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Birnen - Ökologischer Fussabdruck

Saisonale, regional produzierte Birnen haben einen kleinen ökologischen Fussabdruck.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der CO2-Fussabdruck von regionalen Birnen ist mit 0,3 kg CO2eq/kg ähnlich dem von regionalen Äpfeln oder Trauben.10 Importierte Birnen von anderen Kontinenten hingegen schneiden bei der Bewertung des Klimaeffekts dank der hohen Menge an CO2 beim Transport mittels Schiff eher schlecht ab.11 Der Wasserfussabdruck zur Produktion von 1 kg Birnen beträgt 922 Liter.18

In der konventionellen Landwirtschaft kommen zur Bekämpfung von Schädlingen oftmals synthetische Pestizide und Herbizide zum Einsatz. Die Tragweite dieser Mittel beschränkt sich jedoch nicht nur auf einzelne Pflanzen, sie wirken sich auch negativ auf deren Umgebung aus. Zusätzlich finden sie sich teilweise im Endprodukt wieder, besonders bei Früchten aus Belgien und Portugal konnte man hohe Rückstände unterschiedlicher Pestizide feststellen.12 Inzwischen weisen viele Untersuchungen auf mögliche Zusammenhänge zwischen Pestiziden und chronischen Krankheiten beim Menschen hin.19 Um Pestizide in Nahrungsmitteln zu vermeiden, greift man besser auf Obst und Gemüse aus biologischem Anbau zurück, da hier die Nutzung synthetischer Pflanzenschutzmittel untersagt ist.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

In der Blütezeit ist der Birnbaum auf Insekten wie Wildbienen oder Honigbienen zur Bestäubung angewiesen, da seine Blüten selbststeril sind. Allerdings sind Birnenblüten sowohl aufgrund der geringen Nektarmenge als auch der chemischen Komposition der Pollen nicht so attraktiv wie beispielsweise Blüten von Äpfeln oder Aprikosen. Auch zwischen Birnenarten (P. bretschneideri und P. communis) gibt es Unterschiede bei der Präferenz der Honigbienen. Es zeigte sich, dass Bienen die europäische Birne (P. communis) bevorzugten.15

Weltweites Vorkommen - Anbau

Die Herkunft bzw. das Gencenter der Gattung Pyrus ist nicht eindeutig geklärt. Man nimmt zwei Domestizierungszentren und Ursprünge an: China und die Region um Kleinasien bis zum Nahen Osten. Von den 23 katalogisierten wilden Birnenarten sind alle in Europa, in den gemässigten Zonen Asiens und in Nordafrika beheimatet. P. communis wächst in Europa, Nordamerika, Südamerika, Südafrika und Ozeanien. P. pyrifolia wächst vorwiegend in Asien.9,17

Hauptproduktionsländer sind China, USA, Argentinien.9 Je nach Jahr sind auch europäische Länder wie Italien und Spanien und auch die Türkei häufig vorne dabei.14 Weltweit ist die Birne die drittwichtigste Obstsorte der gemässigten Klimazone nach Weintrauben und Äpfeln.2 Die Kultursorten Conference, William, Abbé Fétel, Blanquilla, Doyenne du Comice, Kaiser, Dr. Jules Guyot und Coscia machen dabei 80 % der Produktion aus.1 Diese Sorten erntet man zum Grossteil im Herbst, sie sind nur bedingt lagerfähig.

Wild zu finden

Die Wildbirne (Pyrus pyraster) findet man aufgrund ihrer hohen Standortansprüche und der nicht für den kommerziellen Verbrauch verwendbaren Früchte inzwischen selten "artrein". Sie kreuzt sich leicht mit der Kulturbirne. Vereinzelt gilt die Wildbirne als gefährdete Art.22

Anbau im Garten

Birnbäume benötigen einen tiefgründigen, gut durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Zusätzlich ist bei der Standortwahl darauf zu achten, dass der Baum möglichst geschützt steht, aber dennoch viel direkte Sonneneinstrahlung erhält. Diese ist als Energielieferant für die Produktion von schmackhaften Früchten von essenzieller Bedeutung. Idealerweise pflanzt man den Baum im Spätherbst (Oktober/November), dadurch hat er über den Winter ausreichend Zeit für das Wurzelwachstum. Für das Einsetzen hebt man zuerst ein ausreichend grosses Pflanzloch aus und füllt es teilweise mit frischer und Komposterde an. Nach dem Einsetzen des Birnbaums empfiehlt es sich, zusätzlich einen Stützpfahl anzubringen, an welchem man den jungen Baum anbinden kann. Den frisch gepflanzten Baum gut wässern und bei Bedarf mit einer Kokosmatte vor Bewuchs anderer Pflanzen schützen. Innerhalb der ersten Jahre kann man den Baum durch zusätzliche Wasserzugabe bei seinem Wachstum unterstützen.13

Weiterführende Informationen

Innerhalb der Kernobstgewächse gibt es 22 Arten der Gattung Pyrus, deren Klassifizierung sich als kompliziert erweist. Dazu gehört die in Europa am häufigsten kultivierte Kulturbirne (Pyrus communis L.), aber auch z.B. die Chinesische Birne (Pyrus calleryana 'Chanticleer') oder die als Nashi-Birne bekannte Pyrus pyrifolia Nakai. Die Pomoideae-Unterfamilie gehört, wie auch der Apfel (Malus domestica), zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae).2

Das Holz des Birnbaums ist als heimische Alternative zum Tropenholz in der Industrie sehr geschätzt und findet primär im Ausstattungsbereich als etwa Möbel Verwendung. Auch in der Musikinstrumentenherstellung ist Birnenholz Bestandteil von Blockflöten, Pfeifen von Orgeln oder in Mundharmonikas.16

Alternative Namen

Der englische Name für Birne ist pear. Eine alternative Bezeichnung für gedörrte Birnen ist der Begriff Kletzen. In der Schweiz kennt man Birnendicksaft auch als Birnenhonig.

Im Gegensatz zu Birnbaum erscheint der Ausdruck Birnenbaum nicht im Duden. Das Digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache (DWDS) führt zweiteren Begriff als Nebenform.

Literaturverzeichnis - 14 Quellen

1.

Dondini L, Sansavini L. European Pear. Fruit Breeding. 2011; 369-413.

2.

Itai A. Pear. In: Kole C (ed.). Fruits and Nuts. Genome Mapping and Molecular Breeding in Plants, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. 2007:157-170.

9.

Silva GJ, Souza TM et al. Origin, Domestication, and Dispersing of Pear (Pyrus spp.). Advances in Agriculture. 2014:541097.

10.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020.

11.

Zhiyenbek A, Beretta C, Stoessel F, Hellweg S. Ökobilanzierung Früchte- und Gemüseproduktion eine Entscheidungsunterstützung für ökologisches Einkaufen. ETH Zurich. 2016.

12.

Pan-Europe info: Pesticide Action Network Europe: Forbidden Fruit. 2022.

13.

Plantura garden: Birnbaum pflanzen: Anleitung & Tips vom Experten. o.D.

14.

Worldatlas com: Where do Pears Grow?. 2019.

15.

Su W, Ma W et al. Honey Bee Foraging Decisions Influenced by Pear Volatiles. Agriculture. 2022:12(8):1074.

16.Grosser D. Das Holz des Birnbaums - seine Eigenschaften und Verwendung. LWF - Informationen aus der Wissenschaft. 2000.
17.

Li X, Li X, Wang T, Gao W. Nutritional Composition of Pear Cultivars (Pyrus spp.). In: Simmonds MSJ, Preedy VR (Ed.). Nutritional Composition of Fruit Cultivars. Elsevier. 2016:573–608.

18.

Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol. Earth Syst. Sci. 2011;15:1577-1600.

19.

Blair A, Ritz B et al. Pesticides and human health. Occupational and environmental medicine. 2015;72:81-82.

22.

Barengo N. Wildbirne Holzbirne Pyrus pyraster (L.) Burgsd. Herausgeber: Professur Waldbau ETHZ Eidg. Forstdirektion BUWAL. Projekt Förderung seltener Baumarten. 2001.

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