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Kañiwa - Ökologischer Fussabdruck

Kañiwa hat wohl einen ähnlich hohen ökologischen Fussabdruck wie Quinoa. Man baut Cañihua fast ausschliesslich in Peru und Bolivien an.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Trotz umfangreichen Recherchen haben wir keine konkreten Informationen zum ökologischen Fussabdruck von Kañiwa (Chenopodium pallidicaule, Cañihua) gefunden. Ein Grund dafür könnte sein, dass die in Peru und Bolivien von Kleinbauern und -bäuerinnen produzierten Kañiwa-Samen hauptsächlich für den Eigenbedarf bestimmt sind. Anders als seine Verwandte Quinoa verkauft und exportiert man Kañiwa nur in sehr kleinen Mengen; die Produktionsfläche ist weitaus geringer. Häufig sät man Kañiwa auf Feldern aus, auf denen zuvor Quinoa oder Kartoffeln wuchsen.17 Kañiwa ist eine widerstandsfähige Pflanze, die Kälte, Trockenheit und hohem Salzgehalt im Boden standhält. Kañiwa-Pflanzen kann man zwar in von Wassermangel betroffenen Gebieten und unter widrigen Voraussetzungen anbauen, sie liefern dann aber einen geringen Ertrag von ca. 1100 kg/ha.1,17 Unter optimalen Bedingungen kann man den Ertrag auf ca. 3400 kg/ha erhöhen (gutes Dünger- und Bewässerungsmanagement).19

Der CO2-Fussabdruck von Quinoa beträgt laut Concito für Dänemark 3,65 kg CO2eq/kg, von Hafer 1,48 kg CO2eq/kg und von Weizen 1,06 kg CO2eq/kg; die genannten Zahlen gelten für 202418 (2021: Quinoa 2,49 kg, Hafer 0,95 kg, Weizen 0,84 kg CO2eq/kg). Der Wert von Kañiwa liegt vermutlich irgendwo dazwischen, spezifische Daten liegen uns nicht vor. Importe von Kañiwa nach Europa erhöhen den Fussabdruck durch den CO2-Ausstoss beim Transport.

Der Wasserfussabdruck liegt für Quinoa bei ca. 4512 l/kg, für 1 kg Roggen benötigt man mit 1544 l/kg deutlich weniger Wasser.26 Für Kañiwa konnten wir keine Zahlen zum Wasserverbrauch finden.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Kañiwa (Chenopodium pallidicaule) stammt aus dem Becken des Titicacasees zwischen Peru und Bolivien, wo man die Pflanze seit ca. 4000 Jahren anbaut. Die Andenregion in Peru und Bolivien ist weltweit das einzige Anbaugebiet von Kañiwa. Dort spielt das Pseudogetreide eine entscheidende Rolle für die Ernährungssicherheit der ländlichen Bevölkerung. Man kann Kañiwa als eine halbdomestizierte Nutzpflanze betrachten, worauf die morphologisch wildwüchsigen Merkmale der Pflanze hinweisen. Bei der Untersuchung archäologischer Stätten fand man Stärkereste von Kañiwa, die auf ein Alter von 3200 bis 5000 Jahren hinweisen. Die Geschichte der Domestizierung von Kañiwa ist jedoch unklar und spekulativ.17,19

Anbau - Ernte

Auf experimenteller Ebene hat man den Anbau von Kañiwa in Europa in Dänemark und Finnland getestet. Aufgrund der unterschiedlichen Tageslichtverhältnisse auf der Nordhalbkugel dauert die Fruchtansatzzeit länger als in den Anden. Dennoch konnte man bei diesen Experimenten voll ausgereifte Kañiwa-Samen produzieren.19,20

Auch im Eigenanbau im Garten lässt sich Kañiwa in Europa anpflanzen. Die Aussaat ist bei einer Bodentemperatur von 5 °C möglich, was einen frühen Anbaustart im Frühjahr erlaubt. Kañiwa gedeiht sowohl in Sandböden und sauren Böden als auch in leicht salzhaltigen Böden. Kañiwa-Pflanzen sind an die Bedingungen der Anden angepasst, daher können ausgewachsene Pflanzen Nachtfrost bis etwa -10 °C überstehen. Sie sind gegen starke Winde, schwere Regenfälle sowie Krankheiten und Schädlinge widerstandsfähig.21 Beim Anbau ist auf ein gutes Unkrautmanagement zu achten, da grössere Unkräuter in Konkurrenz zur Kulturpflanze stehen. Zudem können Unkräuter aus der Gattung Chenopodium die Ernte kontaminieren. Die Ernte ist möglich, sobald sich die Samenstände verfärben. Idealerweise erntet man vor der vollständigen Reife, um ein vorzeitiges Ausfallen der Samen zu verhindern.19 Nach dem Abschneiden hängt man die Pflanzen kopfüber in einem dicht gewebten Stoffbeutel auf und lässt sie darin nachtrocknen. Anschliessend drischt man die Samen aus. Neben den Samen kann man auch die Blätter als spinatähnliches Gemüse geniessen.21

Weiterführende Informationen

Kañiwa (Chenopodium pallidicaule) gehört zur Gattung der Gänsefussgewächse, die man zur botanischen Familie der Fuchsschwanzgewächse zählt. Neben Kañiwa sind zwei weitere südamerikanische Fuchsschwanzgewächse als sogenannte Pseudogetreidearten bekannt: Quinoa (Chenopodium quinoa) und Amarant (Amaranthus caudatus). Zu den Pseudogetreiden zählen auch Buchweizen (Fagopyrum esculentum) und die mexikanischen Chiasamen (Salvia hispanica).

Weitere glutenfreie Körner sind z.B. Mais, Reis, Hirse oder Teff (Zwerghirse).

Alternative Namen

Geläufige Namen bzw. Schreibweisen für Kañiwa sind Cañihua, Kañawa, Cañahua, Cañawa oder auch Kaniwa, Kanihua und Canihua. Wie erwähnt nennt Kañiwa gern auch Baby-Quinoa. Fälschlicherweise schreibt man oft Cahihua.

Der englische Name lautet kañiwa.

Sonstige Anwendungen

Kañiwa (Cañihua) schätzt man nicht nur für seine Samen, sondern auch für seine Asche. Beim Verbrennen von Ernterückständen der Kañiwa-Pflanze entsteht eine Asche, die bei den Konsumenten der in den Hochländern von Peru und Bolivien gehandelten Coca-Pflanze sehr gefragt ist. Die Asche mischt man mit Wasser, um eine Paste namens "Llipta" zu bilden, die man trocknet und zu kleinen Bällchen formt.16 Das in der Paste enthaltene Calcium extrahiert beim Kauen Alkaloide aus dem Coca-Blatt und verursacht so die gewünschte berauschende Wirkung, die auch gegen Höhenkrankheit hilft.1,2 Kañiwa-Samen nutzt man roh, um ein Alkoholgetränk herzustellen. Dafür lässt man die Samen keimen und mahlt sie dann zu einem Mehl, das man fermentiert.1

Es gibt auch Versuche, Kañiwa in der Kosmetikindustrie zu nutzen. Eine Studie hat gezeigt, dass aus Kañiwa extrahiertes Öl gute Eigenschaften für die Entwicklung von Hautcremes besitzt. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren und bioaktiven Wirkstoffe können dazu beitragen, den Hautzustand zu verbessern.24

Literaturverzeichnis - 10 Quellen

1.

Gade DW. Ethnobotany of cañihua (Chenopodium pallidicaule), rustic seed crop of the altiplano. Economic Botany. 1970;24(1):55–61.

2.

Repo-Carrasco-Valencia R, Acevedo de La Cruz A, Icochea Alvarez JC, Kallio H. Chemical and functional characterization of kañiwa (Chenopodium pallidicaule) grain, extrudate and bran. Plant Foods Hum Nutr. Juni 2009;64(2):94–101.

16.

Paez AW, Eyzaguirre P. Canihua deserves to come back. LEISA magazine, 2004, 19(3): 11-13.

17.

Rodriguez JP, Jacobsen SE, Andreasen C, Sørensen M. Cañahua (Chenopodium pallidicaule): a promising new crop for arid areas. In: Hirich A, Choukr-Allah R, Ragab R, Herausgeber. Emerging Research in Alternative Crops. Cham: Springer International Publishing; 2020. 221–243.

18.

CONCITO. The Big Climate Database, version 1. 2024. Quinoa, black; Wheat, kernels, whole/cracked; Oats, rolled, not enriched.

19.

Rodriguez JP, Bonifacio A, Gómez-Pando LR, Mujica A, Sørensen M. Cañahua (Chenopodium pallidicaule Aellen). In: Farooq M, Siddique KHM. Neglected and underutilized crops: future smart food. Elsevier; 2022. 45-93.

20.

Carmen ML. Acclimatization of quinoa (Chenopodium quinoa, Willd) and canihua (Chenopodium pallidicaule, Aellen) to Finland. 1984. In: Annales agriculturae Fenniae, Vol. 23, 3. 135-144.

21.

Deaflora de: Canihua (Samen).

24.

Carpio-Jiménez C del, Molleda-Gutierrez RS, Tapia-Delgado P. Evaluation of properties of Chenopodium pallidicaule (Cañihua) oil for possible use in cosmetic formulations. J Oleo Sci. 2023;72(5):501–509.

26.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011; 15: 1577-1600. Quinoa: Appendix II.

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