Ökologischer Fussabdruck
Vom Anbau bis zum Konsum der Banane gibt es viele Schritte, die sich negativ auf die Umwelt auswirken können. Der ökologische Fussabdruck sagt aus, wie klimaschädlich ein Produkt ist. Je grösser der Fussabdruck, umso mehr klimaschädliche Gase entstehen entlang der Wertschöpfungskette. Eine rohe Banane, erhältlich im europäischen Supermarkt (Grossbritannien), weist einen CO2-Fussabdruck von 0,83 kg CO2eq/kg auf. Die Landwirtschaft trägt mit 66 % am meisten, der Transport mit 33 % am zweitmeisten zur Umweltbelastung bei.21
Der Wasserfussabdruck von 1 kg Dessertbananen beträgt 790 Liter (0,88 l/kcal). Mit 84 % stammt ein Grossteil des Wasserverbrauchs aus Regenwasser, der sogenannte grüne Wasserverbrauch. Die Produktion von 1 kg Kochbananen verbraucht durchschnittlich 1602 Liter Wasser und 1,8 l/kcal. Bei den Kochbananen besteht der Wasserbrauch zu 98 % aus grünem Wasser. Im Vergleich zu Bananen weisen andere Lebensmittel wie Kaffee (18'925 l/kg), grüner und schwarzer Tee (8856 l/kg) oder Mangos (1800 l/kg) einen wesentlich höheren Wasserverbrauch auf. Andere beliebte Früchte wie Äpfel (822 l/kg) oder Pfirsiche (910 l/kg) haben einen ähnlichen, Orangen (560 l/kg) einen geringeren durchschnittlichen Wasserverbrauch.22
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet findet die Bestäubung der Bananenblüten an wilden Bananenstauden durch Kolibris und Fledermäuse statt.8 Die kultivierten Obstbananen sind im Gegensatz zu Zier- und Wildbananen steril. Die Früchte der Obstbananen bilden sich ohne Bestäubung und Befruchtung aus. Die gezüchteten Bananen sind samenlos, weshalb weder eine generative Vermehrung noch eine Kreuzung möglich ist. Die meisten Bananensorten vermehrt man rein vegetativ aus den Ausläufern, die aus den unterirdischen Rhizomen spriessen.26
Weltweites Vorkommen - Anbau
Ursprünglich stammt die Banane aus der südostasiatischen Inselwelt. WissenschaftlerInnen vermuten, dass man vor 7000 Jahren mit der Domestizierung der Bananen begann.4 Erste Erwähnungen findet man in indischen Schriften um 2000 v. Chr.20 Die Banane gelangte im 7. Jahrhundert n. Chr. von Indonesien nach Madagaskar und weiter aufs afrikanische Festland. Auf den Kanarischen Inseln bewirtschafteten die Spanier ab etwa 1500 Bananenplantagen. Nicht viel später kam die Banane nach Amerika, wo portugiesische Siedler erste Plantagen in der Karibik und in Mittelamerika anlegten.27
Wo wachsen Bananen? Heute wachsen fruchttragende Bananen in tropischen und subtropischen Regionen.
Die grössten Bananenproduzenten sind Indien mit 29 Millionen Tonnen und China mit 11 Millionen Tonnen pro Jahr (Jahresdurchschnitt von 2010 bis 2017). Als Top-Produzenten sind beide Länder auch Top-Konsumenten und bedienen hauptsächlich den Binnenmarkt.13
Die Hauptexportländer waren 2016 Ecuador, Costa Rica, Guatemala, Kolumbien sowie die Philippinen und die Hauptimporteure weltweit waren Europa und die USA. Der Durchschnittsertrag lag bei 20 t/ha (im Jahr 2017).13
Wild zu finden
Die Ur-Bananen wachsen in Amerika, Asien, Ozeanien, Indien und Afrika.20 Zu den eigentlichen Wildbananen gehören die Arten Musa balbisiana und Musa acuminata, die ursprünglich aus dem tropischen Südostasien stammen. Wildbananen sind klein, grün und enthalten viele grosse, unfruchtbare Samen, die vergleichbar sind mit den Kernen der Kaktusfeige.4,20
Anbau - Ernte
Für den Export baut man Bananen hauptsächlich auf Plantagen in Monokulturen an. Die intensive Landwirtschaft und die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln führen zu ökologischen Schäden in den Anbauregionen und zu Gesundheitsschäden bei den Angestellten.1 Im Rahmen einer Studie hat die Wiener Initiative Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt die Auswirkungen von Pestizidnutzung in Ecuador untersucht. Auf konventionellen Farmen berichteten die Hälfte der befragten ArbeiterInnen von wöchentlichen Flugeinsätzen zur Besprühung von Pestiziden. Das Ökosystem leidet unter den "Sprayings", denn die Giftstoffe verwehen z.T. und reichern Böden und Gewässer an. Schutzkleidung steht nur jenen MitarbeiterInnen zur Verfügung, die Pestizide ausbringen. Die befragten ArbeiterInnen auf konventionellen Plantagen berichteten signifikant häufiger von akuten Symptomen, wie Schwindel, Erbrechen, Augenbrennen, Hautreizungen, starker Müdigkeit und Schlaflosigkeit, im Vergleich zu FarmerInnen auf Bio-Plantagen.1 Eine Analyse auf Pestizidrückstände in Bananen konnte vor allem Fungizide in hohen Gehalten nachweisen, darunter Azoxystrobin und Thiabendazol. Die Schale konventioneller Bananen ist wesentlich mehr als das Fruchtfleisch belastet. Biologisch produzierte Bananen weisen die geringsten Pestizidrückrückstände nach. Die Werte der getesteten Bananen liegen laut EU-Verordnung unterhalb der Höchstgehalte.29 Der Ökotest hat Rückstände der Pestizide Imazalil und/oder Bifenthrin nachgewiesen. Diese Chemikalien dienen als Schutz vor Fäulnis beim Transport nach Europa bzw. als Schutz vor Insekten sind heranwachsende Bananen auf der Staude mit Plastiksäcken eingewickelt.1
Wie gelangt die Banane vom Feld ins Supermarktregal? Die Ernte der noch grünen Bananen erfolgt mit einem grossen Hakenmesser. Man schneidet den gesamten Fruchtstand von der 2 bis 9 m hohen Staude ab und transportiert diesen, manchmal mithilfe von einfachen Materialseilbahnen, zur Packstation. Dort zerteilt man den Fruchtstand in sogenannte "Hände" oder "Fingerbüschel", die im Einzelhandel angebotene Grösse. In temperierten Kühlschiffen sind die Exportbananen bei exakt 13,2 °C gelagert und erreichen nach 10 bis 20 Tagen den Zielhafen. Man transportiert die Bananen zu einer Reiferei, unterzieht sie einer Qualitätskontrolle, und lagert sie nun in der Reifekammer. Durch die Temperaturerhöhung auf 14,5 bis 18 °C und Zugabe von Ethylen reifen die Bananen innerhalb von 4 bis 8 Tagen heran. Es gibt sieben international geltende Farbstufen, aus denen der Händler die bevorzugte Reife wählen und für den Lebensmitteleinzelhandel bestellen kann. Die gelb-grüne Banane, auch "mittlere" Reife genannt, gilt als der beliebteste Bananen Reifegrad.3,28
Wie oft trägt eine Banane Früchte? Auf den Plantagen wachsen Bananenstauden, bis sie nach 1 bis 1,5 Jahren Früchte tragen. Da sie nur einmal Früchte ausbilden, schlägt man nach der Ernte die komplette Mutterpflanze ab. An der Wurzel hat sich bereits ein Sprössling ausgebildet, der innerhalb von 6 Monaten zum Scheinstamm austreibt. Die nächste Bananenernte ist gesichert.31
Welche Fruchtart ist die Banane? Die Banane zählt botanisch gesehen zu den Beeren. Die Banane bildet einen grossen Blütenstand, bestehend aus mehreren Reihen rotvioletter Blüten. Aus einer Blütenreihe entwickelt sich die sogenannte "Bananenhand", die 10 bis 20 Bananen oder "Finger" trägt (arab. banan =Finger). Der gesamte Fruchtstand, auch "Büschel" oder "Arm" genannt, ist mit 6-19 "Händen" und insgesamt 200 bis 300 "Finger" bis zu 40 kg schwer.3
Die einzelnen Bananen, sogenannte "Finger", stehen in "Händen" zusammen und sind spiralförmig um die Blütenstandsachse angeordnet. Jede Einzelfrucht wächst zunächst nach unten und später, aufgrund der Einwirkung von Pflanzenhormonen, innerhalb weniger Tage nach aussen und oben.3
Anbau im Garten
Wie wachsen Bananen in der gemässigten Zone? Grundsätzlich benötigen Bananen ausreichend Sonne, Wärme, Nährstoffe und eine gleichmässige Bewässerung, wobei es Staunässe und direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden gilt. Während der Wachstumsperiode von Mai bis August düngt man die Pflanzen wöchentlich mit einem stickstoffreichen Volldünger.9 Verliert die Bananen-Pflanze Blätter, ist das ein deutliches Signal dafür, dass es ihr zu kalt, zu nass oder zu dunkel ist.8
In Mitteleuropa kann man Bananenpflanzen als Kübel- oder Wintergartenpflanzen anbauen, wobei das Gefäss mind. 50 l fassen sollte. Hierfür eignen sich fruchttragende Zwergsorten, wie etwa die Sorte "Dwarf Cavendish" welche auch unter dem Namen "Ladyfinger" bekannt ist. Im Winter sollte der Wintergarten beheizt sein und mindestens 10 °C aufweisen. In kühleren Wintergärten schneidet man die Bananenblätter ab und legt diese schützend auf die Erde um die Pflanze herum.9
In sehr milden Regionen kann es bei geeignetem Winterschutz sogar gelingen, Bananenpflanzen dauerhaft draussen zu kultivieren. Die bedingt winterharte japanische Faserbanane Musa basjoo schafft es zwar wegen der durchschnittlich zu kühlen Temperaturen nicht zur Blüten- und Fruchtbildung, verbreitet aber tropisches Flair im Garten. Die zurzeit winterhärtesten Sorten von Musa basjoo zeichnen sich durch eine verbesserte Frostresistenz (bis -12 °C) aus. Im Herbst schneidet man die Blätter ab, damit das Rhizom genügend Nährstoffe für den Winter speichern kann. Um die Pflanze baut man eine 50 bis 100 cm hohe Ummantelung und füllt diese mit dämmendem Material wie Gartenvlies, Jute oder Bastmatten. Eine wasserdichte Platte schützt die Pflanze vor Staunässe.8,9
Weiterführende Informationen
Die ursprünglich asiatischen Wildbananen Musa acuminata und Musa balbisiana stellen eigene Pflanzenarten aus der Gattung der Bananen (Musa) und Familie der Bananengewächse (Musaceae) dar. Fast alle modernen Züchtungen essbarer Bananen sind Hybride und Polyploide dieser beiden Bananenarten, die man meist als Musa x paradisiaca oder Musa acuminata Colla zusammenfasst. So handelt es sich bei der am häufigsten exportierten Sorte "Cavendish" um einen triploiden Mutanten und bei "Lady Finger" um eine diploide Sorte von Musa acuminata.26
Die Gruppe der Dessertbananen lässt sich in "Grosse Obstbananen", "Rote Bananen", "Baby-Bananen" und "Apfelbananen", mit jeweils mehreren Sorten, einteilen. Bekannte Sorten der Grossen Obstbanane sind "Robusta", "Williams", "Poyo", "Valery" - der Riese der Cavendish-Gruppe, "Dwarf-Cavendish" - eine kleine und sehr geschmackvolle Sorte - sowie "Grand Nain" oder "Grande Naine", die Hauptexportsorte Lateinamerikas.3,32
Neben Dessertbananen bezeichnet man die vorwiegend aus Afrika stammenden Kochbananen, Mehlbananen oder Gemüsebananen ebenfalls als Musa × paradisiaca. Insgesamt gibt es etwa 1000 Sorten der Zuchtbananen.13 Die Entwicklung neuer Sorten treiben internationale Züchter stetig voran, um geeignete Sorten zu züchten, die gegen die weitverbreitete Pilzerkrankung "Yellow Sigatoka" (Mycosphaerella musicola) bzw. gegen die "Schwarzen Blattmasern" (Mycosphaerella fijiensis, Black Sigatoka) resistent sind.4,26
Wollen Sie wissen, wie exotisch es Anfang der 80er-Jahre war, den Anbau von konventionellen Bananen auf Bio umzustellen? Lesen Sie dazu unseren Text "Erste Bio-Bananen aus Teneriffa, die 20 Bananenbriefe".
Alternative Namen
Alternativnamen für die Dessertbanane sind Obstbanane, Grosse Obstbanane, Paradiesfeige, Adamsfeige oder ganz einfach nur Banane. Die englische Bezeichnung lautet banana.
Sonstige Anwendungen
Die Faser- bzw. Textilbanane Abacá (Musa textilis), auch Manilahanf, Bananenhanf oder Musahanf genannt, dient zur Gewinnung von Netzen, Tauwerk und Garnen. Doch Bananen sind nicht nur als Nutzpflanzen beliebt, sondern auch als Zierpflanzen. Eine bekannte Bananenart mit züchterisch verbesserter Frostresistenz ist die Japanische Faserbanane (Musa basjoo).9,30
Literaturverzeichnis - 16 Quellen
1. | Oekotest de: Bananen im Test: Welche Marken überzeugen? 2017. |
3. | Bundeszentrum für Ernährung. Bananen mit mittlerer Reife. Aus grün wird gelb. |
4. | Plantura.Garden: Ur-Gemüse und Ur-Obst im Wandel der Zeit. |
8. | Plantura.Garden: Bananenpflanze im eigenen Garten pflanzen & pflegen. |
9. | Lubera com: So gelingt die Bananenpflanzen Pflege. |
13. | FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations. Market and trades: Banana facts and figures. 2024. |
20. | Mathew NS, Negi PS. Traditional uses, phytochemistry and pharmacology of wild banana (Musa acuminata Colla): A review. Journal of Ethnopharmacology. 2017;196:124–140. |
21. | Carboncloud. Bananas, whole fruit. |
22. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 25. Mai 2011;15:1577–1600. |
26. | Jenny C, Tomekpe K, Bakry F, Escalant JV. Conventional breeding of bananas In: Jacome L, Lepoivre P (Ed.) Mycosphaerella leaf spot diseases of bananas: present status and outlook. Proceedings of the 2nd International workshop on Mycosphaerella leaf spot diseases held in San José, Costa Rica, 20-23 May 2002. 2003. |
27. | Marin DH, Sutton TB, Barker KR. Dissemination of bananas in latin america and the caribbean and its relationship to the occurrence of Radophouls similis. Plant Disease. 1998;82(9):964–974. |
28. | Planet-wissen de: Die Cavendish-Banane. 2020. |
29. | BAV Insitut. Bananen im Blick: Pestizid-Belastung der beliebten Obstsorte (hauptsächlich Fungizide) 2023. |
30. | Botanischer Garten. Johannes Gutenberg Universität. Faserbanane. |
31. | Britannica. Banana fruit. 2024. |
32. | Stover RH. Variation and cultivar nomenclature in Musa, AAA group, Cavendish subgroup. Fruits. 1988,43(6),353-357. |
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