Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Eine entscheidende Rolle spielt die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion bzw. Import per Lkw, Schiff oder Flugzeug und unterschiedliche Verpackungsarten.13
Reisflocken stellt man aus Reis her, einer der weltweit wichtigsten Nutzpflanzen. Reisanbau erfolgt auf unterschiedliche Arten, so gibt es den Trockenreisanbau und den traditionellen Nassreisanbau (Erklärungen zu den Anbaumethoden finden Sie unter Vollkornreis).
Der Nassreisanbau erbringt zwar höhere Ernteerträge und verhindert das Aufkommen von Unkraut, hat jedoch einen schlechteren ökologischen Fussabdruck als der Trockenreisanbau. Denn dabei setzt man die Reisfelder regelmässig unter Wasser, was einen immensen Wasserbedarf mit sich bringt. Zusätzlich siedeln sich in dem Wasser Bakterien an, welche das organische Material im Boden zersetzen. Bei diesem Prozess entsteht Methan, ein Gas, das klimaschädlicher als Kohlenstoffdioxid (CO2) ist.17
Trotz umfangreicher Recherche konnten wir keine Daten für Reisflocken finden. Der weltweite durchschnittliche CO2-Fussabdruck von Reis ab Feld beträgt laut CarbonCloud 1,61 kg CO2eq/kg.12 Dieser Wert erhöht sich durch Weiterverarbeitung: so weist Parboiled-Reis einen Wert von 4,70 kg CO2eq/kg auf.7 Der Transport vergrössert den Fussabdruck zusätzlich. Im deutschen Supermarkt liegt der Wert für Reis bei 3,1 kg CO2eq/kg. Im Gegensatz dazu haben Haferflocken im deutschen Supermarkt einen Wert von 0,6 kg CO2eq/kg - also einen deutlich kleineren CO2-Fussabdruck.13
Der globale durchschnittliche Wasserfussabdruck von Reis beträgt ca. 1673 l/kg.22
Beim konventionellen Anbau von Reis kommen grossflächig Herbizide, Fungizide und Insektizide zum Einsatz.15 Diese finden sich auch im Nahrungsmittel wieder, unabhängig, ob roh oder gekocht.14 Dies ist nicht nur für uns Menschen bedenklich, es hat auch einen negativen Einfluss auf andere Lebewesen. So schadet der Einsatz von Insektiziden Wasservögeln, die aufgrund des Rückgangs ihres natürlichen Habitats immer öfter auch Reisfelder nutzen und dort die toxischen Stoffe aufnehmen. Der vermehrte grossflächige Einsatz von Pestiziden im Reisanbau innerhalb der letzten Jahrzehnte führte zu Biodiversitätsverlust und Verschmutzung von Wasserquellen.16 Umweltschonender ist der biologische Anbau, bei dem man auf die Verwendung von synthetischen Pestiziden verzichtet.
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Als Reis bezeichnet man die Getreidekörner der Pflanzenarten Oryza sativa und Oryza glaberrima. Die Hauptanbauregionen von Reis liegen auf dem asiatischen Kontinent und befinden sich in China, Indien und Südostasien.3,4 Ein bedeutendes europäisches Anbaugebiet liegt in Norditalien, in der Poebene. Die Pflanzenart Oryza sativa baut man in zahlreichen Ländern der Welt an, während der Anbau der Pflanzenart Oryza glaberrima (auch "afrikanischer Reis" genannt) traditionell in Westafrika verwurzelt ist.
Anbau - Ernte
Informationen zum Anbau und der Ernte von Reis finden Sie bei der Zutat Vollkornreis.
Industrielle Herstellung
Nach der Ernte entsteht durch Dreschen und Reduzieren des Wassergehalts (auf 14 bis 16 %) der sogenannte Roh-Reis oder Paddyreis. Für die Herstellung von Reisflocken weicht man rohen Paddyreis für 7-8 Stunden bei Raumtemperatur in Wasser ein, um die Feuchtigkeit auf 30 % zu erhöhen. Nachdem man das Wasser abfliessen lässt, befördert man den eingeweichten Paddyreis in den Trockner, wo eine Röstung bei Temperaturen von 178-180 °C erfolgt. Dabei trocknet die Schale, der Kern des Korns enthält jedoch noch eine Restfeuchtigkeit von 17 bis 20 %. Direkt anschliessend befördert man den gerösteten Paddyreis in die Flockenmaschine, wo man ihn quetscht. Es erfolgt eine Reinigung und Sortierung, um den Bruch abzutrennen. Die fertigen Reisflocken lagert man unter Kühlung bis zur weiteren Verwendung bzw. Verpackung.3
Weiterführende Informationen
Reis zählt zur Familie der Süssgräser (Poaceae) und gehört der Gattung Oryza an. Man unterteilt Reis in die Untergruppen Langkornreis (Oryza sativa ssp. indica) und Rundkornreis (Oryza sativa ssp. japonica), sie unterscheiden sich vorwiegend durch den Gehalt an löslicher Stärke (Amylose) und unlöslicher Stärke (Amylopektin). Obwohl Mittelkornreis prinzipiell zum Rundkornreis zählt, gibt es die zusätzliche Kategorie Oryza sativa ssp. javanica. Auch Klebreis findet man aufgrund seiner besonderen, klebrigen Eigenschaft bisweilen als eigene Varietät klassifiziert: Oryza sativa var. glutinosa.
Reisflocken lassen sich auch aus Wildreis (Wasserreis) herstellen.5
Alternative Namen
Alternative Schreibweisen für Reisflocken sind Flocken aus Reis, Reis-Flocken (Reis Flocken) oder gequetschter Reis.
Die englische Sprache kennt sie als rice flakes, flattened rice, beaten rice, poha, pohe oder aval (avil).
Sonstige Anwendungen
Reisflocken sind auch Bestandteil von Tierfutter und dienen als Nahrungsergänzungsmittel für z.B. Hunde und Nager.
Literaturverzeichnis - 11 Quellen
3. | Kumar S, Prasad K. Optimization of Flaked Rice Dry Roasting in Common Salt and Studies on Associated Changes in Chemical, Nutritional, Optical, Physical, Rheological and Textural Attributes. Asian Journal of Chemistry. 2017;29(6):1380–1392. |
4. | FAOSTAT. Crops and livestock products. Rice (Production Quantity 2022). |
5. | Sumczynski D, Koubová E, Šenkárová L, Orsavová J. Rice flakes produced from commercial wild rice: Chemical compositions, vitamin B compounds, mineral and trace element contents and their dietary intake evaluation. Food Chem. 2018;264:386-392. |
7. | The Big Climate Database (Version 1.1): Rice, parboiled. |
12. | Carbon Cloud com: Rice (World). |
13. | Reinhardt, G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
14. | Pareja L, Fernandes-Alba AR et al. Analytical methods for pesticide residues in rice. TrAC Trends in Analytical Chemistry. 2011;30(2):270-291. |
15. | Huang J, Qiao F, Zhang L, Rozelle S. Farm Pesticide, Rice Production, and Human Health in China. Economy and Environment Program for Southeast Asia (EEPSEA): Singapore;2001. |
16. | Parsons KC, Mineau P, Renfrew RB. Effects of Pesticide use in Rice Fields on Birds. Waterbirds 33. 2010; 193-218. |
17. | Saha MK, Mia S et al. Potential methane emission reduction strategies from rice cultivation systems in Bangladesh: A critical synthesis with global meta-data. J Environ Manage. 2022;310:114755. |
22. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15:1577–1600. |
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