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Pfifferling - Ökologischer Fussabdruck

Pilze, wie Pfifferling, haben in der Regel einen kleinen Fussabdruck. Da er meist aus Wildsammlung stammt, sind keine genauen Zahlen bekannt.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck von Lebensmitteln ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zu diesen zählt die Anbauweise (konventionell/biologisch), das Herkunftsland, der Transport und die Verarbeitung sowie Verpackung.3 Der echte Pfifferling gehört zu den sogenannten Mykorrhiza-Pilzen, welche in Symbiose mit Bäumen leben. Diese Lebensweise erschwert die Kultivierung und kommerzielle Nutzung erheblich, weshalb man meist Pfifferlinge aus Wildsammlung findet.4 Dadurch sind weder künstliche Bewässerungen noch andere Eingriffe in das natürliche Ökosystem vorhanden. Transport-, Verpackungs- und Verarbeitungsprozesse für den Handel fliessen in die CO2-Bilanz des echten Pfifferlings mit ein.

Trotz umfangreicher Recherche konnten wir keine genauen Werte für den CO2-Fussabruck des echten Pfifferlings finden. Zur Einordnung: laut der dänischen Klimadatenbank Concito haben Pilze im Allgemeinen einen CO2-Fussabdruck von 0,37 kg CO2eq/kg (in der Dose: 0,61 kg CO2eq/kg), Portobellos zeigen 0,26 kg CO2eq/kg.10 Die Berechnungen aus Deutschland sind bei frischen Champignons mit 1,3 kg CO2eq/kg höher. Aus der Dose haben Champignons 2,4 kg CO2eq/kg.3

Allgemein gilt: Frische, unverpackte, saisonale sowie regionale Pfifferlinge weisen die geringsten Emissionen auf. Die Pilze selbst zu sammeln und weiterzuverarbeiten, stellt die umweltverträglichste Variante dar.

Trotz umfangreicher Recherchen liegen uns leider keine konkreten Zahlen zum Wasserfussabdruck vom Echten Pfifferling vor. Durchschnittlich benötigt die Aufzucht von Austern-Seitlingen 591-642 l Wasser pro kg, bei kleineren Pilzfarmen (in Sri Lanka) war der Wasserverbrauch von 1181 l/kg deutlich höher.14

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Weltweites Vorkommen - Anbau

Der echte Pfifferling wächst in einer Mykorrhiza-Beziehung mit Kiefern, Eichen oder anderen Laub- und Nadelbäumen. Er ist in Amerika, Europa, Asien und Afrika weitverbreitet.1 Da man ihn nicht kultivieren kann, findet man ihn nur im Wald.

Anbau - Ernte

Pfifferlinge bestehen aus einem Netz mikroskopisch kleiner Hyphen(Myzel), die eine Kolonie bilden. Diese gehen mit den Wurzelspitzen von Wirtsbäumen eine Mykorrhiza-Verbindung ein. Die Hyphen wachsen auch durch den umgebenen Boden und absorbieren Mineralien und Wasser, was sie zu den Baumwurzeln transportieren. Im Gegenzug liefert der Wirtsbaum Photosyntheseprodukte an den Pfifferling. Die Pilze wachsen auf einer Vielzahl von Böden, wobei sie gut durchlässige Waldböden mit niedrigem Stickstoffgehalt und einem pH zwischen 4 und 5,5 bevorzugen.5

Die Fruchtkörper beginnen als dichte Myzelbüschel, aus denen sich Primordien bilden, die sich unter geeigneten Bedingungen (i.d.R. nach Herbstregen) zu Pilzen entwickeln. Pfifferlinge haben einen charakteristischen Fruchtkörper, dessen Rillen unter dem Hut das Hymenium bilden. Dieses Hymenium ist entscheidend für die Fortpflanzung, da es das fertile Gewebe enthält, in dem die Basidien, die reproduktiven Strukturen, lokalisiert sind. Diese Basidien produzieren und setzen Sporen frei, was es dem Pilz ermöglicht, sich fortzupflanzen und sich auszubreiten. Im Gegensatz zu anderen Pilzarten, die in grossen Schüben reife Sporen produzieren, bilden Pfifferlinge über einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten einen kontinuierlichen Vorrat an langsam reifenden Sporen.5

Die Fruchtkörper bilden sich meist vom Spätsommer bis zum Herbst. Um sie zu ernten, schneidet man die Pfifferlinge mit einem Messer bodennah ab und entfernt den Schmutz mit einer weichen Bürste.5

Weiterführende Informationen

Der Echte Pfifferling (Cantharellus cibarius) ist in der Ordnung Cantharellales (Pfifferlingsartige) und der Familie der Hydnaceae (Stoppelpilzverwandte) eingegliedert.12

Die Redewendung "keinen Pfifferling auf etwas geben" (oder "jemanden einen Pfifferling kümmern") bedeutet so viel wie "einer Sache keinen Wert zusprechen" (oder "etwas für völlig unwichtig halten"); "keinen Pfifferling wert sein" steht für "wertlos sein". Im Gegensatz zu heute war dieser Pilz im Mittelalter so weitverbreitet, dass es nicht lohnenswert war, ihn auf dem Markt anzubieten. Daher galt er als wertlos.9

Alternative Namen

In den jeweiligen Ländern nennt man den Echten Pfifferling auch: Eierschwämmchen, Eierschwammerl oder Rehling (Österreich), Reherl (Bayern), in der Schweiz sagt man Eierschwamm oder Eierschwämmli. Die Namensgebung entstand im Hinblick auf seiner dottergelben Farbe. Man kennt ihn auch als Dotterpilz oder Gelbling. Im Englischen nennt man Pfifferlinge beim lateinischen Namen (Cantharellus cibarius) oder man teilt ihn unter die golden chanterelle ein. Weiter kennt man ihn in Frankreich unter girolle, in Spanien unter cantarela oder in der Türkei unter yumurta mantari.5

Sonstige Anwendungen

Neben dem kulinarischen Einsatz findet der Echte Pfifferling als Färbemittel Verwendung. Er färbt Naturmaterialien in einem warmen Gelbton. Die Farbe erhält man durch Einweichen und leichtes Einkochen der Pilze.

Literaturverzeichnis - 8 Quellen

1.

Chen X, Xu B. Insights into chemical components, health-promoting effects, and processing impact of golden chanterelle mushroom Cantharellus cibarius. Food Funct. 2024;15:7696-7732.

3.

Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ifeu. 2020:1-22.

4.

Bundesinformationszentrum Landwirtschaft. Wie werden Speisepilze angebaut?

5.

CABI. Cantharellus Cibarius (Golden Chanterelle). 2022. 

9.

Wagner G. Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters. Regionalia Verlag. Polen: 2015.

10.

CONCITO Denmarks green think tank. The Big Climate Database - Version 1.

12.

Olariaga I. Cantharellales Gäum. Encyclopedia of Mycology. 2021;1:320-328.

14.

Silva STDD, Atapattu NSBM, Kumara KLW. The water footprint of oyster mushroom (Pleurotus ostreatus) cultivation under small-scale polybag farming conditions in sri lanka. Journal of Agricultural Sciences – Sri Lanka. 2023;18(2). 

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