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Echte Brunnenkresse - Gesundheit

Echte Brunnenkresse enthält sekundäre Pflanzenstoffe, welche die Gesundheit unterstützen.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Wie setzt sich der Echte-Brunnenkresse-Nährwert zusammen? Die Brunnenkresse-Nährstoffe setzen sich aus 0,1 g Fett, 1,3 g Kohlenhydraten und 2,3 g Proteinen pro 100 g zusammen, was einem Kaloriengehalt von 11 kcal/100g entspricht.11

Bemerkenswert ist der Gehalt von 250 µg Vitamin K pro 100 g - ca. 30 g des frischen Grüns können den Tagesbedarf einer erwachsenen Person decken. Endivie (231 µg/100g) und Radicchio (255 µg/100g) weisen ähnliche Mengen des Vitamins auf. Kapuzinerkresse enthält mit 125 µg/100g ca. die Hälfte des Gehalts. Noch mehr Vitamin K ist z.B. in roher Gartenkresse (542 µg/100g), Löwenzahn (778 µg/100g), Grünkohl (705 µg/100g) und Mangold (830 µg/100g) zu finden.11

Das Vorkommen von 43 mg Vitamin C pro 100 g ist durchschnittlich - ähnlich wie das von Melisse (45 mg/100g) und Liebstöckel (45 mg/100g). Mehr Vitamin C pro 100 g findet man in roher Knoblauchsrauke (261 mg), im rohen Bärlauch (150 mg), Giersch (140 mg), Kleinen Sauerampfer (117 mg) oder Schmalblättrigen Weidenröschen (99 mg).11 Es gibt andere Quellen, die von einem höheren Vitamin-C-Gehalt ausgehen. So findet man in der wissenschaftlichen Literatur Angaben von 80 mg Ascorbinsäure pro 100 g bzw. ca. 0,1 % (= 100 mg).2,5 Auch eine Publikation aus dem Jahr 2008 führt einen Wert von 104 mg Vitamin C pro 100 g auf.22 Laut diesem Wert zählt Brunnenkresse zu den Vitamin-C-reicheren Nahrungsmitteln.2

In 100 g Wasserkresse sind noch 160 µg Vitamin A vorzufinden (20 % des Tagesbedarfs). Vergleichbare Gehalte enthalten Kopfsalate der Butterhead-Gruppe (166 µg/100g) und Weidenröschen (180 µg/100g). Mit 1250 µg/100g ist der Kleine Sauerampfer besonders reich an Vitamin A.11

Die gesamten Inhaltsstoffe von Echter Brunnenkresse (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Ist Brunnenkresse gesund? Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinale) besitzt eine Vielzahl gesundheitsfördernder Eigenschaften. Nicht nur die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (siehe nächstes Kapitel), sondern auch der Gehalt an Nährstoffen (Mineralstoffe, Vitamine) macht Wasserkresse zu einem wirksamen Nahrungsmittel bei der Verringerung von chronischen Krankheiten und in der Rekonvaleszenz.10,19

Klinisch bestätigt ist ebenfalls eine gute Wirksamkeit von Nasturtium officinale bei Nasennebenhöhlenentzündung, akuter Bronchitis und Harnwegsinfektionen.1

Eine randomisierte Probandenstudie zeig nach mehrtägiger Einnahme von roher27 Wasserkresse signifikante antioxidative Effekte (in Bezug auf DNA-Schäden und endogene Lipidperoxidation).1,27 Eine In-vitro-Modellstudie mit menschlichen Zellen bestätigt, dass Nasturtium-officinale-Saft einen hohen Schutz gegen Benzo(a)pyren-induzierte DNA-Schäden (z.B. durch Zigarettenrauch) in menschlichen Zellen bewirken kann.12

Im Tierversuch ergab sich die 15-tägige Gabe von Wasserkressen-Saft als signifikant schützend gegenüber induzierter Genotoxizität (Schädigungen des Erbgutes). Ebenfalls im Tiermodell beschrieben sind positive Einflüsse auf das Blutlipidspektrum nach Gabe von Wasserkressen-Extrakt.1

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Wasserkresse kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Echte Brunnenkresse enthält unter anderem folgende sekundäre Pflanzenstoffe:1,10,23,25,28

  • Isoprenoide: Terpene/Terpenpoide: Monoterpene (Limonen, Alpha-Terpineol, Pulegon), Monoterpenoid (Eucalyptol=1,8-Cineol), Carotinoide: Carotene (Beta-Carotin), Xanthophylle (Lutein, Zeaxanthin)

  • Alkaloide: Indolalkaloid (Hirsutin)

  • Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Vanillinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Kaffeesäure, Chlorogensäure, Ferulasäurederivate, Caffeoylmaleinsäure); Flavonoide: Flavonole (Quercetin, Kaempferol, Isorhamnetin, Rutin), Flavone (Apigenin); Tannine (Proanthocyanidine); Phenylpropanoide (Myristicin)

  • Organische schwefelhaltige Verbindungen: Glucosinolate (Gluconasturtiin, Glucobrassicin, Glucohirsutin, Glucoiberin, Glucosiberin, Glucotropaeolin, 4-Hydroxy-Glucobrassicin, 4-Methoxy-Glucobrassicin); Isothiocyanate (2-Phenylethylisothiocyanat)

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Wasserkresse abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Echte Brunnenkresse ist Gegenstand zahlreicher pharmakologischer Studien, die ihre antioxidativen, krebshemmenden, antibakteriellen, entzündungshemmenden, chemopräventiven und kardioprotektiven Eigenschaften nachgewiesen haben. So zeigen Studien, dass Brunnenkresse-Extrakte in vitro das Wachstum und die Metastasierung von Krebszellen bekämpfen können. Die genannten therapeutischen Wirkungen sind insbesondere auf die in der Pflanze enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe, wie Glucosinolate, Polyphenole (Flavonoide, Phenolsäuren, Proanthocyanidine), Terpene und Carotinoide, zurückzuführen.19,23 Eine Studie von 2013 begründet die antioxidative Aktivität von Echter Brunnenkresse mit dem Vorhandensein von Flavonoiden und Glucosinolaten.28

Die verschiedenen Organe von Wasserkresse weisen in Bezug auf die chemische Zusammensetzung qualitative als auch quantitative Unterschiede auf. Oberirdische Teile der Pflanze enthalten die grösste Vielfalt an Verbindungen. Z.B. fand man den höchsten Gehalt an Glucosinolaten in den Blüten. Der Hauptbestandteil des ätherischen Öls aus Blüten ist Limonen, während derjenige des ätherischen Öls aus Blättern Myristicin ist. Die dominierende Verbindung in allen Pflanzenteilen ist jedoch Gluconasturtiin und das Produkt seiner Hydrolyse, nämlich 2-Phenylethylisothiocyanat (Nasturtiin).23

Phenolischen Verbindungen eines Extrakts aus Nasturtium officinale zeigen in einer Studie von 2022 eine nennenswerte antibakterielle Aktivität gegen verbreitete orale pathogene Bakterien, wie Streptococcus mutans, Staphylococcus aureus und Enterococcus faecalis. Die Forschenden schlussfolgern, dass Wasserkresse-Extrakte daher bei der Behandlung einiger mikrobieller Infektionen im Mund wirksam sein könnten.29 Auch gegen grampositive und -negative Erreger zeigt Wasserkresse Wirkung.2 Der pflanzeneigene Inhaltsstoff Hirsutin erwies sich im Labor mittels Agarplatten-Verdünnungstest als stark antibakteriell wirksam gegenüber Helicobacter pylori.1

Verantwortlich für den charakteristisch scharfen Brunnenkresse-Geschmack sind die enthaltenen Glucosinolate, auch Senfölglykoside genannt, in erster Linie Gluconasturtiin.1,23

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Wasserkresse und v.a. Produkte daraus sollte man weder in grossen Mengen noch regelmässig über einen längeren Zeitraum von mehr als 6 Wochen verzehren bzw. einnehmen. Höchstmengenangaben auf Verpackungen sind zu berücksichtigen. Kinder unter 4 Jahren und Personen mit Magen-Darmgeschwüren sowie entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege oder Nieren sollten auf das Blattgemüse verzichten.1,2,8 Empfohlene tägliche Verzehrmengen belaufen sich auf ca. 20-30 g frisches oder 6 g getrocknetes Kraut.2,8

Grund dafür sind enthaltene Senfölglykoside, die im Körper zu schleimhautreizendem freiem Senföl metabolisieren. In seltenen Fällen können bei gesunden Menschen Magen-Darm-Beschwerden entstehen. Interaktionen sind keine bekannt.1,2

An Brunnenkresse können Zysten des Leberegels haften. Hierbei handelt es sich um die Entwicklungsstadien (primär die infektiösen Metazerkarien) des Grossen Leberegels (Fasciola hepatica), der weltweit verbreitet ist und sich vor allem in Gebieten der gemässigten Klimazone (z.B. in Frankreich, Spanien, Portugal, Lateinamerika, Ostasien) befindet.24 Er kann im Gegensatz zum Kleinen Leberegel (Dicrocoelium dendriticum) bei einer oralen Aufnahme zum Krankheitsbild Fasziolose führen, das sich in Symptomen wie Oberbauchbeschwerden und Fieber, selten auch Gelbsucht, widerspiegelt.18,24 Diese Beschwerden treten 2 bis 12 Wochen nach dem Verzehr von kontaminierten Pflanzenbestandteilen auf. Sie äussern sich durch den Befall der Leber (selten anderer Organe) und lassen sich medikamentös gut behandeln.26

Verwendung als anerkannte Heilpflanze

Weder HMPC (Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel) noch ESCOP (Dachverband nationaler europäischer Gesellschaften für Phytotherapie) haben Brunnenkresse bisher bearbeitet. Nach Kommission E (Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel) ist der Einsatz von Wasserkresse bei Katarrhen der Luftwege und bei Schnupfen anerkannt.1,23

Volksmedizin - Naturheilkunde

Echte Brunnenkresse verwendet man seit über 2000 Jahren als Heil- und Nahrungspflanze.19 Im alten Griechenland empfahl der Geschichtsschreiber Xenophon (5. Jh. v. Chr.) den Persern, den Kindern Wasserkresse zu geben. Diese sollte die Kinder stark machen. Brunnenkresse galt in der europäischen Volksmedizin zudem als blutreinigendes Mittel.10

In der Erfahrungsheilkunde kommt Wasserkresse heute bei Husten zum Einsatz, selten bei Gingivitis (Zahnfleischentzündung) und Parodontose.1 Weitere traditionelle und volksheilkundliche Anwendungsgebiete sind Hyperglykämie, Bluthochdruck, Asthma, Hauterkrankungen, entzündliche Prozesse in Mund und Rachen, Katarrhe und die Förderung der Gallesekretion.5,23

Nasturtium officinale setzt man auch bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege ein. Aufgrund der enthaltenen Senfölglykoside ist eine Wirkung plausibel und aus der Erfahrungsheilkunde bekannt. Eine freie Rezeptur mit anderen pflanzlichen Urologika wie Birkenblättern, Goldrutenkraut oder Heuhechelwurzel ist sinnvoll. Beachten Sie, dass die Wirksamkeit nicht vergleichbar mit chemisch-synthetischen Harnwegsdesinfizienzien oder Antibiotika ist. Als Phytopharmakon kann und soll Nasturtium officinale nicht die Kurzzeittherapie mit entsprechenden Medikamenten ersetzen.2

Vom frischen Presssaft trinken Erwachsene 3-4x täglich 1 EL und Kinder über 4 Jahre 2-3x täglich 1 TL nach den Mahlzeiten. Als Teezubereitung nimmt man 2-3x täglich eine Tasse zu sich. Fertigarzneimittel verwendet man gemäss Packungsbeilage. Freie, individuelle Rezepturen sind nicht erprobt. Laut Erfahrungsheilkunde sind 15-20 g Frischpflanzenpresssaft ausreichend.2

Literaturverzeichnis - 17 Quellen

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8.Niederegger O, Mayr C. Heilpflanzen der Alpen. Gesundheit aus der Natur von A bis Z. Innsbruck: Tyrolia-Verlag; 2006.
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