Inhaltsstoffe - Nährwert - Kalorien
Die nahrhafte Banane erfreut sich grosser Beliebtheit in der westlichen Welt, denn sie liefert schnelle Energie und wertvolle Nährstoffe. 100 g rohe Bananen haben bei einem Wasseranteil von ca. 75 % einen Energiewert von 89 kcal.5
Sind Bananen Dickmacher? Bananen sind innerhalb einer ausgewogenen Ernährung ein empfehlenswertes Lebensmittel. Neben einer ausgewogenen Mischung an Kohlenhydraten (23 g/100g) mit wasserlöslichen und -unlöslichen Ballaststoffen enthalten Bananen verschwindend wenig Fett (0,33 g/100g). Allerdings benötigen Nerven und Gehirn hochwertige, einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die es zu kompensieren gilt.5
Bananen gelten mit 358 mg/100g als besonders wertvoller Lieferant für Kalium. Dies deckt 18 % des Tagesbedarfs ab. Allerdings weisen diverse Hülsenfrüchte in getrocknetem Zustand mit bis zu 1797 mg/100g (Sojabohnen) deutlich höhere Gehalte auf, gefolgt von ungeschälten Hanfsamen (1200 mg), rohen Weizenkeimen (892 mg) oder Rosinen (749 mg). Im Vergleich zu anderen Obstarten enthalten Bananen jedoch relativ viel Kalium.5
Bananen sind bekannt für ihren Gehalt an B-Vitaminen, insbesondere an Vitamin B6 (0,37 mg/100g). Ein Verzehr von 100 g roher Banane deckt 26 % des Vitamin-B6-Tagesbedarfs. Vitamin B6 ist an etwa 100 enzymatischen Reaktionen beteiligt und nimmt im Eiweiss- sowie im Blutzuckerstoffwechsel eine wichtige Rolle ein. Pistazien liefern mit 1,7 mg ein Vielfaches mehr des Vitamins, so auch Weizenkleie (1,3 mg), Sesam (0,79 mg) oder Vollkornreis (0,74 mg).5
Zudem rühmt man Bananen als gute Quelle für Magnesium. Mit einem Wert von 27 mg/100g haben sie ähnlich viel wie Avocados (29 mg). Samen und Kerne bieten mehr von diesem Mengenelement, man isst aber auch weniger davon: ungeschälte Hanfsamen (700 mg), Weizenkleie (611 mg), Sesam (351 mg) oder Chia Samen (335 mg).5
Die gesamten Inhaltsstoffe von Bananen, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Wie gesund ist die Banane? Halbreife Bananen enthalten einen Anteil an unverdaulicher, resistenter Stärke. Das wirkt sich positiv auf unsere Darmgesundheit aus. Da der Dünndarm resistente Stärke nicht oder nur teilweise verdauen und resorbieren kann, fermentieren Bakterien den Ballaststoff im Dickdarm und fördern so eine gesunde Darmflora, schützen die Darmwand vor Zellveränderungen und unterstützen ihre Barrierefunktion. Zudem wirkt resistente Stärke blutzuckerregulierend. Bei einer vollwertigen Ernährung mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, aber auch Bananen nimmt man ausreichend resistente Stärke auf.6,10
Grüne Bananen sind Gegenstand wissenschaftlicher Studien, da sie mehr der nicht-verdaulichen Pektinstoffe enthalten, die sich beim Reifungsprozess später in lösliche Zucker umwandeln. In einem klinischen Experiment erhielten 5-12 Monate alte Kinder mit anhaltendem Durchfall täglich ein Gericht auf Reisbasis. Signifikant mehr Kinder erholten sich von Diarrhö am dritten und vierten Tag nach Behandlungsstart, wenn sie zum Reis gekochte grüne Banane oder Pektin bekommen haben, im Vergleich zu den Kindern mit reiner Reisdiät. Die Zugabe von gekochter, grüner Banane oder Pektin verringerte signifikant die Menge an Stuhl, Erbrechen und die Dauer des Durchfalls.16
Auch reife Bananen können bei Magen- und Darmstörungen beruhigend wirken und sind für Kleinkinder gut geeignet. Lösliche und unlösliche Ballaststoffe regulieren die Verdauung und den Cholesterinspiegel.2 Die in der Banane enthaltene Oligofructose zählt zu den löslichen Ballaststoffen. Mit ihrer präbiotischen Wirkung trägt sie zu einer gesunden Darmflora bei und reduziert Verstopfung.11
Zahlreiche Studien weisen auf das Potenzial der Banane hin, Krebsrisiko zu senken oder sogar zu heilen. In einer chinesischen Erhebung hat ein ausgewogener Konsum von Obst und Gemüse, darunter Bananen, zu signifikant reduziertem Brustkrebsrisiko geführt. Speiseröhrenkrebs tritt wahrscheinlicher bei Chinesen auf, die eine traditionelle Diät verfolgen, welche chinesischen Wein und brennend-heisse Getränke beinhaltet und heimische Nahrungsmittel wie Brot, Kartoffeln und Bananen ausschliessen.18 Diese Studien zeigen die Wichtigkeit einer ausgewogenen Ernährung, welche frisches Obst und Gemüse beinhaltet.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von rohen Bananen kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Die rohe Banane enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:14,15,18
- Isoprenoide: Triterpene: Steroide (24-Methylencycloartenol, Beta-Sitosterol, Stigmasterol, Campesterol, Cycloartenol, Cycloeucalenol); Tetraterpene: Carotinoide: Carotene (Alpha-Carotin, Beta-Carotin), Xanthophylle (Auroxanthin, Cryptoxanthin, Lutein, Neoxanthin, Violaxanthin)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Salicylsäure, Gallusäure, p-Hydroxybenzoesäure, Vanillinsäure, Syringasäure, Genistinsäure, Protocatechinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Zimtsäure, Chlorogensäure, Ferulasäure, Kaffeesäure, Sinapinsäure, p-Cumarsäure); Flavonoide: Flavanole (Catechin, Epicatechin, Gallocatechin), Flavone (Apigenin), Flavonole (Quercetin, Myricetin, Kaempferol, Rutin), Anthocyane (Cyanidin, Delphinidin); Tannine: Gallotannine (Tanninsäure, Procyanidin), Ellagsäure; Lignane (Sesamin, Epi-Sesamin)
- Weitere stickstoffhaltige Verbindungen: Biogene Amine (Serotonin, Dopamin, Norepinephrin, Spermidin, Spermin)
- Weitere organische Verbindungen: Aldehyde (Syringaldehyde), Hydroxycarbonsäuren (Apfelsäure), Dicarbonsäuren (Bernsteinsäure)
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in rohen Bananen abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Bananenschalen weisen einen besonders hohen Gehalt an Phytosterinen (β-Sitosterol, Stigmasterol, Campesterol, Cycloartenol und 24-Methylencycloartanol) auf. In unreifen Bananen liegt der Gehalt an Phytosterinen zwischen 280 und 1240 mg/100g Trockengewicht. Phytosterine haben zahlreiche gesundheitsfördernden Eigenschaften, wie die Senkung des Cholesterinspiegels im Blut und der Verringerung der Cholesterin-Aufnahme im Darm. Sie wirken als Modulatoren (Informationsüberträger) des Immunsystems und haben krebshemmende Eigenschaften. Der hohe Gehalt an Phytosterinen hat neue Möglichkeiten für die Verwertung von Bananenresten als potenzielle Quelle für hochwertige sekundäre Pflanzenstoffe.14
Bestimmte Inhaltsstoffe (Ferulasäure, Cycloeucalenol und Chlorogensäure) in Bananenextrakten zeigen krebsvorbeugende und krebshemmende Wirkungen bei Brust-, Gebärmutterhals-, Dickdarm-, Speiseröhren-, Leber-, Mund-, Prostata- und Hautkrebs. Die in Bananen enthaltenen bioaktiven Komponenten wirken gegen Gewebevermehrung (antiproliferativ) und gegen Tumorstreeuung (antiinvasiv). Sie leiten den Zelltod ein (apoptotisch) und verlangsamen oder schrumpfen das Tumorwachstum (antiangiogen). Die Studienlage ist mit Vorsicht zu betrachten, denn sie basiert grossteils auf In-vitro-Experimenten oder In-vivo-Tierversuchen. Derzeit fehlen aussagekräftig klinische Studien. Weiters stellt die begrenzte Bioverfügbarkeit von sekundären Pflanzenstoffen eine Barriere beim therapeutischem Einsatz dar.18
Bananen sind reich an Carotinoiden, die vor Vitamin-A-Mangel und chronischen Krankheiten schützen, die weltweit ein immer grösseres Problem darstellen. Man bezeichnet die Carotine Alpha- und Beta-Carotin auch als Provitamin A, da sie der Körper zu Vitamin A umwandeln kann. Weiters wirken Carotinoide positiv auf die Immunität und verringern das Risiko diverser Krankheiten, darunter Diabetes und Krebs. Der Gesamtgehalt an Carotinoiden liegt zwischen 7,76 und 10,63 mg/100g Frischgewicht.14
Die am häufigsten vorkommenden Antioxidantien in Bananen sind, neben Carotinoiden, Phenole (Phenolsäuren, Flavonoide) und Ascorbinsäure. Antioxidantien schützen vor reaktiven Sauerstoffverbindungen (Reactive Oxygen Species, ROS), die die Zellmembran oder die DNA schädigen könnten. Die bioaktiven Komponenten verzögern den Alterungsprozess, beugen koronare Herzkrankheiten, Krebs und neurodegenerative Störungen vor. Der Gesamtgehalt an Phenolsäuren in Bananen beträgt 7 mg/100g Frischgewicht. Der Gehalt an Ferulasäure war der höchste unter den Phenolsäuren.14
Flavonoide, extrahiert aus den unreifen Früchten der Banane, haben hypolipidämische Wirkungen gezeigt. Bei männlichen Ratten kam es zu einer Senkung von Cholesterin, Phospholipiden, freien Fettsäuren und Triglyceriden im Serum, in der Leber, in den Nieren und im Gehirn. Bananen könnten bei der Behandlung von Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörung) und verschiedenen Arteriosklerosekrankheiten nützlich sein.14
Bananenschalen und -fruchtfleisch enthalten nachweislich biogene Amine vor allem Dopamin und Norepinephrin, aber auch Serotonin, das zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt. Dopamin spielt eine wichtige Rolle im menschlichen Gehirn und Körper als Neurotransmitter und hat einen grossen Einfluss auf unsere Stimmung, Konzentrationsfähigkeit und emotionale Stabilität.14 WissenschaftlerInnen sehen den hohen Dopamingehalt in Bananenschalen (bis zu 560 mg/100g) und im Fruchtfleisch (bis zu 10 mg/100g) als Potenzial für die Heilung und Prävention von Krankheiten wie Parkinson.15
An der Jacobs University Bremen untersuchte der Chemie-Professor Nikolai Kuhnert die heilende Kraft von (Wild-)Bananen. Sie enthalten viele polyphenolische, also aromatische Verbindungen, die antibakteriell, desinfizierend und adstringierend (zusammenziehend) wirken. Somit können Bananen zum Schutz einer Wunde vor bakteriellen Infektionen beitragen oder eine Art Schutzschicht über einer Wunde bilden, indem sie das Eiweiss der Wunde verändern.7
Diese antibakteriellen Komponenten (ss-Sitosterol, Apfelsäure und Bernsteinsäure) der Bananenfrucht sollen laut pharmakologischen Untersuchungen auch bei bakteriellen Infektionen des Magen-Darmtraktes wirken.14
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Der Verzehr von Bananen kann zu Nebenwirkungen führen. Bei einem sensiblen Magen-Darm-Trakt können grüne, unreife Bananen Magenschmerzen oder Blähungen hervorrufen. Dies ist auf den hohen Zellulosegehalt zurückzuführen. Grüne Bananen enthalten mehr Stärke (Ballaststoffe), die der Dünndarm nur langsam aufnehmen kann.25
Ob Tyramin, das auch in Bananen enthalten ist, Migräne auslöst, ist nicht eindeutig erklärt.23
Bei einer Histamin- oder Fructose-Intoleranz sollten Sie auf Bananen verzichten.24
Bananen lösen bei 0,6 % der menschlichen Bevölkerung Allergien aus, und bis zu 67 % bzw. 46 % bei Menschen mit Asthma oder atopischer Dermatitis. Eine Bananenfruchtallergie entsteht kurz nach dem Verzehr durch eine abnormale Immunreaktion auf Bananenproteine. Die Symptome reichen vom oralen Allergiesyndrom bis hin zur lebensbedrohlichen Anaphylaxie.19
Volksmedizin - Naturheilkunde
In Teilen Afrikas und Asiens gelten wilde Bananen (Musa acuminata) als traditionelles Heilmittel. In vielen Entwicklungsländern bedeckt man offene Wunden mit Bananenblättern oder Bananenschalen. Sogar grössere Wunden lassen sich so erfolgreich behandeln. Die aus Südostasien stammende M. acuminata ist für die Behandlung verschiedener Krankheiten wie Fieber, Husten, Bronchitis, Ruhr, allergische Infektionen, sexuell übertragbare Infektionen und einige nichtübertragbare Krankheiten bekannt. Zu den berichteten pharmakologischen Aktivitäten gehören antioxidative, antidiabetische, immunmodulatorische, hypolipidämische, krebshemmende und antimikrobielle, insbesondere Anti-HIV-Wirkungen. Alle Teile der Bananen-Pflanze einschliesslich Frucht, Samen, Stamm, Blüte, Saft und Wurzeln finden in der Volksmedizin verschiedener Stämme und ethnischer Gruppen weltweit Verwendung. Der Cavendish-Exportbanane schreibt man allerdings keine Heilkraft zu.7,20
Literaturverzeichnis - 15 Quellen
2. | Foodmonitor de: Die Banane. Exotische Beere mit vielen Eigenschaften. 2018. |
5. | USDA (United States Department of Agriculture). Nährstofftabellen. |
6. | Unabhängige Gesundheitsberatung. Resistente Stärke: Bedeutung unterschätzt? |
7. | Medizin-und-technik.industrie de: Wundversorgung. Bananenschale ersetzt Pflaster. 2018. |
10. | Slavin J. Fiber and prebiotics: mechanisms and health benefits. Nutrients. 2013;5(4):1417–1435. |
11. | Sabater-Molina M, Larqué E et al. Dietary fructooligosaccharides and potential benefits on health. J Physiol Biochem. 2009;65(3):315–328. |
14. | Singh B, Singh JP et al. Bioactive compounds in banana and their associated health benefits – A review. Food Chemistry. 2016;206:1–11. |
15. | Kanazawa K, Sakakibara H. High content of dopamine, a strong antioxidant, in cavendish banana. J Agric Food Chem. 2000;48(3):844–848. |
16. | Rabbani GH, Teka T et al. Clinical studies in persistent diarrhea: Dietary management with green banana or pectin in Bangladeshi children. Gastroenterology. 2001;121(3):554–560. |
18. | Mondal A, Banerjee S et al. Cancer preventive and therapeutic potential of banana and its bioactive constituents: a systematic, comprehensive, and mechanistic review. Front Oncol. 2021;11:697143. |
19. | Suriyamoorthy P, Madhuri A et al. Comprehensive review on banana fruit allergy: pathogenesis, diagnosis, management, and potential modification of allergens through food processing. Plant Foods Hum Nutr. 2022;77(2):159–171. |
20. | Mathew NS, Negi PS. Traditional uses, phytochemistry and pharmacology of wild banana (Musa acuminata Colla): A review. Journal of Ethnopharmacology. 2017;196:124–140. |
23. | Sudharta H, Darmawan O, Barus JFA. Tyramine ingestion and migraine attack: a systematic review. Open Access Maced J Med Sci. 2023;11(F):156–162. |
24. | Norddeutscher Rundfunk. Die Ernährungs-Docs. Therapie bei kombinierter Histamin- und Fruktose-Intoleranz. |
25. | Mein Schöner Garten. Sind grüne Bananen ungesund? |
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