Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck von kandiertem Ingwer ist abhängig von mehreren Faktoren, unter anderem von der Produktionsweise des frischen Ingwers, den Verarbeitungsprozessen, aber auch von Verpackung und Transport. Trotz umfangreicher Recherche konnten wir keine genauen Angaben zu den Emissionen von kandiertem Ingwer finden. Der CO2-Fussabdruck beträgt für rohen Ingwer 1,85 kg CO2eq/kg, entsprechend erhöht sich dieser Wert für kandierten Ingwer durch zusätzliche Verarbeitungsschritte. Es ist zu beachten, dass man zur Herstellung von kandiertem Ingwer oft Ingwer aus China oder Indien nutzt, die Verarbeitung aber in anderen Ländern erfolgt. Durch die langen und zahlreichen Transportwege kommt es zu hohen Emissionen, die sich beispielsweise durch die eigene Zubereitung vermindern liessen.
Die benötigte Wassermenge zur Herstellung von kandiertem Ingwer konnten wir nicht ermitteln.
In der konventionellen Landwirtschaft kommen zur Bekämpfung von unerwünschten Insekten oder Pflanzen synthetische Pestizide und Herbizide zum Einsatz. Diese finden sich teilweise auch im geernteten Produkt wieder, was eine Untersuchung unterschiedlicher Gemüsearten in Nigeria auch für Ingwer zeigte.16 Möglicherweise kommt es dadurch auch zu einer Belastung der verarbeiteten Produkte, die man auf Basis der zuvor kontaminierten Ingwerknollen hergestellt hat. Entsprechend sollte man auch bei kandiertem Ingwer auf eine biologische Produktion achten.
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Weltweites Vorkommen - Anbau
Ingwer verwendet man in Indien und China seit über 5000 Jahren, weshalb man dessen Ursprung in Ostasien vermutet. Heute baut man die Pflanze vor allem in den feuchten Tropen an, wobei Indien der grösste Produzent ist. Ingwer hat eine lange Kulturgeschichte und war ein bedeutungsvoller Handelsartikel. Vor mehr als 2000 Jahren exportierte man Ingwer aus Indien ins Römische Reich, wo man ihn besonders für seine medizinischen Eigenschaften schätzte.
Ingwer blieb auch nach dem Fall des Römischen Reiches im 13. und 14. Jahrhundert eine stark gefragte Ware in Europa. Der Wert eines Pfunds Ingwer entsprach den Kosten eines Schafs. Marco Polo berichtete im frühen Mittelalter über den Verzehr von kandiertem sowie in Honig eingelegtem Ingwer in China.10 Während des Mittelalters handelte man mit Ingwer in konservierter Form, unter anderem als Zutat für Süssigkeiten. Der Königin Elisabeth I. von England schreibt man die Erfindung des Lebkuchenmannes zu, der noch heute eine beliebte Ingwer-Weihnachtsleckerei ist.7
Anbau - Ernte
Informationen zu Anbau und Ernte des Rhizoms finden Sie bei der Zutat Ingwer, roh.
Industrielle Herstellung
Um kandierten Ingwer herzustellen, taucht man Ingwer mehrmals in Sirup mit zunehmender Konzentration. Optimierte Verfahrensbedingungen lassen eine Regulierung der Zuckerabsorption, Gewichtszunahme, Farbe und Textur zu. Nach dem Sirupbad wälzt man den Ingwer in Puderzucker in einer rotierenden Trommel. Anschliessend kommt der Ingwer in eine luftdurchströmte Trocknungsanlage. Zur Verbesserung der Textur oder zur Modifikation des Geschmacks setzt man teilweise verschiedene Zusatzstoffe ein. Lösungen aus Gelatine (nicht vegan!), Stärke, heisse Pektinlösungen sowie Temperatur erwiesen sich als geeignete Klebstoffe bzw. Methoden, um die Zuckerkristalle auf dem Ingwer zu halten.12
Weiterführende Informationen
Ingwer gehört zur Pflanzenfamilie der Ingwergewächse, zu der auch Kardamom (Elettaria cardamomum) und Kurkuma (Curcuma longa) zählen. Den Teil des Ingwers, den wir konsumieren, nennt man Rhizom. Das Rhizom ist der Stamm bzw. Stängel der Pflanze, aus dem die Wurzeln und Blätter wachsen.7 Rhizome bezeichnet man auch als Sprossachse, Wurzel- oder Kriechstamm. Sie entsprechen botanisch gesehen dem Halm oder Stängel, liegen aber unterirdisch oder knapp an der Erdoberfläche.11
Alternative Namen
Kandierten Ingwer findet man gelegentlich auch als kristallisierten Ingwer bezeichnet. Im Englischen nennt man ihn 'candied ginger', 'glazed ginger', 'crystallized ginger' oder 'ginger candy'. Die englischen Synonyme verwendet man zwar oft für das gleiche Produkt, 'candied ginger' muss aber nicht zwangsläufig dasselbe wie 'crystallized ginger' sein. Ebenso kann 'ginger candy' einfach Ingwer-Bonbons bezeichnen. Allen gemeinsam ist die Kombination von Ingwer mit Zucker.
Der Name 'Ingwer' stammt aus dem Mittelenglischen 'gingivere'; die Bezeichnung geht zurück auf das Sanskrit-Wort 'srngaveram', was sich in etwa mit 'Hornwurzel' übersetzten lässt.7
Literaturverzeichnis - 5 Quellen
7. | Bode Am, Dong Z. The Amazing and Mighty Ginger. In: Benzie IFF, Wachtel-Galor S (Hrsg). Herbal Medicine: Biomolecular and Clinical Aspects, Second Edition. Vereinigte Staaten: CRC Press. 2011:131-147. |
10. | Pakrashi SC, Pakrashi A (Hrsg). Ginger: A Versatile Healing Herb. Indien: Vedam eBooks (P) Limited; 2003:36-30. |
11. | Von Au F. Ingwer: Die wunderbaren Heilkräfte der magischen Knolle - Neues über das vielseitige Superfood. Deutschland: Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH; 2023. |
12. | Nair KP. Turmeric (Curcuma longa L.) and ginger (Zingiber officinale Rosc.) - world’s invaluable medicinal spices: the agronomy and economy of turmeric and ginger. Cham, Schweiz: Springer International Publishing; 2019:487. |
16. | Olutona GO, Fakunle IA, Adegbola RA. Detection of organochlorine pesticides residue and trace metals in vegetables obtained from Iwo market, Iwo, Nigeria. International Journal of Environmental Science and Technology. 2022;19:4201-4208. |
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