl (43 µg/100g) und in Knollensellerie (41 µg/100g). Ein Lebensmittel mit wesentlich höheren Werten ist der Mangold (830 µg/100g).
Folat ist ein weiteres wichtiges Vitamin im Spargel. Beim Verzehr von 100 g Spargel nimmt man 52 µg Folat auf, was 26 % der empfohlenen Tagesdosis entspricht. Vergleichbar ist der Gehalt an Folat mit dem von Spitzpaprika (53 µg/100g). Roher Spinat beinhaltet mit 194 µg pro 100 g einen höheren Anteil am Vitamin. Andere B-Vitamine und Vitamin C sind weniger stark vertreten.
Auch weitere essenzielle Mikro- und Makronährstoffe stecken im Gemüsespargel. Der Anteil an Eisen in 100 g Spargel liegt bei 2,1 mg, was 15 % des Tagesbedarfs darstellt und mit dem Eisengehalt von Lauch vergleichbar ist. Bei rohem Gemüse gibt wenig Beispiele mit mehr Eisen: Die Garten-Schwarzwurzel hat mit 3,3 mg/100g etwas mehr davon. Weit höhere Eisenwerte finden sich aber in Morcheln (12 mg/100g).
Mit 202 mg Kalium pro 100 g deckt Spargel 10 % der Tagesdosis ab. Ein Vielfaches davon findet man in reifen Straucherbsen (1392 mg/100g).4
Betrachtet man den Aufbau der Spargelpflanze, so kann man feststellen, dass sich die enthaltenen Nährstoffe vor allem in den oberen Teilen und besonders in den Spitzen der Spargelstangen konzentrieren.5
Wirkungen auf die Gesundheit
Spargel ist kalorienarm, enthält viele Vitamine und Mineralstoffe und fördert mit seinen Ballaststoffen eine gesunde Verdauung sowie die Vielfalt der Darmbakterien. Spargelextrakte wirken durch ihre Polysaccharidkomponenten nachweislich positiv auf die Immunfunktion der roten Blutkörperchen.6
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Spargel kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Spargel enthält folgende sekundäre Pflanzenstoffe:5,6,31
- Isoprenoide: Terpene: Sesquiterpene (Abscisinsäure); Triterpene: Steroide (Beta-Sitosterol, Stigmasterol), Steroidale Saponine (Protodioscin, Asparasaponin, Yamogenin, Sarsasapogenin, Diosgenin); Tetraterpene: Carotinoide: Carotine (Beta-Carotin, Lutein), Xanthophylle (Zeaxanthin, Capsanthin, Capsorubin, Violaxanthin, Mutatoxanthin, Neoxanthin)
- Alkaloide
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Ferulasäure, Chlorogensäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure); Flavonoide: Flavonole (Rutin, Quercetin, Quercetin-Glycoside, Kaempferol, Kaempferol-Glycoside, Isorhamnetin, Noricaritin, Nicotiflorin, Narcissin), Anthocyane; Lignane
- Organische schwefelhaltige Verbindungen: Thiophene (Asparagusinsäure, Asparaptin), Sulfide (Dimethylsulfid, Methanethiol)
- Weitere organische Verbindungen: Aldehyde (Trans-Hexanal, Methinal); Alkohole (Octenol, Sorbitol); Furane (Pentylfuran); Pyrazine; Hydroxycarbonsäuren (Apfelsäure, Zitronensäure); Carboxylsäuren
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Spargel abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Spargel enthält steroidale Saponine, Polyphenole und schwefelhaltige Verbindungen, die in allen Teilen der Pflanze vorkommen und als natürliche Antioxidantien verschiedene positive gesundheitliche Wirkungen bei chronischen Erkrankungen zeigen. Phenolsäuren, Hydroxycarbonsäuren, verschiedene Saponine und Lignane kommen vor allem in den Wurzeln von Spargel vor.31 Violette Grünspargel-Sorten wie 'Pacific Purple' oder 'Purple Passion' wachsen oberirdisch und entwickeln genetisch bedingt einen höheren Anteil an Anthocyanen als grüne Stangen und zeigen eine vergleichsweise höhere antioxidative Kapazität.5,6,26,28 Unterschiede in den Aromanoten von Spargel gehen auf die steroidalen Saponine (bitter), schwefelhaltigen Verbindungen und weitere flüchtige, organische Verbindungen zurück.5
Ein hoher Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) sowie eine gestörte Insulinsekretion oder -sensitivität führen zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Diabetes mellitus. Ein hoher Cholesterinspiegel im Blut ist ein Hauptfaktor für Atherosklerose sowie viele Erkrankungen u.a. Fettleibigkeit, Schlaganfall, Herzinfarkt und Nierenversagen. Verschiedene Studien mit Spargelextrakten zeigen in Tierstudien blutzuckersenkende Effekte aufgrund der synergistischen Effekte verschiedener bioaktiver Substanzen in Spargel. Insbesondere die sterodialen Saponine wie Protodioscin zeigen lipidsenkende Auswirkungen, die zur Senkung des LDL- und Gesamtcholesterinspiegels beitragen. Diese positiven Eigenschaften belegen zahlreiche In-vivo-Forschungen an Ratten.5,6,31
Spargel ist zudem reich an phenolischen Verbindungen und umfasst verschiedene Flavonoid-Glycoside, die aus Quercetin, Kaempferol und Isorhamnetin stammen. Das Flavonol Rutin kommt vor allem in den Spargelspitzen mit einem hohen Anteil vor. Neuere Studien beweisen, dass neben den enthaltenen Saponinen auch die phenolischen Verbindungen antimykotisch und antibakteriell wirken.5,6,31
Schwefelverbindungen, die auch in Knoblauch, Zwiebeln und Brokkoli vorkommen, tragen zum typischen Spargelgeschmack bei und verursachen den charakteristischen Geruch des Urins nach dem Verzehr von Spargel. In Laborstudien führte Asparaptin zur Regulierung des Bluthochdrucks beim Menschen.5 Asparagusinsäure hemmt als zentrale Schwefelkomponente gemeinsam mit weiteren Schwefelverbindungen in Spargel, die Bildung von Enzymen, die mit entzündlichen Krankheiten und der Entstehung von Krebs in Verbindung stehen.5,10 Diese antitumoralen Eigenschaften besitzen zudem die steroidalen Saponine, die u.a. zytotoxisch auf Prostatakrebszellen wirken7,8 und das Wachstum von kanzerogenen Zellen bei Leukämie, Eierstock-,7,8 Brust,6,9 Bauchspeicheldrüsen-, Darm-6 und Blutkrebs30 hemmen.
Die vollständige Bestätigung dieser Effekte beim Menschen steht noch aus und es bedarf weiterer Forschung, um die genauen gesundheitlichen Vorteile der sekundären Pflanzenstoffe in Spargel und deren Mechanismen im menschlichen Körper zu verstehen und zu belegen.5
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Der Hautkontakt mit Spargelschalen kann eine Allergie auslösen, da sie den Stoff Triatian-5-Carboxylsäure enthalten. Insbesondere Menschen, die häufig Spargel schälen und damit umgehen (z.B. ErntehelferInnen), laufen Gefahr, diese Allergie zu entwickeln. Die allergische Reaktion, auch als "Spargelkrätze" bekannt, äussert sich durch Hautausschläge an den Händen und im Gesicht und durch Atemwegsreizungen.11
Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion oder erhöhtem Harnsäurespiegel im Blut sollten Spargel massvoll geniessen, da übermässiger Konsum die Beschwerden verstärken kann. Bestimmte Substanzen wie Purine können bei eingeschränkter Nierenfunktion eine stärkere Anreicherung von Harnsäure im Körper verursachen. Dies kann zu Rheuma-artigen Beschwerden wie Entzündungen, Schwellungen und Schmerzen führen. Obwohl Spargel weniger Purine enthält als tierische Produkte, ist es für Menschen mit Vorerkrankungen ratsam, ihn in kleinen Mengen zu konsumieren.1,12
Volksmedizin - Naturheilkunde
Das Gemüse gilt als harntreibend und man setzt es daher zur Behandlung von Nierenleiden ein. Viele Spargelpräparate (Pulver und Kapseln) stehen in im Fokus der Abnehmindustrie, welche sie als Wundermittel zur Entschlackung, zum Gewichtsverlust oder als Detox-Superfood bejubelt. Medizinische Belege1,5,13 gibt es dafür bisher keine.
Mehrere Spargelspezies verwendet man in China und Korea traditionell als pflanzliches Heilmittel. Das Gemüse dient u.a. zur Behandlung von Harnproblemen.5 Besonders häufig greift die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) auf die Pflanzenteile und den Wurzelstock des Chinesischen Spargels zurück (Asparagus cochinchinensis13). Eine Übersichtsstudie aus dem Jahr 2020 zeigt dessen Potenzial für diverse pharmazeutische Anwendungen und für klinische Studien auf.29
In der traditionellen indischen Medizin wendet man Spargelwurzelextrakte verschiedener Spargelarten13 an, um das weibliche Fortpflanzungssystem zu stärken, die Fruchtbarkeit zu fördern und die Produktion von Muttermilch zu steigern. Es gibt zudem Hinweise dafür, dass im antiken Griechenland und im römischen Reich Spargelextrakte als Tonikum zur Vorbeugung und Heilung verschiedener Leiden Anwendung fanden, darunter Nieren-, Blasen- und Lebererkrankungen, Rheuma, Asthma und Krebs. Auch in europäischen Klöstern fand man Kräuterbücher aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die Angaben zur damaligen Bedeutung als Heilpflanze liefern. Zusätzlich zur aphrodisierenden Wirkung erwähnen diese Quellen eine gesundheitliche Wirkung bei Harnsteinproblemen, zur Förderung der Harnausscheidung und zur Reinigung des Blutes. Diese Eigenschaften sagt man dem Spargel in der traditionellen Volksmedizin auch heute noch nach.5,13
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