Die Kaktusfeige, auch Stachelfrucht genannt, ist die Frucht des Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica). In privaten Gärten oder verwildert kann man die Kaktusfeigen in biologischer Qualität pflücken (Achtung: mit Handschuhen) und direkt roh geniessen.
Verwendung in der Küche
Die Kaktusfeige ist eine etwa 5-8 Zentimeter grosse, ovale Frucht. Die warzenartige Schale ist, je nach Sorte oder Varietät, in reifem Zustand grün, gelblich, lachsfarben bis rot-braun. Der Geschmack der Kaktusfeige ist süsslich, mit leicht säuerlichen Anklängen. Das weiche Fruchtfleisch ist ähnlich beschaffen wie das der Honigmelone und sehr kalorienarm4. Die Farbe des Fruchtfleisches ist leuchtend gelb, orange oder rot und Flecken sind von Kleidern schwer zu entfernen. Kaktusfeigen schmecken nach einer Kombination aus Melone, Birne und Feige, erinnern aber auch an Gurken. Das Fruchtfleisch der Stachelfrucht enthält pfefferkorngrosse, essbare Kerne.
Wie isst man Kaktusfeigen? Für einen Kaktus hat der Feigenkaktus zwar wenige Dornen, die wenigen haben es aber in sich. Die sogenannten Glochiden haben Widerhaken. Deshalb empfehlen wir, Handschuhe bei der Zubereitung der Kaktusfrucht zu tragen und zuerst mit einer Bürste die gröbsten Stacheln abzubürsten. Mit Messer oder Sparschäler ist die weiche Schale leicht zu entfernen. Alternativ können Sie die Frucht auch vorsichtig mit Gabel und Messer schälen. Stechen Sie die Kaktusfrucht mit einer Gabel an, schneiden Sie das obere und untere Ende ab und führen Sie anschliessend einen längsseitigen Schnitt bis zum Fruchtfleisch durch. Rollen Sie danach die weiche Schale vorsichtig mit dem Messer ab. Die Kaktusfeige kann sehr viele Samen enthalten. Sie können die Samen zwar problemlos mitessen; ein kulinarisch besseres Erlebnis haben Sie aber, wenn Sie die Samen im Vorhinein entfernen – z.B. mit einem Passiergerät (Passe-vite).
Möchten Sie Kaktusfeigen haltbar machen, eignet sich die Frucht besonders für Konfitüren und Chutneys. Mit Orangensaft oder Zitronensaft eingekocht, kann man eine Sauce als Basis für Salatdressings oder Süssspeisen auf Vorrat einkochen. Auch sehr schmackhaft ist es, die Kakteenfrucht an den Rand eines Lagerfeuers in die Glut zu legen. Lassen Sie die Schale verkohlen. Ähnlich wie Kartoffeln verbrennt die äussere Haut, während das Innere danach weich und schmackhaft ist – das Fruchtfleisch bekommt ein karamellisiertes Aroma.1
Nichts am Feigenkaktus ist giftig. Neben der Frucht, der Kaktusfeige, können Sie die Kladodien essen. Kladodien nennt man auch Nopales - für Photosynthese modifizierte Stängel, die wie Blätter aussehen. Die fleischigen Kaktusohren müssen Sie zuerst entstacheln. Danach können Sie diese wie auch die Kaktusfeigen kochen, grillen oder roh verspeisen. In Mexiko und Zentralamerika nennt man die gekochten "Blätter" Nopalitos. Rezept für Nopalitos: Sorgfältig Stacheln mit Handschuhen und einem scharfen Messer oder Sparschäler entfernen. Triebe in Streifen schneiden und in Salzwasser dünsten.
Veganes Kaktusfeigen-Rezept für 'Agua fresca'
Zutaten (2 Personen): 2 pinke Kaktusfeigen (roh), 2 Orangen (ausgepresst), 300 ml Wasser, Eiswürfel.
Zubereitung: Ziehen Sie sich Handschuhe an und entfernen Sie wie im vorherigen Kapitel beschrieben die Schale der Kaktusfeigen. Nun die Kaktusfeigen im Mixer zusammen mit dem Wasser pürieren. Den entstandenen Saft abseihen, um die Kerne abzutrennen. Die Orangen auspressen. Zwei grosse Gläser zu einem Drittel mit Eiswürfel befüllen und Kaktus- sowie Orangensaft aufteilen.
Vegane Rezepte mit Kaktusfeigen (roh) finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
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Einkauf - Lagerung
Kaktusfeigen sind fast ganzjährig in Nordamerika und Europa bei spezialisierten Obsthändlern, Delikatessenläden und mexikanischen oder lateinamerikanischen Shops erhältlich. Supermärkte und Grossverteiler wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa etc. verkaufen Kaktusfeigen zumindest in der Hochsaison. Auch Bio-Läden wie Denn's Biomarkt und Alnatura sowie Reformhäuser bieten Kaktusfeigen an. Achten Sie darauf, dass die Bruchstelle frisch aussieht. Die Frucht muss man beim Pflücken abdrehen oder mit einem scharfen Messer abschneiden. Reisst man die Frucht zu fest ab oder dreht sie nicht vorsichtig ab, entstehen Verletzungen an der Bruchstelle, was das Risiko von Fäulnis erhöht.
Die haltbare Variante ist der Kaktusfeigensaft7, der auch als Likör oder in Bier gemischt erhältlich ist. Getrocknete Kaktusfeigen eignen sich gut als Snack. Aus den Blüten lässt sich Tee herstellen.8
Saison hat die Kaktusfrucht in Italien und in Tunesien im Juli. In Spanien von August bis Dezember. In Peru hingegen gibt es die reife Frucht ab November bis April und in Brasilien, Kolumbien und Mexiko sind die Früchte ganzjährig im Angebot.
Die Farbe der Kaktusfeige hängt nicht vom Reifegrad der Frucht ab. Da die Kaktusbirne nicht nachreift, sollte diese beim Kauf etwas weich sein. Wenn das Fruchtfleisch auf leichten Druck nachgibt und die Frucht aromatisch duftet, ist sie reif. Zu früh geerntete Früchte schmecken fade.
Die Früchte sind unterschiedlich in der Grösse. Das Fruchtfleisch wiegt etwa 100 bis 150 g pro Frucht. Es gibt viele Varietäten der Kaktusfeige, jede mit einer etwas anderen Farbe – von Grün über Orange bis Lila.
Die Verfügbarkeit von Kaktusfeigen ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Die Kaktusfeige reagiert trotz ihrer robust wirkenden Haut empfindlich auf Druck und verdirbt schnell. Bewahren Sie die Kaktusfeige am besten im Kühlschrank auf und verbrauchen Sie die Früchte innerhalb von 3 bis 4 Tagen. Damit sich ihr Aroma gut entwickeln kann, ist es empfehlenswert, sie etwa eine Stunde vor dem Verspeisen aus dem Kühlschrank zu nehmen.
Literaturverzeichnis - 4 Quellen
1. | Vilgis TA, Vierich TA. Aroma Gemüse. Der Weg zum perfekten Geschmack. Stiftung Warentest; 2021:239-241. |
4. | USDA United States Department of Agriculture. Prickly pears, raw. 2019. |
7. | Bäumler S. Heilpflanzenpraxis heute - Arzneipflanzenporträts: Heilpflanzenpraxis heute - Arzneipflanzenporträts [E-Book]. Elsevier Health Sciences; 2021: 770-781. |
8. | Sinicropi MS, Baldino N et al. Opuntia ficus indica (L.) mill. An Ancient Plant Source of Nutraceuticals. CTMC. 2022;22(21):1736–1749. |
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