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Meersalz - Ökologischer Fussabdruck

Der ökologische Fussabdruck von Meersalz hängt ab von Produktionsart, Transport und Verpackung.

Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl

Der ökologische Fussabdruck von Meersalz ist vor allem bestimmt durch Produktionsart (inkl. Energiequelle), Transport und Verpackung. Bei der Meersalzgewinnung nutzt man primär die Wärme der Sonne, die natürlichste Energiequelle. Länder ohne Meereszugang müssen Meersalz von mehr oder weniger fern importieren, was Treibhausgasemissionen verursacht. Auch die Herstellung von Verpackungen wie Einwegmühlen, Plastiktüten oder Kartons führt zu Emissionen.

Genaue Zahlen konnten wir leider nur zu einem Produkt finden: Ein mexikanisches Meersalz kam einer Berechnung zufolge auf 0,06 kg CO2eq/kg.12 Das ist ein sehr kleiner Fussabdruck. Tafelsalz hat laut der dänischen Klimadatenbank Concito mit 0,44 kg CO2eq/kg noch etwas weniger.14

Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?.

Im Zusammenhang mit ökologischen Auswirkungen ist uns auch das Thema Mikroplastik wichtig: Da viel Plastikmüll im Meer landet, landet auch viel Mikroplastik im Meersalz. Im Steinsalz aus dem Bergwerk konnte man kein Plastik nachweisen.13

Weltweites Vorkommen - Anbau

Man geht davon aus, dass die Salzproduktion auf das Jahr 6000 v. Chr. zurückgeht, als die Menschen in der nördlichen Provinz Shanxi in China die in einem See gebildeten Salzkristalle ernteten. Bedeutende Zivilisationen wie die Römer erkannten den Wert des Salzes und errichteten im ganzen Reich eigene Salinen. Sie verwendeten Salz als Handelsgut und auch zur Konservierung und Verarbeitung verschiedener Lebensmittel (z.B. Milch, Schweinefleisch, Gemüse). Im Laufe der Jahrhunderte bildete der Handel mit bestimmten Produkten wie gesalzenem Fisch die Grundlage der Wirtschaft bestimmter Völker, wie im Fall der Basken.1

Woher kommt Meersalz? Das Meersalz-Gewinnungsverfahren mit aufeinander folgenden Verdunstungsbecken stammt vermutlich von den Phöniziern, die dieses in einigen Mittelmeerregionen Griechenlands, Italiens und Spaniens einführten. Später, im Römischen Reich, praktizierte man diese Art der Produktion an bestimmten Orten entlang der Atlantikküste Spaniens, Portugals und Frankreichs. Heutzutage konzentriert sich der Grossteil dieser traditionellen Meersalz-Gewinnung auf einige wenige historische Salinen.1

Die weltweite Gesamtproduktion von Salz (Steinsalz und Meersalz) beträgt etwa 300 Millionen Tonnen, wobei China, die Vereinigten Staaten, Indien und mit einigem Abstand gefolgt von Deutschland, Kanada und Australien die sechs grössten Salzproduzenten der Welt sind. Mehr als ein Drittel der weltweiten Salzproduktion stammt aus der Verdunstung von Meerwasser durch Sonnenenergie.11

Salz-Gewinnung aus Meerwasser

Bei einer Solarsaline gewinnt man aus Sole (wässrige Lösung von Salzen) durch Sonneneinstrahlung und der damit einhergehenden Verdunstung des Wassers Salz (manchmal auch Solarsalz genannt). Die Sole kann Meerwasser sein, aber auch Wasser aus Salzwasserseen oder ein Salzwassergemisch, das der Mensch selbst herstellt, indem man Wasser in eine unterirdische Salzlagerstätte pumpt, um das Salz aufzulösen.

Wie gewinnt man Meersalz? Folgend liegt der Fokus auf der traditionellen Salz-Gewinnung aus Meerwasser. Meerwassersalinen (Salzgärten) bestehen aus einer Reihe von flachen Becken, durch die Meerwasser fliesst, das durch Sonneneinstrahlung verdunstet, wobei Solen mit unterschiedlichen Salzgehaltsgradienten zurückbleiben. Der Aufbau einer traditionellen Meerwassersaline kann von Region zu Region variieren, jedoch gibt es gemeinsame Merkmale: Es handelt sich um kleine Einheiten (meist mit einer Fläche von 10 bis 40 ha), die sich in der Regel in Mündungsgebieten befinden, wo Ton ideale Bedingungen für die Undurchlässigkeit der Becken bietet. Die Salinen befinden sich in einer flachen Region auf Meereshöhe, sodass Springfluten sie mit Meerwasser füllen können. Zudem befinden sie sich in Regionen, in denen die Gesamtverdunstung die Gesamtniederschläge übersteigt, also warmen, regenarmen Orten.1

Die Salzgärten sind in drei verschiedene Phasen unterteilt: Reservoir, Verdunstung und Kristallisation. Das Speicherbecken nimmt das Meerwasser auf. Darin lässt man den grössten Teil des organischen Materials (z.B. Algen) ausfallen. Anschliessend gelangt das Meerwasser in das Verdunstungsbecken, wo man den Wassergehalt auf eine relative Dichte von 20 °Bé (Grad Baumé) reduzieren lässt. Dieser Bereich ist in verschiedene Kompartimente unterteilt, je nach ihrer Lage im Verhältnis zum Speicherbecken. In dieser Phase kristallisieren auch andere Salze mit geringer Löslichkeit wie CaCO3, Fe2O3 und CaSO4 aus. Im Kristallisationsbereich gewinnt man schliesslich Natriumchlorid mit einer relativen Dichte zwischen 26 und 28,5 Be. Salze wie MgCl2, MgSO4, NaBr und KCl fallen ebenfalls in diesem Bereich aus.1

Die sorgfältige Ernte der Salzkristalle ist von entscheidender Bedeutung. Traditionell erledigt man diese Aufgabe von Hand mit speziellen Holzinstrumenten. Das Salz, das sich auf dem Boden der Kristallisationsbecken bildet, ist sehr konsistent und kompakt. Bei der Ernte bricht man diese Salzablagerungen mit dem dafür vorgesehenen Gerät auf. Folgend wäscht man das Salz in der Regel mit Kristallisatorsole, schichtet das geerntete Salz auf Holzbrettern neben den Kristallisationsbecken auf und lässt es in der Sonne trocknen. An Tagen mit besonderen Wetterbedingungen (u.a. leichte Brise) bildet sich auf der Oberfläche eine dünne Schicht von Salzkristallen, die man als Fleur de Sel ("Salzblume") bezeichnet.1

Das Sammeln der "Salzblume" erfordert besondere Aufmerksamkeit, da die Kristalle äusserst zerbrechlich sind und vor der Ernte untergehen und sich mit dem restlichen Meersalz vermischen könnten. Sobald diese spezielle Schicht geerntet ist, entfernt man das überschüssige Wasser und verpackt das restliche Meersalz in rostfreie Behälter. Das Salz lässt man mindestens fünf Tage darin trocknen und füllt es dann in lebensmitteltaugliche Kisten oder Beutel ab.1

Je nach Witterungsbedingungen beginnt die Meersalzproduktion in der nördlichen Hemisphäre im Juni und endet im August. Die Salzproduktion hängt im Wesentlichen von hoher Lichtintensität, hohen Temperaturen und einer niedrigen relativen Luftfeuchtigkeit ab.1

Weiterverarbeitung, wie Reinigung und künstliche Trocknung, sind nach der Ernte von traditionell gewonnenem Meersalz nicht erlaubt, weshalb dieser nebst Natriumchlorid meist auch andere ausgefallene Salze enthält. Lebensmittelzusatzstoffen wie Antiklumpmittel, auch Rieselhilfe genannt (z. B. Calciumferrocyanid, Kaliumferrocyanid oder Natriumferrocyanid) sind verboten. Erlaubt ist der Zusatz von Zutaten aus biologischem Anbau (z.B. Kräuter) und Algen.1

Meersalz teilt man hauptsächlich nach der Art ihrer Herstellung ein. Neben der traditionellen Art der Meersalz-Gewinnung gibt es grösser angelegte Salinen und industrielle Methoden, bei welchen man Salzwasser aus salzhaltigen Gewässern über Rohre in Becken pumpt. In mehreren Schritten, die auch künstliche Wärmezufuhr bei der Ausfällung des Salzes im Salzwasser als auch bei der Trocknung, Reinigung und Zerkleinerung beinhalten können, erhält man Salz. Industriell gewonnenes Meersalz ist meist raffiniert (gewaschen, gefiltert, erhitzt).10

Weiterführende Informationen

Forschende schlugen verschiedene Formen der Salzklassifizierung vor, unter anderem die Einteilung nach der Art ihrer Gewinnung:

  • Steinsalz: stammt aus dem Tagebau oder Untertagebau von Halit-Vorkommen; gewinnt man mit herkömmlichen Bergbaumethoden.
  • Solarsalz: aus Meerwasser und Salzseen; gewinnt man durch Sonneneinstrahlung und Verdunstung; hierzu gehört Meersalz.
  • Salzsole: gewinnt man durch die Auflösung unterirdischer Salzlagerstätten (Lösungsbergbau); gewonnenes Produkt kann man in der ursprünglichen Form, als Lösung, verwenden oder zur Gewinnung der vierten Salzklasse (Vakuumsalz) einsetzen.
  • Vakuumsalz: gewinnt man durch die mechanische Verdampfungstechnologie (auch mit Meerwasser oder anderen Quellen von Salzlösungen möglich).1

Zu bekannten Meersalz-Sorten gehörten unter anderem Fleur de Sel (Fior(e) di sale, Flor del mar), Sel gris, rotes Hawaiisalz und schwarzes Lavasalz.

Die Bezeichnung Speisesalz oder Tafelsalz (auch einfach nur Salz) umfasst alle zum Verzehr geeigneten Salze. Lesen Sie mehr zu Tafelsalz (Speisesalz) im Allgemeinen im dazugehörigen Artikel.

Alternative Namen

Im Englischen bezeichnet man Meersalz als sea salt.

Sonstige Anwendungen

Meersalz findet man in Kosmetikprodukten wie Peelings gegen Hautunreinheiten, Badesalzen oder Haarsprays (Sea Salt Spray). Salz ist zudem ein wirksames Hausmittel gegen Rotweinflecken.

Literaturverzeichnis - 6 Quellen

1.

Galvis-Sánchez AC, Lopes JA et al. Chapter 26: Sea Salt. In: De la Guardia M, Gonzáles A (Ed.). Comprehensive Analytical Chemistry. Handbook. 2013;60:719-740.

10.

Li T, Shi J et al. Analysis of the effect of salt processing on microplastic residues in crushed and washed sea salt. Journal of Sea Research. 2023;194:102405.

11.

Ekrami J, Nemati Mansour S et al. Environmental impact assessment of salt harvesting from the salt lakes. J Environ Health Sci Eng. 2021;19(1):365-377.

12.

Carboncloud. Schweden. Sea salt (MX). 2022-08-26.

13.

Fath A. Einleitung: Mikroplastik – eine wachsende Gefahr für Mensch und Umwelt. In: Mikroplastik. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg; 2019. S. 1–13.

14.

Concito. The big climate database. Version 1.1. Salt, table. 2024.

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