Inhaltsverzeichnis
Die ganzen Piment-Körner (Pimenta dioica, Syn. P. officinalis) dienen als Gewürz in vielen verschiedenen Speisen. Auch in Bioqualität (bio), selten als Rohkost (roh), sind die getrockneten Beeren erhältlich.
Verwendung in der Küche
Ganze oder gemahlene Pimentkörner aromatisieren dank ihres würzig-scharfen Geschmacks viele Speisen. Die karibische Küche kennt auch die frischen Blätter des Pimentbaums als Gewürz. Die Rinde und das Holz des Baums dienen dort auch zum Räuchern von Gemüse, Fisch und Fleisch.
Piment schmeckt nelkenähnlich, aber auch Noten von Zimt und Muskat sowie eine leichte Pfeffer-Schärfe sind enthalten. Deswegen ist Piment auch unter dem Namen Nelkenpfeffer, Allgewürz oder Viergewürz bekannt.
Ganze Körner sind als Zutat in lang ziehenden Suppen oder Gemüsebrühe bekannt; durch eine Kombination mit Lorbeer und Wacholder ergibt sich ein spezieller, würziger Geschmack. Das köstliche Gewürz verfeinert auch fertige Gewürzmischungen und Dressings und ist Bestandteil von Currymischungen der indischen und arabischen Küche. Ganze Piment-Körner passen auch zu Kompott, Obstsalate, Chutney, Sojagerichte oder Gemüsegerichte.
Da Nelkenpfeffer wie Zimt und Gewürznelken zu den wärmenden Gewürzen zählt, ist er besonders während der Weihnachtszeit begehrt. Das Viergewürz ist in zahlreichen, meist gemahlenen, Gewürzmischungen für Glühwein und Lebkuchen enthalten. Aber auch Kohlgerichte mit Rotkohl, Weisskohl, Wirsing oder Grünkohl schmecken mit Piment verfeinert.
Je nach Geschmack ersetzt jeweils ein halber Teelöffel der folgenden Gewürze Piment: gemahlene Nelken, Zimtpulver und gemahlene Muskatnuss. Diese Mischung ist aber sehr sparsam zu verwenden. Gelegentlich ersetzt Muskat Piment in Speisen - und umgekehrt.
In England ist 'allspice' (Allgewürz) traditionell in Plumpudding und eingelegtem Gemüse wie z.B. Mixed Pickles. Piment ist auch Bestandteil von Kräuterlikören wie Bénédictine und Chartreuse.
Auch bei der Wurstherstellung und in Fischkonserven findet das Allgewürz Verwendung. In Skandinavien ist eingelegter Hering mit Piment gewürzt.
Das Aroma entfaltet sich frisch gemahlen am besten: dazu benutzt man eine Pfeffermühle oder einen Mörser. Um die Kaffeemühle beim Mahlen von grösseren Mengen nicht zu verstopfen, zerkleinert man die Körner zuerst im Mixer oder zerstosst sie im Mörser. Für Marinaden, Saucen (Sossen), Puddings und süsses Gebäck ist das gemahlene Gewürz besser geeignet, da es einen intensiveren Geschmack hat.
Pimentblätteröl findet als Aromazusatz bei Lebensmittelprodukten wie Süsswaren, Getränken, Speiseeis, Kaugummi und Backwaren Anwendung.22
Veganes Rezept für eingelegte Schalotten mit Piment
Zutaten: 750 g Schalotten, 125 ml Weissweinessig, 2 Chilischoten, 12 schwarze Pfefferkörner, 8 Pimentkörner, Salz, 2 Zweige Thymian.
Zubereitung: Schalotten schälen und in einen grösseren Topf geben, Essig und 125 ml Wasser hinzufügen. Gewaschene Chilischoten in Scheiben schneiden und gemeinsam mit Gewürzen, Salz und den ganzen Thymianzweigen zu den Schalotten geben. Das Gemisch aufkochen und bei schwacher Hitze ca. 15 Minuten dünsten. Die Zwiebelchen noch heiss in Gläser füllen und verschliessen. Damit sich der Geschmack gut entfaltet, ist darauf zu achten, dass die Gewürze etwa zu gleichen Anteilen in den Gläsern verteilt sind.
Veganes Rezept für Apfelrotkraut mit Piment-Körnern
Zutaten: 700-800 g Rotkohl, 2 Äpfel, 70 g Zwiebeln, 3 EL Apfelessig, Salz, 25 g Pflanzenmargarine, 3 EL Balsamessig, 200 ml Rotwein (auch durch Wasser oder Traubensaft ersetzbar), Pfeffer, 6 Pimentkörner roh (ganz oder im Mörser zerstossen), 4 Lorbeerblätter, 5 Nelken, 1 EL Ahornsirup (oder Honig), Saft einer Orange (oder 100 ml Orangensaft), frische Petersilie zum Garnieren.
Zubereitung: Rotkohl fein schneiden oder hobeln, Äpfel entkernen und klein würfeln, Zwiebeln schälen und würfelig schneiden. Apfelessig und eine Prise Salz zum Rotkraut geben und mit den Händen gut durchkneten. Das Rotkraut ca. 15 Minuten ziehen lassen. Währenddessen die Margarine in einem Topf schmelzen lassen und die Zwiebeln darin 2-3 Minuten glasig dünsten, Rotkraut hinzufügen und 3-4 Minuten unter ständigem Rühren anbraten. Mit Balsamico und Rotwein (Traubensaft) ablöschen und nochmals mit Salz und Pfeffer würzen. Auch Piment, Lorbeerblätter und Nelken hinzufügen. Ahornsirup, Orangensaft und ca. 250 ml Wasser beigeben und die Apfelstücke unterheben. Das Kraut mit allen Zutaten bei geschlossenem Deckel und auf kleiner Hitze ca. 1 Stunde köcheln lassen. Nach ca. 10 Minuten Kochzeit fügt man nochmals 150 ml Wasser hinzu, rührt gut um und wiederholt dies nach weiteren 10-15 Minuten. Nach der Kochzeit entfernt man Nelken, Lorbeeren und ganze Pimentkörner (gemahlene belassen) und schmeckt das Rotkraut mit wenig Salz, Essig und etwas Ahornsirup ab. Mit gehackter Petersilie garnieren.
Weitere Rezepte mit ganzen Piment-Körnern finden Sie unter dem Hinweis: "Rezepte, die am meisten von dieser Zutat haben".
Nicht nur Veganer oder Vegetarier sollten das lesen: Veganer essen oft ungesund. Vermeidbare Ernährungsfehler. |
Einkauf - Lagerung
Piment ist ganzjährig als getrocknete Beeren, manchmal auch gemahlen, in vielen Lebensmittelgeschäften, Drogerien und bei Supermarktketten wie Coop, Migros, Denner, Volg, Spar, Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Billa, Hofer etc. verfügbar. In biologischer Qualität (bio) ist das Viergewürz im Bio-Laden, Reformhaus, Bio-Supermärkten (wie Denn's Biomarkt und Alnatura) oder über den Online-Handel erhältlich. Biologisch produzierte Gewürze stammen häufig von organisierten Kleinbauernfamilien oder Produzentengruppen, die nationale Zertifizierungsorganisationen prüfen. Diese Richtlinien entsprechen der EG-Öko-Verordnung.
Bevorzugen Sie biologisch angebaute Piment-Körner in Rohkost-Qualität: Hier ist eine schonende Trocknung am wahrscheinlichsten. Die Rohkostqualität muss explizit auf der Packung vermerkt sein. Fehlt der Vermerk, waren die Früchte bei der Trocknung vermutlich höheren Temperaturen ausgesetzt. Unkontrolliert hohe Temperaturen treten auch bei der Sonnentrocknung von Gewürzen auf, vor allem, wenn der Untergrund z.B. schwarz ist und / oder die Wärme gut speichert. Bei Rohkost gibt es kein offizielles Label, weshalb viel Vertrauen notwendig ist.
Die Verfügbarkeit von ganzen Piment-Körnern ist je nach Grösse des Ladens, Einzugsgebiet etc. unterschiedlich. Unsere erfassten Lebensmittelpreise für die D-A-CH-Länder finden Sie oben unter dem Zutatenbild - und mit Klick deren Entwicklung bei verschiedenen Anbietern.
Tipps zur Lagerung
Um das Aroma so lange wie möglich zu erhalten, sind für die Aufbewahrung von Gewürzen dunkle, luftdicht verschliessbare Gefässe, wie zum Beispiel Gläser mit Schraubverschluss, empfehlenswert. Diese stellt man lichtgeschützt an einen trockenen, kühlen Ort.15
Nach Möglichkeit ist es besser, bei Gewürzen wie Piment, Pfeffer und Muskatnüssen die ganzen Körner bzw. Samen zu lagern und erst kurz vor dem Gebrauch zu vermahlen oder im Mörser zu zerstossen.15 Auf diese Weise lassen sich derartige Gewürze bis zu drei Jahre lang aufbewahren, ohne dass sie viel an Aroma einbüssen.
Inhaltsstoffe - Nährwerte - Kalorien
Realitätsnah zeigen wir Ihnen hier die Inhaltsstoffe von Gewürzen und Kräutern pro 1 g (statt pro 100 g wie üblich).
Der Kaloriengehalt von getrockneten Pimentkörnern beträgt 2,6 kcal/1g. Piment enthält kaum Fette, Proteine oder Ballaststoffe und nur 0,7 g Kohlehydrate pro 1 g.3
Mangan, Calcium (Kalzium), Kalium sind die wichtigsten essenziellen Nährstoffe, die Pimentkörner anbieten.3 Jedoch tragen sie und die Makronährstoffe wegen der kleinen Verzehrmenge nicht wesentlich zur Deckung des jeweiligen Tagesbedarfs bei. Weitaus wichtiger für den Gesundheitswert sind die sekundären Pflanzenstoffe in dieser Zutat, die nur schon in Spuren wirken können. Obwohl alle Kräuter und Gewürze sehr viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe mitbringen, verzichten wir hier bewusst auf das substanzlose Modewort Superfood.
Die gesamten Inhaltsstoffe von ganzen Piment-Körnern, die Abdeckung des Tagesbedarfs und Vergleichswerte mit anderen Zutaten finden Sie in unseren Nährstofftabellen. Im Artikel Nährstoffe umfassend erklärt bekommen Sie einen detaillierten Einblick in das Thema.
Wirkungen auf die Gesundheit
Die gesundheitlichen Vorteile von Piment-Körnern sind auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zurückzuführen, die trotz der geringen Verzehrmengen eine Reihe von positiven Effekten haben.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Unser Artikel über sekundäre Pflanzenstoffe bietet einen Überblick über die Klassifizierung der Stoffgruppen, das Vorkommen in Lebensmitteln und mögliche Wirkungen auf den Menschen.
Piment enthält u.a. folgende sekundäre Pflanzenstoffe:5,21,22
- Isoprenoide: Monoterpene (1,8-Cineol, Alpha-Phellandren, Terpinolen, Beta-Myrcen); Sesquiterpene (Alpha-Humulen, Beta-Caryophyllen, Cadinen-Derivate); Tetraterpene: Carotinoide (Beta-Carotin, Lutein, Lycopin)
- Alkaloide: Piperidin-Alkaloide (Piperin), Capsaicinoide (Capsaicin, Capsanthin, Oleoresin)
- Polyphenole: Phenolsäuren: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure, Vanillinsäure); Flavonoide: Flavonole (Quercetin, Rhamnetin); Lignane
- Weitere organische Verbindungen: Phenylpropanoide (Eugenol, Ericifolin, Methyl-Eugenol)
Es ist jedoch zu beachten, dass die Zusammensetzung der sekundären Pflanzenstoffe in Piment abhängig von Sorte, Erntezeitpunkt und Anbaubedingungen variieren kann. Daher sind Mengenangaben nur begrenzt sinnvoll und höchstens grob zu verstehen.
Piment entfaltet aufgrund seiner enthaltenen Antioxidantien, darunter Eugenol, Quercetin und Gallussäure, einen vorbeugenden Effekt bei verschiedenen chronischen Krankheiten. Als Gewürz verwendet, regt Piment die Verdauung an und wirkt positiv bei Magen-Darm-Beschwerden. Eugenol ist stark entzündungshemmend und kommt auch reichlich in Gewürznelken vor.22
Gemäss einer Studie hemmen jamaikanische Pimentkörner den Prozess der Protein-Glykation, bei dem Zucker sich nicht-enzymatisch an Proteine, Fette oder DNA bindet. Diese Reaktion spielt eine grosse Rolle bei Diabetes und dessen Folgeerkrankungen. Studien zeigen, dass das ätherische Öl der Pimentblätter die Glukoseaufnahme fördert und Enzyme hemmt, die den Blutzucker erhöhen. Dadurch gilt es als potenzielles Mittel gegen Diabetes.22 Pimentblattextrakt kommt zudem bei der Behandlung von Fettleibigkeit zum Einsatz. Die intravenöse Verabreichung bewirkte in einer Tierstudie eine Senkung des Blutdrucks und Blattextrakte zeigten eine dämpfende Wirkung auf das Zentralnervensystem.5 In experimentellen Tiermodellen mit Ratten verringert Piment-Extrakt Schwellungen, Schmerzen, Fieber und Magenschäden.2,5
Piment-Öl entsteht durch Dampfdestillation, Lösungsmittelextraktion oder Hydrodestillation von getrockneten Beeren, Blättern und Rinde. Hauptbestandteil des Piment-Öls ist Eugenol (Beeren 60-90 %, Blätter >90 %), gefolgt von ätherischen Ölen (3,3-4,5 %), darunter 1,8-Cineol, Alpha-Humulen, Beta-Caryophyllen und Cadinen-Derivaten.22
In-vivo- und In-vitro-Studien mit Pimentextrakten, die Eugenol, Ericifolin, Quercetin und Gallussäure enthalten, beschreiben antiproliferative und krebshemmende Eigenschaften, insbesondere in menschlichen Brust- und Prostatakrebszelllinien.5,7,22 Ähnlich wirkt das Alkaloid Piperin, das allerdings nur in sehr geringen Mengen in Piment vorkommt. Höhere Mengen davon sind im Pfeffer enthalten.21
Forschende bestätigen eine östrogene Wirkung von Piment-Extrakten. Sie finden daher Anwendung als Mittel zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden und Linderung von Symptomen in den Wechseljahren.5 Pimentöl besitzt zudem eine pilztötende Wirkung, v.a. auf Candida-Pilze, die den Darm oder die Schleimhäute befallen. Bei Frauen vermindern oder mildern Pimentkörner das Wachstum der vaginalen Candidose (Scheidenpilz).8
Die antibakterielle Wirksamkeit von Blatt- und Rindenextrakten aus Pimenta dioica lässt sich gegen arzneimittelresistente Erreger von Harnweginfektionen nachweisen.6 Pimentblätterextrakte wirken antibakteriell u.a. gegen Staphylococcus aureus (Haut- und Wundinfektionen), Salmonella typhimurium und Bacillus cereus (beide Lebensmittelvergiftungen). Pimentblätteröl eignet sich daher als natürliche Alternative zu synthetischen Zusatzstoffen in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie.22
Zur Gewinnung des Capsaicinoids Oleoresin extrahiert man zerkleinerte Pimentkörner mit Lösungsmitteln. Kleine Mengen verleihen Lebensmitteln Geschmack und Aroma. Piment-Extrakt enthält geringe Mengen an Capsaicin und Capsanthin sowie Carotinoiden, darunter hauptsächlich Beta-Carotin. In höheren Mengen kommt Capsaicin in scharfem Paprika, Chili oder Cayennepfeffer vor.22 Der rote Farbstoff Capsanthin ist in höheren Mengen in roten Paprikaschoten vorhanden. Unter diesen Zutaten finden Sie weitere Informationen zu den Wirkungen dieser gesundheitsfördernden Substanzen.
Gefahren - Unverträglichkeiten - Nebenwirkungen
Bei direkter Anwendung auf der Haut wirkt Piment-Öl durch das enthaltene Eugenol hautreizend und ruft bei empfindlichen Menschen allergische Hautreaktionen hervor.12
Der Verzehr von Piment kann die Wirksamkeit oder Intensität von Medikamenten beeinflussen und die Blutgerinnung verlangsamen. Bei gleichzeitiger Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten ist Vorsicht geboten. Zudem ist es möglich, dass Piment die Wirksamkeit von Medikamenten, die die Leber passieren, verringert. Vor allem Schwangere und stillende Mütter sollten eine medizinische Anwendung der Pimentkörner in grösseren Mengen vermeiden - als Nahrungsmittel oder Gewürz ist die Anwendung jedoch unbedenklich. Nahrungsergänzungsmittel mit Piment sind vor dem Verzehr mit dem Arzt abzuklären.12
Verwendung als anerkannte Heilpflanze
Äusserlich hilft Piment-Öl bei Muskelverspannungen, Hautproblemen und Hautparasiten.5,8 Bei Hautverletzungen lindert Pimentöl in Bädern oder als Umschlag auf der betroffenen Stelle Entzündungen, Infektionsgefahr und Schmerzen. Sein Duft hilft, Stress und Depressionen zu lindern.5
In Nelken- und Pimentblätteröl enthaltenes Eugenol hilft aufgrund seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften bei der Behandlung von Entzündungen im Mundraum sowie bei Zahnschmerzen.5
Volksmedizin - Naturheilkunde
In der Naturheilkunde fördert die wärmende Würzkraft die Verdauung, den Stoffwechsel und das Zellwachstum. Zudem bringt Pimenttee Linderung bei Zahnschmerzen und Atemwegserkrankungen wie Husten. Pimentöl beruhigt und entspannt, was sich positiv bei Stress und auf die Konzentration auswirkt. Es ist auch bekannt dafür, den Blutkreislauf zu fördern und Muskel- und Kopfschmerzen zu lindern.5
Auf Jamaika mildert ein heisser Piment-Tee Erkältungsbeschwerden, Menstruationsschmerzen und Magenverstimmungen. In Mittelamerika dient Piment zur Behandlung von Diabetes. Zerdrückte Pimentbeeren lindern, äusserlich angewandt, Gelenkschmerzen, Muskelkater und Prellungen. Piment-Extrakt gilt in der europäischen Volksmedizin auch als Abführmittel.5
Ökologischer Fussabdruck - Tierwohl
Der ökologische Fussabdruck eines Lebensmittels hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So spielen die Art der landwirtschaftlichen Produktion (konventionell vs. ökologisch), saisonale, regionale oder inländische Produktion eine grosse Rolle.19 Piment aus Mexiko hat laut CarbonCloud einen CO2-Fussabdruck von 0,76 CO2eq/kg. Zum Vergleich: Gewürznelken aus China liegen bei 0,65 CO2eq/kg.11 Der CO2-Fussabdruck ist für importierte Produkte aus Ländern wie Mexiko (via Schiff) überraschenderweise verschwindend klein. Ausnahme ist der Transport mit dem Flugzeug, den brauchen aber hauptsächlich Lebensmittel, welche schnell verderben;18 Piment zählt nicht dazu.
Der Wasserfussabdruck von Gewürzen ist jedoch mit 7048 l/kg relativ hoch; Schwarzer Pfeffer hat mit 7611 l/kg noch etwas mehr und Gewürznelken zeigen mit 61'205 l/kg einen besonders grossen Wasserverbrauch. Piment fällt wahrscheinlich in diesen Bereich, da die Pflanze in regenreichen Regionen beheimatet ist.13
Ausführliche Erläuterungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren (wie z.B. ökologischer Fussabdruck, CO2-Fussabdruck, Wasser-Fussabdruck) lesen Sie in unserem Artikel: Was bedeutet der ökologische Fussabdruck?
Tierschutz - Artenschutz
Bienen sind die wichtigsten Bestäuber des Pimentbaums.12
Weltweites Vorkommen - Anbau
Ursprünglich stammt Piment von den karibischen Inseln, den Grossen und Kleinen Antillen. Christoph Kolumbus brachte die Pimentkörner nach Europa, wo sie um 1600 die Engländer verbreiteten.1 Heute wächst der Pimentbaum sowohl auf den karibischen Inseln als auch in Mexiko, Guatemala, Honduras, Brasilien und auf den westindischen Inseln. Das Hauptanbaugebiet ist nach wie vor Jamaika, woher Piment mit der besten Qualität kommt.2
Wild zu finden
Der Nelkenpfefferbaum wächst wild auf den Antillen. Die Verbreitung erfolgte natürlich über das südliche Mexiko sowie über die karibischen Inseln Kuba, Jamaika, Haiti, Puerto Rico, die Dominikanische Republik und die kleinen Antillen. Pimenta dioica ist ein Waldbaum, der natürlicherweise in Kalksteinwäldern wächst. Die dortigen, vorwiegend kalkhaltigen oder Bauxit-Böden (Aluminiumerz) haben eine gute Entwässerung, was die Art Pimenta dioica gut gedeihen lässt.1,12
Verwechslungsmöglichkeiten
Was ist der Unterschied zwischen Piment und Pfeffer? Die getrockneten Beeren des Piments (Pimenta dioica) sehen den Körnern des Echten Pfeffers (Piper nigrum) ähnlich. Allerdings ist das Pimentkorn etwas grösser und vereint geschmacklich verschiedene Aromanoten.5 Obwohl er ein ähnliches Aussehen und einen ähnlichen Ursprung hat, gehört Schwarzer Pfeffer zur Familie der Pfeffergewächse (Piperaceae). Einzigartig an Schwarzem Pfeffer ist sein hoher Gehalt an Piperin, von dem Piment nur Spuren enthält.21
Eine Verwechslungsmöglichkeit der Früchte von Pimenta racemosa mit jenen von P. dioica kommt durchaus vor und dient bisweilen als minderwertiger Ersatz oder zur Verfälschung.12,14 Die Pflanze P. racemosa ist sehr nah verwandt und auch bekannt als Bayrumbaum, Bay oder Westindischer Lorbeer.1 Piment trägt jedoch etwas kleinere Früchte.12
Anbau - Ernte
Der Pimentbaum (Pimenta dioica L.) erreicht eine Höhe von 7 bis 10 m. Der dünne Stamm hat eine grauweisse Rinde, die leicht abschuppt.2,12 Als Tropenpflanze wächst der Pimentbaum ganzjährig bei Temperaturen zwischen 15 und 25 °C. Nur kurzfristig toleriert er auch Temperaturen von etwa 5 °C. Als Kübelpflanze kann Piment im Sommer auf dem Balkon oder auf der Terrasse stehen. Piment überwintert jedoch nur im Haus oder im Wintergarten. Auch beim immergrünen Pimentbaum kann das Laub in Abständen abfallen, die Blätter treiben im Frühjahr aber neu aus. Staunässe verträgt der Pimentbaum nicht, eine regelmässige Wasserversorgung ist aber notwendig und in den Sommermonaten ist er für etwas Dünger oder Kompost dankbar. Damit er nicht zu hoch wächst, kürzt man im Frühling die Triebe.12
Mit lanzettlich-ovalen, auf der Oberseite leuchtend-grünen Blättern, bildet die Pimentpflanze achselständige Rispen mit dichten Blütenständen. Bei den weissen, zweigeschlechtlichen Blüten sind die einen rein männlich und die anderen rein weiblich, was beim Kultivieren des Piments besonders zu beachten ist. Aufgrund dessen wachsen auf Jamaika mehrheitlich funktionell weibliche Bäume (Klone) und wenige männliche Bäume zum Bestäuben.1 Die reifen zweisamigen, beerenähnlichen Steinfrüchte sind 4-6 mm gross und purpurrot bis dunkelbraun.12
Piment ist eine mehrjährige Pflanze. Ein Alter von über 100 Jahren ist in natürlicher Umgebung für Pimentbäume keine Seltenheit. Die Bäume tragen frühestens ab dem fünften Jahr und spätestens im zwölften Jahr Früchte. Pro Baum beträgt der Maximalertrag an Pimentkörnern jährlich ca. 20-25 kg. Allerdings ist eine regelmässige Ernte sehr unsicher und nur alle 3 Jahre zufriedenstellend.1,12
Industrielle Herstellung
Piment sind die getrockneten, unreifen Beeren der Pimenta-dioica-Pflanze. Vor der Vollreife gepflückt, behalten die Pimentkörner nach der Verarbeitung ihr Aroma länger. Aus diesen grünen Früchten gewinnt man ätherisches Öl oder trocknet sie für den Einsatz als Gewürz.4,12 Getrocknete Beeren haben eine braun-schwarze Farbe.5
Im kommerziellen Anbau ist Piment zunächst kurz fermentiert und dann getrocknet, meist in der Sonne. Für Früchte, die während der Regenzeit getrocknet sind, kommen maschinelle Trocknungsmethoden zum Einsatz. Für die Trocknung von Piment stehen Solarenergie-Trockner oder Brennholz- und Heisslufttrockner zur Verfügung. Die künstliche Trocknung hat eine Höchsttemperatur von 75 °C, um die Qualität zu erhalten. In einigen Ländern, z.B. in Guatemala, erfolgt 10-minütiges Blanchieren der Beeren vor der Lagerung. Nach dem Trocknen lässt sich Piment entweder gemahlen oder ganz aufbewahren. Die Erzeuger lagern das Gewürz in der Regel in luftdichten Behältern, getrennt von anderen stark aromatischen Lebensmitteln. Der Lagerraum sollte eine Temperatur von 21 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 70 % nicht überschreiten. Hier kann Piment bis zu einem Jahr gelagert bleiben.20
Pimentöl bekämpft auch wichtige pflanzenpathogene Pilze, wie z.B. Fusarium-Arten, Penicillium-Arten und Aspergillus-Arten erfolgreich. Damit bietet die Pimentpflanze im kommerziellen Anbau einen organischen Ersatz für synthetische Fungizide.9
Weiterführende Informationen
Piment (Pimenta dioica) ist eine Pflanzenart der Gattung Pimenta und gehört zur Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae; nicht: Myrthengewächse).12 Die Gattung Pimenta vereint 20 Arten.10 Der botanische Name Pimenta dioica zeigt auch, dass es sich um eine zweihäusig getrennt geschlechtliche Art (diözisch) handelt.12 Spanische Entdecker verwechselten die Piment-Beeren mit jenen des Echten Pfeffers (Piper nigrum).15 Vom spanischen Wort pimienta (=Pfeffer) leitet sich der Name Piment ab. Pimienta stammt vom lateinischen Wort für Gewürz, pigmentum.12
Alternative Namen
Immer wieder verwendete Trivialnamen für Piment sind Allgewürz, Allerleigewürz, Nelkenpfeffer, Englischgewürz, Modegewürz, Gewürzkörner (Gewürzkorn), Jamaikapfeffer oder Neugewürz.2
Auf Englischen heisst Piment vorwiegend allspice, auf Spanisch pimento oder pimiento und auf Französisch quatre-épice, toute-épice, piment oder poivre gireflé. Piment im Französischen sowie pimento im Spanischen sind auch für Capsicum annuum (Paprika), dem Spanischen Pfeffer gebräuchlich.12,16
Sonstige Anwendungen
Eine Studie zur Auswirkung der Wachstumsleistung und Krankheitsresistenz bei Tilapia-Buntbarschen zeigte, dass Piment als Alternative zu Antibiotika bei Streptokokken-Erkrankungen eine gute Wirkung hat.17
Pimentöl findet auch in Parfüms und in der Aromatherapie Verwendung.5,12 Pimentblätteröl dient der Pharmaindustrie auch für kosmetische und medizinische Produkte.22
Literaturverzeichnis - 22 Quellen
1. | Brücher H. Tropische Nutzpflanzen. Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer: Berlin. Heidelberg, New York. 1977. |
2. | Pahlow M. Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol: Hamburg. 2013. |
3. | USDA: US-Amerikanische Nährwertdatenbank. |
4. | Schneider E. Nutze die Heilkraft unserer Nahrung. Band 1. Saatkorn: Hamburg. 198. |
5. | Zhang L, Lokeshwar BL. Medicinal properties of the Jamaican pepper plant Pimenta dioica and allspice. Curr Drug Targets. 2012;13(14). |
6. | Das S. Natural therapeutics for urinary tract infections—a review. Future Journal of Pharmaceutical Sciences. 2020;6(1):64. |
7. | Shamaladevi N, Lyn DA et al. Ericifolin: a novel antitumor compound from allspice that silences androgen receptor in prostate cancer. Oxford Journals Carcinogenesis. 2013;34(8). |
8. | Kamble V. In vitro anticandidal activity of Pimenta dioica (allspice) essential oil against clinical isolates of Candida albicans und non-albicans candida. International journal of life science and pharma research. 2012;2(3). |
9. | Lam-Gutiérrez A, Ayora-Talavera T et al. Chemical composition and antifungal activity of essential oils extracted from Pimenta dioica and Piper auritum leaves grown in Mexico. Cogent Food & Agriculture. 2024;10(1):2356935. |
10. | Royal Botanic Gardens Kew. Plants of the World Online: Pimenta Lindl. |
11. | CarbonCloud: Allspice, Mexico; Clove, China. |
12. | Rojas-Sandoval J. Pimenta dioica (Allspice). CABI Compendium. 2023;42377. |
13. | Mekonnen MM, Hoekstra AY. The green, blue and grey water footprint of crops and derived crop products. Hydrol Earth Syst Sci. 2011;15:1577-1600. |
14. | Gernot Katzers Gewürzseiten com: Piment (Pimenta dioica [L.] Mer.). 2009. |
15. | Bundeszentrum für Ernährung: Piment – der Nelkenpfeffer. |
16. | Rehm S. Espig G. Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen. Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung. Eugen Ulmer: Stuttgart. 1976. |
17. | Yilmaz S, Ergün S. Dietary supplementation with allspice Pimenta dioica reduces the occurrance of streptococcal disease during first feeding of Mozambique Tilapia Fry. Journal of Aquatic Animal Health. 2014;26(3). |
18. | Our World in Data: Ritchie H, Roser M. You want to reduce the carbon footprint of your food? Focus on what you eat, not whether your food is local. Published online 2020. |
19. | Reinhardt G, Gärtner S, Wagner T. Ökologische Fussabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. IFEU Institut für Energie - und Umweltforschung Heidelberg. 2020. |
20. | Krishnamoorthy B, Rema J. Allspice. In: Handbook of Herbs and Spices. Elsevier; 2004; p. 117–139. |
21. | De Mey E, De Maere H et al. Assessment of the N-nitrosopiperidine formation risk from piperine and piperidine contained in spices used as meat product additives. Eur Food Res Technol. 2014;238(3):477–484. |
22. | Premachandran MS, Murthy PS. Ethnobotanical, phytochemical, pharmacological properties and applications of Pimenta dioica L. Journal of Essential Oil Research. 2022;34(3):216–232. |
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