Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Birnen bestehen roh bis zu 84 % aus Wasser, der Energiegehalt liegt bei 57 kcal pro 100 g. Unter den Nährstoffen sind Proteine und Fett schwach vertreten, der Hauptbestandteil der Energie stammt aus Kohlenhydraten (15 g/100g).4
Birnen sind mit 116 mg/100g eine gute Quelle für Kalium, ein wichtiges Element für den Wasserhaushalt des Körpers. Obstsorten mit ähnlichen Werten dieses essenziellen Elements sind Wassermelonen und Ananas. Lebensmittel, die einen wesentlich höheren Anteil an Kalium aufweisen, sind dehydrierte Bananen (1491 mg/100g) und getrocknete Aprikosen (1162 mg/100g).4
Welche Vitamine haben Birnen? Zwar weist eine rohe Birne eher niedrige Mengen an Vitaminen auf - etwa Vitamin K (4,4 µg/100g) oder Vitamin C (4,3 mg/100g). Andererseits enthält sie wertvolle Mineralsalze wie Calcium, Magnesium und Phosphor. Das Spurenelement Eisen ist in geringem Mass (0,18 mg/100g) in Birnen zu finden. Eisenhaltigere Lebensmittel sind Sojabohnen (16 mg/100g) oder Sesam (15 mg/100g).4
Eine entscheidende Rolle für die menschliche Verdauung spielen Ballaststoffe (mind. 3,1 g/100g), die auch in Birnen enthalten sind. Wirsing und Chicorée zeichnen sich durch vergleichbare Ballaststoffmengen aus (3,1 g/100g), während man für sehr ballaststoffreiche Nahrungsmittel besser auf Flohsamenschalen (81 g/100g) oder Weizenkleie (43 g/100g) zurückgreift.4
Das für die Zellerneuerung wichtige Vitamin Folsäure kommt in Nahrungsmitteln nur in seiner Vorstufe, Folat, vor. Besonders schwangere oder stillende Frauen haben einen erhöhten Bedarf dieses Stoffes und sollten auf eine ausreichende Zufuhr achten. Die Birne enthält 7 µg Folat pro 100 g und deckt damit 4 % des normalen Tagesbedarfs. Besonders folatreiche Lebensmittel sind Hülsenfrüchte wie Mungbohnen und Kichererbsen oder auch grünes Gemüse (z.B. Endivie: 142 µg/100g oder Grünkohl: 141 µg/100g), jedoch führt der Kochprozess zu Verlusten.4
Die meisten wichtigen Inhaltsstoffe befinden sich in der Schale der Birne, weswegen man die Frucht nach dem Waschen bei Möglichkeit ungeschält verzehren sollte.5
Die gesamten Inhaltsstoffe von Birnen (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ist die Birne gesund? Birnen enthalten 71 % unlösliche (Lignin) und 29 % lösliche Ballaststoffe (Pektin), Fruktose und Sorbitol, was die Darmgesundheit verbessern und Verstopfung vorbeugen kann.21
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von der Birne (Schale und Fruchtfleisch) kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Birne (Schale und Fruchtfleisch) enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:5,8,20
- Isoprenoide: Triterpene (Oleansolsäure, Ursolsäure, Betulinsäure); Tetraterpene: Carotinoide (Beta-Carotin)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäure (Gallussäure, Vanillinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Chlorogensäure, Ferulasäure, p-Cumarsäure); Flavonoide: Flavanole (Catechin, Epicatechin), Flavonole (Kaempferol, Rutin, Quercetin), Anthocyane; Stilbene, Tannine (Procyanidin), Chalkone
- Weitere organische Verbindungen: Glycoside (Arbutin)
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Birnen abhängig von Sorte,5,8,20 Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Zudem enthält die Schale der Birne einen höheren Anteil an sekundären Phytochemikalen, insbesondere an phenolischen Verbindungen im Vergleich zum Fruchtfleisch.5,8,20 Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Die antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungen der Birne gehen verschiedenen Studien zufolge vor allem auf die zahlreichen phenolischen Verbindungen, darunter Phenolsäuren, Flavonoide, Anthocyane, Stilbene und Tannine zurück. Untersuchungen assoziieren eine erhöhte Einnahme an Flavonoiden, primär den Anthocyanen, mit einem verringerten Risiko für Schlaganfall-, Typ-2-Diabetes-, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Diese Wirkungen ergänzen die Triterpene mit zytotoxischen, antiviralen und antimikrobiellen Eigenschaften. Stilbene bringen zudem Verbesserungen im Fettprofil.5,8,20
Laut einer Studie hilft die orale Verabreichung von Procyanidin-Extrakten aus Birnenfrüchten gegen Magengeschwüre (antiulzerogen), während Chlorogensäure einen negativen Effekt zeigt.5 Weitere Ergebnisse beschreiben die in Birnen dominant vorkommende Chlorogensäure als chemopräventiven Wirkstoff mit antitumoralem und immunsystemstärkendem Potenzial. Darüber hinaus weisen Studien auf eine Abschwächung der toxischen Effekte von Chemotherapeutika sowie auf einen positiven Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus durch Chlorogensäure hin.8 Insgesamt belegen die Ergebnisse verschiedener Studien eine antikanzerogene Wirkung von Chlorogensäure u.a. gegen Gebärmutterhals-, Dickdarm und Lungengewebekarzinome.20
Studien schreiben Arbutin antibakterielle und hustenreizlindernde Eigenschaften zu. Es kommt zudem häufig in der Therapie von Harnwegserkrankungen zum Einsatz.8 Carotinoide kommen in Birnen in eher geringen Mengen vor und sind mengenmässig ähnlich wie beim Apfel vorhanden. Im menschlichen Körper erfüllen sie viele wichtige Funktionen, da sie Arteriosklerose verhindern, die Augen- und Hautgesundheit erhalten und das Krebsrisiko senken.20 Die positiven gesundheitlichen Wirkungen von Birne liegen vermutlich an den synergetischen Effekten der sekundären Pflanzenstoffe. Insgesamt ist die Zahl der Studien über die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Birne noch relativ gering.5,8
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Auf den Verzehr von Birnen kann man allergisch reagieren. In Nordeuropa betrifft dies in der Regel Menschen, die auch auf Birkenpollen allergische Reaktionen zeigen. Dabei kommt es 5-15 Minuten nach dem Verzehr zu lokalen Beschwerden wie Kratzen im Mund und Hals. Das hierbei involvierte Allergen kann man jedoch durch vorheriges Kochen unwirksam machen. In mediterranen Ländern hingegen tritt eine allergische Reaktion auf Birnen als Kreuzallergie auf Pfirsiche auf. Die möglichen Symptome sind mit Bauchschmerzen, Übergeben oder lebensbedrohlichen Zuständen weitaus schwerwiegender.6
Birnenkerne enthalten (wie auch Apfel-, Aprikosen- oder Pflaumenkerne) geringe Mengen an Amygdalin, eine Vorstufe der für den Mensch giftigen Blausäure. Entsprechend sollte man die Kerne nicht in Mengen verzehren.7
Literaturverzeichnis - 7 Quellen
4. | US-Amerikanische Nährwertdatenbank USDA. 2019. |
5. | Reiland H, Slavin J. Systematic Review of Pears and Health. Nutrition Today. 2015;50(6):301-305. |
6. | The University of Manchester. Allergy information for: Pear (Pyrus communis), 2006. |
7. | Bolarinwa IF, Orfila C, Morgan MRA. Amygdalin content of seeds, kernels and food products commercially available in the UK. Food Chemistry. 2014;152:133-139. |
8. | Li X, Wang T et al. Chemical composition and antioxidant and anti-inflammatory potential of peels and flesh from 10 different pear varieties (Pyrus spp.). Food chemistry. 2014;152:531-538. |
20. | Kolniak-Ostek J, Kłopotowska D et al. Bioactive compounds and health-promoting properties of pear (Pyrus communis L.) fruits. Molecules. 2020;25(19):4444. |
21. | Reiland H, Slavin J. Systematic review of pears and health. Nutrition Today. 2015;50(6):301. |
- Natalie Sidler, Dr. phil. I
- Sarah Layendecker, MSc Wildlife Management
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