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Echte Brunnenkresse - Ökologischer Fussabdruck

Der ökologische Fussabdruck von Brunnenkresse dürfte ähnlich gering sein wie derjenige von Gartenkresse.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Zur Einschätzung der Klimafreundlichkeit eines Lebensmittels dient in erster Linie der CO2-Fussabdruck. Dieser hängt von unterschiedlichen Aspekten ab, wie Anbauweise (konventionell/biologisch), Saisonalität, Herkunftsland, Verarbeitung, Transport und gegebenenfalls Verpackung. Zum CO2-Fussabdruck von Echter Brunnenkresse haben wir keine Werte gefunden. Aber die Gartenkresse hat mit 0,4 kg CO2eq/kg einen sehr kleinen Fussabdruck, ähnlich wie andere Kräuter (Petersilie oder Dill).33

Kontrollierte Anbaubedingungen und die allgemeine Resistenz der Echten Brunnenkresse gegen Krankheiten und Befall machen sie zu einer beliebten Kulturpflanze für den ökologischen Anbau (bio).30 Im konventionellen Anbau setzt man zur Förderung des Pflanzenwachstums oftmals phosphathaltige Düngemittel ein. Diese tragen jedoch zur Eutrophierung von aquatischen Lebensräumen bei und wirken sich negativ auf die Umwelt aus.31 Beim biologischen Anbau ist der Einsatz derartiger Düngemittel und synthetischen Pestiziden verboten, weshalb Sie Bio-Produkte bevorzugen sollten.

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?

Tierschutz - Artenschutz

Der Blütennektar der Wasserkresse ist nur für Falter und Bienen erreichbar, da er sich am Grund der ausgesackten Kelchblätter befindet. Bei nicht optimalen Wetterbedingungen findet spontane Selbstbestäubung in den geschlossenen Blüten statt.14

Weltweites Vorkommen - Anbau

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von Nasturtium officinale reicht von Europa bis Zentralasien und zur Arabischen Halbinsel, Makaronesien und Nord- und Nordostafrika. Als Neophyt (eingeführte Art) trifft man die Pflanze inzwischen fast überall auf der Welt an (z.B. in Nordamerika, Südamerika und Australien).13,23,32

Der Helophyt (Sumpfpflanze) ist an das Wachstum in aquatischer Umgebung angepasst und wächst wild in sanft fliessenden Bächen, Gräben, an Teichrändern, auf sumpfigem oder morastigem Boden - vorwiegend in den gemässigten Breitengraden.23,31,32

Der erste kommerzielle Anbau von Nasturtium officinale verzeichnete man 1808 in Südengland. Heute baut man Echte Brunnenkresse weltweit als Kraut an, unter anderem im Vereinigten Königreich, in den USA, Spanien, Portugal, Neuseeland und China. Man baut die Nutzpflanze künstlich in Seen, Teichen und in langsam fliessenden Gewässern von Flüssen, Kanälen und Bächen an oder in hydroponischen Systemen, einschliesslich hydroponischen Gewächshäusern und vertikalen Farmen.10,23,31

Der Anbau von Wasserkresse ist stark zurückgegangen. Vereinzelte, kleinflächige Anbaugebiete findet man in Karstgebieten mit vielen Quellen.16,17 Heilpflanzenimporte stammen aus ost- und südosteuropäischen Ländern1 aus kontrollierter Wildsammlung.

Eigener Anbau

Wie kann man Echte Brunnenkresse anbauen? Als Topfpflanze benötigt die Sumpf- und Wasserpflanze einen nährstoffreichen Mix aus Sand, Gartenerde und Kompost. Das Gefäss stellt man in eine Schale mit frischem Wasser, das man alle 2 Tage wechselt. Für einen 15-20 cm grossen Topf verwendet man 3-4 Stecklinge. Triebe kann man abzwicken, um einen buschigen Wuchs zu fördern. Wurzelschnittlinge lassen sich direkt im Wasser vermehren.9,15 Echte Brunnenkresse kann man ohne Erde in einem Keimgerät auf der Fensterbank selber ziehen (Details zum Keimen finden Sie im Artikel Phytinsäure bzw. Phytat und das Einweichen oder Keimen).

Möchte man im Garten Wasserkresse anbauen, eignet sich ein lehmhaltiger Boden, da er die Feuchtigkeit gut hält. Als lichtkeimende Pflanze drückt man die Samen leicht in die Erde, ohne sie damit zu bedecken. An einem halbschattigen Standort fühlt sich die Pflanze wohl. Wann kann man Echte Brunnenkresse ernten? Ab einer Wuchshöhe von 10 cm kann man mit der Ernte beginnen, indem man die Blätter nach Bedarf abschneidet.15

Weiterführende Informationen

Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinale) gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae oder Cruciferae). Als Mitglied der Brassicaceae ist sie mit mehreren beliebten Nahrungs- und Gewürzpflanzen wie Broccoli, Weisskohl, Grünkohl, Rettich und Senf sowie mit der Modellpflanze Arabidopsis thaliana verwandt.19

Der Gattungsname Nasturtium leitet sich angeblich vom lateinischen 'nasus tortus' ab, was 'verdrehte Nase' bedeutet und sich auf das Naserümpfen bezieht, das man aufgrund des scharfen, pfeffrigen Geruchs der Samen von Nasturtium officinale macht.23 Ihr deutscher Name 'Brunnenkresse' leitet sich von ihrem typischen Standort am Wasser bzw. vom mittelhochdeutschen "brunne" für Quelle, Quellwasser, Grundwasser oder fliessendes Wasser ab.21

An Brunnenkresse-Standorten findet man das ähnlich aussehende, ungiftige Bittere Schaumkraut (Cardamine amara). Als Unterscheidungsmerkmale dienen die violetten Staubbeutel, die mit Mark gefüllten, nicht kriechenden Stängel sowie die nicht geöhrten Laubblätter des Bitteren Schaumkrauts. Da Wirkung und Geschmack ähnlich sind, ist eine Verwechslung unbedeutend.1,20 Verwechslungen mit dem Frühlings-Barbarakraut (Barbarea verna) oder dem Behaarten Schaumkraut (Cardamine hirsuta) sind möglich. Beide Pflanzen sind essbar und nicht giftig.

Alternative Namen

Alternativnamen für die Echte Brunnenkresse sind Wasserkresse, Wassersenf, Bachkresse, Bachbitterkraut, Bitterkresse, Bittersalat, Grundkresse, Grabenkresse, Weisse Kresse (Weisse Kresse), Kersche, Kasse, Bornkassen, Bornkass, Bornkersch oder Bronna-Kressig. Falsche Schreibweisen (wie z.B. Wasserkrise, Wasserkreise, Wasser Kresse, Brunnenkress, Brunnekresse, Brunnenkrese, Brunnenlresse, Brunnengresse, Brunnenkress, Brunnkresse, Brunnenkressen, Brunnenktesse oder Bohnenkresse) schleichen sich ein.

Im Englischen nennt man sie watercress oder two-rowed watercress.

Nebst Nasturtium officinale W.T.Aiton gibt es weitere lateinische Bezeichnungen, u.a. Radicula officinalis (W.T.Aiton) J.Groves, Rorippa officinalis (W.T.Aiton) P.Royen, Nasturtium aquaticum Wahlenb., Nasturtium fontanum Asch., Nasturtium nasturtium-aquaticum (L.) H.Karst., Nasturtium siifolium Rchb., Radicula nasturtium (Thunb.) Cav., Radicula nasturtium-aquaticum (L.) Britten & Rendle, Rorippa nasturtium Beck, Rorippa nasturtium-aquaticum (L.) Hayek, Sisymbrium nasturtium Thunb. und Sisymbrium nasturtium-aquaticum L.32

Sonstige Anwendungen

Echte Brunnenkresse gilt laut CosIng (Datenbank für kosmetische Inhaltsstoffe der EU) als wertvolle Pflanze für die Kosmetikproduktion. Man findet Nasturtium officinale zunehmend in Kosmetika sowie in patentierten kosmetischen Zusammensetzungen und schreibt ihr hautaufhellende, Anti-Aging- und Anti-Akne-Eigenschaften zu. Auch in Haarpflegeprodukten gegen Haarausfall kann man sie einsetzen.23

Wasserkresse zeichnet sich wie andere Vertreter der Familie der Brassicaceae (z.B. Arabidopsis thaliana, Alyssum pintodasilvae, Brassica oleracea, Thlaspi caerulescens, Thlapsi goesingense) durch die Fähigkeit aus, Schwermetalle zu akkumulieren, was Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Studien im Bereich des Umweltschutzes war.23

Literaturverzeichnis - 16 Quellen

1.

Blaschek W (Herausgeber). Wichtl –Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH; 6. Auflage. 2016.

9.Bown D. Kräuter. Die grosse Enzyklopädie. Anbau und Verwendung. München: Dorling Kindersley; 2. Auflage. 2015.
10.

Chevallier A. Das grosse Lexikon der Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag GmbH: München; 2017: 239.

13.Fischer MA, Oswald K, Adler W. Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Linz: 3. Auflage. 2008.
14.Düll R, Kutzelnigg H. Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. Wiebelsheim: Quelle & Meyer; 7. Auflage. 2011.
15.

Gartenjournal net: Brunnenkresse-Anbau im Topf: Tipps für gesundes Wachstum. 2023.

16.Homer C, Thompson PhD. Vegetable Crops. New-York Toronto London; McGraw-Hill Publications; 4. Auflage. 1949.
17.Kohl M, Habegger R. Brunnenkresse als Topfkultur. Eine lohnende Alternative? In: Gemüse. 1989; Band 25, Nr. 1.
19.

Voutsina N, Payne AC, Hancock RD, et al. Characterization of the watercress (Nasturtium officinale R. Br. ; brassicaceae) transcriptome using RNASeq and identification of candidate genes for important phytonutrient traits linked to human health. BMC Genomics. 2016;17(1):378.

20.Steinbach G. Die Pflanzen unserer Heimat. Wegweiser durch die Natur. München: ADAC-Verlag; 1999.
21.Lehmann D. Zwei wundärztliche Rezeptbücher des 15. Jahrhunderts vom Oberrhein. Teil I: Text und Glossar. (Würzberger medizinhistorische Forschungen, Band 34). Horst Wellm-Verlag Pattensen/Han. 1985.
23.

Klimek-Szczykutowicz M, Szopa A, Ekiert H. Chemical composition, traditional and professional use in medicine, application in environmental protection, position in food and cosmetics industries, and biotechnological studies of Nasturtium officinale (Watercress) - a review. Fitoterapia. 2018;129:283-292.

30.

Foodprint org: Real Food Encyclopedia | Watercress.

31.

Hibbert LE, Qian Y, Smith HK, et al. Making watercress (Nasturtium officinale) cropping sustainable: genomic insights into enhanced phosphorus use efficiency in an aquatic crop. Front Plant Sci. 2023;14:1279823.

32.

Royal Botanic Gardens KEW. Plants of the World Online. Nasturtium officinale W. T. Aiton.

33.

Concito. The big climate database. Version 1.1. Cress, garden. 2024. 

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