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Preiselbeeren - Gesundheit

Preiselbeeren enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, welche die Gesundheit unterstützen.

Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien

Der Energiegehalt von rohen Preiselbeeren ist mit 41 kcal/100g gering. Sie sind mit 0,53 g/100g fett- und mit 0,28 g/100g proteinarm. Auch der Gehalt an Kohlenhydraten ist mit 9,1 g/100g nicht hoch (davon sind 2,9 g Ballaststoffe).9

Der Gehalt an Vitamin C (Ascorbinsäure) der rohen Preiselbeere beträgt 12 mg/100g (15 % des Tagesbedarfs). Cranberrys (Cranberries oder Moosbeeren; 14 mg/100g) und Heidelbeeren (9,7 mg/100g) weisen ähnliche Werte auf. Deutlich mehr von dem Vitamin ist in Schwarzen Johannisbeeren (181 mg/100g) und Sanddornbeeren (450 mg/100g) zu finden.9,10

Mangan ist zu 0,26 mg pro 100g Preiselbeeren (roh) enthalten (13 % des Tagesbedarfs). Ähnlich viel Mangan ist in Cranberrys (0,27 mg/100g) und Schwarzen Johannisbeeren (0,26 mg/100g) nachgewiesen. Insbesondere Nüsse (z.B. Haselnüsse: 6,2 mg/100g), Vollkorngetreide (z.B. Haferflocken: 3,6 mg), Samen (z.B. Pinienkerne: 8,8 mg/100g; Kürbiskerne: 4,5 mg) und Keime (z.B. Weizenkeime: 13 mg/100g) haben einen hohen Gehalt des Spurenelements.9,10

In 100 g Preiselbeeren sind 0,94 mg Vitamin E enthalten (8 % des Tagesbedarfs). Dieser Gehalt ist vergleichbar mit demjenigen der Schwarzen Johannisbeere (1 mg/100g), Brombeere (1,2 mg/100g) und Cranberry (1,3 mg/100g). Nüsse wie Mandeln (26 mg/100g) oder Haselnüsse (15 mg/100g) sind besonders reich an Vitamin E.9,10

Die gesamten Inhaltsstoffe von Preiselbeeren (roh), die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.

Wirkungen auf die Gesundheit

Eine Studie mit Mäusen von 2018 untersuchte die Auswirkungen einer Nahrungsergänzung mit Preiselbeerextrakt auf die Verringerung des Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisikos, das durch den chronischen Verzehr von fettreicher Ernährung entsteht. Die Ergebnisse waren verbesserte Cholesterinwerte und eine schützende Wirkung vor kardiovaskulären Erkrankungen.19 Der Preiselbeere wies man in In-vitro- und Tiermodellen zudem antiproliferative und antitumorale Wirkungen nach.20

Weitere potenziell gesundheitsfördernde Eigenschaften von Preiselbeer-Inhaltsstoffen sind entzündungshemmende, fettleibigkeitsbekämpfende, hepatoprotektive und neuromodulatorische.1,11 Sowohl die Blätter als auch die Früchte der Kronsbeere sollen bei Lebererkrankungen, rheumatoider Arthritis, Durchfall und Gastritis lindernd wirken.21

Sekundäre Pflanzenstoffe

Viele gesundheitliche Wirkungen von Preiselbeeren kann man auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückführen. Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen. Preiselbeeren enthalten folgende sekundäre Pflanzenstoffe:

  • Isoprenoide: Terpene: Triterpene (Ursolsäure)4,12
  • Polyphenole: Phenolsäuren (Benzoesäuren, Zimtsäuren); Phenole; Flavonoide: Flavonole (Quercetin), Flavanole (Catechin, Epicatechin), Anthocyanidine (Cyanidin), Tannine (Procyanidine, Proanthocyanidine, Zimttannin)1,11,12,13,14,16
  • Weitere organische Verbindungen: Glycoside: Arbutin4,26

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Preiselbeeren abhängig von geografischer Herkunft, Sorte, Erntezeitpunkt, Anbaubedingungen und Umweltbedingungen (Wetter, Boden) variieren kann.1,11 Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.

Sind Preiselbeeren gesund? Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea) und andere Beeren haben vor allem aufgrund ihrer hohen antioxidativen Aktivität eine positive Wirkung auf die Gesundheit. Studien haben gezeigt, dass Preiselbeeren die höchste antioxidative Wirkung unter den Beerenfrüchten haben, einschliesslich Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren und Cranberrys. Cyanidin-3-Galaktosid ist das dominierende Anthocyan in Kronsbeeren und wirkt stark antioxidativ.1,11 Auch die enthaltenen Flavonoide (wie Quercetin) und Proanthocyanidine tragen zur antioxidativen Aktivität der Beeren bei.12,13

Regelmässiger Verzehr von Beeren, möglichst während des ganzen Jahres, kann das Risiko für Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf- und degenerative Erkrankungen verringern. Frische Preiselbeeren (Rohkost) sind die beste Quelle für bioaktive Verbindungen und Antioxidantien. Meist findet man die Beeren jedoch in verarbeiteter Form (als Marmelade, Saft oder Sauce), nachdem man sie einer Hitzebehandlung unterzogen hat, die ihre antioxidative Aktivität um ein Drittel verringern kann. Wenn frische Beeren nicht verfügbar sind, sind getrocknete Kronsbeeren die bessere Alternative als verarbeitete Produkte.11

Die auch in anderen Vaccinium-Beeren (wie Cranberrys und Heidelbeeren) enthaltenen Proanthocyanidine (kondensierte Tannine) bringt man mit der Gesundheit der Harnwege in Verbindung.1 Ein regelmässiger Verzehr von Beeren, deren Saft oder deren Präparaten vermindert laut einigen Studien das Risiko, Harnwegserkrankungen wie Blasenentzündungen zu erleiden.14,15 Allerdings ist diese Wirkung in der Literatur umstritten.16

Auch zeigen die aus Vaccinium vitis-idaea isolierten Tannine (Procyanidin B-1, Procyanidin B-3, Proanthocyanidin A-1, Cinnamtannin B1, Epicatechin und Catechin) eine antimikrobielle Aktivität gegen parodontale (Zahnhalteapparat betreffende) Pathogene wie Porphyromonas gingivalis und Prevotella intermedia.11 Mundspülungen mit fermentierten Preiselbeeren schützen die Mundschleimhaut, beugen Zahnfleischentzündungen vor und unterstützen die Heilung von Zahnfleischerkrankungen. Das Mundwasser reduziert den Gehalt an Streptococcus mutans (Verursacher von Karies), Candida-Erregern (Verursacher von Candidose) und Erregern von Parodontalerkrankungen.17 Proanthocyanidine zeigten zudem eine antimikrobielle Aktivität gegen Staphylococcus aureus.18

Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen

Sind Preiselbeeren giftig? Preiselbeeren sind nicht giftig. Doch sind einige Preiselbeer-Ernten aus Bayern und Osteuropa aufgrund der Nuklearkatastrophe von Tschornobyl (russ.: Tschernobyl) teilweise immer noch stark mit Cäsium-137 (radioaktiv) belastet. Man sollte daher auf die Herkunft achten.2,22

Vor dem Verzehr muss man Preiselbeeren, aber auch alle anderen bodennah wachsenden, roh verzehrbaren Pflanzen, perfekt waschen, besser noch kochen. Eine Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist zwar selten, kann aber sehr schwere Folgen haben. Die Larvenstadien des Parasiten können beim Menschen eine schwere Leberkrankheit auslösen, die alveoläre Echinokokkose. Meist lebt der Wurm im Dünndarm von Füchsen, selten auch von Hunden und Katzen. Die Eier des Bandwurmes gelangen über den Kot z.B. auf Beeren und durch den rohen Verzehr der kontaminierten Lebensmittel in den menschlichen Körper. Die Erkrankung bemerkt man oft verspätet. Bluttests erlauben eine Früherfassung und lassen die Infektion unter Kontrolle halten. Beachten Sie, dass Tiefkühltemperaturen bis -20 °C die Eier nicht abtöten.23,24,25

Haben Preiselbeeren Nebenwirkungen? Kronsbeeren und deren Produkte können bei sensibilisierten Personen beim Verzehr eine allergische Reaktion auslösen.13

Sind Preiselbeeren im Glas gesund? Preiselbeeren kocht man vorwiegend mit Zucker ein, weshalb die eingemachten Beeren einen hohen Zuckergehalt aufweisen. Verzehren Sie die gezuckerten Produkte massvoll und greifen Sie, wenn vorhanden, zu frischen, rohen oder getrockneten, ungesüssten Preiselbeeren.

Volksmedizin - Naturheilkunde

Die Blätter und Früchte der Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) verwendet man in asiatischen und europäischen Ländern traditionell zur natürlichen Behandlung von Harnwegsinfektionen (z.B. Blasenentzündungen), Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Durchfall), neurodegenerativen Erkrankungen und Entzündungen.12,26

In der Enzyklopädie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) empfiehlt man rohe Preiselbeeren als harntreibende und entgiftende Mittel zur Behandlung von Infektionskrankheiten. Auch im Russischen Staatsarzneibuch (XIV. Ausgabe) sind Kronsbeeren als antiseptisches und harntreibendes Mittel beschrieben, das bei Harnwegsinfektionen, Magenschmerzen, Durchfall und Rheuma zur Anwendung kommt. Man fand zudem Aufzeichnungen der Volksmedizin in Österreich, Serbien, Schweden, Lettland, Aserbaidschan und der Crees (indigenes Volk Nordamerikas), die die traditionelle und historische Preiselbeeren-Verwendung (Früchte und Blätter) als schmerzlinderndes, entzündungshemmendes Mittel nachweisen.12 In Cumbria (Grafschaft in England) waren Preiselbeerblätter eine der Zutaten für ein Gebräu, aus dem man ein Inhalationsmittel für eine verstopfte Nase oder Nebenhöhlen herstellte.27

Mit Tee aus Beeren oder getrockneten Blättern verhilft man sich bei Erkrankungen der Harnorgane, Fieber, Gicht und Rheuma zu Linderung.3

Literaturverzeichnis - 23 Quellen

1.

Vilkickyte G, Raudone L. Vaccinium vitis-idaea L. Fruits: chromatographic analysis of seasonal and geographical variation in bioactive compounds. Foods. 2021;10(10):2243.

2.

Pini U. Das Bio-Food Handbuch. Ullmann Verlag: Potsdam; 2014: 579.

3.

Fleischhauer SG, Guthman J, Spiegelberger R. Essbare Wildpflanzen. 200 Arten bestimmen und verwenden. Weltbild: Augsburg. 2011: 60-61.

4.

Fleischhauer SG, Guthmann J, Spiegelberger R. Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. AT Verlag: Aarau; 2013: 311.

9.

DEBInet Deutsches Ernährungsberatungs- & -informationsnetz. Preiselbeere roh.

10.

USDA United States Department of Agriculture.

11.

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12.

Vilkickyte G, Petrikaite V et al. Exploring Vaccinium vitis-idaea L. as a potential source of therapeutic agents: antimicrobial, antioxidant, and anti-inflammatory activities of extracts and fractions. J Ethnopharmacol. 2022;292:115207.

13.

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15.

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Organic fermented lingonberry mouthwash. Br Dent J. 2024;236(2):133.

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Malkamäki S, Oksanen A, Näreaho A, Sukura A. Dispersal of taeniid eggs: Experimental faecal contamination of forest environment followed by DNA detection in wild berries. Food Waterborne Parasitol. 2022;27:e00152.

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