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Durch das Mahlen von Weizenkörnern erhält man Weizenmehl (roh, bio), das in einer Vielzahl von Backwaren Verwendung findet. Weizen bezeichnet man als Brotgetreide, denn der hohe Klebeeiweissanteil sorgt für einen elastischen Teig, der im Ofen gut aufgeht.
Verwendung in der Küche
Das neutral schmeckende Weizenmehl (vegan) gilt als ein Hauptnahrungsmittel, denn es ist sehr preiswert und vielfältig einsetzbar. Weizenmehl ist nicht als Rohkost geeignet, da es Keime enthalten kann, die zu Bauchschmerzen und Durchfall führen. Folgende Sorten von Weizenmehl gibt es:
- Weissmehl (entspricht dem Deutschen Weizenmehl Type 405 und Type 550): Weissmehl aus Weizen ist ein helles Mehl mit einem hohen Klebeeiweissanteil, der für die gute Backfähigkeit ausschlaggebend ist. Es beinhaltet keine bis wenige Anteile der Schale und des Keimlings und besteht grösstenteils aus dem stärkehaltigen Mehlkörper. Es eignet sich wunderbar für Backwaren wie Kuchen, Kekse, Torten, helle Brote, Pizza, Baguettes und zum Andicken von Suppen oder Sossen. Aus dem hellen Weizenmehl kann man auch den veganen Fleischersatz Seitan herstellen.
- Halbweissmehl (Deutschland: Type 812): Hier ist ein grösserer Teil an Schalen und somit mehr Nährstoffe enthalten. Dadurch eignet sich das Weizenmehl für helle bzw. Mischbrote.
- Ruchmehl (Deutschland: Type 1050 und 1200): Ruchmehl aus Weizen hat einen deutlich ausgeprägteren Weizen-Geschmack, ist dunkler und enthält doppelt so viele Ballaststoffe und 2 Prozent mehr Eiweiss als das Mehl der Type 550. Aus dem Mehl fertigt man dunkle Backwaren und Brote mit knuspriger Krume.
- Vollkornmehl: Ein Brot oder Brötchen darf sich nur dann als Vollkornprodukt nennen, wenn mindestens 90 Prozent des verwendeten Getreides aus Vollkorn besteht. Es ist nährstoffreich und sättigend, da es die Schalen, die Aleuronschicht und den Keimling des Weizenkorns enthält. Vollkornmehl nutzt man für Vollkornbrote oder gesunde Kekse.1
Eigene Zubereitung
Frisches, selbst gemahlenes Weizenmehl (vegan) enthält im Vergleich zu gekauftem Mehl mehr Nährstoffe, keine Zusatzstoffe und ist damit gesünder. Selbst gemahlenes Mehl ist stets Vollkornmehl, denn beim Mahlen verwendet man das volle Getreidekorn. Da das fertige Mehl die Schalen und Keimlinge der Körner enthält, sind deutlich mehr Vitamine und Mineralstoffe darin zu finden. Ganze Weizenkörner in Bio-Qualität kann man im Internet, Reformhaus oder Bioladen erwerben.
Um selbst Weizenmehl herzustellen, empfiehlt sich eine elektrische Getreidemühle, die ein Steinmahlwerk besitzt. Alternativ kann man auch auf einen Mixer zurückgreifen. Mahlen Sie das Korn bei einer möglichst niedrigen Geschwindigkeit und machen Sie zwischendurch kleine Pausen, damit sich das Weizenmehl beim Mahlvorgang nicht zu stark erhitzt. Durch die Hitze könnten einige Nährstoffe verloren gehen. Das frisch gemahlene Weizenmehl (bio) hat im Vergleich zum gekauften Mehl einen sehr viel aromatischeren, intensiveren Geschmack.2
Veganes Rezept für Naan Brot mit Weizenmehl
Zutaten (für 6 Personen): 300 g Weizenmehl, 100 g Sojajoghurt, 60 ml lauwarmes Wasser, 7 EL Rapsöl, 4 g Trockenhefe, 2 TL Meersalz, 1 TL Agavensirup.
Für die vegane Knoblauchbutter: 40 g Pflanzenmargarine, 1 TL Salz, 2 Knoblauchzehen.
Zubereitung: Trockenhefe, Wasser und Agavensirup vermengen und 10 Min. beiseitestellen. Weizenmehl, Meersalz, Rapsöl und Sojajoghurt dazugeben und 5 Min. zu einem homogenen Teig verkneten. Abgedeckt an einem warmen Ort eine Stunde gehen lassen. Währenddessen vegane Knoblauchbutter vorbereiten. Knoblauch schälen und klein schneiden. In einem Topf vegane Butter zusammen mit Knoblauch und Salz schmelzen und danach vom Herd nehmen. Teig in 6 gleich grosse Stücke teilen. Teigklumpen auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu dünnen, eiförmigen Fladen ausrollen. In einer Pfanne etwas Rapsöl erhitzen und Naan Brote von beiden Seiten anbraten, bis sie goldbraun sind. Sobald die Oberfläche des Teiges Blasen wirft, das Naan wenden. Nachdem der Fladen fertig gebraten ist, die Oberfläche mit veganer Knoblauchbutter einpinseln. Servieren Sie das Naan Brot warm als Beilage zu einem herzhaften Curry.
Vegane Rezepte mit Weizenmehl finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Mehl ist nicht gleich Mehl. Die Typenzahl von Mehl sagt aus, wie viele mg Mineralstoffe in 100 g Weizenmehl enthalten sind. Weizenmehl Type 405 enthält dementsprechend 405 mg/100g Mineralstoffe. Je höher die Typenzahl, desto höher der Mineralstoffgehalt im Weizenmehl.
Sie können verschiedene Weizenmehlsorten wie Weissmehl, Halbweissmehl, Ruchmehl und Vollkornmehl ganzjährig bei verschiedenen Grossverteilern wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Hofer, Billa oder im Online-Handel kaufen. Auch in Bio-Supermärkten (Denn's Biomarkt, Alnatura), Bio-Läden, Reformhäusern und Drogerien finden Sie verschiedene Weizenmehle in Bio-Qualität.
Die Verfügbarkeit von Weizenmehl ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Lagern Sie Weizenmehl dunkel, trocken und kühl bei Temperaturen unter 20 °C. Weizenmehl, das eine niedrige Typenzahl besitzt (Weissmehl) ist deutlich länger haltbar als Vollkornmehl, denn es enthält wenig von den fetthaltigen Randschichten und Keimlingen des Korns. Diese begünstigen ein Ranzigwerden des Mehls nach wenigen Monaten. Weissmehl lässt sich hingegen bis zu 1 ½ Jahren lagern. Bewahren Sie das Mehl gut verschlossen auf, um den Befall von Mehlmotten zu vermeiden.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Weizenmehl enthält 361 kcal/100g, wobei der grösste Anteil (73 %) aus Kohlenhydraten besteht. Zudem enthält es 12 % Eiweiss, 1,7 % Fett und 2,4 % Ballaststoffe. Die Menge an Ballaststoffen und Nährstoffen variiert je nach Art des Mehls (weiss oder Vollkorn).3
Das Halbmetall Selen ist in Weizenmehl mit 40 µg/100g enthalten und deckt damit 72 % des täglichen Bedarfs. Dieser Wert ist vergleichbar mit demjenigen von Weizengluten (Seitan) (40 µg) und geschälter Gerste (38 µg). Khorasan-Weizen enthält mit 82 µg deutlich mehr Selen.3
100 g Weizenmehl enthalten 0,14 g Tryptophan, was 56 % des täglichen Bedarfs abdeckt. Zum Vergleich: Helles Dinkelmehl enthält 0,12 g und Weichweizengriess 0,13 g Tryptophan pro 100 g. Einen deutlich höheren Tryptophan-Anteil weisen Sojabohnen auf, mit 0,59 g/100g.3
Der Gehalt an Phenylalanin liegt bei 0,59 g/100g, was etwa 38 % des Tagesbedarfs entspricht. Einen ähnlichen Gehalt weisen helles Dinkelmehl (0,58 g) und Hirse (0,58 g) auf. Besonders viel Phenylalanin enthält Lupinenmehl (1,5 g).3
Auch Mangan ist mit 0,79 mg/100g erwähnenswert, was 40 % des täglichen Bedarfs deckt. Ein ähnlicher Wert findet sich in Couscous mit 0,78 mg. Kichererbsenmehl enthält hingegen mit 1,6 mg/100g fast doppelt so viel Mangan.3
Die gesamten Inhaltsstoffe von Weizenmehl, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ballaststoffe haben viele gesundheitliche Vorteile, wie die Förderung einer guten Verdauung, die Senkung des Risikos für verschiedene Krankheiten und die Verbesserung des Fettstoffwechsels. Eine wichtige Gruppe von Ballaststoffen sind die Arabinoxylane, die auch in Weizenmehl vorkommen. Diese Ballaststoffe haben eine besondere chemische Struktur, die für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften verantwortlich ist. Studien zeigen, dass Arabinoxylane aus Weizenmehl das Immunsystem stärken können, indem sie die Aktivität von Immunzellen fördern, die für die Bekämpfung von Infektionen und Tumoren wichtig sind. Interessanterweise haben Arabinoxylane aus kleineren Molekülen wie denen aus Reis tendenziell eine stärkere Wirkung. Untersuchungen legen nahe, dass das Zerkleinern von Arabinoxylanen, wie bei der Verarbeitung von Brot mit bestimmten Enzymen, deren gesundheitsfördernde Wirkung noch verstärken kann.19
Weissmehl aus Weizen ist aufgrund seiner guten Bekömmlichkeit besonders für Menschen mit empfindlichem Magen geeignet. Da es jedoch eher nährstoffarm ist und aufgrund der geringen Ballaststoffmenge nicht lange satt macht, sollte man das weisse Mehl nur massvoll verwenden, bzw. durch Weizen-Vollkornmehl ersetzen, das durch den hohen Schalenanteil deutlich mehr Nährstoffe und Ballaststoffe besitzt. Man stellte ausserdem fest, dass der Verzehr von Vollkornprodukten das Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 2 verringern kann.4
Ein weiterer Vorteil von Vollkornmehl gegenüber Weissmehl liegt im Gehalt an essenziellen Aminosäuren. Weissmehl enthält weniger essenzielle Aminosäuren als Vollkornmehl, insbesondere Lysin, das die am stärksten begrenzte Aminosäure im Weizenkorn ist. Das liegt daran, dass Weissmehl hauptsächlich aus dem stärkehaltigen Endosperm besteht, das reich an Gluten ist. Diese Proteine machen etwa 80 % der Gesamtproteine im Endosperm aus, enthalten jedoch viel Glutamin und Prolin, aber wenig Lysin. In anderen Teilen des Weizenkorns, wie der Kleie und dem Keimling, hingegen finden sich mehr Lysin, was Vollkornmehl zu einer wertvolleren Wahl macht.20
Sekundäre Pflanzenstoffe
Viele gesundheitliche Wirkungen von Weizenmehl kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Weizen-Vollkornmehl enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:15
- Isoprenoide: Teraterperne und -terpenoide: Carotinoide (Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Lutein)
- Polyphenole: Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure, 4-Hydroxybenzoesäure, Gallussäure, Syringasäure, Protocatechinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Kaffeesäure, Ferulasäure, Sinapinsäure, p-Cumarsäure); Flavonoide: Anthocyane, Flavone (Apigenin
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Weizenmehl abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Eine Studie untersuchte, wie das Backen den Gehalt an Phenolsäuren in Vollkorn- und raffiniertem Weizenmehl beeinflusst. Sie fanden heraus, dass sich der Gesamtgehalt an Phenolsäuren beim Backen kaum veränderte. In Vollkornbrot lag die Konzentration der Phenolsäuren 5,5- bis 9,8-mal höher als in Brot aus raffiniertem Weizenmehl. Besonders die obere Kruste des Brotes wies höhere Werte an Phenolsäuren auf als Teig und Krümel, was darauf hindeutet, dass die Phenolsäuren beim Backen weitgehend erhalten bleiben.18
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Im Weizenmehl ist, wie in allen Weizenprodukten, das Eiweissmolekül Gluten enthalten. Menschen, die an Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) leiden, sollten unbedingt auf den Genuss von Weizenprodukten verzichten.5
Menschen mit einer Weizenallergie sollten ebenfalls auf den Verzehr von Weizenmehl verzichten. Bei genetisch veranlagten Personen kann Weizen bestimmte Immunreaktionen auslösen. Eine Weizenallergie kann entweder durch immunoglobulin-E- (IgE-)abhängige oder nicht-IgE-abhängige Reaktionen gekennzeichnet sein. IgE-abhängige Allergien führen zu sofortigen Reaktionen, bei denen das Immunsystem spezifische Antikörper gegen Weizen bildet. Nicht-IgE-abhängige Reaktionen betreffen oft den Magen-Darm-Trakt und führen zu chronischer Entzündung. Eine Weizenallergie kommt häufiger bei Kindern vor und kann zu schweren Reaktionen wie anaphylaktischen Schocks führen. Inhalierte Weizenallergien betreffen häufig Bäcker und führen zu Asthma oder Schnupfen. Weizen kann auch bei genetisch anfälligen Personen Zöliakie auslösen, bei der das Immunsystem auf Gluten im Weizen, Roggen und Gerste reagiert.6
Volksmedizin - Naturheilkunde
Im Mittelmeerraum, insbesondere in Italien, kommt Weizenmehl äusserlich als Umschlag zur Behandlung verschiedener Hautprobleme zum Einsatz, wie etwa Ekzemen, Furunkeln, Wunden und Verbrennungen.8
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der CO2-Fussabdruck von Weizenmehl beträgt laut CarbonCloud 0,81 kg CO2eq/kg.12 Dieser Wert ist vergleichbar mit dem ökologischen Fussabdruck von Bananen (0,85), Honig (0,81) und schwarzen Johannisbeeren (0,80).7
Der durchschnittliche Wasserfussabdruck von Weizenmehl liegt bei 1849 l/kg. Zum Vergleich: Reismehl liegt bei 2628 l/kg, Roggenmehl bei 1930 l/kg, Kartoffelmehl bei 1436 l/kg und Maismehl bei 1253 l/kg.13
Die am häufigsten angebaute Weizensorte ist der sogenannte "Hochleistungsweizen", den man konventionell in Monokulturen anbaut. Dieser bringt zwar hohe Erträge, ist jedoch sehr anfällig für Schädlinge und Pilzbefall. Die Bauern nutzen daher viele Pestizide und Düngemittel, die ins Grundwasser sickern und dieses verunreinigen.
Besser ist der Griff zu Weizenmehl, das man aus biologisch angebautem Weizen (bio) herstellt, denn hier verzichtet man auf chemische Pflanzenschutzmittel und bekämpft Unkraut mit mechanischer Arbeit. Des Weiteren sollen beim Anbau von 1 kg Bio-Weizen ca. 60 % weniger Treibhausgase anfallen als beim Anbau von 1 kg konventionellem Weizen.10
Um zukünftigen Entwicklungen und Veränderungen im Weizenanbau im Zuge der Klimaerwärmung zu begegnen, bedarf es gezielter Forschung. Die Ansprüche an den Anbau und die entsprechenden Anpassungen unterscheiden sich nach Region - in niedrigeren Breitengraden kommt es zukünftig zu höheren Temperaturen, einhergehend mit Wasserknappheit und Dürren. Um in diesen Gegenden dennoch Weizen zu kultivieren, benötigt man eine hitze- und dürreresistente Pflanze. In anderen Regionen kommt es möglicherweise durch die erhöhten Temperaturen zu einer Verbesserung des Ertrages.14
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Weizen zählt zu den bedeutendsten Rohstoffen weltweit und findet sowohl in der menschlichen Ernährung (Weizenmehl) als auch in der Tierfütterung (Weizenkleie) Anwendung. Als Futtermittel ist Weizen besonders wertvoll, weil er einen hohen Proteingehalt aufweist, der sogar den von Mais übersteigt. Die darin enthaltene Stärke, ein gut verdauliches Polysaccharid, liefert wichtige Energie für Tiere. Zudem trägt Weizenkleie, die ebenfalls als Tierfutter zum Einsatz kommt, zur Verbesserung der Schmackhaftigkeit bei und sorgt dafür, dass Tiere das Futter besser aufnehmen. Weizenkleie enthält ausserdem wertvolle Mineralstoffe wie Zink, Selen, Jod und Kalium, die für die Gesundheit der Tiere von Bedeutung sind, sowie Vitamine wie Thiamin, Vitamin B6, Folat, Vitamin E und Carotinoide, die das allgemeine Wohlbefinden und die Immunfunktionen der Tiere unterstützen.16
Weltweites Vorkommen - Anbau
Im alten Ägypten stellte man aus Weizenmehl Gebäck und Brot her. Die Ägypter bereiteten Brot durch Fermentation zu, indem sie Mehl und Wasser längere Zeit bei Wärme stehen liessen, sodass die natürlichen Hefen den Teig zum Aufgehen brachten. Damals mahlte man das Mehl per Hand. Mit der Erfindung der Drehmühle konnte man das Mahlverfahren deutlich optimieren. Anfangs nutzte man Menschen, dann Tiere und später Wind oder Wasser für den Antrieb der Mahlsteine.9 Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann man Metallwalzen statt Mühlsteine zu nutzen, die das Weizenkorn in mehreren Durchgängen immer feiner mahlen konnten.
Die neun Länder, die eine bedeutende Rolle im globalen Weizenverbrauch spielen, lassen sich geografisch und wirtschaftlich in verschiedene Gruppen einteilen. Dazu gehören traditionelle Weizenverbraucher in Westeuropa (Vereinigtes Königreich, Finnland) und Westasien sowie Nordafrika (Türkei, Ägypten), schnell industrialisierende Länder in Subsahara-Afrika (Nigeria, Südafrika) und Asien (China, Indien) sowie Mexiko, wo sowohl Mais als auch Weizen Grundnahrungsmittel sind.20
Weitere Informationen zur Herkunft, Vorkommen, Anbau und Ernte von Weizen finden Sie unter dem Artikel Weizenkörner.
Industrielle Herstellung
Weizenmehl ist die am häufigsten verwendete Form der Weizenverarbeitung. Der Mahlprozess von Weizen ist entscheidend für die Produktion vieler Mehlsorten, die als Rohmaterialien für verschiedene Getreideprodukte dienen. Ein Weizenkorn besteht aus drei Hauptteilen: dem Endosperm, der Kleie und dem Keim. Das Endosperm, das 81–84 % des Korns ausmacht, enthält hauptsächlich Stärke und Proteine. Der Keim macht nur 2–3 % des Korns aus und enthält den Embryo. Die Kleie, die 14–16 % des Korns bildet, besteht aus den äusseren Schichten und enthält viele Ballaststoffe und bioaktive Komponenten. Beim Mahlen von Weizen trennt man das stärkehaltige Endosperm vom Keim und der Kleie, um Mehl zu erzeugen. Der Mahlprozess umfasst mehrere Schritte: Reinigung, Vorbehandlung, Mahlen und Sieben.
Reinigung: Die Reinigung von Weizen ist ein wichtiger Schritt vor dem Mahlen. Die Weizenreinigung entfernt Verunreinigungen wie Erde, Steine und andere Körner, um die Qualität des Mehls zu sichern. Dabei kommen verschiedene Maschinen zum Einsatz, darunter Farbselektionstechnologie zur Entfernung feiner Verunreinigungen. Zudem nutzt man das Weizenabschleifen, um Staub und kleine Partikel zu beseitigen, was die Effizienz der Mehlproduktion verbessert.
Vorbehandlung: Die Weizenvorbehandlung ist ein entscheidender Schritt, um den Weizen für das Mahlen vorzubereiten. Dabei fügt man Wasser hinzu und lässt den Weizen in speziellen Behältern ruhen, bis die Feuchtigkeit gleichmässig im Korn verteilt ist. Dieser Prozess sorgt dafür, dass der Weizen für das Mahlen die optimale Textur erhält und die Mehlgewinnung verbessert. Die Feuchtigkeitszufuhr variiert je nach Weizensorte, wobei weicher Weizen etwa 14,5-15 % Feuchtigkeit benötigt, während härterer Weizen mehr Wasser aufnehmen kann. Ohne diese Vorbehandlung zerbröselt die Kleie, was den Aschegehalt im Mehl erhöht. Moderne Methoden wie Dampfbehandlung oder Enzymbehandlung können den Vorbehandlungsprozess verkürzen und die Mehlqualität verbessern.
Mahlen und Sieben: Beim Mahlen von Weizen gibt es verschiedene Methoden. Eine der ältesten ist das Steinmahlen, das Zerkleinern des Weizenkorns zwischen zwei Steinen. Diese Methode liefert Vollkornmehl, das alle Bestandteile des Korns umfasst.
Für raffiniertes Mehl erfolgt nach dem Mahlen eine Siebung. Eine modernere Technik ist das Walzen, bei dem Walzen das Korn zerkleinert und die verschiedenen Teile des Korns (Kleie, Keim und Endosperm) trennen. Walzen hat die Effizienz des Mahlprozesses deutlich verbessert und ermöglicht die Produktion von Mehl in grossen Mengen. Zudem gibt es Methoden wie das ultrafeine Mahlen, bei denen spezielle Maschinen die Mehlpartikel auf eine sehr kleine Grösse reduzieren, was die Eigenschaften des Mehls verändert und dessen Verwendung in der Backwarenproduktion verbessert.11
Weiterführende Informationen
Die Mehltypen in Deutschland geben an, wie viele Mineralstoffe in einem Mehl enthalten sind, und sie sind in der DIN-Norm 10 355 festgelegt. Die Typennummer steht dabei für den Nährstoffgehalt und nicht für die Feinheit des Mehls. Die Bezeichnung "Mehl" weist auf die feinste Vermahlungsform hin – feiner als Schrot, Griess oder Dunst.
Um die Mehltype zu bestimmen, analysiert man eine Mehlprobe im Labor, indem man sie bei etwa 900°C erhitzt. Übrig bleibt die sogenannte Asche, die aus den mineralischen Bestandteilen des Mehls besteht. Diese Menge misst man in Milligramm pro 100 Gramm. Zum Beispiel enthält das häufig genutzte Haushaltsmehl der Type 405 genau 405 mg Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Eisen und Zink pro 100 g. Je höher die Mehltype, desto mehr Mineralstoffe sind enthalten, da diese vor allem in den Randschichten des Getreidekorns zu finden sind. Diese Schichten liefern wichtige Vitamine und Ballaststoffe.
Vollkornprodukte enthalten das gesamte Korn, einschliesslich des Keimlings, und haben deshalb keine Typenzahl, da sie alle Mineralstoffe des Korns vollständig umfassen.
Alternative Namen
Man findet für Weizenmehl auch Schreibweisen wie Weizen Mehl, Weizen-Mehl oder Mehl aus Weizen.
Weizenmehl bezeichnet man im Englischen als wheat flour.
Literaturverzeichnis - 19 Quellen
1. | Bundeszentrum für Ernährung: Getreideerzeugnisse und Nährmittel. 2025. |
2. | Smarticular net: Mehl selber mahlen. |
3. | USDA United States Department of Agriculture. |
4. | Gómez Castro LM, Larregain C et al. Fibers: Healthy Component in Whole Wheat and Rye Flours. Food Engineering. IntechOpen. 2019. |
5. | Smollich M, Vogelreuter A. Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Lactose-Fructose-Histamin-Gluten. 2. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH: Stuttgart. 2018. |
6. | Cianferoni A. Wheat allergy: diagnosis and management. J Asthma Allergy. 2016 Jan 29;9:13-25. |
7. | The Big Climate Database. Currant, black. Banana. Honey. 2025. |
8. | Ahmed MAM, Ali MF et al. Exploring the efficacy of various wheat bran extracts in promoting burn wound healing: A comparative analysis. J Ethnopharmacol. 2024;319(Part 1):117174. |
9. | Attia VI. Bread in Ancient Egypt. Egyptian Ministry of Tourism & Antiquities. 2017 |
10. | Pini U. Das Bio-Food-Handbuch. H.f.ullmann: Hamburg, Potsdam. 2014. |
11. | Dziki D. The latest innovations in wheat flour milling: a review. Agricultural Engineering. 2023;27(1):147-162. |
12. | CarbonCloud com: Wheat flour. 2025. |
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14. | Ortiz R, Sayre KD et al. Climate change: Can wheat beat the heat? Agriculture, Ecosystems & Environment. 2008;126(1-2):46-58. |
15. | Tian W, Zheng Y et al. A comprehensive review of wheat phytochemicals: From farm to fork and beyond. Compr Rev Food Sci Food Saf. 2022 May;21(3):2274-2308. |
16. | Cuéllar Sáenz JA. Importance of wheat in animal feed and production. Veterinaria Digital. 2021. |
18. | Luthria DL, Lu Y et al. Bioactive phytochemicals in wheat: Extraction, analysis, processing, and functional properties. Journal of Functional Foods. 2015;18:910-925. |
19. | Li W, Zhang S et al. The molecular structure features-immune stimulatory activity of arabinoxylans derived from the pentosan faction of wheat flour. Journal of Cereal Science. 2015;62:81-86. |
20. | Shewry PR, Hey SJ. The contribution of wheat to human diet and health. Food Energy Secur. 2015;4(3):178-202. |
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