Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Über welchen Nährwert verfügt die Grüne Minze? 100 g frische Grüne Minze besitzen einen Kaloriengehalt von 44 kcal. Fett ist kaum vorhanden, Kohlenhydrate machen ca. 8,4 g und Eiweiss 3,3 g aus. Der Ballaststoffgehalt beträgt 6,8 g/100g.6
Grüne Minze ist mit 12 mg reich an Eisen, das macht bei einer Zufuhr von 100 g 85 % des Tagesbedarfs aus. Allerdings liegen die täglichen Verzehrsmengen deutlich darunter. Ähnlich viel ist in frischem Majoran und Morcheln enthalten. Getrocknete Gewürze enthalten deutlich mehr Eisen, davon nimmt man aber noch viel weniger zu sich: z.B. hat Echter Lorbeer 43 mg Eisen pro 100 g.6
1,1 mg Mangan stecken in 100 g Grüner Minze. Frisches Basilikum weist den gleichen und frischer Dill (1,3 mg/100g) einen ähnlichen Gehalt auf. Echter Salbei enthält mit 4 mg/100g knapp das Vierfache an Mangan.6
Der Gehalt an Folat (Folsäure) in der rohen Grünen Minze beträgt 105 µg/100g. Dieser ähnelt demjenigen von frischem Rosmarin (109 µg/100g) und frischer Pfefferminze (114 µg/100g). Bedeutend mehr Folat ist im rohen Mexikanischen Drüsengänsefuss oder in getrockneten Kräutern zu finden (z.B. in Korianderblättern: 274 µg/100g).6
Die gesamten Inhaltsstoffe der rohen Grünen Minze, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Ist Grüne Minze gesund? Ihr Gehalt an Eisen, Mangan, Folat und Vitaminen macht Grüne Minze zu einem wertvollen Bestandteil einer gesunden Ernährung. Das aktuelle Forschungsinteresse gilt allerdings vorrangig den sekundären Pflanzenstoffen (u.a. verschiedenen ätherischen Ölen), die für die menschliche Gesundheit von Bedeutung sind. Es sind weitere Untersuchungen notwendig, um die medizinischen Eigenschaften der Grünen Minze und deren Einsatzmöglichkeiten wissenschaftlich besser zu belegen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Die gesundheitlichen Wirkungen von Grüner Minze kann man in erster Linie auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Grüne Minze enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:
- Isoprenoide: Monoterpene- und terpenoide (Carvon, Limonen, Linalool, Piperiton, Piperitonoxid, Menthol, Menthon, Isomenthon, Pulegon, Alpha-Pinen, Beta-Pinen, Eucalyptol, Carvacrol, Carveol, Camphen, p-Cymol), Triterpene (Steroide), Sesquiterpene (Caryophyllen, Germacren)2,9,10,23
- Alkaloide23
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Syringasäure, Gallussäure, Vanillinsäure, Salicylsäure), Hydroxyzimtsäuren (Zimtsäure, Ferulasäure, Sinapinsäure, Rosmarinsäure, Kaffeesäure, Salvianolsäure, p-Cumarsäure, Chlorogensäure, Caffeoylchinasäure); Flavonoide: Flavone (Luteolin, Apigenin), Flavanone (Naringenin, Hesperidin, Eriocitrin), Flavonole (Kaempferol, Rutin, Quercetin, Isorhamnetin); Tannine7,11,21,22,23
- Weitere organische Verbindungen: Glycoside, Cumarine23
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Grüner Minze abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Mittels Wasserdampfdestillation lassen sich aus allen Minzarten ätherische Öle gewinnen. Diese enthalten u.a. unterschiedliche Terpene und Terpenoide, wie etwa Limonen, Carvon, Pulegon oder Menthon (und Menthol) als Hauptbestandteil.2 Die ätherischen Öle und Extrakte der Grünen Minze weisen verschiedene gesundheitliche Eigenschaften auf. Unter anderem wirken sie fiebersenkend, antiparasitär, antientzündlich, antimikrobiell, antidiabetisch, antioxidativ, harntreibend sowie krebshemmend.
Die antibakterielle Wirkung schreibt man vor allem den hohen Konzentrationen an Carvon zu, z.B. in der Krauseminze.10 Carvon wirkt auch als Fungizid und Insektenabwehrmittel.9 Zudem haben Forschende bei jüngeren wie älteren Personengruppen durch die Einnahme von Minz-Extrakten positive Effekte bei der kognitiven Leistungserbringung festgestellt.11 Antibakterielle und antimykotische Wirkungen von Minze führen WissenschaftlerInnen ausserdem auf bioaktive Substanzen wie Steroide, Alkaloide, Flavonoide, Tannine und Cumarine zurück.23
Die zahlreichen Polyphenole in der Minze können der Entstehung von verschiedenen Krankheiten vorbeugen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose, Krebs, Diabetes, Katarakte, kognitive Funktionsstörungen und neurologische Erkrankungen. Als frisches Gewürz oder im Tee wirken Minzblätter also als starkes Antioxidans.21
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Für den Konsum von frischem Kraut oder Tee sind keine medizinisch relevanten Nebenwirkungen bekannt. Eine grosse Menge an Minzblättern kann jedoch bei empfindlichen Menschen zu Magenbrennen führen. Weitere Vorsichtsmassnahmen finden Sie bei der Zutat Pfefferminze.
Im Umgang mit ätherischen Ölen ist in der Regel Vorsicht geboten. Denn auch hier macht die Dosis das Gift. Wie das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung festhält, können sich grössere Mengen an ätherischen Ölen (u.a. Menthol) vor allem bei kleinen Kindern schädlich auf das zentrale Nervensystem, die Nieren und Atemwege auswirken.12 Man warnt bei Säuglingen und Kleinkindern bei der Anwendung von Menthol vor der Gefahr eines Stimmritzenkrampfs (Glottiskrampf, Laryngospasmus), was bis zum Atemstillstand führen kann. Vorsorglich rät man von Minzöl bis zum 4. Lebensjahr ab.18
Verwendung als anerkannte Heilpflanze
Rohe Grüne Minze dient seit langer Zeit zur Behandlung von verschiedenen Leiden. U.a. hat die Grüne Minze eine traditionelle Verwendung gegen Diabetes, Magenverstimmungen, Kopfschmerzen und Müdigkeit, Asthma, Bronchitis, Brustschmerzen und Lungenerkrankungen, Kehlkopfentzündungen, Hautprobleme, Erkältungen und bei Grippesymptomen.10
Das Minzöl im Allgemeinen hat die Kommission E bei folgenden medizinischen Anwendungen anerkannt: innerlich bei Blähbauch, Magen-, Darm- und Gallenbeschwerden und Katarrh. Äusserlich bei Muskelschmerzen, Nervenschmerzen und als Nasensalbe.18
Volksmedizin - Naturheilkunde
In der Volksmedizin wendet man die Grüne Minze als pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung von Erkältungen, Atemwegserkrankungen, Atemwegsproblemen, Hämorrhoiden und Magenschmerzen an. Als Tee zubereitet sagt man den Minzblättern eine karminative (blähungstreibende) Eigenschaft nach, die man gegen Verdauungsstörungen, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Magen-Darm-Probleme einsetzen kann.7,9
Literaturverzeichnis - 11 Quellen
2. | Reiner H. Vielseitig nutzbar: Minzen. Garten. 1996;119(3):24-26. |
6. | USDA United States Department of Agriculture. |
7. | Mahendran G, Verma SK, Rahman LU. The traditional uses, phytochemistry and pharmacology of spearmint (Mentha spicata L.): A review. J Ethnopharmacol. 2021;278:114-266. |
9. | Ay Kee L, Bakr Shori A, Salihin Baba A. Bioactivity and health effects of Mentha spicata. Integr Food Nutr Metab. 2017;5(1):1-2. |
10. | El Menyiy N, Mrabti HN et al. Medicinal uses, phytochemistry, pharmacology, and toxicology of Mentha spicata. Ramachandran S, Herausgeber. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine. 2022;2022:1–32. |
11. | Falcone PH, Nieman KM et al. The attention-enhancing effects of spearmint extract supplementation in healthy men and women: a randomized, double-blind, placebo-controlled, parallel trial. Nutrition Research. 2019;64:24–38. |
12. | BfR Bundesinstitut für Risikobewertung. Die Dosis macht das Gift - auch pflanzliche Duftstoffe sind nicht immer harmlos. 07/2002. |
18. | Arnzeipflanzenlexikon info Minze. |
21. | Ćavar Zeljković S, Šišková J et al. Phenolic Compounds and Biological Activity of Selected Mentha Species. Plants. 2021;10(3):550. |
22. | Bhagwat S, Haytowitz DB, Holden JM. USDA Database for the Flavonoid Content of Selected Foods, Release 3. Beltsville: Nutrient Data Laboratory, Beltsville Human Nutrition Research Center, Agricultural Research Service, U.S. Department of Agriculture; September 2011;1-107. |
23. | Ullah N, Khurram M et al. Comparison of Phytochemical Constituents and Antimicrobial Activities of Mentha spicata from Four Northern Districts of Khyber Pakhtunkhwa. J Appl Pharm Sci. 2011;1(7):72-76. |
Kommentare