Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Im Vereinigten Königreich verkaufte Erdnüsse haben laut CarbonCloud einen CO2-Fussabdruck von 1,47 kg CO2eq/kg (inkl. Produktion, Transport und Verpackung). Geröstete, in Ägypten produzierte Erdnüsse kommen auf 0,76 kg CO2eq/kg (ein Grossteil entfällt auf die Produktion).17 Die dänische Klimadatenbank Concito zeigt 3,12 kg CO2eq/kg, für in Öl geröstete, gesalzene Erdnüsse.20 Das verdeutlicht gut, wie viel die Lebensmittelverarbeitung und auch der Transport ausmachen können.
Zum Vergleich: Generell hat Gemüse, eines der klimafreundlichsten Lebensmittel, je nach Anbaumethode einen CO2-Fussabdruck von ca. 0,1-0,5 kg CO2eq/kg (ohne Transport).18 Der durchschnittliche CO2-Fussabdruck von pflanzlichen Lebensmitteln beträgt in etwa 0,66 kg CO2eq/kg, was nur 10,7 % der CO2-Emissionen von tierischen Produkten (6,15 kg CO2eq/kg) ausmacht.19
Der Wasserfussabdruck von Erdnüssen (in Schale) beläuft sich auf insgesamt 2782 l/kg, damit vergleichbar sind Tabak oder Ölkulturen wie Raps - wobei den grössten Teil das sogenannte 'grüne Wasser' ausmacht.21 Der grüne Wasserfussabdruck gibt den Verbrauch des natürlich vorkommenden Boden- und Regenwassers beim Anbau an. Erdnüsse kommen gut mit wenig Wasser aus, da sie empfindlicher auf übermässige Bewässerung reagieren. Der Wasserverbrauch ist in der frühen Wachstumsperiode am höchsten. Um die Ernteerträge zu steigern, vergrössern die Betriebe die Anbaufläche.11 Der Anbau von Erdnüssen kann deshalb negative Auswirkung auf die Landnutzung haben. Für geröstete Erdnüsse liegen uns keine Zahlen vor.
Vorsicht: Konventionelle Erdnüsse können mit giftigen Fungiziden behandelt sein. Bio-Erdnüsse sind ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden, Herbiziden oder Düngemitteln geerntet und verarbeitet und sind GMO-frei. Die Handhabung muss den Vorschriften des ökologischen Landbaus entsprechen.
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Beim kommerziellen Erdnussanbau sind Monokulturen üblich. Monokulturplantagen kommen nicht natürlich vor und können für wilde Bestäuber sowie die Umwelt schädlich sein. Einige Tierarten können sich nicht durch die Plantagen bewegen, um Nahrung oder Schutz zu finden. In Australien zum Beispiel stellen einige Monokulturen künstliche Hindernisse für Vogel-, Laufkäfer-, Reptilien- und Beuteltierarten dar.22
Der Einsatz von Pestiziden gefährdet u.a. die biologische Vielfalt an Pflanzen, Bodenlebewesen und Wasserorganismen. Die biologische Landwirtschaft oder eine verbesserte Risikobewertung bei der Pestizidzulassung sind mögliche Massnahmen.26
Weltweites Vorkommen - Anbau
Die Heimat der Erdnuss vermutet man in den Anden. Die ältesten Funde von Erdnüssen in früheren menschlichen Ansiedlungen stammen aus Peru. Im Jahr 2007 fand man Überreste mit einem Alter von 7840 Jahren.24 Heute sind Erdnüsse als Ölfrüchte über die ganzen Tropen und Subtropen verbreitet.
Im Jahr 2023 hat man gemäss FAO (Food and Agriculture Organization) weltweit 54 Millionen Tonnen Erdnüsse produziert.7 China als grösster Produzent kommt mit 18 Millionen Tonnen auf etwa 33 % der Weltproduktion, doch produziert das Land nahezu ausschliesslich für den Eigenbedarf.8 Es folgen Indien mit 10 Mio. Tonnen und die USA mit 2,5 Mio. Tonnen (im Jahr 2022). Hauptexporteure von Erdnüssen sind die USA, Argentinien, der Sudan, Senegal und Brasilien. Die Exporte dieser fünf Länder zusammen betragen 71 % des gesamten weltweiten Exportvolumens an Erdnüssen.23
Anbau - Ernte
In der kommerziellen Produktion benötigt die einjährige Leguminose lockere, sandige Böden, da sie keine Staunässe verträgt.2 Erdnusskulturen haben eine durchschnittliche Wachstumszeit von 100 Tagen. Die Bewässerungsintervalle liegen zwischen 6 und 14 Tagen und können bis zu 21 Tage betragen. Während der Blütezeit sind die Bewässerungsintervalle kürzer. Auf mittelschweren Böden führt man häufig eine Flutbewässerung durch.11 Für den eigenen Anbau reicht auch ein warmer Raum oder ein Gewächshaus.10 Auf weitere Details gehen wir bei der Zutat Erdnüsse, roh ein.
Industrielle Herstellung
Nach Ernte und Reinigung erfolgt das Trocknen der Erdnüsse. Es gibt neben der natürlichen Sonnentrocknung, die keine externe Energie benötigt, noch mechanische Trocknungsmethoden, wie z.B. solarbetriebene Erdnusstrockner, Mikrowellen-Vakuum-Trocker, Infratrot-Trockner und Rotations-Konduktions-Trockner, die teilweise sehr viel Energie benötigen. Oft verwendet man gemischte Versionen, mit dem gemeinsamen Ziel, den Feuchtigkeitsgehalt zu reduzieren und die Qualitätsverluste (Pilz-, Insekten-, Nagetierbefall etc.) nach der Ernte gering zu halten.5
Sollen die Erdnüsse nach dem Trocknen noch keimfähig sein, bleiben die Temperaturen unter 55 °C.5
Die Weiterverarbeitung der Erdnüsse erfolgt meist durch Trockenrösten (z.B. Bandröstung), Ölrösten, Kochen (Blanchieren), Erhitzen in der Mikrowelle oder eine Kombination dieser Methoden, womit man Temperaturen über 125 °C erreicht.27 Das Rösten gibt den Erdnüssen (auch mit Schale) nicht nur den typischen Geschmack, sondern hilft auch dabei, restliches Wasser zu verdampfen und sie länger haltbar zu machen.
Weiterführende Informationen
Warum ist die Erdnuss keine Nuss? Erdnusspflanzen (Arachis hypogaea) sind botanisch betrachtet Hülsenfrüchte (Fabaceae oder Leguminosae). Sie gehören zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae), zu der auch Erbsen und Bohnen gehören.
Alternative Namen
Bekannte alternative Namen sind: Aschantinuss, Arachisnuss, Erdeichel, Erdpistazie, Kamerunnuss, Spanische Nuss oder Mesokarpnuss.9 Man kennt die Erdnuss auch als Mundubibohne, Burennuss, Erdbohne, Javanuss, Kurunuss, Mandubinuss und Erdmandel. In manchen Schweizer Kantonen heisst die Erdnuss "spanisches Nüssli".
Die englischen Namen lauten roasted and unsalted peanuts, goobers, groundnuts, ground-nuts und monkey nuts.
Sonstige Verwendung
Der grösste Teil der Erdnussproduktion dient der Gewinnung von Erdnussöl. Erdnüsse verwendet man aber auch zur Herstellung von Seife und Anstrichmitteln. Weitere Produkte sind Erdnussbutter und Erdnussflips, Kosmetikartikel sowie ein ölhaltiger Futterzusatzstoff in der landwirtschaftlichen Tiermästerei.
Literaturverzeichnis - 17 Quellen
2. | American Peanut Concil Deutschland. Anbau und Ernte. |
5. | Sahdev RK, Kumar M, Dhingra AK. Present status of peanuts and progression in its processing and preservation techniques. Agricultural Engineering International : The CIGR e-journal 2015;17(3). |
7. | FAOSTAT: Crops and livestock products. Groundnuts, excluding shelled (Production Quantity 2023). |
8. | Parilli-Moser I, Hurtado-Barroso S et al. Effect of Peanut Consumption on Cardiovascular Risk Factors: A Randomized Clinical Trial and Meta-Analysis. Front Nutr. 2022;9:853378. |
9. | Lieberei R, Reisdorff Ch, Franke W. Nutzpflanzen (8. Auflage). Stuttgart/ New York: Thieme; 2012. |
10. | Gartentipps com: - Erdnüsse anbauen - so wird's gemacht. |
11. | Food and Agriculture Organization of the United Nations. Land & Water. Groundnut. 2024. |
17. | Carboncloud. Schweden. Peanuts. 2024. |
18. | Pereira B de J, Cecílio Filho AB, La Scala N. Greenhouse gas emissions and carbon footprint of cucumber, tomato and lettuce production using two cropping systems. Journal of Cleaner Production. 2021;282:124517. |
19. | Feng S, Lakshmanan P et al. A comprehensive continental-scale analysis of carbon footprint of food production: Comparing continents around the world. Journal of Cleaner Production. 2023;426:138939. |
20. | CONCITO. The big climate database. Version 1.1. Peanuts, oilroasted and salted. 2024. |
21. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15(5):1577–1600. |
22. | World Economic Forum. How single-crop farming is harming wildlife. 2015. |
23. | U.S. Customs and Border Protection. Peanuts and their classification under the Htsus. 2008. |
24. | Dillehay TD, Rossen J, Andres TC, Williams DE. Preceramic adoption of peanut, squash, and cotton in northern Peru. Science. 2007 Jun 29;316(5833):1890-1893. |
26. | PAN Germany. Auswirkungen chemisch-synthetischer Pestizide auf die biologische Vielfalt. 2010. |
27. | Shi X, Davis JP, Xia Z, Sandeep KP, Sanders TH, Dean LO. Characterization of peanuts after dry roasting, oil roasting, and blister frying. LWT. Januar 2017;75:520–528. |
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