Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Weizenkeime haben im Laden einen CO2-Fussabdruck von ca. 1,24 kg CO2eq/kg. Weizenkeimmehl (deutsches Produkt) kam ab Werk auf 2,39 kg CO2eq/kg.19 Diese Werte sind vergleichbar mit getrockneten Linsen (1,2 kg CO2eq/kg), Erdnussbutter (2 kg CO2eq/kg), Kokosöl (2,3 kg CO2eq/kg) oder Seitan (2,5 kg CO2eq/kg).24
Das Ausgangsprodukt der Weizenkeime, das Weizenkorn, hat einen CO2-Fussabdruck von 1,06 kg CO2eq/kg (dänische Klimadatenbank); ähnlich wie Blaubeeren (1,03 kg CO2eq/kg) oder Kirschen (1,01 kg CO2eq/kg).20
Wasserbedarf und Ertrag von Weizen sind abhängig von den klimatischen Bedingungen des Anbaugebiets. Im globalen Durchschnitt hat Getreide einen Wasser-Fussabdruck von 1644 l/kg; Weizen braucht sogar 1827 l/kg; Weizenmehl, aus dem man meist die Weizenkeime entfernt, kommt auf 1849 l/kg.21 Das ist zwar weit mehr Wasser, als durchschnittlich der Anbau von Gemüse (322 l/kg) oder Obst (962 l/kg) benötigt; doch kann man den Wasserfussabdruck immer noch als gut einstufen. Nüsse (9063 l/kg) oder Fleisch (z.B. Hühnerfleisch 4325 l/kg oder Rind 15415 l/kg) haben ein viel grösseren Fussabdruck.22
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Die Landwirtschaft ist einer der ausschlaggebendsten Faktoren für den rasant ansteigenden Artenverlust. Nach Soja ist Weizen die Ackerfrucht mit dem grössten Biodiversität-Fussabdruck. Unter anderem liegt das daran, dass der Weizenanbau einen sehr hohen Flächenverbrauch hat.23
Weltweites Vorkommen - Anbau
Der heutige Saatweizen stammt aus Kreuzungen mehrerer Getreidearten (Wildeinkorn: Triticum monococcum und Wildemmer: Triticum dicoccum) und Wildgrasarten (Gänsefussgras: Aegilops squarrosa). Der Ursprung liegt vermutlich im Norden der Arabischen Halbinsel (Fruchtbarer Halbmond).15
Mehr zu Anbau und Ernte von Weizen (bio und konventionell) finden Sie bei der Zutat Weizenkörner.
Verwechslungsmöglichkeiten
Die Begriffe Keim und Keimling sind häufig unklar getrennt, was für Verwirrung sorgt. Unterscheiden Sie zwischen Weizenkeimen und Weizenkeimlingen. Unter Weizenkeimling versteht man das ganze Korn im Stadium des Keimens. Je nach Länge der Keimzeit nennt man die jungen Pflanzen dann Weizensprossen oder Weizengras. Mehr zum Thema "Weizenkeimlinge essen" finden Sie bei Weizen, gekeimt.
Weizenkleie hingegen sind die Rückstände der Schale, Aleuronschicht und des Getreidekeims (auch Keimling genannt), die nach dem Mahlen und Absieben des Mehls verbleiben.
Industrielle Herstellung
Bei der Herstellung von hellem Weizenmehl trennt man die Weizenkeime wegen ihres hohen Ölgehalts vom Mehlkörper. So erhält das Weissmehl eine hellere Farbe und eine längere Haltbarkeit. Bei Vollkornmehl belässt man den Keim oder man fügt ihn später wieder hinzu.
Weizenkeime (und deren Produkte) benötigen ein Stabilisierungsverfahren für eine längere Haltbarkeit. So vermeidet man auch eine Buttersäuregärung (ranziger Geschmack). Zur Stabilisierung nutzt man eine (hydro-)thermische Behandlung. Dabei gilt eine Reduktion des Wassergehalts auf 5 % als ideal.5 Deshalb sind Weizenkeime mit einer längeren Haltbarkeit nicht mehr roh, sondern erhitzt. Je nach Verfahren und Temperatur bleiben aber wichtige Vitamine (B1 und E) und Enzyme erhalten.5 Der Handel bietet vollfett-stabilisierte oder entfettet-stabilisierte Weizenkeime an (meist Flocken oder Granulat), wobei diese Bezeichnungen je nach Hersteller variieren.
Weiterverarbeitung: Mithilfe eines Kaltpress-Verfahrens presst man das Öl aus den Weizenkeimen und enthält Weizenkeimöl sowie das Nebenprodukt Weizenkeimpresskuchen. Nach dem Trocknen und Vermahlen des Presskuchens kann man entfettetes grobes oder feines Weizenkeim-Mehl daraus gewinnen. Weizenkeimmehl gibt es jedoch auch als vollfett-stabilisierte Variante.1
Weiterführende Informationen
Ein Weizenkorn (Triticum) besteht im Wesentlichen aus Mehlkörper (Endosperm, etwa 80 % des Gewichts), Frucht- und Samenschale und dem Keimling, nachdem man die äussere Hülle als unverdauliche Spelze abgetrennt hat. Der Weizenkeim macht mit 2,5 % nur einen winzigen Teil des reifen Weizenkorns aus. Im Weizenkorn steckt der fruchtbare Keimling (Embryo), den es zum Heranwachsen einer Weizenpflanze braucht.
Alternative Namen
Die englische Bezeichnung lautet 'wheat germ', das Mehl daraus 'wheat germ flour'.
Sonstige Anwendungen
Weizenkeime und Weizenkeimöl finden auch äusserlich Anwendung für Behandlungen von Haut und Haaren.
Literaturverzeichnis - 9 Quellen
1. | Prozesstechnik.industrie de: Stabilisierte Weizenkeime. 2022. |
5. | Rothe M. Über ein neues Stabilisierungsverfahren für Weizenkeime. Institut für Ernährung der Deutschen Akademie der Wissenschaft zu Berlin. 1963. |
15. | Pflanzenforschung de: Weltnahrungspflanze Weizen. 2010. |
19. | Carboncloud. Schweden. Wheat germ flour. 2024. |
20. | CONCITO. The big climate database. Climate footprint. |
21. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600. |
22. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. A Global Assessment of the Water Footprint of Farm Animal Products. Ecosystems. 2012;15(3):401–415. |
23. | WWF Deutschland. So schmeckt die Zukunft: Der kulinarische Kompass für eine gesunde Erde. Ernährung und biologische Vielfalt (Zusammenfassung). 2022. |
24. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
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